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Ausgabe 9 - IPOS

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in der Kirche geführt,<br />

· und dabei die Frage fokussiert, wie sich die<br />

konfliktreichen Veränderungsaufgaben auf die<br />

Wahrnehmung von Leitungsfunktionen in der Kirche<br />

auswirken.<br />

· Die jeweiligen Erfahrungen und Ergebnisse aus<br />

Interviews und begleitender Beobachtung werden<br />

in der Regel nicht den jeweiligen “Fällen” zugeordnet,<br />

zumal es keine Basis für irgendeine Art von<br />

empirischem Vergleich gibt. Sie fließen als geronnene<br />

Erfahrung in die gesamte Darstellung ein<br />

und werden an der einen oder anderen Stelle explizit<br />

benannt.<br />

3. Anstoßen und Begleiten von Veränderungen<br />

in kirchlichen Organisationen (“Change<br />

Management”)<br />

Die Notwendigkeit der Veränderung von Strukturen,<br />

Abläufen usw. wird nach meiner Erfahrung von den<br />

meisten haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden auch<br />

in der Kirche angesichts dramatischer Veränderungen<br />

in der Umwelt eingesehen. Doch viele, die mit<br />

Veränderungsprozessen zu tun haben, stimmen in<br />

den Stoßseufzer ein: “Wenn diese Sache geschafft<br />

ist, dann wollen wir doch endlich wieder an unserer<br />

eigentlichen Aufgabe arbeiten…!” 12<br />

Ausgangspunkt für die vorliegende Arbeit ist die These,<br />

dass Leitungsverantwortliche in der Kirche auf<br />

allen Ebenen einen Teil ihrer Arbeitsenergie auf Dauer<br />

in das Anstoßen, Begleiten und Gestalten von<br />

Veränderungsprozessen werden stecken müssen.<br />

Schmidt / Berg benennen u.a. als Ziel eines<br />

Beratungsprozesses bzw. damit auch der Leistungsfähigkeit<br />

einer Organisation ein “Paradoxon”, nämlich<br />

die “Stabilisierung der Veränderungsmöglichkeit”<br />

(Schmidt / Berg 58). Es geht also darum, die Möglichkeit<br />

von Veränderungen auf Dauer zu stellen und<br />

dies als ständige Leitungsaufgabe zu begreifen und<br />

zu internalisieren. Diese Sicht wurde von vielen meiner<br />

Gesprächspartner/-innen bestätigt; einige schlossen<br />

sich aber auch der soeben skizzierten Stoßseufzer-Theorie<br />

an. Vermutlich kann auch nicht wirklich<br />

zwischen einer kontinuierlichen Arbeit an der primären<br />

Aufgabe einerseits und dem Gestalten von Veränderungen<br />

andererseits unterschieden werden, sondern<br />

letztere wird zum konstitutiven Teil der ersteren.<br />

Für den weiteren Umgang mit der Fragestellung werden<br />

drei miteinander in Korrespondenz stehende Themenbereiche<br />

besonders relevant, die alle theologisch<br />

verantwortlich zu bearbeiten sind:<br />

a) Haltung – die psychische Disposition der<br />

Verantwortlichen für Veränderungsprozesse<br />

b) Primäre Aufgabe – die Einordnung von<br />

Veränderungsprozessen und das Verständnis<br />

für Veränderungsprozesse in die “primäre<br />

Aufgabe” der Kirche 13<br />

c) Arrangements, Methoden, Visionen von Veränderungen<br />

3.1 Haltung – die psychische Disposition der Verantwortlichen<br />

für Veränderungsprozesse<br />

Veränderungsprozesse anzustoßen, zu begleiten, zu<br />

strukturieren und zu gestalten… ist die Aufgabe von<br />

Führungskräften oder Leitungspersonal. Das gilt für<br />

die Wirtschaft wie für die Kirche und andere Non-Profit-Organisationen.<br />

Eine wesentliche Voraussetzung<br />

für die Bewältigung dieser Aufgabe ist es, dass die<br />

entsprechenden Führungskräfte 14 diese Aufgabe als<br />

wesentlich, relevant und in bestimmtem Umfang positiv<br />

besetzt für sich und ihre Organisationseinheit 15<br />

annehmen. Nur dann werden die Verantwortlichen<br />

ausreichend Energie in die jeweiligen Prozesse selbst<br />

stecken können, nur dann könnte sich im günstigen<br />

Fall Veränderungsenergie auch auf andere Verantwortliche<br />

und Schlüsselpersonen übertragen, die zum<br />

Gelingen des Prozesses notwendig ist.<br />

Ein solches Verständnis hat allerdings zur Voraussetzung,<br />

dass die Aufgabe der “Führung” von den jeweiligen<br />

Verantwortlichen tatsächlich auch angenommen<br />

und in einem kommunikativen und partizipativen Stil<br />

praktiziert wird. Ohne mehrseitige und mehrdimensionale<br />

Kommunikation kann sich der Sinn von<br />

Veränderungsprozessen nicht mit den Systemen und<br />

den sie tragenden Personen vermitteln. Ohne echte<br />

Partizipation fühlen Mitarbeiter/-innen sich zu Recht<br />

ausgenutzt und nicht ernst genommen. Zudem blieben<br />

unzählige positive Anstöße für Veränderungen in<br />

den Köpfen und Herzen der Menschen eingeschlossen,<br />

wenn Sinn und Freude an der Beteiligung verschüttet<br />

werden. Das kann genauso durch autokratisches<br />

“Durchstellen” von Entscheidungen wie durch<br />

ein unentschlossenes und ewig zauderndes Nichtannehmen<br />

der Führungsrolle in Leitungspositionen pas-

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