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Pathologie der Verdauung.

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<strong>Pathologie</strong> <strong>der</strong> <strong>Verdauung</strong>.<br />

im geraden Verhältniss zu <strong>der</strong> Intensität des Icterus zu stehen; in<br />

leichten Fällen safrangelb bis rothbraun, hat <strong>der</strong> Harn in schweren<br />

eine dunkelbraune, selbst schwarzbraune Farbe. Auch beim Icterus<br />

neonatorum wird Gallenfarbstoff durch die Nieren ausgeschieden, in<br />

den schweren Fällen, d. h. denen, wo die Kin<strong>der</strong> direct am Icterus<br />

zu Grunde gehen, sogar in sehr reichlicher Menge. Allerdings ge­<br />

schieht bei diesem Icterus Etwas, was sonst bei keiner an<strong>der</strong>en Art<br />

<strong>der</strong> mechanischen Gelbsucht eintritt, nämlich die krystallinische<br />

Abscheidung von Gallenfarbstoff innerhalb <strong>der</strong> Harnkanälchen in Gestalt<br />

<strong>der</strong> schönsten Bilirubinrhomben und -nadeln. In den tödtlichen<br />

Fällen kann die Menge dieser Bilirubinkrystalle so enorm werden, dass<br />

die gesammten Harnkanälchen <strong>der</strong> Markkegel damit förmlich vollgestopft<br />

sind, und dadurch ein completer Bilirubininfarct" entsteht,<br />

<strong>der</strong> die grössten Harnsäureinfarcte an Mächtigkeit noch über­<br />

trifft, in seinem makroskopischen Aussehen von diesen sich übrigens<br />

nur durch die intensiver goldrothe Farbe unterscheidet; auch im<br />

Nierenbecken habe ich wie<strong>der</strong>holt enorme Mengen von grossen Bilirubin-<br />

krystallen gesehen, während in den Harnkanälchen <strong>der</strong> Rinde sich<br />

ausser diffus goldgelb gefärbten cylindrischen Massen nur ausserordentlich<br />

kleine Bilirubinkrystalle, freilich auch in grosser Zahl, vorfanden.<br />

Wenn ein <strong>der</strong>artiger Befund in den Nieren getroffen wird, vermisst<br />

man niemals auch Bilirubinkrystalle innerhalb <strong>der</strong> Blutgefässe, und<br />

die Speckhautabscheidungen pflegen sogar so reich daran zu sein, dass<br />

sie dadurch eine gesättigte Orangefarbe annehmen. Doch unterliegt<br />

es wohl ebensowenig einem Zweifel, dass dies erst postmortale<br />

Krystallbildungen darstellen, als die vitale Natur <strong>der</strong> krystallinischen<br />

Ausscheidungen innerhalb <strong>der</strong> Harnkanälchen in Frage kommen kann;<br />

worauf es aber beruht, dass <strong>der</strong> Gallenfarbstoff <strong>der</strong> Neugeborenen<br />

eine so ausgesprochene Tendenz zu krystallinischer Abscheidung besitzt,<br />

welche im späteren Alter nicht mehr beobachtet wird, darüber<br />

vermag ich Ihnen keinerlei Auskunft zu geben. Im Uebrigen pflegt<br />

die Gallenfarbstoffausscheidung durch den Harn so lange anzudauern,<br />

wie die Gelbsucht, d. h. noch einige Zeit, nachdem das Hin<strong>der</strong>niss<br />

für die Gallenentleerung in den Darm bereits beseitigt ist. Gegen­<br />

über dieser Ausscheidung mittelst des Harns ist jedenfalls die Menge<br />

<strong>der</strong> auf an<strong>der</strong>em Wege entfernten Gallenfarbstoffe sehr unerheblich;<br />

höchstens, dass noch die Schweissdrüsen dafür in Betracht kommen.<br />

Grösseres Interesse, als <strong>der</strong> Gallenfarbstoff, hat seit jeher das<br />

Schicksal <strong>der</strong> gallensauren Salze erregt. Ins Blut gelangen die-

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