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Pathologie der Verdauung.

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110 <strong>Pathologie</strong> <strong>der</strong> <strong>Verdauung</strong>.<br />

an<strong>der</strong>en Eiweisskörpern sieht, welche die Diabetiker gewöhnlich zu<br />

sich nehmen. Bekanntlich pflegt sich schon früh, Hand in Hand mit<br />

dem Durst o<strong>der</strong> jedenfalls nur wenig später, auch die Esslust <strong>der</strong><br />

Diabetiker zu steigern, <strong>der</strong> Art, dass sie nicht selten einen förmlichen<br />

Heisshunger entwickeln, <strong>der</strong> überdies auch durch häufige und<br />

überreichliche Mahlzeiten nicht nachhaltig gestillt werden kann.<br />

Dieser Heisshunger und diese Polyphagie sind aber ihrerseits Nichts,<br />

als die Reaction, die Antwort des Organismus auf die abnormen o<strong>der</strong><br />

mindestens abnorm reichlichen Zersetzungen, die in ihm ablaufen;<br />

<strong>der</strong> Organismus bedarf solch gewaltiger Zufuhr an Eiweiss, um die<br />

grossen Verluste zu decken, welche die hochgesteigerte Eiweisszer-<br />

setzung mit sich bringt. Lange Zeit gelingt es meistens dem Körper,<br />

mittelst so gesteigerter Zufuhr sich auf seinem Eiweissstand zu<br />

erhalten; doch lehrt die Abmagerung, <strong>der</strong> die meisten Diabetiker<br />

früher o<strong>der</strong> später und zuweilen sehr rapide anheimfallen, dass <strong>der</strong><br />

Kranke seine Harnstoffausscheidung nur mit Hülfe seines eigenen<br />

Körpereiweiss bestreiten kann; o<strong>der</strong> mit an<strong>der</strong>en Worten, er entleert<br />

noch mehr Harnstoff, als dem Stickstoffgehalt <strong>der</strong> aufgenommenen<br />

Nahrung entspricht.<br />

Mit dem Nachweis eines <strong>der</strong>artig gesteigerten Eiweisszerfalles sind<br />

wir hinsichtlich <strong>der</strong> Quelle des diabetischen Blutzuckers nicht mehr<br />

in Verlegenheit; denn auch quantitativ würde das aus dem Harnstoff<br />

berechnete Eiweiss selbst in den schwersten Fällen vollkommen ausreichen,<br />

allen bei reiner Fleischkost ausgeschiedenen Zucker zu decken.<br />

Trotz alledem genügt die gesteigerte Eiweisszersetzung zur Erklärung<br />

des Diabetes nicht, und zwar aus dem sehr bestimmten Grunde, weil<br />

ein Gesun<strong>der</strong> bei <strong>der</strong>selben Kost, welche den Harn des Diabetikers<br />

zuckerhaltig macht, keinen Zucker ausscheidet. Deshalb kann man,<br />

sowenig directe Beweise bislang sich dafür haben beibringen lassen,<br />

doch nicht umhin, auch noch eine Verringerung <strong>der</strong> Zuckerzerstörung<br />

heranzuziehen. Erst Beides zusammen, die Steigerung <strong>der</strong><br />

Eiweisszersetzung mit Abspaltung von Glykogen auf <strong>der</strong> einen, die<br />

Herabsetzung des Zuckerverbrauchs auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite, macht das<br />

Zustandekommen <strong>der</strong> Hyperglykämie unddamit den Diabetes verständlich.<br />

Sobald wir nun aber weiter fragen, in welchen beson<strong>der</strong>en Verän<strong>der</strong>ungen<br />

diese Störungen des Stoffwechsels ihren Grund haben, so<br />

sind wir lediglich auf Hypothesen angewiesen. A 7 on <strong>der</strong> Zuckerpro-<br />

duction habe ich Ihnen mehrfach hervorgehoben, dass es sich dabei<br />

höchst wahrscheinlich um eine Abspaltung von Glykogen und Um-

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