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Jahresbericht 2007 - FWF

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Forschung am Lebensende<br />

„Sterben ist ein Prozess mit Anfang und Ende. Das Ende<br />

ist offensichtlich – der Anfang weniger.“ So erläutert<br />

Sabine Pleschberger, Abteilung Palliative Care und Orga­<br />

nisations­Ethik der Alpen­Adria­Universität Klagenfurt,<br />

in knappen Worten einen wesentlichen Schwerpunkt<br />

ihres Projekts.<br />

in dem Projekt „Das sterben (an-)erkennen“ nähert sich<br />

Pleschberger einem sensiblen thema. sie interessiert, wie im<br />

alltag der häuslichen Palliativversorgung das sterben zu-<br />

nächst überhaupt erkannt und in der Folge dann auch aner-<br />

„Wir möchten natürlich vermeiden, dass bei<br />

den Betroffenen die Auseinandersetzung mit<br />

dem Sterben durch unser Projekt initiiert oder<br />

beeinflusst wird.“<br />

kannt werden kann. Dabei spielen körperliche, psychische,<br />

soziale und spirituelle aspekte eine rolle. Zusätzlich wird das<br />

erkennen und anerkennen durch die unterschiedlichen Per-<br />

spektiven von unmittelbar betroffenen, angehörigen und in-<br />

volvierten „Professionellen“ geprägt.<br />

Sabine Pleschberger<br />

ein teil ihrer Methoden klingt zunächst eher klassisch: beob-<br />

achtungen, interviews und Gruppendiskussionen. erst wenn<br />

man sich vergegenwärtigt, welchem lebensabschnitt sich ih-<br />

re studie widmet, wird klar, dass Pleschberger mit dem Pro-<br />

jekt hierzulande neuland beschreitet. sie und ihre Mitarbeite-<br />

rinnen begleiten Pflegepersonen eines mobilen hospizteams<br />

bei hausbesuchen und beobachten deren arbeit mit unheil-<br />

bar kranken und sterbenden Menschen. Da verwundert es<br />

auch nicht, dass ihr Vorhaben einer ethikkommission zur Prü-<br />

fung vorgelegt wird. eine herausforderung in sich selbst, wie<br />

Pleschberger beschreibt, da diese in Österreich eher mit me-<br />

dizinisch-klinischen studien in Krankenhäusern und Kliniken<br />

befasst sind.<br />

eine weitere herausforderung ihrer arbeit ist der einfluss der<br />

studie auf die betroffenen selbst. Dazu erläutert sie: „Zum ei-<br />

nen möchten wir natürlich vermeiden, dass bei den betrof-<br />

fenen die auseinandersetzung mit dem sterben durch unser<br />

Projekt erst initiiert oder beeinflusst wird. Zum anderen müs-<br />

sen wir, um Zugang zu den Personen zu erhalten, die Projekt-<br />

inhalte besprechen und erläutern, was in der Folge einfluss<br />

auf deren einstellung zum thema sterben hat.“ tatsächlich<br />

betrifft dies auch die Forscherinnen selbst. Denn die intimität<br />

der situation führt dazu, dass die rolle eines „neutralen beo-<br />

bachters“ von ihnen nicht einzunehmen ist. Die Menschlich-<br />

keit verlangt dann, sich in solche situationen aktiv als Ge-<br />

sprächspartner einzubringen.<br />

Pleschberger weiß, was sie erwartet. Die promovierte sozial-<br />

und Gesundheitswissenschafterin ist von beruf auch Diplom-<br />

Krankenschwester. in diesem Projekt kann sie ihre erfahrungen<br />

aus beiden Feldern in idealer Weise miteinander kombinieren.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />

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