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Pathologie der Verdauung.

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Pankreas und Darm, 149<br />

oft um das 10—15fache des Normalen und mehr, gesteigert, Jaffe<br />

und Salkowsky constatirten eben dieses Verhalten des Harns auch<br />

an Hunden, denen sie den Dünndarm ligirten — was übrigens die<br />

Thiere auffallend gut vertragen. Dagegen gab es keine Vermehrung<br />

we<strong>der</strong> des Indican, noch des Phenols, wenn <strong>der</strong> Dickdarm unterbunden<br />

wurde, und dieselbe fehlt auch im menschlichen Harn bei<br />

gewöhnlicher Obstipation, die ja nur an den Dickdarm gebunden zu<br />

sein pflegt. Die Erklärung für dies anscheinend paradoxe Verhältniss<br />

hat man ohne Zweifel mit Jaffe darin zu suchen, dass im Dickdarminhalt<br />

gar kein Material zu reichlicherer Indol- und Phenolbildung<br />

existirt; demnach können bei Stenosen im Dickdarm höchstens erst<br />

dann grössere Quantitäten von jenen Körpern im Harn ausgeschieden<br />

werden, wenn in Folge des Hin<strong>der</strong>nisses auch <strong>der</strong> Dünndarminhalt<br />

stagnirt.<br />

Noch ein an<strong>der</strong>es, mit Recht als sehr ominös verrufenes Ereigniss<br />

stellt sich bei Unwegsamkeit des Dünndarms viel früher und<br />

leichter ein, als bei solcher des Colon, nämlich das Kothbrechen,<br />

Miserere. Dieses schreckhafte Symptom hat zunächst für Jeden<br />

etwas sehr Ueberraschendes, weil wir gewöhnt sind, einen kothig aussehenden<br />

und riechenden Inhalt nur im Dickdarm anzutreffen, und<br />

uns doch schwerlich entschHessen werden, ein Zurückströmen aus so<br />

weit entfernten Darmabschnitten bis in den Magen zu acceptiren; überdies,<br />

wenn das Hin<strong>der</strong>niss im Dünndarm sitzt, wie soll da überhaupt<br />

Dickdarminhalt in den Magen gelangen? Indess auch in den Fällen,<br />

wo <strong>der</strong> Grund des Miserere in einem A 7 erschluss des Colon gelegen<br />

ist, tritt niemals Dickdarmkoth über die ßauhin'sche Klappe zurück,<br />

und was erbrochen wird, ist immer Dünndarminhalt. Freilich<br />

nicht <strong>der</strong> physiologische Chymus, son<strong>der</strong>n eine Masse, welche unter<br />

dem Einflüsse <strong>der</strong> soeben geschil<strong>der</strong>ten Fäulnissvorgänge die Beschaffenheit<br />

von, natürlich nicht festem, wohl aber flüssigem Dickdarminhalt<br />

angenommen hat. Das Erbrechen wird auch nicht, wie man wohl<br />

gemeint hat, durch eine sogenannte antiperistaltische Bewegung hervorgerufen;<br />

vielmehr ist <strong>der</strong> Zusammenhang <strong>der</strong>, dass die fortdauernd<br />

zunehmende Spannung des enorm gefüllten Dünndarms schliesslich<br />

den Wi<strong>der</strong>stand des Pylorus überwindet, <strong>der</strong> ja immer geringer ist,<br />

als <strong>der</strong> des Darm verschlusses, und nun durch das Einströmen des<br />

gährenden Darminhalts in den Magen <strong>der</strong> Brechact ausgelöst wird;<br />

möglich übrigens auch, dass die Dehnung des Dünndarms an sich<br />

schon das Erbrechen herbeiführt, wobei dann die Action <strong>der</strong> Bauch-

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