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Pathologie der Verdauung.

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280 <strong>Pathologie</strong> des Harnapparats.<br />

rung <strong>der</strong> experimentirenden Physiologen, dass ein Hund dann am<br />

meisten Harn abson<strong>der</strong>t, wenn er gut mit Fleisch gefüttert worden<br />

und deshalb viel Harnstoff producirt, und dass umgekehrt bei kochsalzarmer<br />

Nahrung nicht blos weniger Salz im Harn, son<strong>der</strong>n über­<br />

haupt weniger Harn secernirt wird 2 . Womöglich noch eclatantere<br />

Beweise für diesen Zusammenhang liefert die <strong>Pathologie</strong>. So erinnere<br />

ich Sie an den Diabetes mellitus, für den wir ja feststellen<br />

konnten, dass die Kranken so enorme Mengen von Harn entleeren,<br />

weil sie entsprechend grosse Massen von Wasser zu sich nehmen; daneben<br />

fällt jedenfalls die überreichliche Harnstoffproduction <strong>der</strong> Zuckerkranken<br />

wenig ins Gewicht, wenn sie auch unzweifelhaft ein die<br />

Harnmenge vergrösserndes Moment ist, was man vom Zucker bislang<br />

nicht mit Sicherheit aussprechen kann. Den directesten Gegensatz<br />

dazu bildet die Cholera, bei <strong>der</strong> die massenhaften Flüssigkeitsergüsse<br />

in den Darm das Blut <strong>der</strong> Art eindicken und ihm soviel Wasser entziehen,<br />

dass die Harnabson<strong>der</strong>ung gänzlich stockt und eine complete<br />

Anurie eintritt, zu <strong>der</strong> es unter physiologischen Verhältnissen selbst<br />

beim stärksten Schwitzen und gleichzeitiger Enthaltung von Wassergenuss<br />

niemals kommt. Viel häufiger als diese extremen Beeinflussungen<br />

<strong>der</strong> Harnmenge durch die Blutbeschaffenheit sieht man am<br />

Krankenbett solche geringeren Grades. Bei starkem Speichelfluss wird<br />

wenig Harn gelassen, und eben dasselbe erwähnte ich Ihnen früher<br />

von den schweren Formen <strong>der</strong> Gastrectasie; doch gilt dies ganz allgemein<br />

von allen Krankheiten, bei denen die Patienten aus irgend<br />

einem Grunde wenig zu sich nehmen, wobei freilich die Harnvermin<strong>der</strong>ung<br />

am auffälligsten bei solchen Kranken ist, die ausschliesslich<br />

o<strong>der</strong> wenigstens überwiegend flüssige Nahrung gemessen, wie z. B.<br />

kleine Kin<strong>der</strong>. Auch die so constante Verringerung <strong>der</strong> Harnabscheidung<br />

bei Fiebernden beruht zum grossen Theil auf <strong>der</strong> Appetitlosigkeit<br />

und dadurch bedingten geringen Nahrungsaufnahme, die durch<br />

den gesteigerten Durst <strong>der</strong> Kranken nicht aufgewogen wird; denn wenn<br />

auch <strong>der</strong> Durst <strong>der</strong> letzteren im Vergleich mit ihrem Bedürfniss nach<br />

fester Nahrung ein beträchtlicher ist, so ist die absolute Menge <strong>der</strong><br />

genossenen Flüssigkeiten doch auch bei Fiebernden wohl ausnahmslos<br />

geringer, als bei Gesunden, zumal in solchen fieberhaften Krankheiten,<br />

die mit einer Trübung des Sensorium einhergehen. Allerdings kommt<br />

beim Fieber noch An<strong>der</strong>es hinzu, die gesteigerte Wasserausscheidung<br />

durch die Lungen in Folge <strong>der</strong> frequenteren Respirationen, die erhöhte<br />

Perspiration durch die Haut, die bei allen fieberhaften Krank-

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