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Pathologie der Verdauung.

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Mund, Rachen, Speiseröhre. 11<br />

welche die Wirksamkeit <strong>der</strong> Mundsäfte noch nach ihrer Ansammlung<br />

in <strong>der</strong> Mundhöhle beeinträchtigt werden kann. Der Natur <strong>der</strong><br />

Sache nach kann auch hier nicht wohl etwas An<strong>der</strong>es in Betracht<br />

kommen, als das Auftreten intensiv saurer Reaction im Munde.<br />

Das aber ist ein keineswegs seltenes Ereigniss. Nicht als ob, wie<br />

man wohl gemeint hat, die Mundflüssigkeiten, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Mundschleim,<br />

jemals spontan o<strong>der</strong> durch entzündliche Processe ihre alkalische<br />

Reaction einbüssten! Aber die Mundhöhle ist die bequemste<br />

Eingangspforte für allerlei nie<strong>der</strong>e Organismen, unter denen es,<br />

wie Sie wissen, etliche giebt, welche in Lösungen von organischen<br />

Substanzen saure Gährungen erzeugen. Ich erinnere Sie an die<br />

Milch- und Buttersäuregährung des Zuckers, an die Essiggährung und<br />

das Kahmigwerden des Weins, Alles Umsetzungen, <strong>der</strong>en Fermente<br />

wir in bestimmten wohlcharakterisirten nie<strong>der</strong>en Pilzformen seit geraumer<br />

Zeit kennen. Es sind dies ubiquistische Arten, für die es<br />

deshalb einer Erklärung nicht bedarf, wie ihre Keime gelegentlich<br />

auch in die menschliche Mundhöhle gelangen. Nur werden dieselben<br />

im Munde gesun<strong>der</strong> Individuen, bei denen <strong>der</strong> Inhalt <strong>der</strong> Mundhöhle<br />

ja stetem und raschem Wechsel unterliegt, nicht wohl zu kräftiger<br />

Weiterentwicklung kommen, um so besser aber, wenn Nahrungstheile<br />

o<strong>der</strong> Mundsecrete mit Epithelien etc. im Munde stagniren, wie bei<br />

unbesinnlichen und durch langwierige Leiden erschöpften Kranken<br />

o<strong>der</strong> bei kleinen, nicht gut gepflegten und schwächlichen Kin<strong>der</strong>n. Von<br />

diesen Pilzen ist, mit Rücksicht auf die Häufigkeit seines Vorkommens<br />

und die Intensität seiner Wirkung, bei Weitem <strong>der</strong> wichtigste<br />

<strong>der</strong> Soorpilz, das sog. Oidium albicans, das man fälschlich in<br />

Beziehung zum Oidium lactis gebracht hat, von dem vielmehr Grawitz<br />

12 in einer interessanten Arbeit den Nachweis geführt hat, dass<br />

es identisch ist mit dem Myco <strong>der</strong>ma vini, einem <strong>der</strong> gewöhnlichsten<br />

Kahmpilze. Das Myco<strong>der</strong>ma gehört zu <strong>der</strong> grossen Klasse von<br />

Schmarotzerpilzen, welche vortrefflich auf todtem organischem Substrat<br />

gedeihen, die aber unter günstigen Umständen auch auf unverletzten<br />

Gewebsflächen sich ansiedeln und daselbst üppig vegetiren können.<br />

Wo nun die erwähnten günstigen Umstände statthaben, da sieht man<br />

auf <strong>der</strong> Innenfläche <strong>der</strong> Lippen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wangen zuerst weissliche,<br />

stecknadelkopfgrosse Punkte, die rasch an Zahl zunehmen und dann<br />

mit einan<strong>der</strong> zu reifartigen membranösen Belägen zusammenfliessen.<br />

Schon am zweiten, dritten Tage kann dann die Mundhöhle in grosser<br />

Ausdehnung von einer dicken, an geronnene Milch erinnernden Mem-

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