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Pathologie der Verdauung.

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Leber. 89<br />

eine echte Cholämie, d. h. eine Ueberladung des Blutes mit<br />

Cholaten zurückführt, die selber in einer Verringerung ihrer<br />

Ausscheidung durch die Nieren ihren Grund haben soll. Denn<br />

für einmal ist die Verringerung <strong>der</strong> Harnsecretion durchaus kein con-<br />

stantes Symptom des Icterus gravis, für's Zweite aber ist die Quantität<br />

<strong>der</strong> beim Resorptionsicterus mit dem Harn entleerten Gallensäuren<br />

viel zu gering im Vergleich mit <strong>der</strong> überhaupt resorbirten, als<br />

dass ihre Nichtausscheidung so bedeutende Folgen nach sich ziehen<br />

könnte: <strong>der</strong>selbe Organismus, <strong>der</strong> soviel grösserer Mengen von Cholaten<br />

Herr werden kann, würde auch diesen winzigen Zuwachs wohl zu zer­<br />

stören vermögen. Von unserem erst entwickelten Standpunkt aus<br />

könnte, wie auf <strong>der</strong> Hand liegt, höchstens die fernere Unfähigkeit<br />

des Organismus, die resorbirten Gallensäuren zu zersetzen und unschädlich<br />

zu machen, eine Ueberladung des Blutes mit ihnen, eine wirk­<br />

liche Cholämie, herbeiführen. Ob aber <strong>der</strong> Organismus jemals, so<br />

lange er lebt, diese Fähigkeit einbüssen kann, wer weiss es?<br />

Jedenfalls wäre es sehr erwünscht, wenn man die Erscheinungen<br />

des Icterus gravis ohne die Zuhülfenahme einer solchen Hypothese,<br />

die sich bislang je<strong>der</strong> Beweismöglichkeit entzieht, erklären könnte.<br />

Und ich glaube, man kann es. Denn wenn man den Complex von<br />

klinischen und anatomischen Symptomen analysirt, aus denen das in<br />

Rede stehende Krankheitsbild sich zusammensetzt, so bedarf das auffallendste<br />

von allen, die meist so intensive icterische Färbung des<br />

ganzen Körpers, natürlich keiner beson<strong>der</strong>en Erklärung; von den übri­<br />

gen aber sind uns zwei nicht unbekannt, nämlich die Blutungen und<br />

die A^erfettungen. Die Blutungen haben einen ganz scorbutischen<br />

Charakter, und ohne z. Z. entscheiden zu wollen, ob es sich um Hae-<br />

morrhagien per rhexin o<strong>der</strong> per diapedesin handelt, d. h. ob sie auf<br />

erhöhter Zerreisslichkeit o<strong>der</strong> Durchlässigkeit <strong>der</strong> Gefässwandungen<br />

beruhen (cf. Bd. I. p. 380), so können wir doch unbedenklich das<br />

aussprechen, dass sich in ihnen <strong>der</strong> Effect einer mangelhaften<br />

und ungenügenden Blutmischung auf die Beschaffenheit <strong>der</strong><br />

Gefässwände kundgiebt. A 7 on den Verfettungen wissen Sie ferner<br />

aus Früherem, dass dieselben in erster Linie einem abnorm gestei­<br />

gerten Eiweisszerfall zugeschrieben werden müssen. Wo aber die<br />

Ursache dieses gesteigerten Eiweisszerfalles zu suchen ist, das habe<br />

ich Ihnen bereits angedeutet: es ist vor Allem <strong>der</strong> Alangel an Galle<br />

im Darm. Ein Individuum, sagten wir, bei dem die Resorption des<br />

Nahrungsfettes aufs Aeusserste beschränkt ist, muss zur Erhaltung

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