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Pathologie der Verdauung.

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282 <strong>Pathologie</strong> des Harnapparats.<br />

erst in zweiter Linie kommen. Je reicher das in den Arterien den<br />

Nieren zuströmende Blut an Salzen, desto mehr Salze werden im Harn<br />

ausgeschieden. Der Salzgehalt des Blutes aber hängt ab von <strong>der</strong><br />

Grösse <strong>der</strong> Zufuhr zu und <strong>der</strong> an<strong>der</strong>weiten Salzausgaben aus demselben.<br />

Denn auch dem letztgenannten Factor muss Rechnung getragen<br />

werden. Was freilich für gewöhnlich in Thränen, Sputum o<strong>der</strong><br />

Nasensecret an Salzen verloren geht, ist ein ganz verschwindendes<br />

Quantum; an<strong>der</strong>s aber bei einer ausgesprochenen Salivation, einem<br />

starken und verbreiteten Bronchialkatarrh mit reichlicher Schleimproduction<br />

und vor Allem bei profuser Diarrhoe, so z. B. bei <strong>der</strong><br />

Cholera. Weshalb gerade <strong>der</strong> Durchfall den Salzgehalt des Harns so<br />

bedeutend verringert, das hat seinen einfachen Grund darin, dass dadurch<br />

zugleich die Resorption <strong>der</strong> Salze und damit ihre Zufuhr zum<br />

Blute beeinträchtigt ist, und weil auf grosse Gaben von Salz Durchfall<br />

eintritt, darum ist es unmöglich, den Salzgehalt des Harns über<br />

eine gewisse Grösse zu steigern. An sich gehören ja die betreffenden<br />

Salze, vornehmlich das Chlornatrium, zu den leicht resorbirbarsten<br />

Substanzen, und wenn nicht Erbrechen und Durchfall sich einstellen,<br />

dürfte es schwerlich vorkommen, dass die genossenen Salze nicht auch<br />

ins Blut gelangen; um so häufiger aber ist in Krankheiten die directe<br />

Aufnahme von Salzen herabgesetzt, weil die Patienten überhaupt sehr<br />

wenig zu sich nehmen. Das ist ganz gewiss eine <strong>der</strong> Ursachen, weshalb<br />

in acuten fieberhaften Krankheiten die Chloride, aber auch<br />

die Phosphate des Harns so rasch und beträchtlich, zuweilen bis zu<br />

ganz minimalen Werthen, abnehmen, in <strong>der</strong> Reconvalescenz dagegen<br />

ebenso rasch wie<strong>der</strong> ansteigen. Das Verhalten <strong>der</strong> Harnchloride im<br />

Fieber ist allerdings, wie ich bereitwillig zugebe, damit noch nicht<br />

ausreichend erklärt. Denn die Abnahme <strong>der</strong>selben erfolgt so prompt<br />

mit dem Beginn des Fiebers, dass die Nahrungsaufnahme dabei unmöglich<br />

<strong>der</strong> allein bestimmende Factor sein kann. Wenn man ferner<br />

die Ursache <strong>der</strong> Vermin<strong>der</strong>ung des Harnchlors in fieberhaften Krankheiten,<br />

z. B. <strong>der</strong> Pneumonie, in <strong>der</strong> Aufspeicherung <strong>der</strong> Chloride im<br />

Infiltrat hat suchen wollen, so wird die Annahme dadurch wi<strong>der</strong>legt,<br />

dass <strong>der</strong> Chlorgehalt des Harns unmittelbar mit <strong>der</strong> Krise wie<strong>der</strong> zu<br />

steigen beginnt, d. h. schon zu einer Zeit, ehe noch die Resorption<br />

des Infiltrats ordentlich in Gang gekommen ist. Wie ungenügend diese<br />

Erklärungsversuche sind, erhellt am schlagendsten daraus, dass Fiebernde<br />

massige Quantitäten von in <strong>der</strong> Nahrung eingeführten Chlo­<br />

riden vollständig resorbiren, so dass Nichts davon in den Faeces nach-

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