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Pathologie der Verdauung.

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Luftwege. 207<br />

gesun<strong>der</strong> Nase und gesundem Kehlkopf niest und hustet erst, wenn<br />

gröbere Partikel o<strong>der</strong> stark reizende Gase ihm in die betreffenden<br />

Höhlen gerathen; wer dagegen einen Schnupfen o<strong>der</strong> einen Kehlkopfskatarrh<br />

hat, niest o<strong>der</strong> hustet schon, wenn er ganz reine, aber kalte<br />

o<strong>der</strong> im Gegentheil sehr warme, und vollends, wenn er etwas staubige<br />

Luft athmet, d. h. auf so geringfügige Anlässe hin, dass <strong>der</strong> Husten<br />

anscheinend spontan eintritt. In dieser erhöhten Empfindlichkeit<br />

<strong>der</strong> Bronchialschleimhaut, dieser leichteren Erregbarkeit ihrer sensiblen<br />

Vagusendigungen ist auch <strong>der</strong> Grund zu suchen, weshalb zu einer<br />

Bronchitis nicht blos dann sich Husten gesellt, wenn dabei reichliche<br />

schleimig-eitrige Massen die Bronchien erfüllen, son<strong>der</strong>n schon vor<br />

je<strong>der</strong> erheblichen Production von Secret, und ganz beson<strong>der</strong>s auch<br />

beim Catarrhe sec nicht fehlt, für den ja gerade die Geringfügigkeit<br />

des Secrets charakteristisch ist. Nicht min<strong>der</strong> endlich beruht die<br />

Häufigkeit des Hustens bei allen Ulcerationsprocessen in <strong>der</strong> Schleim­<br />

haut des Respirationsapparates, vor Allem des Kehlkopfs, auf <strong>der</strong><br />

grösseren Reizbarkeit <strong>der</strong> sensiblen Nervenstümpfe, welche durch das<br />

Geschwür ihrer schützenden Decke beraubt worden. Weiterhin spricht<br />

aber auch Manches dafür, dass Regionen, von denen aus unter nor­<br />

malen Verhältnissen Hustenreflex sich nicht auslösen lässt, unter<br />

pathologischen Ausgangspunkt eines solchen werden können. So erklärt<br />

es sich vermuthlich, dass Menschen mit einer frischen Pleuritis<br />

ganz gewöhnlich heftigen Hustenreiz spüren, während auf die Berührung<br />

einer gesunden Hundepleura kein Husten zu folgen pflegt.<br />

Wenn aber die Thatsache, dass zuweilen heftige und langdauernde<br />

Hustenanfälle mit Erbrechen endigen, dafür gedeutet wird, dass es<br />

sich dabei um einen vom Magen aus reflectorisch erzeugten Husten<br />

handle, so halte ich diese Auffassung für eine irrige. Denn ganz abgesehen<br />

davon, dass nicht selten bei leicht vomirenden Individuen,<br />

beson<strong>der</strong>s darum bei Kin<strong>der</strong>n, die forcirten Exspirationsstösse des<br />

Hustens direct durch Pressung des gefüllten Magens Veranlassung zum<br />

Erbrechen geben können, so hat Edlefsen 28 mit Recht darauf aufmerksam<br />

gemacht, wie leicht es passiren kann, dass zähe, aus den<br />

Bronchien ausgehustete Secretflocken an <strong>der</strong> hinteren Pharynxwand<br />

o<strong>der</strong> am Gaumensegel hängen bleiben und nun von dieser empfind­<br />

lichen Gegend aus erst Erbrechen auslösen. Mittelst des physiologi­<br />

schen Versuchs ist es bisher nicht geglückt, vom Magen aus Husten<br />

hervorzurufen, und ich denke, Sie werden einstweilen auch für die<br />

<strong>Pathologie</strong> gut thun, einen „Magenhusten" nicht zu acceptiren.

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