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Pathologie der Verdauung.

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Leber. 97<br />

fahren jemals die angegebenen Reactionen erhalten könnte. Es entspricht<br />

diese Zuckerarmuth des normalen Harns dem geringfügigen<br />

Zuckergehalt des normalen Blutes, und erst wenn das Blut zuckerreicher<br />

wird, tritt auch eine grössere Quantität davon in den Harn<br />

über. Der normale Zuckergehalt des Blutes pflegt 1 °/00 in <strong>der</strong> Regel<br />

nicht zu erreichen und selten zu übertreffen, obschon er bei den verschiedenen<br />

Species und auch den verschiedenen Individuen <strong>der</strong>selben<br />

Species ein Wenig variirt; so fand Pavy 63 für das Hundeblut die<br />

Mittelzahl 0,787, für Schafblut 0,521, für Ochsenblut 0,543 %0,<br />

Abel es 58 bei Hunden im Durchschnitt 0,5 °E00, Bock und Hoffmann<br />

60 bei Kaninchen 0,7—1,1 °/00; bei Katzen ermittelten Böhm<br />

und Hoffmann 64 den etwas höheren Mittelwerth von 1,5 °/00; v. Me­<br />

ring 59 bestimmte den Zuckergehalt des Blutserum von Hunden zwischen<br />

1,1 und 2,3 %0, und fand im A<strong>der</strong>lassserum von zwei an Pneu­<br />

monie erkrankten Personen 1,2 und 1.3 ° 00 Zucker. Dem entsprechend<br />

variirt auch die Höhe, bis zu welcher <strong>der</strong> Zuckergehalt des Blutes<br />

ansteigen muss, um in leicht nachweisbarer Menge im Harn ausgeschieden<br />

zu werden, innerhalb gewisser Grenzwerthe; bei Hunden<br />

liegt z. B. die Grenze nach Bernard's Ermittelungen bei 2,5—3 %0,<br />

bei Kaninchen etwas höher. Diabetes bedeutet demnach nichts An<strong>der</strong>es<br />

als eine abnorme Zunahme des Blutzuckers, und wer den Diabetes<br />

erklären will, hat keine an<strong>der</strong>e Aufgabe, als die Ursachen des<br />

Zuckerreichthums im Blute aufzudecken.<br />

Nun kennen wir — ganz abgesehen von <strong>der</strong> directen Einspritzung<br />

einer Traubenzuckerlösung ins Gefässsystem — eine sehr grosse Anzahl<br />

von Verfahren, mittelst <strong>der</strong>en Kaninchen, Hunde, Katzen, Frösche<br />

u. a. in kurzer Zeit diabetisch gemacht werden können. Wenn man<br />

die Thiere Kohlenoxyd o<strong>der</strong> Amylnitrit athmen lässt o<strong>der</strong> sie mit<br />

Aether, Morphium o<strong>der</strong> Choralbydrat narkotisirt, auch nach Vergiftung<br />

mit Strychnin, Sublimat o<strong>der</strong> Terpentin und zahllosen an<strong>der</strong>en Sub­<br />

stanzen 65 , immer muss man darauf gefasst sein, eine mehr o<strong>der</strong> we­<br />

niger ausgesprochene Melliturie eintreten zu sehen. Schon nach Infusion<br />

grosser Mengen dünner Kochsalzlösung ins Gefässsystem werden<br />

Kaninchen und auch Hunde diabetisch 66 An<strong>der</strong>erseits tritt nach zahl­<br />

reichen Eingriffen, die das Nervensystem treffen, Zuckerharnen auf<br />

Die Katzen beson<strong>der</strong>s, die freilich an sich schon ein verhältnissmässig<br />

zuckerreiches Blut haben, werden nach jedem möglichen Insult gelegentlich<br />

diabetisch: so genügt dazu schon das einfache Aufbinden und<br />

Fesseln auf dem Vivisectionsbrett, zumal wenn die Thiere noch gleich-<br />

(' •> h n h ei m . Allgemeine l'iittmlogie. 11. '>. Aufl. -

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