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Pathologie der Verdauung.

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14 <strong>Pathologie</strong> <strong>der</strong> <strong>Verdauung</strong>.<br />

wegs selten. Ich erinnere beispielsweise nur an die Lähmungen<br />

<strong>der</strong> Gaumenmuskeln in Gefolge von Diphtherie, und vor Allem<br />

wie<strong>der</strong> an die schon mehrmals erwähnte progressive Bulbärparalyse,<br />

in <strong>der</strong>en Krankheitsbild gerade die Lähmung <strong>der</strong> beim Schlingact<br />

thätigen Muskeln ein integriren<strong>der</strong> Bestandteil ist. Wie sehr durch<br />

solche Lähmungen das Schlucken und Schlingen erschwert sein muss,<br />

ergiebt eine einfache Ueberlegung. Schon <strong>der</strong> erste Act <strong>der</strong> Deglutition,<br />

das Schieben <strong>der</strong> Speiseballen hinter den vor<strong>der</strong>en Gaumenbogen,<br />

kann nur sehr unvollkommen geschehen, wenn die Zunge nicht<br />

ausreichend kräftige Bewegungen auszuführen vermag; es bleiben<br />

Speisebrocken in den verschiedenen Mundwinkeln, zwischen Zähnen<br />

und Lippen, liegen, wenn nicht gar <strong>der</strong> Patient mit den Händen<br />

nachhelfend die Bissen tief in den Mund nach hinten schiebt. Wenn<br />

weiterhin die Gaumenmuskeln gelähmt sind, so gelingt <strong>der</strong> active Verschluss<br />

gegen die Mund- und Nasenhöhle nicht; beson<strong>der</strong>s Getränke<br />

treten dann sehr leicht in die letztere über, fliessen auch wohl bei<br />

reichlicherem Trinken wie<strong>der</strong> aus dem Munde zurück, und wenn dabei<br />

die Pharynxconstrictoren kräftig geblieben sind, so kann es selbst<br />

geschehen, dass Getränke und Speisen mit krampfhafter Gewalt durch<br />

Nase und Mund herausgeschleu<strong>der</strong>t werden 5 . Sind aber vollends auch<br />

die eigentlichen Schlundschnürer paretisch o<strong>der</strong> gar paralytisch, so<br />

erwachsen daraus noch grössere Unbequemlichkeiten, ja selbst Gefahren.<br />

Denn nun kommt <strong>der</strong> bis in den Pharynx vorgeschobene Bissen<br />

nicht weiter, son<strong>der</strong>n bleibt an <strong>der</strong> so bedrohlichen Stelle, dicht über<br />

dem Aditus laryngis sitzen, so dass die Kranken bei je<strong>der</strong> Nahrungseinnahme<br />

von drohen<strong>der</strong> Erstickung geängstigt werden o<strong>der</strong> wenigstens<br />

Gefahr laufen, dass ihnen beim Athemholen Speisetheile in den Kehlkopf<br />

hineingerathen. Es ist ein überaus trauriger Zustand, in dem<br />

sich <strong>der</strong>artige Kranke befinden, <strong>der</strong>en Leben auf längere Zeit schliesslich<br />

nur durch künstliche Fütterung mittelst <strong>der</strong> Schlundsonde gefristet<br />

werden kann.<br />

Auch im Oesophagus erfährt die eingenommene Nahrung keinerlei<br />

weitere Verän<strong>der</strong>ungen chemischer Natur, son<strong>der</strong>n das Getränk<br />

sowohl, als auch <strong>der</strong> schlüpfrig gemachte und gehörig eingeweichte<br />

Bissen wird lediglich durch die erwähnten Muskelcontractionen in den<br />

Magen hinabbeför<strong>der</strong>t. Damit dies geschehen kann, muss 1. die<br />

Passage frei sein, 2. müssen die Muskeln, welche bei <strong>der</strong> Fortbewe-

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