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Ausgabe 9 - IPOS

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20<br />

Veränderungsmanagement in der Kirche als Leitungsaufgabe<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />

Insofern ist die Kommunikation des Evangeliums als<br />

primäre Aufgabe der Kirche zu bestimmen. Das heißt<br />

dann aber, dass Kirche einerseits funktional zu verstehen<br />

ist: Sie ist das Instrument, durch das diese<br />

Aufgabe wahrgenommen wird. Nur sie kann das tun,<br />

und sie kann es nur als gerechtfertigte Sünderin tun.<br />

Das heißt, dieses Geschehen ist kein “Produkt”,<br />

nicht machbar 21 – und verlangt dennoch allen Ernst<br />

und alle Hingabe, also ob es auf unseren Einsatz und<br />

unsere Fähigkeiten ankäme. Vor allem aber meint<br />

Kommunikation des Evangeliums dann einen ganzheitlichen<br />

Prozess. Insofern muss die Art und Weise,<br />

wie Kirche organisiert ist, selbst diesem Ziel dienen.<br />

Jedoch muss man sich darüber im Klaren sein, dass<br />

diese allgemeine Formel zwar grundsätzlich dem<br />

Handeln in der Kirche Orientierung bieten mag, die<br />

primäre Aufgabe von jeweiligen bestimmten Teilsystemen<br />

aber, wie sie z.B. durch Ortsgemeinden,<br />

funktionale Gemeinden, Dekanate, diakonische Einrichtungen,<br />

Akademien, Arbeitszentren usw. jeweils<br />

näher zu bestimmen ist.<br />

3.3 Arrangements, Methoden, Visionen von Veränderungen<br />

Gespräche und Literaturstudium haben eine Fülle von<br />

Anregungen ergeben, wie mit Veränderungen durch<br />

Verantwortliche Leitungspersonen umzugehen ist, die<br />

ich hier lose strukturiert darstellen will.<br />

Theologie<br />

Das Wichtigste: Veränderungen müssen von Anfang<br />

an als theologisch-ekklesiologische Aufgabe verstanden<br />

und entsprechend gestaltet werden.<br />

Vision<br />

Sehr häufig sind finanzielle und administrative Überlegungen<br />

der Ausgangspunkt für Veränderungsprozesse.<br />

Zum Gelingen solcher Prozesse bedarf es<br />

dann aber dringend einer “Vision”, gemeinsamer Ziele<br />

und Leitbilder. Nur aus dem Ziel, das möglichst breit<br />

kommuniziert und von allen Beteiligten möglichst<br />

weitgehend geteilt werden muss, ergibt sich genügend<br />

Energie, um einen Veränderungsprozess konstruktiv<br />

zu gestalten.<br />

Kommunikation<br />

Kommunikation wird hier in einem sehr weiten und vor<br />

allem ganzheitlichen Sinn verstanden. Es ist sehr<br />

auffällig, dass in vielen Veränderungsprozessen Verantwortliche<br />

22 dieses Stichwort verstehen als ein<br />

Durchstellen von Informationen von oben nach unten<br />

23 . Selbstverständlich gehört auch die Weitergabe<br />

von Informationen zur Kommunikation, jedoch muss<br />

es sich um einen vielseitigen und partizipativen<br />

Prozess handeln, wenn die angestrebten Veränderungen<br />

von möglichst vielen Beteiligten selbstverantwortlich<br />

getragen und zu ihrer eigenen Sache gemacht<br />

werden sollen. Ziele und Methoden selbst werden<br />

sich unter den Bedingungen der Kommunikation verändern.<br />

Dies alles hört sich nach einem zeitaufwendigen<br />

und lähmenden Verfahren an. Aber auch hier<br />

zeigt sich wieder, dass Umwege oft die kürzeren<br />

Wege sind. Nur wenn es gelingt, auch gemeinsam<br />

Ziele zu erarbeiten und Wege dorthin zu finden, kann<br />

Veränderung zu einem selbsttragenden Prozess werden.<br />

Die Zeit und Energie, die man am Anfang eines<br />

solchen Prozesses in methodisch gut angeleitete<br />

Kommunikationsprozesse steckt, überwiegen bei<br />

weitem Zeit und Energie, die ein ungeliebter und stekken<br />

gebliebener Veränderungsprozess kostet: an<br />

Geld, an Ressourcenverschleuderung, an vergeudeter<br />

Motivation, sekundären Konflikten usw. Zudem wird<br />

sonst das angestrebte Ziel möglicherweise nicht erreicht,<br />

was wiederum der Organisation als Ganzer<br />

schadet (vgl. hierzu auch Doppler 46 u.ö.).<br />

Zwar wird häufig ein solcher Kommunikationsprozess<br />

als “weicher Faktor” verstanden, der – insbesondere<br />

in Wirtschaftsbetrieben – nachrangig nach Produktions-,<br />

Marketing-, Verkaufs-, Personal- und sonstigen<br />

Entscheidungen und Prozessen zu stehen kommt.<br />

Es zeigt sich aber – nicht zuletzt an misslingenden<br />

Zielprozessen, Fusionen 24 , Veränderungsprojekten –,<br />

dass es sich hierbei im Ernstfall um einen sehr “harten”<br />

Faktor handelt, der über Gedeih und Verderb der<br />

betroffenen Organisation (mit)entscheidet. “Kommunikation<br />

ist die eigentliche Arbeit, Kommunizieren ist<br />

der Job der Führung” (Doppler 336, H.i.O.). Bei Veränderungen<br />

steigt der Kommunikationsbedarf enorm an.<br />

“Qualifizierte Kommunikation wird zum entscheidenden<br />

Erfolgsfaktor. Meistens haben wir kein<br />

Informations-, sondern ein Kommunikationsdefizit”<br />

(a.a.O. 337). “… Kernstück der innerbetrieblichen<br />

Kommunikation ist der geregelte Führungsrhythmus:<br />

sinnvoll vernetzte, regelmäßig stattfindende Teambesprechungen<br />

auf allen Ebenen…” (a.a.O. 339) und<br />

die Etablierung einer “Rückmeldungskultur” im Unter-

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