28.10.2013 Aufrufe

Pathologie der Verdauung.

Pathologie der Verdauung.

Pathologie der Verdauung.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Pankreas und Darm. 145<br />

Fällen die pralle Füllung und Ausdehnung <strong>der</strong> Därme ganz vornehmlich<br />

begünstigt, ist ein zweiter Umstand, <strong>der</strong> sich regelmässig im Gefolge<br />

einer ungenügenden Peristaltik einzustellen pflegt, nämlich die<br />

Schwächung und Verringerung <strong>der</strong> Resorptionsvorgänge im<br />

Darm. Durch welche Vorrichtungen die Resorption <strong>der</strong> resorbirbaren<br />

Substanzen im Darm bewerkstelligt wird, ist, wie Ihnen nicht unbekannt<br />

sein wird, trotz vielfacher Bemühungen bislang nicht aufgeklärt;<br />

indess kann darüber ein Zweifel nicht herrschen, dass <strong>der</strong> durch die<br />

Contractionen <strong>der</strong> Muskularis im Darmlumen erzeugte Druck ein bedeutsames<br />

För<strong>der</strong>ungsmittel für die Ueberführung <strong>der</strong> Nährstoffe in<br />

die Blut- und Chylusgefässe <strong>der</strong> Darmschleimhaut bildet, sowie dass<br />

dieselben Contractionen ganz wesentlich dazu mithelfen, den Chylus<br />

aus den Gefässen des Darms in die des Mesenterium vorwärtszu­<br />

schieben. Bedürfte es hiernach überhaupt noch eines Beweises, dass<br />

aus einer Schwächung <strong>der</strong> Darmperistaltik erhebliche Nachtheile für<br />

die Resorptionsprocesse erwachsen müssen, nun so ist die <strong>Pathologie</strong><br />

vollauf in <strong>der</strong> Lage, dieselben beizubringen. Schon das Volumen<br />

und die Massenhaftigkeit <strong>der</strong> unter diesen Verhältnissen erfolgenden<br />

Ausleerungen sprechen deutlich in diesem Sinne. Einen ganz ausgezeichneten<br />

Beleg dafür liefert ferner die schon kürzlich erwähnte<br />

sogenannte Cholera sicca. Hier vermag, sahen wir, die Ueberfüllung<br />

des Darmrohrs mit acut ergossenem Darmsaft keine peristaltischen<br />

Bewegungen auszulösen, weil die Erregbarkeit <strong>der</strong> Nerven und Mus­<br />

keln rapide und frühzeitig erloschen ist; es giebt deshalb keine Reiswasserstühle,<br />

aber die Flüssigkeit wird auch nicht wie in <strong>der</strong> Norm<br />

resorbirt, son<strong>der</strong>n sie bleibt in dem paralysirten, schwappend gefüll­<br />

ten Darm in unvermin<strong>der</strong>ter Menge bis zum Tode. Bei Weitem am<br />

lehrreichsten und demonstrativsten ist aber in einem paretischen o<strong>der</strong><br />

gar paralytischen Darm das Verhalten <strong>der</strong> Gase.<br />

Die Gase, welche sich für gewöhnlich im Darm befinden, sind<br />

entwe<strong>der</strong> aus dem Magen durch den Pylorus in ihn übergetreten o<strong>der</strong><br />

erst im Darm selber entwickelt worden. Was aus dem Magen übertritt,<br />

kann unter physiologischen Verhältnissen nur Residuum von<br />

verschluckter athmosphärischer Luft sein; da von dieser indess <strong>der</strong><br />

Sauerstoff so gut wie vollständig von den Gefässen <strong>der</strong> Magenschleimhaut<br />

absorbirt wird, wogegen Kohlensäure an seine Stelle tritt, so<br />

besteht das aus dem Magen in den Dünndarm gelangende Gasgemisch<br />

nur aus Stickstoff und Kohlensäure. Im Dünndarm selbst entwickeln<br />

sich aus dem Chymus Gase, und zwar vorzugsweise bei vegetabilischer,<br />

Colin heim, Allgemeine <strong>Pathologie</strong>. 11, 2. AuH. JQ

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!