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Pathologie der Verdauung.

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Dyspnoe und Asphyxie. 273<br />

Weise ausgemacht und a priori sogar sehr unwahrscheinlich; an<strong>der</strong>erseits<br />

aber steht auch durchaus nicht fest, ob die erwähnten Reizerscheinungen<br />

unverän<strong>der</strong>t anhalten, wenn die geringe Erhöhung <strong>der</strong><br />

Kohlensäurespannung dauernd wird. Dass analoge Erwägungen für<br />

die Verringerung des Sauerstoffgehalts gelten, brauche ich nicht von<br />

Neuem zu betonen. Auch die pathologische Anatomie lässt uns hier<br />

im Stich. Wenn ein gesundes Individuum in Folge plötzlicher Ver­<br />

legung <strong>der</strong> Trachea den acuten Erstickungstod erlitten, so pflegt das<br />

Gesicht hochgradig cyanotisch zu sein und überall im Körper eine unverkennbare<br />

venöse Hyperämie sich zu finden; selten vermisst man<br />

auch jene vielbesprochenen Ecchymosen, die mit Unrecht von vielen<br />

Autoren ausschliesslich <strong>der</strong> arteriellen Blutdrucksteigerung zugeschrieben<br />

werden. Denn dies gilt höchstens für kleine Blutungen in den Conjunctiven<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Pia mater, resp. ähnlichen zarten Gewebslokalitäten,<br />

in denen die Capillaren keinerlei Stütze in dem sie umgebenden Ge­<br />

webe finden, kann aber für die viel constanteren Ecchymosen im<br />

Lungenparenchym und den Pleuren um so weniger zutreffen, als es<br />

im Pulmonalgefässsystem eine erhebliche Drucksteigerung bei <strong>der</strong> Suffocation<br />

ja gar nicht giebt. Die Blutungen, welche unter diesen Verhältnissen<br />

innerhalb des Thorax erfolgen, haben vielmehr ihren Grund<br />

in den schädlichen Wirkungen, welche die plötzliche, unter dem gleichzeitigen<br />

Einfluss <strong>der</strong> angestrengtesten Inspirationen und des Tracheal-<br />

verschlusses nothwendig sich entwickelnde hochgradige Luftverdünnung<br />

auf die Blutgefässe und die Strömung in ihnen ausübt, sie sind<br />

deshalb analog den Blutungen bei Application trockner Schröpfköpfe,<br />

die doch auch Niemand als Berstungsecchymosen bezeichnen wird.<br />

Nun, dass und warum bei <strong>der</strong> langsamen Suffocation die Cyanose<br />

ausbleibt, haben wir schon besprochen, und wenn bei letzterer eine<br />

abnorme Blutdrucksteigerung überhaupt nicht geschieht, so kann es<br />

folgerichtig auch keine Capillarzerreissungen geben; die Pleuraeechymosen<br />

vollends, welche ja nur ein Zeichen einer bestimmten Art des<br />

acuten Erstickungstodes und nicht des letzteren überhaupt sind, werden<br />

Sie bei <strong>der</strong> allmäligen Suffocation ganz und gar nicht erwarten dürfen,<br />

wo die zu ihrer Entstehung führenden beson<strong>der</strong>n Umstände doch nie­<br />

mals vorhanden sind. Spricht somit <strong>der</strong> Mangel aller für den acuten<br />

Erstickungstod charakteristischen Leichensymptome nicht dagegen,<br />

dass Satterstoffverarmung auch bei <strong>der</strong> langsamen Suffocation das<br />

massgebende Moment ist, so liegt es nicht günstiger mit <strong>der</strong> Kohlen­<br />

säureüberladung. Friedlän<strong>der</strong> und Horter 2 sind in ihren mehrer-<br />

(.' o ii n h e i m , Allgemeine <strong>Pathologie</strong>. II. 2. AuII. tv

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