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Pathologie der Verdauung.

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Pankreas und Darm. 153<br />

ihrem Krankensaal hatte sie fortwährend ein ausgesprochenes Gefühl<br />

von Kälte und war im höchsten Grade apathisch und schlafsüchtig;<br />

von beson<strong>der</strong>em Interesse war es ferner, dass sie trotz reichlichster<br />

Nahrungsaufnahme niemals die Empfindung eigentlicher Sättigung hatte,<br />

son<strong>der</strong>n auch wenn sie ihren Magen voll fühlte, doch immer noch<br />

hungrig war. Keines dieser schweren Symptome fand sich in dem<br />

Braune'sehen Fall 44 , wo die Fistel 24 Ctm. über <strong>der</strong> Bauhin'schen<br />

Klappe sass. Auch diese Patientin, eine 49jährige Frau, war in<br />

Jahresfrist abgemagert und hatte an Kräften eingebüsst, indess kam<br />

ihr Zustand auch nicht annähernd dem oben geschil<strong>der</strong>ten gleich und<br />

jedenfalls gelang es, sie mittelst guter und reichlicher Kost in Kürze<br />

soweit zu kräftigen, dass <strong>der</strong> Versuch gewagt werden konnte, dem<br />

Uebel operativ abzuhelfen. Auch den Ewald'schen 45 Patienten, dessen<br />

Fistel wahrscheinlich im unteren Drittel des Dünndarms sich befand,<br />

gelang es durch sorgfältigste Pflege bei vortrefflicher Ernährung zu<br />

erhalten, und vollends zeigten we<strong>der</strong> <strong>der</strong> Markwald'sche Kranke 46 ,<br />

<strong>der</strong> eine vollständige Kothfistel im Anfange des Dickdarms hatte, noch<br />

<strong>der</strong> von Czerny 47 mit einer Fistel in <strong>der</strong> Flex. sigmoid. irgend<br />

welche nennenswerthe Abmagerung o<strong>der</strong> Schwäche.<br />

In allen diesen Fällen verhielt sich nun das untere Darmstück<br />

vollständig unthätig, und Stuhlgang auf dem natürlichen Wege fehlte<br />

ganz o<strong>der</strong> höchstens gab es in mehrwöchentlichen Zwischenräumen<br />

winzige Entleerungen grauweisslicher Schleimballen; auch das obere,<br />

in <strong>der</strong> Fistel belegene Ende dieses unteren Abschnittes war kaum<br />

feucht und niemals quoll Flüssigkeit aus demselben hervor. Nichtsdestoweniger<br />

blieb dieser unthätige Darmabschnitt vollständig functionsfähig.<br />

Freilich erhebliche chemische Einwirkungen auf eingeführte<br />

Nährstoffe werden Sie von einem solchen abgeschlossenen Darmstück<br />

nicht erwarten. Ist doch das einzige Secret, welches hier überhaupt<br />

noch abgeson<strong>der</strong>t wird, <strong>der</strong> Darmsaft, von dem wir ja feststellen<br />

konnten, dass er keine an<strong>der</strong>e Fermentwirkung, als die Umwandlung<br />

von Stärke in Zucker, zu entfalten vermag. Uebrigens konnte sich<br />

Markwald an seinem Kranken nicht einmal davon überzeugen, dass<br />

im Dickdarm ein saccharificirendes Secret producirt werde; we<strong>der</strong><br />

mittelst des Saftes, den er aus einem in die Fistel eingeführten<br />

Schwamm auspresste, gelang es Stärke in Zucker umzuwandeln, noch<br />

auch gab ein mit Stärkekleister gefüllter Gazebeutel nach mehrstündigem<br />

Verweilen im Dickdarm Zuckerreaktion; dagegen vermisste<br />

Busch an seiner Dünndarmfistel das zuckerbildende Ferment im un-

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