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Pathologie der Verdauung.

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Leber. 105<br />

Zuckerausscheidung beträchtliche Mengen von Wasser die Glomeruli<br />

passiren und damil dem Blute entzogen werden, das concentrirte Blut<br />

aber die Durstempfindung auslöst, so soll zwar nicht bestritten werden<br />

, dass die Ausscheidung von Zucker den gleichzeitigen Uebertritt<br />

von Wasser in die Harnkanälchen mit sich bringt; indess sind die<br />

Quantitäten Wasser, welche ein Diabetiker entleert, bei Weitem grösser,<br />

als zu jenem Ende erfor<strong>der</strong>lich wären, und vor Allem wird eine <strong>der</strong>artige<br />

Auffassung dadurch wi<strong>der</strong>legt, dass Zucker- und Wassergehalt<br />

des Harns selbst bei dem gleichen Individuum einan<strong>der</strong> keineswegs<br />

parallel zu laufen pflegen. Nicht weil er viel harnt, trinkt <strong>der</strong> Diabetiker<br />

viel, son<strong>der</strong>n umgekehrt lässt er so reichliche Massen<br />

von Harn, weil er viel trinkt; auch ist noch neuerdings von<br />

Külz 79 , gegenüber von an<strong>der</strong>er Seite 80 geäusserten Zweifeln, in exacter<br />

Weise gezeigt worden, dass die Wasserausgaben eines Diabetikers<br />

durch seine Wassereinnahmen, sobald man nur den Wassergehalt <strong>der</strong><br />

festen Nahrung in Anschlag bringt, mehr als vollständig gedeckt<br />

werden, so dass selbst auf die Perspiratio insensibilis keineswegs<br />

immer ein abnorm geringer Procentsatz kommt. Der Durst ist es<br />

hiernach, welcher zunächst durch den Zuckerreichthum des Blutes hervorgerufen<br />

wird und erst in Folge seiner Befriedrigung die Wasserausscheidung<br />

steigert; doch lässt sich gegenwärtig noch nicht übersehen,<br />

ob <strong>der</strong> Durst lediglich die Wirkung <strong>der</strong> Concentration des<br />

Blutserum, resp. <strong>der</strong> Parenchymsäfte, o<strong>der</strong> ob dabei specifische<br />

Einflüsse des Zuckers auf die Endigungen <strong>der</strong> sensiblen Nerven <strong>der</strong><br />

Gaumen- und Rachenschleimhaut im Spiele sind.<br />

Gilt es demnach auch für den menschlichen Diabetes vor Allem<br />

die Glykämie zu erklären, so brauche ich nicht erst zu wie<strong>der</strong>holen,<br />

dass es hierbei nicht um das Auftreten einer neuen, unter physiolo­<br />

gischen A 7 erhältnissen im Blute nicht vorkommenden Substanz sich<br />

handelt, son<strong>der</strong>n lediglich um ihre quantitative Zunahme. Denn<br />

auch das Blut gesun<strong>der</strong> Menschen enthält je<strong>der</strong>zeit Zucker, meistens<br />

allerdings nur in <strong>der</strong> geringen Quantität, die ich Ihnen vorhin angegeben<br />

habe; doch existiren Einzelne, bei denen <strong>der</strong> Gehalt des Blutes<br />

an Zucker dauernd um Einiges über dies Maass hinausgeht, ohne jede<br />

Beeinträchtigung ihres Wohlbefindens. Zweierlei Quellen giebt es für<br />

den Blutzucker; wir führen einerseits mittelst <strong>der</strong> Amylaeeen unserer<br />

Nahrung dem Blute fortwährend Zucker vom Darm aus zu; da aber<br />

<strong>der</strong> Zuckergehalt des Blutes auch bei einer von Kohlehydraten voll­<br />

kommen freien Nahrung sich nicht verringert, so folgt daraus ande-

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