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Pathologie der Verdauung.

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90 <strong>Pathologie</strong> <strong>der</strong> <strong>Verdauung</strong>.<br />

seines Lebens das fehlende Fett aus Eiweiss abspalten; dazu aber<br />

sind enorme Massen von Eiweiss nöthig, bei lange dauern<strong>der</strong> Gallensperre<br />

selbst mehr, als <strong>der</strong> Digestionstract, zumal bei gleichzeitiger<br />

Lahmlegung des Pankreas, verdauen kann, und die nothwendige Folge<br />

ist, dass das eigene Körpereiweiss in Angriff genommen und zerspalten<br />

wird. Daneben geht nun die wenn auch quantitativ massige, so doch<br />

continuirlich fortdauernde Auflösung etlicher Blutkörperchen, die hier<br />

um so bedeutsamer wird, je schwerer wegen <strong>der</strong> fehlerhaften Ernährung<br />

<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>ersatz ist, und nicht min<strong>der</strong> die während <strong>der</strong> ganzen<br />

Dauer des Icterus anhaltende Schädigung des Herzens und seiner Ganglien,<br />

die Anfangs nur in <strong>der</strong> Verlangsamung <strong>der</strong> Schlagfolge, nach<br />

einiger Zeit gewöhnlich auch in einer Erniedrigung des arteriellen Druckes<br />

sich äussert. Wenn es in irgend einer Krankheit zu einer A 7 erschlech-<br />

terung <strong>der</strong> Blutmischung und ungenügen<strong>der</strong> Ernährung des Körpers<br />

und seiner einzelnen Organe kommen muss, so ist es beim länger anhaltenden<br />

mechanischen Icterus. Hieraus begreifen sich, wie ich glaube,<br />

auch die schweren Cerebralstörungen, ohne dass man noch dafür<br />

speeifische Giftwirkungen <strong>der</strong> Gallensäuren heranzuziehen brauchte —<br />

die freilich nicht ausgeschlossen sind 39 Denn die cerebralen Symptome<br />

<strong>der</strong> sog. Cholämischen unterscheiden sich, wie Traube 46 schon<br />

vor vielen Jahren hervorgehoben hat, nicht wesentlich von den Gei­<br />

stesstörungen, welche man öfters gegen das Ende o<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Krise<br />

rasch verlaufener acuter Krankheiten beobachtet, sie haben den Character<br />

<strong>der</strong> sog. Inanitionsdelirien, resp. anämischer Krämpfe. Hiernach<br />

sind die Grundbedingungen für die Entwicklung eines Icterus<br />

gravis eigentlich bei je<strong>der</strong> länger dauernden mechanischen Gelbsucht<br />

gegeben; indess bedarf es doch des Zusammentreffens beson<strong>der</strong>er Umstände,<br />

um denselben wirklich entstehen zu machen. Vor Allem kann<br />

er überhaupt nicht auftreten, so lange die <strong>Verdauung</strong> den Fettverlust<br />

zu compensiren vermag; weiter aber wird sein Zustandekommen wesentlich<br />

dadurch begünstigt, dass <strong>der</strong> Nachlass <strong>der</strong> compensirenden<br />

<strong>Verdauung</strong>sleistung einigermassen acut eintritt. Ohne solche Acuität<br />

giebt es auch keine rasche Verschlechterung <strong>der</strong> Blutmischung mit<br />

den geschil<strong>der</strong>ten Folgen; vielmehr verfällt dann <strong>der</strong> Körper allmälig<br />

einem langsam sich hinschleppenden Marasmus, dem schliesslich <strong>der</strong><br />

aufs Höchste abgemagerte und reducirte Kranke erliegt.<br />

Ist aber diese soeben entwickelte Auffassung richtig, welche in<br />

dem Icterus gravis nicht ein speeifisches Krankheitsbild, son<strong>der</strong>n den<br />

Ausdruck einer mit hochgradiger Gelbsucht combinirten,

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