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Pathologie der Verdauung.

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Leber. 107<br />

schwere, von denen freilich zugestanden wird, dass eine in die an<strong>der</strong>e<br />

übergehen kann. Die leichte Form wird dadurch charakterisirt,<br />

dass <strong>der</strong> Harn nur dann zuckerhaltig ist, wenn eine zucker- o<strong>der</strong><br />

stärkehaltige Nahrung genossen wird, während ein „schwerer" Diabetiker<br />

auch bei völliger Enthaltung von Kohlehydraten o<strong>der</strong>, wie man sagt,<br />

bei reiner Fleischkost Zucker im Harn ausscheidet. Die Berechtigung<br />

einer <strong>der</strong>artigen Trennung <strong>der</strong> beiden Formen zu bestreiten, liegt mir<br />

fern; im Gegentheil, mir scheint sie vom practischen Gesichtspunkte<br />

aus durchaus angezeigt. Denn wenn es richtig ist, was ich Ihnen<br />

vorhin hervorhob, dass die meisten, auffälligsten und lästigsten Symptome<br />

des Diabetes auf dem abnorm hohen Zuckergehalt des Blutes<br />

beruhen, so ist es offenbar für den Kranken von <strong>der</strong> höchsten Wich­<br />

tigkeit, dass er es in seiner Willkür hat, diese Ueberladung des Blu­<br />

tes hintanzuhalten; trotz dem unvermin<strong>der</strong>ten Fortbestehen seiner<br />

Grundkrankheit kann ein solcher Diabetiker lediglich mittelst zweckmässiger<br />

Diät sich sehr wohl befinden, während Jemand, <strong>der</strong> an <strong>der</strong><br />

schweren Form leidet, sich niemals von seinen Krankheitserscheinun­<br />

gen völlig frei machen kann. Sobald aber die Frage so gestellt wird,<br />

ob es sich bei diesen beiden Formen um principiell verschiedene<br />

Krankheitsprocesse handelt, so muss sie meines Erachtens entschieden<br />

verneint werden. Denn wenn Sie Sich den Begriff <strong>der</strong> Melli­<br />

turie in Glykämie o<strong>der</strong> richtiger noch Hyperglykämie übersetzen,<br />

so ergiebt sich sofort, dass hier nur quantitative Unterschiede vorliegen<br />

können: bei einem Diabetiker <strong>der</strong> schweren Form genügt schon<br />

<strong>der</strong> von dem eigenen Organismus producirte Zucker, um das Blut hy-<br />

perglykämisch zu machen, während bei einem <strong>der</strong> leichten Form dies<br />

erst eintritt, wenn zu jenem noch ein gewisses Quantum von aussen<br />

in <strong>der</strong> Nahrung dem Blute zugeführten Zuckers hinzukommt. Auch<br />

nöthigt Nichts zu <strong>der</strong> Annahme, dass die unmittelbare Art und Weise,<br />

wie die Hyperglykämie zu Stande kommt, in den beiden Formen eine<br />

verschiedene sei. In dieser Hinsicht ist es ebensowohl theoretisch<br />

denkbar, dass die Hyperglykämie Folge einer abnorm gesteiger­<br />

ten Zuckerproduction Seitens des Organismus ist, als <strong>der</strong><br />

Ausdruck und die AVirkttng einer Unfähigkeit desselben, den<br />

Blutzucker in physiologischer AVeise zu verwenden und zu<br />

zerstören; endlich ist auch nicht ausgeschlossen, dass Beides zusammentrifft.<br />

Wollen wir aber eine Entscheidung versuchen, welche von diesen<br />

Möglichkeiten in einem gegebenen Falle wirklich vorliegt, so treten

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