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Pathologie der Verdauung.

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118 <strong>Pathologie</strong> <strong>der</strong> <strong>Verdauung</strong>.<br />

produciren kann, bedarf keines weiteren Beweises; in den extremsten<br />

Graden <strong>der</strong> Atrophie o<strong>der</strong> Degeneration wird zweifellos sogar jede<br />

Secretion aufhören. Das aber involvirt nichts An<strong>der</strong>es, als dass zu<br />

wenig o<strong>der</strong> selbst gar kein pankreatischer Saft in den Darm ergossen<br />

wird, und dass deshalb die ganze Darmverdauung ohne Mitwirkung<br />

dieses hochwichtigen Secretes vor sich gehen muss; eine Situation,<br />

die übrigens ganz in <strong>der</strong>selben Weise gegeben ist, wenn <strong>der</strong> Saft<br />

zwar von <strong>der</strong> Drüse producirt, aber wegen Verlegung des Wirsungschen<br />

Ganges nicht ausgeschieden werden kann. Wie verläuft nun<br />

unter diesen Umständen die Darm <strong>Verdauung</strong>?<br />

Sie werden sicher erwarten, dass <strong>der</strong> Ausfall des Pankreassaftes<br />

noch in einer viel stören<strong>der</strong>en Weise in die <strong>Verdauung</strong>svorgänge eingreife,<br />

als das Fehlen <strong>der</strong> Galle. Denn <strong>der</strong> Pankreassaft enthält ja<br />

höchst wirksame Fermente für die sämmtlichen drei Hauptkategorien<br />

unserer Nahrungsmittel, für die Eiweisskörper und die Kohlehydrate<br />

nicht min<strong>der</strong>, als für die Fette, und unter physiologischen Verhält­<br />

nissen fällt unzweifelhaft ganz überwiegend dem Pankreas die Aufgabe<br />

zu, all das Eiweiss, das im Magen nicht peptonisirt worden, und nicht<br />

min<strong>der</strong> die Hauptmasse <strong>der</strong> genossenen Amylaceen, von denen <strong>der</strong><br />

Speichel doch nur kleine Quantitäten zu saccharificiren vermochte, in<br />

leicht resorbirbare Substanzen umzuwandeln; wie kräftig aber unser<br />

Secret sich bei <strong>der</strong> Fettverdauung betheiligt, das habe ich Ihnen<br />

erst kürzlich hervorgehoben. Kann, so möchte man fast fragen, eine<br />

wirkliche und ordentliche Darmverdauung überhaupt noch existiren<br />

ohne Pankreassaft? Und doch existirt sie, und obendrein in einer<br />

ganz überraschend vollständigen Weise. Die menschliche <strong>Pathologie</strong><br />

ist freilich nicht oft in <strong>der</strong> Lage, hierüber unzweideutigen Aufschluss<br />

zu geben, weil fast immer das Pankreasleiden noch mit an<strong>der</strong>en, die<br />

<strong>Verdauung</strong> mehr o<strong>der</strong> weniger schwer beeinträchtigenden Störungen<br />

complicirt zu sein pflegt. Wenn ein Greis, dessen Pankreas atro­<br />

phisch ist, eine schlechte <strong>Verdauung</strong> hat, o<strong>der</strong> wenn ein Kranker mit<br />

Pankreas- o<strong>der</strong> Duodenalcarcinom herunterkommt, so haben wir<br />

schwerlich ein Recht, gerade den Ausfall von Pankreassecret dafür<br />

verantwortlich zu machen; beim Gastroduodenalkatarrh aber fehlt im<br />

Darm nicht blos <strong>der</strong> Pankreassaft, son<strong>der</strong>n auch die Galle. Somit<br />

lassen sich fast nur die Fälle von Verschluss des Wirsung'schen<br />

Ganges durch einen Stein o<strong>der</strong> dgl. für unsere Frage verwerthen, und<br />

auch von diesen nur diejenigen, welche Menschen betreffen, die an<br />

keiner an<strong>der</strong>weiten <strong>Verdauung</strong>s- o<strong>der</strong> Zehrkrankheit litten. Dass

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