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Pathologie der Verdauung.

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Leber. 101<br />

von Autoren berichtet wird, dass sie bei diabetisch gemachten Thieren<br />

post mortem die Leber hyperämisch gefunden; ja selbst Bernard's<br />

Angabe, dass man nach Eröffnung des Abdomen eines curaresirten<br />

o<strong>der</strong> piquirten Thieres die Eingeweide im Zustande ausgesprochener<br />

Congestion finde 69 , kann hier Nichts entscheiden, zumal ja die Eröffnung<br />

des Abdomen und die Bloslegung <strong>der</strong> Därme an sich schon<br />

genügen, um eine Congestion <strong>der</strong> letzteren auszulösen. Hiernach scheint<br />

mir die Annahme, dass <strong>der</strong> künstliche Diabetes auf einer durch die<br />

Verstärkung und Beschleunigung <strong>der</strong> Pforta<strong>der</strong>circulation herbeigeführten<br />

Steigerung <strong>der</strong> Leberthätigkeit o<strong>der</strong> specieller <strong>der</strong> Leberglykogenie beruhe,<br />

durchaus unbewiesen zu sein. Wohlverstanden, die Möglichkeit,<br />

dass nach und in Folge <strong>der</strong> Piquüre von <strong>der</strong> Leber mehr Glykogen<br />

producirt und das mehr producirte sogleich in Zucker übergeführt wird,<br />

leugne ich nicht; aber für einmal fehlen für diesen Vorgang bis jetzt<br />

alle positiven Beweise, und ganz beson<strong>der</strong>s ist es mehr als fraglich,<br />

dass eine Einwirkung des Nervensystems auf die Gefässe und damit<br />

auf die Blutbewegung <strong>der</strong> hierbei bestimmende Factor ist. Könnten<br />

durch den Zuckerstich nicht Nerven erregt werden, welche die Thätigkeit<br />

<strong>der</strong> Leberzellen in directerer Weise beeinflussen, als mittelst <strong>der</strong><br />

Blutgefässe? Denn dass es sich bei <strong>der</strong> Piquüre um eine Erregung<br />

von Nerven und nicht um eine Lähmung handelt, wird doch durch<br />

die verhältnissmässig kurze Dauer des Diabetes mindestens sehr wahr­<br />

scheinlich gemacht.<br />

Vielleicht aber, dass die Leber in einer völlig an<strong>der</strong>en Weise<br />

beim künstlichen Diabetes betheiligt ist! Ich erwähnte Ihnen vorhin,<br />

dass die Mering'sehen Analysen während <strong>der</strong> Stärke- und Zuckerverdauung<br />

im Pforta<strong>der</strong>blut nicht blos keinen geringeren, son<strong>der</strong>n<br />

sogar höheren Zuckergehalt constatirt haben, als in dem Leber­<br />

venenblut. Sollte sich dies Factum als ein regelmässiges herausstellen<br />

70 , so scheint mir daraus hervorzugehen, dass ein Theil des wäh­<br />

rend <strong>der</strong> <strong>Verdauung</strong> im Darmkanal resorbirten Zuckers in <strong>der</strong> Leber<br />

verschwindet 39 . Was daraus wird, ist freilich noch gänzlich unbe­<br />

kannt, insbeson<strong>der</strong>e habe ich Ihnen vorhin die Gründe angegeben,<br />

welche gegen eine Umwandlung dieses Zuckers in Glykogen sprechen.<br />

Aber in welcher Weise auch immer diese Zuckerzerstörung vor sich<br />

gehen mag, so muss doch daran gedacht werden, ob nicht <strong>der</strong> Zucker-<br />

reichthum des Blutes während des künstlichen Diabetes zum Theil<br />

damit zusammenhängt, dass in <strong>der</strong> Leber weniger davon ver­<br />

schwindet, als sonsjt. In <strong>der</strong> That hat Bernard seit jeher be-

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