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Pathologie der Verdauung.

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102 <strong>Pathologie</strong> <strong>der</strong> <strong>Verdauung</strong>.<br />

tont, dass <strong>der</strong> künstliche Diabetes nur dann sicher erzeugt werden<br />

kann, wenn das betreffende Thier sich gesund und in voller A r erdauung<br />

befindet. Auch giebt es noch an<strong>der</strong>e Erfahrungen, welche<br />

wohl geeignet sind, jene Hypothese zu unterstützen. Hunde, denen<br />

Bernard die Pforta<strong>der</strong> mittelst einer locker um sie geschlungenen<br />

Ligatur in 4—6 Tagen zur Obliteration gebracht hatte, entleerten bei<br />

ausschliesslicher Kartoffelnahrung einen alkalischen und zuckerreichen<br />

Harn, während dieselbe Ernährung vor <strong>der</strong> A 7 erlegung <strong>der</strong> Pforta<strong>der</strong><br />

keine Zuckerausscheidung im Harn hervorgerufen hatte 71 . Wird hierdurch<br />

bewiesen, dass die Ausschaltung des grössten Theils <strong>der</strong> Leber­<br />

circulation allein schon genügt, um bei amylaceenreicher Kost das<br />

Blut abnorm zuckerreich zu machen, so lehrt ein von Naunyn 51 mit-<br />

getheilter Versuch Seelig's direct, dass bei einem diabetischen Thier<br />

in <strong>der</strong> Leber weniger Zucker zerstört wird, als bei einem gesunden.<br />

Wenn nämlich Seelig eine Traubenzuckerlösung langsam in eine Me­<br />

senterial vene eines diabetischen Hungerkaninchens injicirte, so wurde<br />

sehr viel mehr Zucker im Harn ausgeschieden, als bei einem nichtdiabetischen.<br />

Einen ähnlichen Unterschied constatirte Seelig freilich<br />

auch bei Einspritzung <strong>der</strong> Zuckerlösung in die V jugularis; doch trat<br />

die Differenz viel deutlicher hervor bei Injection in eine Pforta<strong>der</strong>wurzel.<br />

Sie sehen, von dem stolzen und einstmals so bewun<strong>der</strong>ten Gebäude<br />

des Leberdiabetes ist nicht zu viel stehen geblieben. AVie trefflich<br />

schien sich Glied an Glied in jener Kette von Thatsachen an<br />

einan<strong>der</strong> zu reihen, <strong>der</strong>en Kenntniss die Wissenschaft fast ausschliesslich<br />

dem Genie Bernard's verdankt! Die Leber sollte vermöge des<br />

von ihr producirten Glykogens und ihres saccharificirenden Ferments<br />

die Bildungsstelle des Blutzuckers sein; unter physiologischen Verhältnissen<br />

gering, sollte ferner <strong>der</strong> Zuckergehalt des Blutes rasch ansteigen,<br />

sobald die Thätigkeit <strong>der</strong> Leber in Folge stärkerer Blutzufuhr<br />

erheblich zunähme. Und heute? Ich habe Ihnen darzulegen ver­<br />

sucht, dass unsere Erfahrungen uns nicht einmal ein unbestreitbares<br />

Recht geben, die Leber als einen physiologischen Bildungsheerd des<br />

Blutzuckers zu betrachten, dass wir ferner keinen sicheren Beweis für<br />

eine erhöhte Thätigkeit <strong>der</strong> Leber nach dem Zuckerstich o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Curaresirung besitzen, und dass endlich eine Steigerung <strong>der</strong> Blutzufuhr<br />

in und durch die Leber nach diesen Eingriffen sogar sehr unwahr­<br />

scheinlich ist. Was vor Allem die Leber um ihre dominirende Stellung<br />

bei <strong>der</strong> Diabetesfrage gebracht hat, das ist <strong>der</strong> Nachweis <strong>der</strong>

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