Kennzahlen - Bildung und Betreuung

Zunächst bieten die Mittagstische eine reichhaltige, gesunde aber auch kindergerechte
Ernährung an. Die Herstellung des Essens, die Darbietung, aber auch das Eingehen auf
unterschiedliche Bedürfnisse stellt für die AnbieterInnen oft eine grosse Herausforderung dar,
denn was gesund ist, wird nicht unbedingt von allen Kindern oder Eltern geschätzt. Kinder
sind von zu Hause aus anderes Essen gewöhnt oder haben wenig Erfahrung bezüglich
abwechslungsreicher, gesunder Nahrung, oder Eltern haben andere Vorstellungen in Bezug
auf „gutes“ Essen u.a. Weiter gilt es spezielle Wünsche zu berücksichtigen wie
beispielsweise vegetarisches Essen oder andere kulturbedingte Essgewohnheiten.
Die Organisation des gemeinsamen Essens (Tisch decken, gemeinsam essen, aufräumen,
abwaschen etc.), die Rituale rund um das Essen, der Umgang mit dem eigenen Hunger, das
Probierverhalten, die Esskultur, die Gespräche bieten weitere wichtige Lerninhalte, welche im
Rahmen eines Mittagstisches möglich werden. Die alters- und kulturgemischten Gruppen
stellen eine wichtige Voraussetzung dar, von- und miteinander zu lernen.
Neben der Nahrung und dem gemeinsamen betreuten Essen als soziale Tätigkeit bietet der
Mittagstisch den Kindern und Jugendlichen primär eine betreute Mittagszeit an.
Unterschiedliche Raumangebote müssen sicherstellen, dass sich die Schülerinnen und
Schüler je nach Bedürfnis austoben oder ausruhen können (siehe 1.4 Infrastruktur). Im
Betreuungspersonal finden sie Vertrauenspersonen, welche sich mit ihnen austauschen,
ihnen zuhören oder mit ihnen spielen oder basteln. Bei einigen Mittagstischangeboten zeigt
sich auch, dass die Eltern, Kinder und Jugendlichen froh wären, wenn im Rahmen des
Mittagstisches auch das Lösen der Hausaufgaben Platz finden könnte.
Obwohl darin eine wichtige weitere Funktion insbesondere hinsichtlich schulergänzender
Betreuungsstruktur (Förderung der Chancengleichheit) gesehen werden kann, muss dazu
festgehalten werden, dass in der kurzen Zeit über Mittag neben dem Essen, Ausruhen oder
Austoben oft zu wenig Zeit für Hausaufgaben bleibt. Weiter zeigt die Erfahrung, dass die
Aufgabenhilfe in gewissen Fällen eine spezielle Ausbildung von Seiten des
Betreuungspersonals sowie eine gute Zusammenarbeit mit der Schule erforderlich macht.
Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass eine optimale Gestaltung des Mittagstisches neben
dem Raumangebot auch stark von der Anzahl des Betreuungspersonals abhängig ist. So
zeigen die Gespräche mit den MittagstischanbieterInnen, dass meist eher zu wenig Personal
zur Verfügung steht, sodass nicht mit allen BesucherInnen gespielt werden kann,
Hausaufgaben gelöst und gleichzeitig der Essraum und die Küche wieder in Ordnung
gebracht werden können. Freiwillige HelferInnen übernehmen hier in einigen Fällen wichtige
Arbeiten (siehe 1.10 Personal).
Kommentar
Insgesamt wird deutlich, dass das Mittagstischangebot weit mehr bietet als nur eine
Mittagsverpflegung, was manchen Eltern nicht in diesem Sinne bewusst zu sein scheint. Auf
der andern Seite ist der Handlungsspielraum der AnbieterInnen durch die kurze Dauer relativ
begrenzt. Hohe sozialpädagogische Ziele hinsichtlich Integration und Chancengleichheit
lassen sich mit diesem Angebot kaum tiefer gehend realisieren. Ebenso ist das Lösen der
Hausaufgaben durch die zeitliche und personelle Begrenzung meist nicht möglich. Die
Betreuung der Hausaufgaben müsste nach dem Mittagstisch oder nach dem
Nachmittagsunterricht angeboten werden können (nach Möglichkeit von der Schule selbst).
8.3 Essen selbst zubereiten, liefern lassen oder selbst mitbringen?
Für die Essenszubereitung zeichnen sich bei den bestehenden Mittagstischangeboten zwei
unterschiedliche Möglichkeiten ab. Die einen MittagstischanbieterInnen kümmern sich selbst
um die Essenszubereitung (Planung, Einkauf und Zubereitung), die anderen lassen das
Essen von einem Restaurant in der Nähe zubereiten und liefern. In letzterem Fall werden in
Evaluation „Schul- und familienergänzende Tagesstrukturen für Schülerinnen und Schüler im Kanton Basel-Stadt“ (2003)
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