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Pathologie der Verdauung.

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88 <strong>Pathologie</strong> <strong>der</strong> <strong>Verdauung</strong>.<br />

stitielle Hepatitis durch entzündungserregende, reizende Eigenschaften<br />

<strong>der</strong> gestauten Galle o<strong>der</strong> gar durch eine von dem Choledochus aus gegen<br />

die Leber fortgeleitete Entzündung <strong>der</strong> Gallenkanäle hervorgerufen werde.<br />

Vielmehr scheint mir <strong>der</strong> Zusammenhang ein an<strong>der</strong>er zu sein. Schon<br />

die langsame und allmälig zunehmende Ectasie <strong>der</strong> Gallengänge, wenn<br />

sie in Folge <strong>der</strong> Verlegung des Choledochus eine cinigermassen erhebliche<br />

geworden, führt nothwendig zu einer Atrophie und selbst Schwund<br />

<strong>der</strong> Leberzellen in den peripheren Zonen <strong>der</strong> Acini, und wie überall,<br />

wo Parenchym schwindet, kommt es dann auch in <strong>der</strong> Leber zu interstitieller<br />

Bindegewebszunahme; des Weiteren hat Beloussow 44 gezeigt,<br />

dass beson<strong>der</strong>s bei rascher Gallenanstauung es zu vielfachen, kleinen<br />

Berstungen im Bereich <strong>der</strong> kleinen Gallenkanäle kommt, die ihrerseits<br />

umschriebene nekrotische Herde im Lebergewebe bewirken, auch sie mit<br />

consecutiver entzündlicher Bindegewebswucherung in ihrer unmittelbaren<br />

Umgebung. Die Intensität dieser letztgenannten Verän<strong>der</strong>ungen, des<br />

Leberzellenuntergangs und <strong>der</strong> secundären Cirrhose, kann dabei ausserordentlich<br />

ungleich, das eine Mal sehr erheblich, das an<strong>der</strong>e Mal<br />

kaum angedeutet sein.<br />

Eben diese Ungleichheit gestattet es meines Erachtens nicht, die<br />

Symptome des Icterus gravis in Abhängigkeit von dem Schwund <strong>der</strong><br />

Leberzellen zu bringen. Doch haben diejenigen, welche in jenen<br />

Symptomen den Ausdruck einer „Acholie" sehen wollten, auch nicht<br />

an diese Art des Leberzellenschwundes gedacht, son<strong>der</strong>n viel ausgedehnteren<br />

Untergang von secernirendem Leberparenchym im Sinne<br />

gehabt. Nun wäre es theoretisch allenfalls denkbar, dass durch die<br />

ectatischen Gallengänge die interlobulären A r enen <strong>der</strong> Art comprimirt<br />

werden, dass damit <strong>der</strong> Capillarkreislauf innerhalb <strong>der</strong> Acini und<br />

Folge dessen auch die Ernährung <strong>der</strong> Leberzellen auf ein ganz unzureichendes<br />

Maass herabgedrückt würde; auch hat man im A r erfolg<br />

dieser Vorstellung die Magen- und Darmblutungen wohl als Stauungshämorrhagien<br />

deuten wollen. Indess kann die Erörterung dieser Möglichkeit<br />

einfach deshalb abgelehnt werden, weil in <strong>der</strong> entschiedenen<br />

Mehrzahl <strong>der</strong> Fälle von Icterus gravis die Leberz eilen durchaus<br />

wohlerhalten sind. Das Einzige, was man an ihnen findet, ist die<br />

Pigmentirung und Verfettung, und zu <strong>der</strong> Annahme, dass die<br />

pigment- und fetthaltigen Leberzellen nicht mehr functioniren, insbe­<br />

son<strong>der</strong>e keine Galle mehr bilden sollten, dazu liegt, soviel ich sehe,<br />

keinerlei Grund vor. Ebensowenig dürfte aber die Leyden'sche Er­<br />

klärung 45 genügen, welche die schweren Symptome des Icterus auf

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