Kennzahlen - Bildung und Betreuung

Eine bewusste Abgrenzung gegenüber Kleinklassen und Heilpädagogischen Schulangeboten
wurde deshalb in den letzten Jahren vermehrt notwendig. Weiter wurde bei der Aufnahme
neuer SchülerInnen auf eine „gesunde“ Durchmischung der Gruppen geachtet, sie sollte die
Tragfähigkeit der Gruppe gewährleisten. Als Folge davon und mangels Plätzen mussten
einige Kinder mit besondern Bedürfnissen abgewiesen werden.
Kommentar
Durch ihren ganzheitlichen Ansatz haben Tagesschulen zwar Potential, auch
verhaltensauffällige oder fremdsprachige Kinder zu integrieren, allerdings nur in begrenztem
Rahmen. So dürfen Tagesschulen nicht mit anspruchsvollen Kindern, welche eventuell in
einer andern Institution besser betreut werden könnten, überbelastet werden, sonst kann die
Tagesschule ihren Auftrag als Regelschule nicht mehr erfüllen.
Der festgestellte, zunehmende Bedarf an Plätzen für Schülerinnen und Schüler mit
spezifischen Problemen im Sozial- und Verhaltensbereich darf insofern nicht auf Kosten von
Regeltagesschulen gehen. Das Erziehungsdepartement muss sich mit diesen neuen
Tendenzen in der Volksschule grundsätzlich auseinander setzen, um geeignete Angebote für
Kinder mit besondern Schwierigkeiten anbieten zu können. Die gesamte Volksschulstufe
steht heute vor der Herausforderung, sich den wandelnden Bedingungen in unserer
Gesellschaft anzupassen. Es kann nicht sein, dass die zunehmenden „schwierigen Fälle“ von
der Volksschule ausgeschlossen und speziellen oder privaten Institutionen überlassen
werden.
2.5 Aktuelle Belegszahlen und Sollzahlen
Die beiden Primartagesschulen können zurzeit je 50 Kinder aufnehmen. Je zwei
Jahrgangsklassen werden jeweils pro Standort geführt. Die beiden Primartagesschulen sind
seit 15 Jahren ausgelastet. Die Belegszahlen sind zwar leicht schwankend, in der Regel wird
die mögliche Belegszahl aber erreicht. In den letzten Jahren ist nach Aussage der
Tagesschulverantwortlichen die Zahl von Anfragen insgesamt gestiegen, sodass jedes Jahr
einige Kinder abgewiesen werden mussten. Genaue Zahlen, die den eigentlichen Bedarf
zeigen können, existieren allerdings nicht (fehlende Erhebung des Bedarfs und fehlende
Steuerung der Angebote). Laut Auskunft des Vereins Tagesschulen sind auch auf das
kommende Schuljahr 2003/04 in der Primartagesschule Niederholz mehr Anmeldungen
eingegangen als Plätze vorhanden sind.
Insgesamt bestehen Hinweise darauf, dass der Bedarf an Tagesschulplätzen auf der
Primarstufe höher wäre, als das bestehende Angebot zählt. Ebenso bestehen
Rückmeldungen von Eltern, dass diese auf die Anmeldung in die Tagesschule verzichten,
weil die aktuellen Standorte (Riehen und Kleinhüningen) zu unzumutbaren Distanzen für
Primarschulkinder führen.
2.6 Öffnungszeiten
Die Tagesschulen auf der Primarstufe bieten während fünf Tagen ein Schul- und
Betreuungsangebot (siehe weiter oben): Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 7.30
bis 16.30/16.45 Uhr und am Mittwoch von 7.30 bis 14.20/14.30 Uhr.
Während der Schulferien wird keine zusätzliche Betreuung angeboten, was aus Sicht der
Eltern zu einem Mangel gezählt werden muss.
Evaluation „Schul- und familienergänzende Tagesstrukturen für Schülerinnen und Schüler im Kanton Basel-Stadt“ (2003)
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