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Pathologie der Verdauung.

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104 <strong>Pathologie</strong> <strong>der</strong> <strong>Verdauung</strong>.<br />

es entstehe aus dem Muskelglykogen, bevor es zu den Endprodukten<br />

zerfällt, Michsäure, nicht zutrifft. Bei dieser Sachlage wird es Niemandem<br />

einfallen, aus <strong>der</strong> Menge des in einem bestimmten Zeitpunkt<br />

in den Muskeln vorgefundenen Glykogen das Productionsquantum <strong>der</strong>selben<br />

bestimmen zu wollen; aber berechtigt uns unsere Unkenntniss<br />

<strong>der</strong> Zerstörungsbedingungen des Glykogen in an<strong>der</strong>en Organen und<br />

Geweben etwa zu einem an<strong>der</strong>en Schlüsse?<br />

Diese Erwägungen machen es nun nicht blos verständlich, dass,<br />

wie schon erwähnt, <strong>der</strong> Zuckergehalt des Blutes auch durch einen<br />

längeren Hungerzustand nicht nennenswerth beeinflusst wird, son<strong>der</strong>n<br />

ihnen muss auch für die Genese des echten pathologischen Dia­<br />

betes mellitus Rechnung getragen werden. Von einer Erörterung,<br />

ob sich die Erfahrungen, welche die Experimentalpathologie über den<br />

künstlichen Diabetes gemacht hat, unmittelbar für die typische Zuckerharnruhr<br />

verwerthen lassen, dürfen wir füglich Abstand nehmen.<br />

Denn eine so bedeutsame und wichtige Differenz zwischen den beiden<br />

auch dadurch gegeben ist, dass die experimentelle Melliturie immer<br />

ein bald vorübergehen<strong>der</strong> Zustand, <strong>der</strong> pathologische Diabetes<br />

dagegen eine andauernde, ja exquisit chronische Krankheit<br />

bildet, so ist doch die nächste und unmittelbare Ursache <strong>der</strong> Zuckerausscheidung<br />

auch bei letzterem keine an<strong>der</strong>e, als beim artificiellen<br />

Diabetes, nämlich <strong>der</strong> abnorme Zuckerreichthum des Blutes.<br />

Wie sehr in <strong>der</strong> That <strong>der</strong> Zuckerreichthum des Blutes im Mittelpunkt<br />

<strong>der</strong> gesammten Erscheinungen des Diabetes steht, dafür lassen sich<br />

vielfache Beweise beibringen. Dahin rechne ich den abnorm grossen<br />

Zuckergehalt <strong>der</strong> Lymphe und <strong>der</strong> Transsudate, dahin den Uebergang<br />

des Zuckers in etliche Secrete, z. B. den Schweiss, das Bronchialsecret,<br />

die Galle, zuweilen auch den Magensaft, Speichel u. a, 78 ; dahin<br />

ferner die bei früheren Gelegenheiten (I. p. 322, 539) betonte fehlerhafte<br />

Beschaffenheit und verringerte Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit <strong>der</strong> Blutgefässwandungen,<br />

auf <strong>der</strong> die Neigung <strong>der</strong> Diabetiker zu schweren und<br />

beson<strong>der</strong>s necrotisirenden Entzündungen beruht; dahin vor Allem auch<br />

die beiden Symptome, durch welche in <strong>der</strong> Regel zuerst <strong>der</strong> Verdacht<br />

auf Zuckerruhr wachgerufen wird, nämlich den enorm gesteigerten<br />

Durst nud die Polyurie. Dass diese beiden letztgenannten Symptome<br />

eng zusammengehören und in einem directen Abhängigkeits-<br />

verhätniss von <strong>der</strong> Glykämie stehen, das unterliegt keinem Zweifel;<br />

fraglich kann nur <strong>der</strong> Modus dieses Abhängigkeitsverhältnisses sein.<br />

Wenn man letzteres so zu formuliren versucht hat, dass behufs <strong>der</strong>

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