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Pathologie der Verdauung.

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Luftwege. 209<br />

ferner <strong>der</strong> Husten durch Geschwüre mit geringer Abson<strong>der</strong>ung bedingt<br />

ist, o<strong>der</strong> wenn er durch eine festsitzende kleine Geschwulst im<br />

Kehlkopf veranlasst wird, so pflegt er auch „trocken" zu bleiben,<br />

und gerade wie wir infectiöse Diarrhoen (vgl. IL p. 137) kennen<br />

gelernt haben, d. h. Diarrhoen, denen keine Enteritis, son<strong>der</strong>n lediglich<br />

eine durch ein Virus hervorgerufene Steigerung <strong>der</strong> peristaltischen<br />

Darmbewegungen zu Grunde lag, so glaube ich, dass wir dieTussis<br />

convulsiva als einen infectiösen Husten betrachten müssen. Denn<br />

nicht blos ist es eine alte Erfahrung, dass im Keuchhusten von <strong>der</strong><br />

Schleimhaut <strong>der</strong> Luftwege nur geringe Mengen von Secret producirt<br />

werden, son<strong>der</strong>n alle vorurtheilsfreien Beobachter sind auch darüber<br />

einig, dass in dieser Krankheit die Entzündung im Kehlkopf sowohl,<br />

als auch den Bronchien in gar keinem Verhältniss steht zu <strong>der</strong> Heftig­<br />

keit <strong>der</strong> Hustenparoxysmen: ist bei dieser Sachlage die Annahme<br />

wirklich zu gewagt, dass das Keuchhustenvirus die Hustenanfälle durch<br />

directe und unmittelbare Reizung <strong>der</strong> Kehlkopf-, resp. Bronchial­<br />

schleimhaut, ohne Verinittelung einer Laryngo-bronchitis, hervorrufe?<br />

Wie aber auch immer, da beim Keuchhusten so wenig von <strong>der</strong> Schleimhaut<br />

<strong>der</strong> Luftwege secernirt und producirt wird, so wird gerade auf<br />

<strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Krankheit durch die krampfhaften Hustenanfälle auch<br />

nur wenig herausgebracht.<br />

Ist aber etwas Entfernbares innerhalb des Respirationskanals, so<br />

wird es auch durch die Exspirationsstösse des Niesens und Hustens<br />

hinausgeschleu<strong>der</strong>t. Was auf diese Weise ausgeniest und ausgehustet<br />

wird, ist begreiflich sehr mannigfacher Art. Beim Niesen pflegt es<br />

sich entwe<strong>der</strong> um Fremdkörper, z. B. Schnupftabak, o<strong>der</strong> um wäss-<br />

riges o<strong>der</strong> schleimiges Secret zu handeln. Auch beim Husten spielen<br />

Fremdkörper, und unter diesen ganz beson<strong>der</strong>s feste o<strong>der</strong> flüssige<br />

Speisetheile, eine grosse Rolle. Das Gewöhnliche ist, dass ein Brocken<br />

o<strong>der</strong> Tropfen in den Kehlkopf geräth und nun, sobald er unterhalb<br />

<strong>der</strong> Glottis eine Stelle <strong>der</strong> Schleimhaut berührt, einen Hustenanfall<br />

auslöst, <strong>der</strong> dann in <strong>der</strong> Regel mit <strong>der</strong> Expectoration des Brockens<br />

endet. Nicht jedesmal gelingt es allerdings, den hineingerathenen<br />

Fremdkörper mittelst <strong>der</strong> ersten Hustenstösse zu entfernen. Vielmehr<br />

kann <strong>der</strong>selbe sogar durch die den Husten einleitende Inspiration<br />

tief in die Bronchien hineingezogen und hier, wenn er eckig o<strong>der</strong><br />

spitzig ist, fest eingekeilt werden, so dass dann die heftigsten Husten­<br />

anstrengungen vergeblich sind; an<strong>der</strong>e Male bringt ihn ein Husten-<br />

stoss zwar nach oben, indess gelingt es nicht, ihn durch die Glottis<br />

Colin heim, Allgemeine <strong>Pathologie</strong>. II. 2. Aufl. i «

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