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Kleiner Reiseführer Donau

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<strong>Kleiner</strong> <strong>Reiseführer</strong> <strong>Donau</strong><br />

Die <strong>Donau</strong><br />

So schön blau wie im Wiener Walzer besungen, ist die <strong>Donau</strong> zwar nur selten, aber das tut der Faszination<br />

des zweitlängsten Flusses von Europa keinen Abbruch. Und das nicht nur, weil er der einzige große<br />

Strom des europäischen Kontinents ist, der von Westen nach Osten fließt.<br />

Aus den Bergen des Schwarzwaldes bahnt sich die <strong>Donau</strong> ihren Weg durch Felsen und wildromantische<br />

Schluchten, vorbei an mächtigen Burgen, Schlössern und Klöstern, gesäumt von lieblichen Ufern und<br />

barocker Pracht.<br />

Einen erfrischenden, melodischen Strom nannte sie der Dichter Friedrich Hölderlein, mal übermütig<br />

schäumend, mal heiter träumend. Kein anderer Fluss inspirierte so viele Dichter, Musiker und Maler zu<br />

großartigen Werken wie die <strong>Donau</strong>.<br />

Ihr Weg ist gesäumt von Zeugen einer wechselhaften Geschichte, stolzen Städten, prachtvollen Bauwerken<br />

und kunsthistorischen Kleinoden. Ihre vielfältigen, manchmal lieblichen, manchmal fast mystischen<br />

Landschaften sind von Legenden umworben.<br />

Von den Quellen, dem Zusammenfluss von Brigach und Breg in <strong>Donau</strong>eschingen, bis ins 4.300 m² große<br />

Mündungsdelta am Schwarzen Meer legt die <strong>Donau</strong> eine Strecke von 2.888 Kilometern zurück und<br />

durchstreift zehn europäische Länder.<br />

Die <strong>Donau</strong> ist mehr als jeder Fluss schicksalhaft für die Entwicklung ganzer Völker. Hier schieden sich<br />

die Menschen des Ostens von denen des Westens. Hier entlang zogen die Heerscharen der Völkerwanderung.<br />

Hier drangen Slawen, Awaren und Türken über den Fluss. Die <strong>Donau</strong> wurde zur Straße der<br />

Kreuzfahrer. Erst unser Jahrhundert ließ die Grenzbedeutung des Flusses durch die neuen Errungenschaften<br />

der Technik sinken und die Möglichkeiten der wirtschaftlichen Nutzung wurden immer größer.<br />

Im Jahr 1830 begann die Dampfschifffahrt. Heute ist der Wasserweg von der Nordsee bis zum Schwarzen<br />

Meer durch den Rhein-Main-<strong>Donau</strong>-Kanal möglich geworden.<br />

Die Geschichte des Abendlandes und ihre aufblühende Kultur hinterließen an den Ufern der <strong>Donau</strong> -<br />

nach den Ruinen der Antike – Zeugnisse der Romantik, Gotik, des Barock und Rokoko, des Klassizismus,<br />

des Jugendstils und der Moderne und sie vermischten sich zum Teil sogar mit den Kuppeln, Minaretts<br />

und dem erstaunlichen Kunsthandwerk des Morgenlandes, mit südlichen Farben und Ornamenten<br />

und den kleinen flachen und bunten Häusern im Osten. Die <strong>Donau</strong> wird zur Grenze, aber auch zum<br />

Schmelztiegel der Völker. Wo die Kulturen verschiedener Nationalitäten und Religionen einander begegnen,<br />

entstehen oft Bauwerke und Städte von ganz besonderem Reiz.<br />

Passau – Drei-Flüsse-Stadt<br />

Die alte Bischofsstadt Passau, am Zusammenfluss von <strong>Donau</strong>, Inn und Ilz gelegen, lebt von ihrer bewegten<br />

Geschichte und lebendigen Gegenwart. Epochen aus vergangenen Jahrtausenden haben diese<br />

weltoffene und kulturell aktive Stadt und ihre Bewohner geprägt. Dementsprechend vielfältig und abwechslungsreich<br />

ist das Angebot an sehenswerten historischen Zeugnissen, das diese Stadt aufzuweisen<br />

hat.<br />

Die Altstadt liegt auf einer schmalen Landzunge, die durch den Zusammenfluss von <strong>Donau</strong> und Inn<br />

gebildet wird, und drängt sich mit ihrem Kern um einen Hügel, von dem sich malerische Treppengassen<br />

zu den beiden Flüssen hinabwinden. Die Häuser, die mit ihren flachen Dächern die deutsch-italienische<br />

Architektur der Inn- und Salzachstädte zeigen, stammen zumeist aus der Zeit nach den großen Stadtbränden.<br />

Am höchsten Punkt der Altstadt erhebt sich prunkvoll der Passauer Stephansdom. Nach dem verheerenden<br />

Stadtbrand im Jahre 1662, als er fast völlig abgebrannt war, fand der Dom in dem berühmten<br />

Architekten C. Lurago seine Wiederauferstehung.<br />

Der Dom besitzt mit 17.774 Pfeifen bei 233 klingenden Registern und vier Glockenspielen die größte<br />

Kirchenorgel der Welt.<br />

1


Linz<br />

Linz, Hauptstadt von Oberösterreich und nach Wien und Graz drittgrößte Stadt Österreichs, liegt zu<br />

beiden Seiten der <strong>Donau</strong>.<br />

Bereits im 2. Jahrhundert wird Linz von den Römern als befestigtes Lager “Lentia“ erwähnt. Im Jahre<br />

1490 wurde Linz der Rang einer “Hauptstadt“ von Kaiser Friedrich III. verliehen, der 1485 bis 1493 hier<br />

residierte. Die Erlaubnis zum Bau einer <strong>Donau</strong>brücke erhielt die Stadt 1497. Im Jahre 1785 wurde Linz<br />

Bischofssitz.<br />

Namen, wie Adalbert Stifter, Wolfgang Amadeus Mozart, Johannes Kepler und Anton Bruckner, sind<br />

eng mit der Stadt verbunden.<br />

Die Geschichte der Stadt erzählen die Bauwerke in der Altstadt von Linz. Das Zentrum bildet der<br />

Hauptplatz, der schon im 13. Jahrhundert mit rund 13.000 m² als größter Stadtplatz Österreichs und<br />

Stätte der Kommunikation angelegt wurde.<br />

Anläßlich der Hochzeit von Erzherzog Ferdinand mit Anna von Ungarn, im Jahre 1521, fand hier das<br />

berühmte “Losensteiner Turnier“ statt.<br />

Das Herz der Stadt Linz schlägt in der Altstadt. Ein Spaziergang durch die engen Gassen lohnt sich. Das<br />

bedeutend geschäftige Treiben am Tage wird abgelöst von fröhlicher Ausgelassenheit am Abend in den<br />

zahlreichen Szene-Lokalen. Auch zu einem Einkaufsbummel lädt das Zentrum ein. Aber auch zahlreiche<br />

Sehenswürdigkeiten locken die Besucher in und um die Altstadt:<br />

In der inneren Stadt erwarten den Besucher zahlreiche alte Barockfassaden um den Hauptplatz. Der<br />

schöne Saalplatz beherbergt das alte Rathaus, vor dem die Dreifaltigkeitssäule in den Himmel ragt. Die<br />

sehenswerten Kirchen – wie zum Beispiel der Neue Dom – zeugen die Geschichte der Stadt Linz. Zahlreiche<br />

Museen und Galerien bringen die Kultur zum Ausdruck.<br />

Die <strong>Donau</strong> bringt den Ausgleich zum geschäftigen Treiben. An ihren Ufern ist Erholung angesagt.<br />

Das Wahrzeichen der Stadt Linz ist der 537 m hohe Pöstlingberg mit seiner Wallfahrtskirche. Seit 1898<br />

führt die steilste Schienenbergbahn der Welt hinauf. Oben erwarten den Besucher neben dem herrlichen<br />

Ausblick auf die Stadt die Grottenbahn, eingebaut in den Turm einer mächtigen Befestigungsanlage.<br />

Der Strudengau<br />

Überall da, wo sich das einst in Seen angestaute Wasser, windend zwischen Kuppen, den niedrigsten<br />

Durchlass suchte, und dann in Millionen von Jahren durch den harten Fels grub, entstanden die schönsten<br />

Landschaftspartien – die zu recht gerühmten <strong>Donau</strong>-Durchbrüche.<br />

Der Strudengau ist auch einer von ihnen. Hier war er sozusagen nicht rechtzeitig fertig geworden für<br />

das Zeitalter der Schiffahrt. Hier blieben besonders harte Granitpartien im Flussbett als Vorsprünge,<br />

Inseln oder Untiefen stehen und bildeten gefährliche Turbulenzen, die den Sappeuren durch gut hundert<br />

Jahre schwer zu schaffen machten, und die endgültig erst durch die Stauung von 1959 bei Ybbs<br />

beseitigt wurden.<br />

Die mit der Strömung zu Tal treibenden Schiffe mussten mittels der langen „Riemen“ an Bug und Heck<br />

im „Fahrwasser“ gehalten, d. h. durch die Engpässe gelenkt werden. Schafften es die Schiffer nicht,<br />

konnte das hölzerne Schiff am Fels zerschellen.<br />

Zu Berg wurden die Schiffe getreidelt, d. h. von Pferden und Ochsen auf den längsgeführten Treidelpfaden<br />

gezogen. Ein beladenes Schiff benötigte mehrere Zugtiere. Gegen die heftige Strömung in den<br />

Engpässen des Strudengaus waren Verstärkungen im Gespann nötig, die bis zu 60 Pferde betragen<br />

konnten. Die Orte am Eingang und Ausgang des Strudengaus lebten davon. Sie stellten die Vorspannverstärkung,<br />

später die Lotsen und die Vorspann-Schlepper.<br />

Mann kann sich dieses Verfahren nur noch sehr schwer vorstellen, wenn man heute mit einem Schiff<br />

problemlos genießend durch den schönen Strudengau gleitet.<br />

Grein<br />

Das reizvolle „Hauptstädtchen“ des Strudengaus liegt locker in der ausgelichteten Weite der Außenseite<br />

des Bogens. Auf einem schroff am Ufer stehenden Felsen thront in schöner aufstrebender Gestalt die<br />

Greinburg, heute im Besitz der Familie Sachsen-Coburg-Gotha. Daneben gruppieren sich schöne Bürgerhäuser<br />

um die hochgotische Kirche, deren Turm eine Barock-Zwiebel krönt. Versteckt in einem alten<br />

Speicher beim schönen Rathaus besitzt Grein das einzige völlig intakte Mini-Barock-Theater von Österreich,<br />

das heute noch bespielt wird.<br />

2


Der Nibelungengau<br />

Der Nibelungengau erstreckt sich zwischen dem Strudengau und der Wachau bei Pöchlarn.<br />

Die Landschaft ist hier weit und offen. Der literarische Name entführt einen nicht in poetische Idylle,<br />

sondern ins grausame letzte Kapitel des Nibelungenliedes. Die gekränkte Kriemhild vermählt sich –<br />

durch Vermittlung des Rüdiger von Bechelaren aus Pöchlarn – mit dem gefürchteten Hunnenkönig Etzel.<br />

Sie läßt ihre Nibelungensippe zum Gastmahl kommen, um sich blutig an ihr zu rächen.<br />

Aber in Wirklichkeit befleckt kein Nibelungenblut den schönen Nibelungengau. Bunte Ortsbilder mit<br />

schönen Kirchen zwischen fruchtbarem Acker- und Weideland, aber auch viel Kleinindustrie verraten<br />

Fleiß und viel kirchliche Tradition.<br />

Die Wachau<br />

Die meist weiche Modellierung der bewaldeten Kuppen und der leicht gewölbten und gewellten Rebberge<br />

wirken wie ein Adagio und variieren ihre Farbigkeit entsprechend der Jahreszeiten vom zartesten<br />

Rosa der frühen Aprikosenblüte über das Sattgrün des Frühsommers bis zur kraftvollen Buntheit des<br />

Herbstes.<br />

Das Durchbruchstal zwischen Melk und Krems, ein kleiner Abschnitt der <strong>Donau</strong> von 36 Kilometern Länge,<br />

ist einmalig. Die vielfältige Landschaftstruktur, die bedeutenden Kunstdenkmäler und kleinstädtischen<br />

Ensembles machen die Wachau zu einer historischen Kulturlandschaft von herausragendem universellen<br />

Wert. Natürliche (wie etwa das gewundene <strong>Donau</strong>tal, Auwälder, schroffe Felsformationen)<br />

und vom Menschen gestaltete Landschaftselemente (wie zum Beispiel die Weinbauterrassen, typische<br />

Ortschaften und Flurformen, Stifte, Burgen, Ruinen) ergänzen einander. Das von Osten in die Wachau<br />

reichende warme, trockene pannonische Klima ermöglicht die Kultivierung von Wein, der die Landschaft<br />

seit Jahrhunderten prägt.<br />

1.390 Hektar Reben stehen auf fruchtbarem, aber kargem Urgestein. Uralte, steile Rebterrassen prägen<br />

das Bild und geben einen Eindruck von der harten Arbeit der Winzer.<br />

Durch die besondere Lage wurde die Wachau schon früh besiedelt – die in der Wachau aufgefundene<br />

jungsteinzeitliche Skulptur der „Venus von Willendorf“ ist mindestens 20.000 Jahre alt – war in römischer<br />

Zeit Grenze, dann Verkehrsweg. Seit der römischen Zeit hat jede Epoche ein reiches bauliches<br />

Erbe hinterlassen, das allein schon die herausragende Bedeutung der Wachau rechtfertigen würde.<br />

Ein besonderes Charakteristikum sind die Blickbeziehungen und Sichtachsen zwischen den bedeutenden<br />

Monumenten: Von Stift Melk über Schloss Schönbühel, die Ruinen Aggstein, Dürnstein und Hinterhaus<br />

erstreckt sich bis zu dem bereits etwas abseits gelegenen, aber weithin sichtbaren Stift Göttweig eine<br />

Reihe von Bauwerken mit besonderer Aussicht.<br />

Der Wein in der Wachau<br />

Hier, in dieser einzigartigen Landschaft, kommt vieles zusammen, was zur Gewinnung eines guten Weines<br />

nötig ist. Das Klima, der Boden, die Lage zur Sonne, der Fleiß der Weinhauer, und vor allem die<br />

Liebe zur Qualität und der Sinn dafür, im Einklang mit der Natur das Beste zu erreichen, was möglich<br />

ist. Nicht zuletzt aber auch die Fähigkeit zum Genießen, und dies ist eine Fähigkeit des Gemüts und der<br />

Reife.<br />

Wahrscheinlich haben die Kelten vor 2000 Jahren schon Reben in der Wachau angebaut, doch deren<br />

Wein würde man sicher heute nicht trinken. Der süffig-spritzige Grüne Veltiner und der herrliche Riesling<br />

sind die typischen Wachauer Weine, die in hoher Qualitätsstufe internationalen Ruf haben. Den<br />

leichten Heurigen trinkt man gerne beim Weinhauer in dessen einfachen, aber gemütlichen Räumen.<br />

Melk<br />

Im Süden des Stifts, zu Füßen des steil aufragenden Felsens, liegt der 1898 zur Stadt erhobene Ort<br />

Melk, dessen Geschichte sich im engen Zusammenhang mit dem Kloster entwickelte. Bereits 1020 hatte<br />

Passau hier eine eigene Pfarrei gegründet. Die Lage an der <strong>Donau</strong> und an einer Verbindungsstraße<br />

nach Linz ließ den Handel erblühen, wodurch der Ort bereits 1227 das Marktrecht erhielt. Eine Erweiterung<br />

und eine Befestigung durch eine Stadtmauer fand im späten Mittelalter statt. Heute befinden sich<br />

besonders an der Linzer Straße noch viele reizvolle Häuser, die bis auf das 15. Jahrhundert zurückgehen.<br />

Besonders beachtenswert ist das Posthaus, ein spätbarocker Bau von 1790, der viele Stukkaturen<br />

besitzt und Darstellungen, die das Postwesen schildern. Heute ist hier das Stadtmuseum untergebracht.<br />

3


Hoch über dem rechten <strong>Donau</strong>ufer liegt auf einem 57 m hohen steilen Felsen das berühmte Kloster<br />

Melk. Der Bergrücken war schon zur Steinzeit, aber auch zur Bronze- und Eisenzeit besiedelt, wie Funde<br />

beweisen. Leopold I. machte die Burg im Jahre 976 zu seiner Residenz und seine Nachfolger statteten<br />

sie mit wertvollen Schätzen und Reliquien aus. 1089 übergab Markgraf Leopold II. die Burg an Benediktinermönche<br />

aus Lambach. Seither leben und wirken hier bis heute in ununterbrochener Folge<br />

Mönche nach der Regel des Hl. Benedikt. Schon seit dem 12. Jahrhundert ist eine Schule mit dem Kloster<br />

verbunden und in der Bibliothek wurden wertvolle Handschriften gesammelt und angefertigt. Zur<br />

Zeit der sog. „Melker Reform“ im 15. Jahrhundert war das Stift Ausgangspunkt einer der bedeutendsten<br />

mittelalterlichen Klosterreformen und unterhielt enge Verbindungen zu den Humanisten an der Wiener<br />

Universität.<br />

Auch wenn das Stift unter Kaiser Joseph II. (1780-1790) vom Schicksal der Aufhebung verschont blieb,<br />

griffen doch zahlreiche staatliche Verordnungen in das Leben des Klosters ein. Durch die josephinische<br />

Pfarrordnung wuchs auch die Zahl der durch das Stift betreuten Pfarren auf 27 an und belastete die<br />

Personalsituation des Klosters. Heutzutage obliegt dem Stift immer noch die Betreuung von 23 Pfarren.<br />

Weißenkirchen<br />

Umgeben von sonnigen Rebenhügeln und eingeengt zwischen dem Silberband der <strong>Donau</strong> und grünen<br />

Wäldern erhebt sich die mächtige gotische Pfarrkirche von Weißenkirchen.<br />

Auch heute noch beherrscht die imposante Wehranlage um die Pfarrkirche das Ortsbild. Viele alte Häuser<br />

mit Höfen aus dem 16. Jahrhundert sind erhalten geblieben. Besonders schön ist der Teisenhofer<br />

Hof mit Freitreppe, Laubengängen und Türmen; in ihm ist das Wachaumuseum untergebracht. Eine<br />

überdachte Treppe führt zur gotischen Wehrkirche Maria Himmelfahrt hinauf, die von einer Festungsmauer<br />

umgeben ist.<br />

Mit den Winzerdörfern Joching, Wösendorf und St. Michael bildet Weißenkirchen den Mittelpunkt der<br />

weinbautreibenden Wachau.<br />

Die Bewohner dieser einzigartigen Stromlandschaft sahen die Nibelungen ins ferne Hunnenland ziehen,<br />

trotzten den Anstürmen der Awaren und erlebten schließlich durch die Christianisierung bayerischer<br />

Mönche wirtschaftlich ihre erste Blüte. Lesehöfe des Bistums Passau, der Klöster Freising, Tegernsee<br />

und Niederaltaich sind heute noch Zeugen der Verbundenheit mit dem süddeutschen Raum.<br />

Die 1.600 Bewohner leben größtenteils vom Weinbau. Kein Fabriksschlot verseucht die Luft. Eine Landschaft<br />

geprägt durch die Harmonie von Kultur und Natur, gleichsam die gelebte Poesie zwischen dem<br />

Menschen und seinem Umfeld.<br />

Dürnstein<br />

Die Stadt, am linken Ufer der <strong>Donau</strong> gelegen, wird wegen ihrer herrlichen Lage, ihrer interessanten<br />

Geschichte und ihres Reichtums an Kulturschätzen auch häufig die „Perle der Wachau“ genannt und ist<br />

weit über die Landesgrenzen berühmt.<br />

Die ursprüngliche Siedlung, im 12. Jahrhundert eine Mautstelle an der <strong>Donau</strong>, war ein weilerartiger Ort,<br />

der sich in der Nähe des Kremser Tores um die ehemalige Pfarrkirche Heilige Kunigunde gruppierte.<br />

Das Hauptjuwel stellt das barocke Stift der Augustiner-Chorherren, gegründet 1410, mit dem wohl<br />

schönsten Barockturm Österreichs dar. Der stimmungsvolle Klosterhof und die Deckengemälde sowie<br />

die Altarbilder vom Kremser Schmidt ergänzen dieses prachtvolle Ensemble.<br />

Das mittelalterliche Dürnstein mit seinen alten Fassaden und Zunftzeichen ist eine beliebte Flaniermeile<br />

der Touristen aus aller Welt. Neben den Handwerkshäusern sind es vor allem Weinhauerhäuser, die<br />

den Ort prägen.<br />

Oberhalb der Stadt auf einem Felsen thront die Ruine Dürnstein, in der von 1193 bis 1194 der englische<br />

König Richard Löwenherz gefangengehalten wurde. Er hatte während des 2. Kreuzzuges Herzog<br />

Leopold von Österreich beleidigt. Auf seiner Heimfahrt, verkleidet als Tempelritter, wurde er erkannt<br />

und gefangen genommen, als Pfand gegen den Kaiser. Gegen ein außerordentlich hohes Lösegeld<br />

(150.000 Mark in Silber), das seine Mutter, Eleonore von Aquitanien, überbrachte, wurde er freigelassen.<br />

Im 12. Jahrhundert wurde die mächtige Burg erbaut und im Jahre 1645 von den Schweden zerstört.<br />

4


Der Wienerwald<br />

Die <strong>Donau</strong> folgt unterhalb von Tulln weiterhin den sanften Hängen der am Becken auslaufenden Hügellandschaft<br />

und streift mit dem südlichen Ufer einige Dörfer. Die landeinwärts zunehmende Bewaldung<br />

gab dem Hügelland seinen Namen – Wienerwald. Er ist der letzte Ausläufer der Ostalpen, der sich im<br />

Westen Wiens zur <strong>Donau</strong> hin langsam absenkt, sozusagen die stille Rückendeckung Wiens, wenn man<br />

sich das Gesicht der Stadt nach Osten, zur <strong>Donau</strong> hin, vorstellt.<br />

Wien<br />

Die Hauptstadt der Republik Österreich liegt am Fuß des Wienerwaldes, des nordöstlichen Ausläufers<br />

der Alpen. Wien ist Schnittpunkt uralter Verkehrsadern: Der „Bernsteinstraße“ von der Ostsee zu den<br />

mediterranen Gebieten und der alten Völkerstraße der <strong>Donau</strong>.<br />

Die Besiedlung des Wiener Beckens geht bis auf die Jungsteinzeit zurück. Die Römer gründeten im 1.<br />

Jahrhundert ein Lager, dessen Grenzen sich noch heute verfolgen lassen. Sie blieben bis 487 an der<br />

<strong>Donau</strong>. Im 12. Jahrhundert machte Heinrich II. Jasomirgott Wien zur Residenz des Babenberger Herzogtums.<br />

1278 begann die glanzvolle Zeit der Habsburger-Herrschaft, welche, von einer kurzen Unterbrechung<br />

abgesehen, bis in das 20. Jahrhundert reichte.<br />

Wien hat eine Gesamtfläche von 404 km² und teilt sich in 23 Gemeindebezirke sowie in den Stadtkern,<br />

die Ringstraße, die Inneren und Äußeren Vorstadtbezirke, den Prater und den <strong>Donau</strong>park auf. Der<br />

Stadtkern (Innere Stadt) entspricht weitgehend der mittelalterlichen Herzogstadt. Vorherrschend ist<br />

hier vor allem der Stephansdom, der wohl bedeutendste gotische Bau Österreichs. Mit seinem 137 m<br />

hohen Turm ist er das Wahrzeichen Wiens.<br />

Die Bauten der Barockzeit bestimmen das Bild der Inneren Stadt. Eine Eigentümlichkeit bilden die sogenannten<br />

Durchhäuser: Es sind Durchgänge, die durch ganze Häuserblocks von einer Straße zur anderen<br />

führen; einige sind recht belebt, andere öffnen den Blick in stille alte Häuser und Höfe. Weitere<br />

Sehenswürdigkeiten der Inneren Stadt sind solch bekannte Bauten wie z.B. die Kirche Maria am Gestadte,<br />

die Kapuziner-und die Augustinerkirche, die Hofburg sowie die Spanische Hofreitschule.<br />

Nach dem Niederreißen der alten Stadtmauern und Festungswerke aus dem 13. Jahrhundert wurde im<br />

Jahre 1859 die 6 km lange Ringstraße rund um die Innenstadt angelegt. Sie zählt zu den attraktivsten<br />

Prachtstraßen der Welt und wird von zahlreichen monumentalen Bauten und schönen Parkanlagen gesäumt.<br />

Im Südteil der Ringstraße wurde die Wiener Staatsoper erbaut, welche vor allen Dingen durch<br />

den jährlich stattfindenden Opernball berühmt wurde. Um den Gürtel legen sich die äußeren Vorstadtbezirke,<br />

die im Westen und Nordwesten in den Tälern zu den Weingärten und den Waldhöhen des<br />

Wienerwaldes ausstrahlen und noch dörfliche Kerne sowie Landhäuser der Biedermeierzeit und des<br />

ausgehenden 19. Jahrhundert zeigen. Unterhalb der Reichsbrücke begleiten noch weite Auen die <strong>Donau</strong>,<br />

die im Prater zu einer Parklandschaft ausgestaltet sind.<br />

Gleich am Anfang des Volkspraters (ein vielbesuchter Vergnügungspark) steht das Wiener Riesenrad,<br />

ein weiteres Wahrzeichen der Hauptstadt.<br />

Das am südwestlichen Stadtrand liegende Schloss Schönbrunn ist eine der bedeutendsten Wiener Sehenswürdigkeiten.<br />

Es wurde 1649-1749 als Kaiserschloss erbaut und zählt zu den schönsten Barockbauten<br />

des Landes. Von dem mehr als 1400 Räume umfassenden Schloss werden bei einer Führung<br />

etwa 40 bis 50 gezeigt. Die kaiserlichen Wohn- und Amtsräume sind zumeist im prunkvollen Rokokostil<br />

ausgestattet. Nach einer Gesamtrenovierung in den letzten Jahren dient Schloss Schönbrunn als Ort für<br />

Staatsempfänge; im Sommer werden Konzerte veranstaltet. Im Schlosspark befindet sich der Schönbrunner<br />

Tiergarten von 1752, der älteste Tierpark Europas.<br />

Bratislava (Pressburg)<br />

Die Hauptstadt der Slowakei liegt in einer fruchtbaren <strong>Donau</strong>ebene südlich der Kleinen Karpaten. Als<br />

Industriezentrum mit Schwerpunkten in der Lebensmittelindustrie, im Maschinenbau und in der chemischen<br />

Industrie vereinigt die Stadt fast ein Sechstel der Industrieproduktion der gesamten Slowakei auf<br />

sich. Ihr großer <strong>Donau</strong>hafen und die Grenznähe zu Österreich und Ungarn machen Bratislava zu einem<br />

wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Bratislava ist Universitätsstadt, Sitz mehrerer Hoch- und Fachhochschulen,<br />

der Akademie der Wissenschaften und verschiedener Forschungsinstitute. Schon um 2500 v.<br />

Chr. lassen sich die ersten Besiedlungsspuren nachweisen. Mit der Gründung des Großmährischen Reiches<br />

im 9. Jahrhundert wurde der Burghügel von Bratislava als mächtiger Fürstensitz ausgebaut. Nach-<br />

5


dem 892 die Magyaren das Großmährische Reich besiegt und seinen Untergang eingeleitet hatten, begann<br />

für das Land ein langer Abschnitt von rund 1000jähriger Fremdherrschaft.<br />

Zunächst wurde Bratislava unter dem ersten ungarischen König dem ungarischen Reich angeschlossen.<br />

1217 erhielt man die Stadtrechte.<br />

Nach dem verheerenden Einfall der Türken in das Gebiet, wurde die ungarische Hauptstadt nach Bratislava<br />

verlegt, da Budapest von den Türken besetzt war. Sie blieb es bis 1784, obwohl die Türken schon<br />

Ende des 17. Jahrhundert von den Habsburgern aus Ungarn vertrieben worden waren. Ihre höchste<br />

Blütezeit erlangte die Stadt zur Regierungszeit der Kaiserin Maria–Theresia, während die Napoleonischen<br />

Kriege ihr schwere Zerstörung zufügten. Nachdem 1784 die Hauptstadt Ungarns wieder nach<br />

Budapest zurück verlegt worden war, verlor Bratislava vor allem seine politische Rolle, was wiederum<br />

die Entwicklung des slowakischen Nationalbewusstseins förderte.<br />

1945 wurde die Slowakei Teil der Tschechischen Sozialistischen Republik, erhielt aber 1969 die Autonomie<br />

mit Bratislava als Hauptstadt. Seit 1993 ist Bratislava die Hauptstadt der selbstständigen Slowakei.<br />

Die Altstadt hat viel zu bieten: Das im Renaissancestil umgestaltete Rathaus, mehrere Paläste, die heute<br />

Ausstellungs- und Konzertstätten sind, enge Gassen, viele Winkel, alte Geschäfte, Restaurants und<br />

Weinstuben. Das Stadtbild beherrscht die 83 m über der <strong>Donau</strong> gelegene und eine prachtvolle Aussicht<br />

bietende Burg, deren Geschichte bis ins 10. Jahrhundert zurück reicht.<br />

Kraftwerk und Schleuse Gabcikovo<br />

Das mit 10 Turbinen bestückte Kraftwerk war im Gemeinschaftsprojekt nur für Spitzenreiterbetrieb vorgesehen.<br />

Zur Zeit produziert es mit zwei Turbinen im Dauerbetrieb. Da die Planung als Schwellenkraftwerk<br />

den Wechsel von Stauung und vollem Turbinendurchlauf vorgesehen hatte, ist kein Überlaufwehr<br />

vorhanden.<br />

Schleuse: Die zwei Kammern (34 x 275 m) mit einer Stauhöhe von max. 20 Metern sind die Größten<br />

der Welt. Diese extreme Größe hat in der Anfangszeit einige Probleme gebracht. Zeitweise ist nur eine<br />

Kammer in Betrieb. Das Füllen der Kammern mit mehreren Schiffen kann mit entsprechenden Wartezeiten<br />

viel Zeit in Anspruch nehmen, ist andererseits aber auch sehr sehenswert.<br />

Ungarn<br />

„Du schwarzer Zigeuner, komm spiel mir was vor...“<br />

Wer kennt nicht diesen Ohrwurm und sieht vor seinem geistigen Auge die Zimbai spielenden und geigenden<br />

Zigeuner? Wer kennt nicht die Bilder der Puszta, deren charakteristische Ziehbrunnen, die<br />

Schafherden und die frei galoppierenden Pferde ein Markenzeichen sind?<br />

Ungarns Reichtum an Naturschätzen liegt nicht in Öl oder Erz sondern in den unberührten Pusztaheiden,<br />

Moor- und Sumpfgebieten, Wäldern, Wiesen und Steppen, in denen die ursprüngliche Pflanzen-<br />

und Tierwelt bis heute erhalten blieb.<br />

Jeder assoziiert mit dem Namen Ungarn dessen weite Ebenen, die Puszta und ihre Pferde. Mit den<br />

Reitvorführungen werden überlieferte Traditionen des einstigen Hirtenlebens, der Viehzucht und der<br />

ungarischen Küche dem Besucher näher gebracht. Wer etwas für seine Gesundheit tun möchte, der<br />

sollte die Heilbäder aufsuchen, die aus den riesigen unterirdischen Thermalwasserreservoirs der Tiefebene,<br />

die auch gute Weine hervorbringt, gespeist werden. Und mit viel Glück kann man sogar eine<br />

anderenorts unvorstellbare Fata Morgana erleben: am Horizont kopfstehende Gehöfte.<br />

Im 9. Jahrhundert siedelten sich die aus dem Osten kommenden Magyaren in der Pannonischen Ebene<br />

an. Unter Stephan I. wird Ungarn im Jahr 1000 ein Königreich. Nach dem Aussterben der Árpáden folgten<br />

Herrscher aus den Häusern Anjou, Polen, Luxemburg und Habsburg. 1526 fällt das Kerngebiet an<br />

die Türken. Im Jahre 1699 "befreiten" die Habsburger das Land und gliederten es der <strong>Donau</strong>monarchie<br />

ein. Unter Maria Theresia wurden deutsche Siedler, die "<strong>Donau</strong>schwaben", ins Land geholt. Der Freiheitskampf<br />

1848/49 wurde niedergeschlagen und 1867 die "Doppelmonarchie" Österreich-Ungarn ausgerufen;<br />

Kaiser Franz Joseph I. ließ sich in Budapest zum ungarischen König krönen.<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zerfall des Habsburgerreiches erfolgte die Unabhängigkeitserklärung<br />

am 16. November 1918, das Land wurde 1919 für 133 Tage Räterepublik. Im Frieden von Trianon<br />

1920 musste Ungarn Gebietsabtretungen an die (neue) Tschechoslowakei, an Rumänien, Jugoslawien<br />

und Österreich hinnehmen, über zwei Drittel seines Staatsgebietes. Im Zweiten Weltkrieg stand Ungarn<br />

auf deutscher Seite und kämpfte gegen die Sowjetunion. 1944 besetzten russische Truppen das Land.<br />

6


Nach dem Waffenstillstand 1945 wurde am 1. Februar 1946 die Republik ausgerufen.<br />

János Kádár übernahm die Macht. Der anfangs willfährige Handlanger der Sowjets entwickelte sich zu<br />

einem vorsichtigen Reformer.<br />

Im Jahre 1990 scheiterten die Kommunisten bei den Parlamentswahlen, sämtliche sowjetische Truppen<br />

verließen bis 1991 das Land.<br />

Ungarn ist überwiegend ein Tiefland. Die <strong>Donau</strong> bildet zwischen Bratislava (Preßburg) und Esztergom<br />

die Grenze zwischen der Slowakei und Ungarn. Dann macht der Fluß eine abrupte Biegung in südlicher<br />

Richtung und teilt Ungarn in zwei Großräume. Das Alföld, auch Großes Alföld oder Großes Ungarisches<br />

Tiefland genannt, erstreckt sich östlich der <strong>Donau</strong> und reicht im Osten bis nach Rumänien und im Süden<br />

bis nach Serbien. Hochländer entlang der Nordgrenze des Landes erstrecken sich von der <strong>Donau</strong>schlucht<br />

bei Esztergom Richtung Osten und umfassen auch das Bükk- und das Mátra-Gebirge. Die<br />

höchste Erhebung Ungarns ist der im Mátra-Gebirge gelegene Kékes (1.015 m). In der westlich der<br />

<strong>Donau</strong> gelegenen Region Transdanubien gibt es sehr vielfältige Landschaften. Im Süden erhebt sich<br />

das Mecsekgebirge. Nördlich des Plattensees (Balaton), des größten Sees in Mitteleuropa, liegt der Bakonywald.<br />

Der Kisalföld, auch „Kleines Ungarisches Tiefland“, liegt im äußersten Nordwesten Ungarns<br />

und reicht in den Süden der Slowakei hinein.<br />

Esztergom (Gran)<br />

Die Stadt am <strong>Donau</strong>knie war die am weitesten nach Osten vorgeschobene Bastion des Frankenreiches<br />

unter Karl dem Großen, bevor sie mehr als zwei Jahrhunderte lang wichtigste Residenz der ungarischen<br />

Arpáden-Könige wurde. Hier wurde Stefan I. als erster ungarischer König gekrönt, der die Ungarn zum<br />

Christentum bekehrte. Die Stadt erlebte im 12. Jahrhundert ihre Blütezeit. Nach dem Mongolenansturm<br />

im 13. Jahrhundert trat sie in ihrer Bedeutung hinter Buda zurück und war seit 1256 im Besitz der Erzbischöfe<br />

von Gran.<br />

Wegen seiner günstigen Lage am Strom blieb Esztergom durch die Jahrhunderte ein wichtiges Handelszentrum<br />

und ist heute auch Industriestandort. Hier steht übrigens auch die größte Kirche Ungarns, die<br />

Basilika Mariä Himmelfahrt.<br />

Sie wurde von 1822-1869 anstelle der mittelalterlichen St. Adalbert-Kirche errichtet und ist 107 m lang<br />

und 48 m breit. Weitere Sehenswürdigkeiten von Esztergom sind die Bauten auf dem Burghügel, der<br />

schon von Kelten und Römern besiedelt war.<br />

Das Wahrzeichen der Stadt bildet die den Burgberg dominierende Basilika (19. Jahrhundert) – die größte<br />

des Landes mit dem weltweit größten, auf Leinwand gemalten Altarbild. Einzigartig ist die eingebaute<br />

Bakócz-Kapelle aus rotem Marmor, eine Perle der ungarischen Renaissancearchitektur, 300 Jahre<br />

älter als die Kirche selbst. Der Domschatz umfasst 400 kunstvolle Goldschmiedearbeiten und Textilien.<br />

Neben der Basilika plaziert sich der einstige Königspalast mit dem Burgmuseum.<br />

<strong>Donau</strong>knie<br />

Den schönsten Teil des <strong>Donau</strong>tals in Ungarn, diese prachtvolle Schöpfung der Natur, findet man auf der<br />

Landkarte nicht unter dem Namen „<strong>Donau</strong>knie“. Es ist jedoch nicht übertrieben: Der Zauber der Umgebung<br />

nimmt einen schon auf den ersten Blick in seine Gewalt! Die Natur verschenkte hier ihre Gaben<br />

großzügig. Diese besonders mannigfaltige Gegend zeigt jedem ein anderes Gesicht.<br />

Manche nennen es „ungarische Wachau“, andere meinen, seine Schönheit rivalisiere mit dem Rheintal:<br />

Das reizvolle Naherholungsgebiet nördlich der Hauptstadt, am Bogen der <strong>Donau</strong>. Im Mittelalter spielten<br />

sich auf den hiesigen Besitztümern des königlichen Arpadenhauses wesentliche Ereignisse ab, die der<br />

Nachwelt ein reiches historisches, kulturelles und kunstgeschichtliches Erbe hinterließen.<br />

Wegen seiner schönen Landschaften, den an historischer Vergangenheit reichen Städten, der Nähe zur<br />

Hauptstadt und wegen dem Leben an der <strong>Donau</strong> gehört das <strong>Donau</strong>knie zu den am meisten besuchten<br />

Regionen des Landes. Entlang des Stromes reihen sich malerische Dörfer, historische Orte und Erholungsgebiete.<br />

60 Kilometer Länge zählt diese herrliche Flusslandschaft.<br />

Visegrad<br />

Am Fuß des Visegrad-Berges, wo die <strong>Donau</strong> sich anschickt, aus der Schleife in die Kniebiegung überzugehen,<br />

liegt langgestreckt der geschichtsträchtige Ort Visegrad. Der Name bedeutet „Hohe Burg“, und<br />

die hochliegende, teils restaurierte Burg beherrscht auch den ganzen Flussraum. Von ihr ziehen sich<br />

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starke Mauern zu dem tieferliegenden, markanten Salomonturm herab und hinüber zu den im Hang<br />

hinter dem Ort versteckten Ruinen des einst „schönsten Königspalastes Europas“.<br />

Das legendäre Wunderwerk erinnert die Ungarn während der habsburgerischen Herrschaft an ihre einstige<br />

Größe, und so ließ Kaiser Leopold I. das Schloss nach der Vertreibung der Türken zerstören, aus<br />

Furcht, dass es ein Hort des ungarischen Patriotismus werden würde. So künden nur einige freigelegte<br />

Ruinen von der einstigen Größe der Burg.<br />

Vac (Waitzen)<br />

Das am Ende der Biegung langgezogene Städtchen hat einen schönen Kern mit Barockgebäuden, Kirchen,<br />

einem Schloss und einer etwas pompösen Bischofskathedrale, die dem Dom von Esztergom nacheifert.<br />

Zu einem Besuch der Kaiserin und ungarischen Königin Maria Theresia wurde eigens ein<br />

Triumphbogen errichtet, den die Herrscherin aber nicht durchschreiten wollte.<br />

Lange schon ist Vac ein bedeutendes Weinzentrum, und neuerdings aufstrebender Industrieort.<br />

Szentendre – „Das südliche Tor des <strong>Donau</strong>nknies“<br />

Verwinkelte Gassen, farbenfrohe Häuser, mannigfaltige Kirchtürme, schmale Durchgänge, diverse Museen,<br />

berühmte Lokale und Cafés, Boutiquen, Konditoreien und Folklorebasare – in diesem Künstlerstädtchen<br />

an der <strong>Donau</strong> herrscht eine einzigartige mediterrane Stimmung, die Touristen magisch anzieht.<br />

Vier der Gotteshäuser, die von den Serben nach ihrer Niederlassung im 17. Jahrhundert errichtet wurden,<br />

gehören noch heute zur prawoslawischen Kirche: Blagovestenska, Pouarevacka, Preobranzeska<br />

und Saborna. An der mittelalterlichen Pfarrkirche auf dem Burghügel ist die gotische Sonnenuhr interessant.<br />

Durch Szentendre weht ein Hauch von Nostalgie. Überall entdeckt man alte Aushängeschilder, Verzierungen,<br />

am Hauptplatz denkmalgeschützte Häuser, plastischen Bauschmuck und liebevoll eingerichtete<br />

Museen. Stets lebten hier viele Künstler, beispielsweise die überaus begabte Familie Frenczy.<br />

Weitere Sammlungen in wunderschönen alten Häusern erinnern an die Mitglieder der Schule von Szentendre<br />

oder Künstler des 20. Jahrhunderts: Etwa Imre, Ámos und Margit Anna und viele andere.<br />

Budapest – „Die Perle der <strong>Donau</strong>“<br />

Von altersher ist die ungarische Hauptstadt der Mittelpunkt des zentralistisch regierten Landes. Etwa<br />

ein Fünftel der ungarischen Bevölkerung, rund 2 Millionen Menschen, wohnen in Budapest. Die Stadt<br />

liegt zu beiden Seiten der <strong>Donau</strong>, zu einem Drittel auf der rechten Seite, dem Stadtteil Buda und zu<br />

zwei Dritteln auf der linken Seite, dem Stadtteil Pest.<br />

Die höchste Erhebung in der Stadt ist der 529 m hohe Johannisberg auf der Budaer Seite. Die <strong>Donau</strong><br />

durchfließt Budapest auf einer Länge von 30 km und macht so die Hauptstadt zu einer Stadt der Brücken,<br />

deren älteste und bekannteste die von 1839 bis 1849 entstandene Kettenbrücke ist. Mit mehr als<br />

2000 Jahren Geschichte zählt Budapest zu den Alten der europäischen Großstädte.<br />

Die Anfänge des heutigen Budapest verlieren sich im Nebel der Vergangenheit. Kelten, Römer und andere<br />

Völkerschaften lebten hier schon lange, bevor sich die Ungarn, die aus den Weiten Asiens kamen,<br />

niederließen. Vor ca. 1900 Jahren errichteten die Römer an der Stelle der keltischen Siedlung Ak-Ink<br />

(Reiches Wasser) das Legionslager Aquincum; Ruinen der „Garnisonsstadt“ und der ringsum entstandenen<br />

„Bürgerstadt“ Aquincum sind heute in Buda zu sehen.<br />

Nach der Landnahme der Magyaren vergingen Jahrhunderte, bis sich allmählich an der Stelle der heutigen<br />

Hauptstadt ein Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum herausbildete.<br />

Im 16. Jahrhundert fiel Buda in die Hände der Türken, die sich 145 Jahre lang hier festsetzten. Erst<br />

1686 wurde die Stadt durch das verbündete christliche Heer von der Türkenherrschaft befreit. Die Bevölkerung<br />

war dezimiert, zum Teil verschleppt; Paläste, Kirchen und Klöster hatte man zerstört. Als<br />

Zeugnisse der Besatzung blieben mehrere türkische Bäder und Reste von Moscheen zurück. Was nach<br />

der Türkenherrschaft, wiederholten Beschießungen und Feuerbrünsten von der Stadt noch übrig war,<br />

wurde als Material beim Wiederaufbau verwendet. Im 18. und 19. Jahrhundert nahm Buda wieder einen<br />

raschen Aufschwung. Unter Königin und Kaiserin Maria Theresia (1740-1780) wurde auch das königliche<br />

Schloss wiederaufgebaut. Die Entwicklung der Stadt wurde durch den Freiheitskampf gegen die<br />

Habsburger Herrschaft (1848/49) unterbrochen; besonders bei der Belagerung von Buda erlitt die Stadt<br />

schwere Schäden.<br />

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Erst der Ausgleich (1867) brachte eine gewisse politische und wirtschaftliche Stabilisierung. 1873<br />

schlossen sich die drei selbständigen Städte Buda, Obuda und Pest unter dem Namen Budapest zu einer<br />

Stadt zusammen. Budapest wurde Verwaltungszentrum, erste Stadt des Landes und Weltstadt zugleich.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg lag die Stadt wegen der verheerenden Luftangriffe der Alliierten in<br />

Trümmern. Alle <strong>Donau</strong>brücken, die Industrieanlagen, zahllose Wohnhäuser und fast alle wichtigen historischen<br />

Bauwerke wurden zerstört. Das nach dem Krieg wiederaufgebaute Budapest wurde 1956<br />

während des Volksaufstandes gegen die sowjetische Besatzung stark in Mitleidenschaft gezogen. Heute<br />

präsentiert sich die <strong>Donau</strong>stadt als wiedererstandene Metropole von pulsierender Geschäftigkeit und<br />

zieht mit ihrem Charme und dem grandiosen Panorama alljährlich unzählige Touristen aus aller Welt in<br />

seinen Bann.<br />

Budapest läßt sich in viele Bereiche einteilen, in denen es eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten gibt.<br />

Im Stadtteil Buda befindet sich das Burgviertel mit dem Königlichen Palast und der berühmten Fischerbastei,<br />

welche als Teil der Befestigungsanlage (den die Fischer zu verteidigen hatten) in neoromanischem<br />

Stil von 1890-1905 errichtet wurde. Im Stadtteil Obuda liegt die ehemalige Römerstadt Aquincum.<br />

Die erschlossenen Ruinenfelder umfassen eine Reihe von Ausgrabungsstätten, so z.B. das Amphitheater,<br />

Grundmauern von Bürgerhäusern, Säulenhallen, Bäder u.v.m. In diesem Stadtteil liegt auch die<br />

bekannte Margareteninsel. Die ursprünglich Haseninsel genannte, aus mehreren Sandbänken zusammengewachsene<br />

Insel ist 2,5 km lang, 500 m breit und ein Erholungsparadies der Budapester mit Bade-,<br />

Sport- und kulturellen Einrichtungen.<br />

Budapest wird oft als „Perle der <strong>Donau</strong>“ bezeichnet. In der Tat ist es die <strong>Donau</strong>, die das Gesicht der<br />

Stadt wesentlich prägt. Im Stadtgebiet überspannen heute acht Brücken den Strom.<br />

Die Puszta – „Die Seele Ungarns“<br />

Ein ewiger Quell ungarischer Folklore, Literatur, Malerei und Musik ist die Puszta. Zwar hat die Landschaft<br />

einen großen Teil ihrer einst unendlichen Weite verloren, in mehreren Nationalparks blieb ihr<br />

Urzustand jedoch erhalten. Am bekanntesten und mit 52.000 Hektar am größten ist die Puszta Hortobágyi<br />

bei Debrecen. Hier finden sich noch Graurinder und Pferde, spezifische Flora und Fauna, und an<br />

den alkalischen Seen nisten seltene Vogelarten.<br />

Die ersten Spuren der Menschen in der Puszta stammen aus dem Neolithikum, aus der Zeit der Alfölder<br />

Bandkeramik. Es waren Viehzucht betreibende Völker, die das Gebiet bewohnten. Aus der Spätkupferzeit<br />

fand man Spuren von Nomaden aus östlichen Steppen, ihr Erscheinen ist durch die frühesten Hügelgräber<br />

belegt. In den Jahrhunderten vor Christi und zur Zeit der Völkerwanderung folgten verschiedene<br />

Nomadenstämme und später die Awaren, die mehr als 200 Jahre die Gegend beherrschten.<br />

Die von Osten kommenden landnehmenden Ungarn fanden in der Puszta verstreut lebende awarische<br />

und slawische Stämme vor.<br />

Im 11. und 12. Jahrhundert gab es zahlreiche kleine Siedlungen, die sich unter dem Einfluss der Christianisierung<br />

zu einem Siedlungsnetz von Dörfern rund um die Kirchen verdichteten. Viele der kleinen<br />

Siedlungen wurden während des Mongolensturm 1240/41 zerstört. Später unter der Türkenherrschaft<br />

im 16./17. Jahrhundert war die Puszta praktisch entvölkert, die Bewohner flohen in die Städte der Umgebung<br />

und in die Sümpfe. Ein Jahrhundert später nahmen die Städte Debrecem und Kecskemét die<br />

verwilderte und wirtschaftlich völlig ruinierte Puszta in Besitz. Durch extensive Weidewirtschaft gelang<br />

es, das Land so erfolgreich zu nutzen, dass sich ein blühendes Hirtenwesen entwickelte. Das 18. und<br />

19. Jahrhundert bildete die Glanzzeit der Puszta.<br />

Kecskemét – Mekka des ungarischen Jugendstils<br />

Kecskemét ist das Herz und der „Obstgarten“ des fruchtbaren <strong>Donau</strong>-Theis-Zwischenlandes. Hier werden<br />

hauptsächlich Kartoffeln, Roggen, Wein, Pfirsiche und Aprikosen kultiviert. Letztere werden zum<br />

berühmten Barackpálinka, dem aromatischen Aprikosenschnaps, verarbeitet.<br />

Das Stadtbild prägen große Plätze, prächtige öffentliche Gebäude und akaziengesäumte Straßen mit<br />

Kopfsteinpflaster.<br />

In Kecsemét soll auch Ungarns schönstes Rathaus stehen. Der Jugendstilbau mit seinen glasierten<br />

Dachziegeln und farbigem Blumendekor, Fresken und prächtigem Festsaal ist eine architektonische<br />

Seltenheit. Die stündlich erklingende Melodie des Glockenspiels wurde von Zoltán Kodály (1882-1967)<br />

komponiert, ein Sohn der Stadt, der als Komponist Weltruhm erlangte.<br />

Die vor 600 Jahren errichtete Franziskanerkirche mit barocker Innenausstattung, die Refomierte Kirche<br />

(15. Jh.) sowie die Große und Alte Kirche (im Zopfstil) sind weitere Sehenswürdigkeiten dieser „be-<br />

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ühmten Stadt“. Der mit buntem Blumendekor geschmückte Cifra Palota (Cifrapalast) ist ein Prachtwerk<br />

des Jugendstils und beherbergt die Kesckemeter Galerie.<br />

Kalocsa<br />

Drei Dinge haben den Namen der Stadt weit verbreitet: Die roten Paprikaschoten, die wie Girlanden<br />

unter der Traufe in der Sonne trocknen, die Blütenpracht der Wandgemälde in den Laubengängen der<br />

Bauernhäuser und die Volkstracht, die – wie andere Stickereien – hauchfeine Spitzen mit bunten Blumenmotiven<br />

kombiniert.<br />

Im 200jährigen Volkskunst-Heimatmuseum sind die schönsten Textilien, Kleidungsstücke, Zimmer- und<br />

Kücheneinrichtungen aus dem frühen 20. Jahrhundert zu bewundern.<br />

Im Paprikamuseum von Kalocsa werden die Gerätschaften zur Herrstellung von Gewürzpaprika vorgestellt.<br />

Es ist unbestreitbar: Kalocsa ist die Hauptstadt des ungarischen Paprikas! Im Herbst bekommen die<br />

Felder eine flammenrote Farbe, auf mehreren tausend Hektar reift der Paprika, der nicht ohne Grund<br />

weltweit das "rote Gold" genannt wird.<br />

Die <strong>Donau</strong>schleusen zwischen Budapest und Passau<br />

Name Kilometer Länge Breite Höhenunterschied<br />

Gabcikovo<br />

1821 275 m 34 m 20 m<br />

Wien-Freudenau<br />

Greifenstein<br />

Altenwörth<br />

Melk<br />

Persenburg<br />

Wallsee<br />

Abwinden<br />

Ottensheim<br />

Aschach<br />

Jochenstein<br />

1921 230 m 24 m 7 m<br />

1949 230 m 24 m 15 m<br />

1980 230 m 24 m 15 m<br />

2038 230 m 24 m 9 m<br />

2060 230 m 24 m 10 m<br />

2095 230 m 24 m 10 m<br />

2119 230 m 24m 9 m<br />

2147 230 m 24 m 10 m<br />

2163 230 m 24 m 15 m<br />

2203 230 m 24 m 10 m<br />

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