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Pathologie der Verdauung.

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Mund, Rachen, Speiserohre. t<br />

Speicheldrüsen eine sehr ungleiche, selbst bei dem gleichen Individuum<br />

zeitweise wechselnde sein kann.<br />

Dass <strong>der</strong> Speichelfluss immer ein Secret von dem Charakter des<br />

Chordaspeichels liefert, erwähnte ich soeben; auch kann dasselbe, da<br />

ja auch <strong>der</strong> physiologisch producirte Speichel um so ärmer an festen<br />

Bestandteilen ist, je länger die Secretion andauert, nur sehr dünn<br />

und von geringer Concentration sein. Sein specifisches Gewicht<br />

kann beson<strong>der</strong>s bei längerer Dauer fast auf das des Wassers sinken,<br />

und <strong>der</strong> Gehalt an saccharificirendem Ferment ein äusserst niedriger<br />

werden. Freilich wird <strong>der</strong> dadurch bedingte Fermentverlust mehr als<br />

hinreichend wie<strong>der</strong> aufgewogen durch die Quantität des secernirten<br />

Speichels, und deshalb darf auf die mangelhafte Verarbeitung <strong>der</strong><br />

Amylaceen gewiss nicht zu viel Gewicht gelegt werden, wenn man<br />

die Nachtheile einer profusen o<strong>der</strong> anhaltenden Salivation für den<br />

Organismus erklären will. Auch <strong>der</strong> Wasserverlust, obschon er<br />

bei starkem Speichelfluss mehrere Liter täglich betragen kann und in<br />

<strong>der</strong> Regel eine merkliche Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Harnausscheidung mit<br />

sich bringt, dürfte kaum als ein Factor gelten können, <strong>der</strong> die zu­<br />

weilen sehr auffällige und rasche Abmagerung <strong>der</strong> Kranken begreiflich<br />

macht. Von viel grösserer Bedeutung ist zweifellos <strong>der</strong> jeden Speichelfluss<br />

begleitende Appetitmangel und beson<strong>der</strong>s die starke Verdünnung<br />

und Abstumpfung des Magensaftes durch die fortwährend<br />

verschluckten grossen Mengen alkalischen Speichels; wozu dann noch<br />

die durch das continuirliche Abfliessen des Speichels beeinträchtigte<br />

Nachtruhe und vor Allem die verschiedenartigen pathologischen Momente<br />

kommen, welche selbst erst die Ursache <strong>der</strong> Salivation bilden.<br />

Für die Mundverdauung selber muss sogar viel stören<strong>der</strong>, als die<br />

Salivation, das Gegentheil <strong>der</strong>selben sein, nämlich eine hochgradige<br />

Verringerung und vollends ein Versiegen <strong>der</strong> Speichelsecre­<br />

tion. Das Letztere dürfte allerdings unter pathologischen Verhältnissen<br />

kaum je o<strong>der</strong> wenigstens nur unter solchen Bedingungen vorkommen,<br />

neben denen die Beeinträchtigung <strong>der</strong> Mundverdauung ganz in<br />

den Hintergrund tritt. Denn damit die Speichelsecretion ganz und<br />

gar aufhöre, dazu bedarf es entwe<strong>der</strong> des Unterganges sämmtlicher<br />

Speicheldrüsen o<strong>der</strong> des völligen Wegfalls alles Nerveneinflusses auf<br />

dieselben, und wenn auch Vereiterung o<strong>der</strong> gangränöse Zerstörung<br />

einer Submaxillaris o<strong>der</strong> Parotis, wenn ferner Verlegung eines <strong>der</strong><br />

Ausführungsgänge durch einen Speichelstein o<strong>der</strong> eine Narbe mit eon-<br />

secutiver Atrophie und Verödung <strong>der</strong> betreffenden Drüse öfters beob-

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