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Pathologie der Verdauung.

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4 <strong>Pathologie</strong> <strong>der</strong> <strong>Verdauung</strong>.<br />

einen <strong>der</strong>selben, dem Mundschleim, wissen wir zwar, dass er das<br />

Product <strong>der</strong> gesammten Mundschleimhaut mit ihren zahlreichen kleinen<br />

Schleimdrüschen ist, indess die Bedingungen seiner Bildung sind uns<br />

nicht besser bekannt, als bei allen übrigen Schleimhäuten. Weit<br />

genauer unterrichtet sind wir über die Thätigkeit <strong>der</strong> sechs grossen<br />

Speicheldrüsen, die ihre Secrete in die Mundhöhle ergiessen. Die<br />

bedeutsamste, ja geradezu fundamentale Thatsache, mit <strong>der</strong> uns<br />

Ludwig's berühmte Versuche bekannt gemacht haben, ist die Abhängigkeit<br />

<strong>der</strong> Speichelsecretion vom Nerveneinfiuss. Im<br />

physiologischen Leben geschieht bekanntlich die Erregung <strong>der</strong> Speichelnerven<br />

höchst überwiegend auf reflectorischem Wege, bei Weitem am<br />

häufigsten durch Erregung <strong>der</strong> sensiblen und Geschmacksnerven <strong>der</strong><br />

Mundhöhle, doch kann auch von den im Magen entspringenden Fasern<br />

des Vagus, ja selbst von entlegenen sensiblen Nerven aus, die im<br />

Darm, den Genitalien, sogar im Ischiadicus verlaufen, die Erregung<br />

<strong>der</strong> Secretionsnerven ausgelöst werden. Auch die Speichelabson<strong>der</strong>ung,<br />

die das Kauen begleitet, beruht lediglich auf Miterregung <strong>der</strong> Speichelnerven,<br />

die vollends den bekannten Einfluss gewisser psychischer Vorstellungen<br />

auf die Speichelsecretion vermitteln: nach Durchschneidung<br />

<strong>der</strong> Speichelnerven bringt keines dieser Momente auch nur einen<br />

Tropfen Speichels zum Vorschein. Nehmen Sie zu alledem noch<br />

hinzu, dass nicht blos die Menge, son<strong>der</strong>n auch die Qualität des<br />

Speichels in evidenter Weise vom Nervensystem beherrscht wird, so<br />

ist augenscheinlich Grund genug vorhanden, auch für die Erklärung<br />

von etwaigem pathologischen Verhalten <strong>der</strong> Speichelsecretion in erster<br />

Linie auf nervöse Einflüsse zu recurriren. In <strong>der</strong> That stösst<br />

ein <strong>der</strong>artiges Vorgehen auf keine ernsthaften Schwierigkeiten. Die<br />

Je<strong>der</strong>mann aus eigener Erfahrung geläufige Thatsache, dass bei einem<br />

kleinen Geschwür o<strong>der</strong> einer Verletzung im Munde — ich erinnere Sie<br />

an die Wunde nach einer Zahnextraction — grosse Mengen Speichels<br />

producirt werden, erklärt sich sehr einfach aus <strong>der</strong> continuirlichen<br />

Reizung sensibler Fasern <strong>der</strong> Mundschleimhaut, und wenn in gewissen<br />

Magen- o<strong>der</strong> Darmkrankheiten, wenn ferner bei manchen Hysterischen<br />

o<strong>der</strong> in den ersten Monaten <strong>der</strong> Gravidität eine sehr verstärkte Speichelsecretion<br />

sich einstellt, so vermitteln hier die sensiblen Nerven <strong>der</strong><br />

betreffenden Organe die gesteigerte Erregung <strong>der</strong> Speichelnerven. So<br />

lange nun diese Steigerung sich in massigen Grenzen hält, so kann<br />

dieselbe wohl unbequem werden und zu häufigerem Ausspucken Veranlassung<br />

geben, indess fliesst doch <strong>der</strong> grösste Theil des abgeson<strong>der</strong>ten

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