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Pathologie der Verdauung.

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Pankreas und Darm.<br />

<strong>der</strong> Cholera zugleich verschleppt wird, ist für unsere Frage gleichgültig,<br />

und auch das ist für den infectiösen Charakter dieser Diarrhoe<br />

irrelevant, ob das Virus von <strong>der</strong> Darmhöhle o<strong>der</strong> vom Blute aus<br />

die Peristaltik anregt. Endlich darf wohl darauf hingewiesen werden,<br />

dass auch grössere, sehr greifbare Parasiten, die im Darm sich aufhalten,<br />

wie Darmtrichinen, Spul- und Bandwürmer etc., im Stande<br />

sind, vermutlich schon einfach mechanisch, die peristaltischen Bewegungen<br />

mehr weniger lebhaft anzuregen.<br />

In zweiter Linie, so sagten wir, wird auch ohne die Mitwirkung<br />

ungewöhnlicher Reize, die Darmperistaltik eine abnorm heftige sein,<br />

wenn die sensiblen Schleimhautnerven abnorm erregbar<br />

sind. Das ist nothwendig <strong>der</strong> Fall bei je<strong>der</strong> ausgesprochenen Enteritis;<br />

denn hier stehen die Nerven continuirlich unter dem Druck<br />

<strong>der</strong> übermässig gefüllten Blutgefässe und eines verstärkten, überdies<br />

verän<strong>der</strong>ten Transsudates, sie sind deshalb Bedingungen unterworfen,<br />

die an sich schon genügen, Darmentleerungen auszulösen, und jedenfalls<br />

dazu beitragen, dass die gewöhnlichen Reize mit sehr verstärkter<br />

Peristaltik beantwortet werden. Da dies von je<strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Enteritis<br />

gilt, <strong>der</strong> acuten wie <strong>der</strong> chronischen, <strong>der</strong> katarrhalischen wie <strong>der</strong><br />

diphtherischen, so nimmt gerade dieses Moment unter den pathologischen<br />

Ursachen vermehrter Peristaltik eine sehr wichtige Stelle<br />

ein. Indessen möchte ich doch betonen, dass so häufig, wie es nach<br />

den vulgären Anschauungen scheinen sollte, insbeson<strong>der</strong>e die katarrhalische<br />

Enteritis nicht ist. Von Laien und auch von vielen Aerzten<br />

wird eben jede, nicht durch ein Abführmittel o<strong>der</strong> <strong>der</strong>gleichen hervorgerufene<br />

Diarrhoe als Symptom eines Darmkatarrhs betrachtet, wodurch<br />

dann freilich die Enteritis katarrhalis zu <strong>der</strong> häufigsten aller<br />

Krankheiten gestempelt wird. So wenig ich aber die Existenz einer<br />

mit mucinöser o<strong>der</strong> selbst mit schleimig-eitriger Exsudation einhergehenden<br />

veritablen katarrhalischen Darmentzündung zu leugnen gewillt<br />

bin, so kann ich doch nicht zugeben, dass man bei den Kin<strong>der</strong>n,<br />

die an Brechdurchfall zu Grunde gegangen sind, die Därme jedesmal<br />

im Zustande wirklicher Entzündung findet. Gerade von den infectiösen<br />

Diarrhoen ist man am leichtesten geneigt, in einer infectiösen Enteritis<br />

ihre anatomische Grundlage zu suchen. Trotzdem ist es hier nicht<br />

an<strong>der</strong>s wie bei den Abführmitteln; manche von diesen, z. B. Crotonöl<br />

und Coloquinthen in grösserer Dosis, können eine intensive, selbst<br />

hämorrhagisch-diphtherische Enteritis mit stürmischen peristaltischen<br />

Bewegungen erzeugen; wer aber wollte deshalb behaupten, dass die<br />

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