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Pathologie der Verdauung.

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96 <strong>Pathologie</strong> <strong>der</strong> <strong>Verdauung</strong>.<br />

gehalt des Blutes sich kaum verringert, während doch das Glykogen<br />

unter diesen Umständen bis auf Spuren aus <strong>der</strong> Leber verschwindet,<br />

so scheint mir aus alledem die Richtigkeit des schon von Abeles<br />

gezogenen Schlusses hervorzugehen, dass die Blutanalysen bis<br />

jetzt keinerlei Recht dazu geben, in <strong>der</strong> Leber und ihrem<br />

Glykogengehalt eine Quelle des physiologischen Blutzuckers<br />

zu erkennen. Lei<strong>der</strong> sind wir aber auch nicht in <strong>der</strong> Lage, an die<br />

Stelle <strong>der</strong> Bernard'schen Anschauung über das Schicksal des Leberglykogens<br />

eine an<strong>der</strong>e, besser begründete zu setzen. Dass das von<br />

<strong>der</strong> Leber producirte und in ihr aufgespeicherte Glykogen nach<br />

kürzerem o<strong>der</strong> längerem Aufenthalte aus ihr wie<strong>der</strong> verschwindet und<br />

schliesslich zu Kohlensäure und Wasser verbrannt wird, das unterliegt<br />

natürlich keinem Zweifel. Auch wissen wir durch Külz, dass<br />

sowohl anstrengende und anhaltende Muskelarbeit 54 , als auch starke<br />

Abkühlung des Thieres 61 die Zerstörung des Leberglykogens in hohem<br />

Grade beschleunigt. Aber <strong>der</strong> feinere Modus dieser Zerstörung ist<br />

noch völlig verborgen; wir kennen die Zwischen- und Vorstufen <strong>der</strong><br />

Verbrennung nicht, und wenn auch selbstverständlich nicht daran zu<br />

denken ist, dass das Glykogen in Substanz aus <strong>der</strong> Leber nach an<strong>der</strong>en<br />

Regionen, z. B. den Muskeln, transportirt werde, so kennen wir<br />

doch nicht einmal die Orte, an denen die successive Zerlegung des<br />

Glykogens geschieht.<br />

Sollen wir uns aber wirklich mit diesem völlig negativen Ergebniss<br />

für jetzt zufrieden geben? sollen wir uns nicht vielmehr <strong>der</strong> mehrmals<br />

betonten Unzulänglichkeit aller auf vergleichende Blutanalysen<br />

basirten Schlüsse erinnern? In <strong>der</strong> That giebt es gewisse Thatsachen,<br />

welche trotz all jener Resultate in einer ganz unverkennbaren Weise<br />

für die innigen Beziehungen zwischen dem Leberglykogen und dem<br />

Blutzucker sprechen. Ich habe hier denjenigen Vorgang im Sinne,<br />

in dem sich das Hauptinteresse concentrirt, welches die <strong>Pathologie</strong><br />

z. Z. an <strong>der</strong> ganzen Glykogenfrage hat, nämlich den künstlichen<br />

Diabetus mellitus. A r on Diabetes mellitus spricht man bekanntlich<br />

dann, wenn <strong>der</strong> Harn gewisse, durch Rechtsdrehung <strong>der</strong> Polarisationsebene,<br />

durch die Trommer'sche Probe und Gährung nachweisbare<br />

Mengen von Traubenzucker enthält. Auch <strong>der</strong> normale Harn<br />

führt freilich, wie zuerst Brücke bewiesen und seitdem zwar vielfach<br />

bestritten, aber immer wie<strong>der</strong> von an<strong>der</strong>er Seite bestätigt worden ist 63<br />

constant Zucker, aber die Quantität des letzteren ist viel zu gering<br />

als dass man ohne ein beson<strong>der</strong>s vorbereitendes und complicirtes Ver-

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