Jahresbericht 2007 - FWF
Jahresbericht 2007 - FWF
Jahresbericht 2007 - FWF
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ericht Der GeschäFtsLeituNG Zur Lage der wissenschaftlichen Forschung in Österreich<br />
im hinblick auf geeignete Maßnahmen steht<br />
für die Grundlagenforschung fest: sie muss<br />
in erster Linie angelegenheit der öffentlichen<br />
hand sein und bleiben, auch wenn das<br />
barcelona-Ziel festhält, dass von den ausga-<br />
ben für F&e insgesamt zwei Drittel vom<br />
unternehmenssektor kommen sollen. 1 auf<br />
Grund des diesbezüglichen Marktversagens<br />
wird Grundlagenforschung weltweit primär<br />
öffentlich finanziert – ein trend, der sich in<br />
den letzten Jahren sogar verstärkt hat. auch<br />
die eu hat der bedeutung der Grundlagen-<br />
forschung und ihrer vorwiegend staatlichen<br />
Finanzierung im 7. rahmenprogramm rech-<br />
nung getragen: Durch die Gründung des<br />
european research council (erc) mit einem<br />
budget von mehr als 7 Mrd. € begibt sich<br />
die eu erstmals massiv auf das Gebiet der<br />
Förderung von Grundlagenforschung.<br />
Nationale Fördermaßnahmen (und damit<br />
institutionen wie der <strong>FWF</strong>) kommen natürlich<br />
in Verbindung mit solchen aktivitäten der eu<br />
unter Zugzwang: sie müssen sich im span-<br />
nungsfeld europäischer vs. nationaler aktivi-<br />
täten positionieren. stimmen werden laut,<br />
dass die nationalen Förderungen in mancher<br />
hinsicht einen massiven bedeutungsverlust<br />
erleiden werden. Daher wird gefordert all-<br />
gemein auf „größere einheiten“ zu setzen.<br />
Nach unserer einschätzung werden nationale<br />
aktivitäten die Forschungsförderung in<br />
europa weiterhin dominieren. Denn die<br />
Forschungsausgaben der eu belaufen sich<br />
momentan lediglich auf ca. 5 % der gesamt-<br />
europäischen F&e-ausgaben. und selbst die<br />
bis 2013 angestrebte Verdoppelung ändert<br />
daran nichts Grundsätzliches.<br />
Der <strong>FWF</strong> stellt sich jedenfalls aktiv und<br />
unterstützend auf zwei entwicklungen ein:<br />
„Die Grundlagenforschung muss in erster Linie Angelegenheit der öffentlichen Hand sein und bleiben.<br />
Deshalb wird sie primär öffentlich finanziert. Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren verstärkt.“<br />
n mehr Wettbewerb und<br />
n mehr Kooperation<br />
innerhalb des vergrößerten europäischen<br />
Forschungsraums.<br />
Diese beiden – bei erstem hinsehen wider-<br />
sprüchlich erscheinenden – entwicklungen<br />
müssen parallel verfolgt werden und ergän-<br />
zen sich.<br />
insbesondere im Vergleich zu den usa ist die<br />
national definierte Wettbewerbssituation für<br />
die Wissenschaftsförderung in europa viel-<br />
fach zu beschränkt, um exzellenz nach globa-<br />
len Maßstäben zu produzieren. erst der<br />
Wettbewerb über Landesgrenzen hinweg<br />
eröffnet – gerade bei kleineren Wissen-<br />
schaftsgebieten – neue Qualitätsperspekti-<br />
ven. Der europäische Forschungsrat (erc)<br />
hat genau diese ausweitung des Wettbe-<br />
werbsraums als primäre Zielsetzung. erwei-<br />
terter Wettbewerb kann aber auch durch Koo-<br />
peration nationaler Forschungsförderer auf<br />
bilateraler oder multilateraler ebene stimu-<br />
liert werden. Modelle gemeinsamer evaluie-<br />
rung sind im entstehen und zeigen erste<br />
erfolge (etwa bei den eurocores der esF<br />
oder bei era-Nets).<br />
1) Leitner et al., <strong>2007</strong>: Finanzierungsstruktur von universitäten (tiP-bericht Februar <strong>2007</strong>)<br />
Neben der ausweitung und intensivierung<br />
des Qualitätswettbewerbs ist eine abstim-<br />
mung innerhalb europas das Gebot der stun-<br />
de für nationale aktivitäten. herausforde-<br />
rungen sind dabei zweifellos die beseitigung<br />
von nationalen barrieren (siehe era und<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
7