Kennzahlen - Bildung und Betreuung

5.12 Entwicklungspotential
Die Tagesschule Grendelmatten, welche bereits auf Erfahrungen seit 1998 zurückblicken
kann, fand sehr schnell ihre Stellung in der Basler Schullandschaft und entspricht heute
einem offensichtlichen Bedürfnis. Das Pilotprojekt wurde zunächst für drei Jahre bewilligt.
Eine externe Begleitung, mehrmalige Standortbestimmung und Zwischenberichte halfen das
Projekt zu entwickeln 10 . Nach der Projektphase 2001 wurde beim Erziehungsrat eine
Anerkennung der Tagesschule Grendelmatten beantragt, welche gutgeheissen wurde.
Das Tagesbetreuungsangebot an der OS Hebel besteht erst seit diesem Schuljahr (2002/03).
Erste Erfahrungen werden laufend erfasst und Standortbestimmungen sind nötig.
Kommentar
Beide Angebote stellen umfassende Schulangebote mit Tagesbetreuungsstrukturen dar, die
konzeptionell mit Tagesschulen vergleichbar sind. Das Angebot richtet sich bei beiden an
SchülerInnen, welche klare und konstante Beziehungen und Strukturen brauchen, sowie eine
Betreuung zwischen den Schulzeiten. Die bisherigen Erfahrungen sind sehr positiv. Die
Angebote liefern einen wichtigen Beitrag zur Integration. SchülerInnen mit psychosozialen
Schwierigkeiten, welche sich auf ihre schulischen Leistungen negativ auswirken und damit
ihre Schullaufbahn gefährden, haben oft Mühe in der Orientierungsstufe.
Verhaltensauffälligkeiten, schlechte Leistungen, Repetitionen, Abklärungen und Freistellung
aus der Schule können die Folge sein.
Dies wirft auch Fragen bezüglich der Orientierungsschule auf. Durch das Fachlehrersystem
und damit das Wegfallen von Bezugspersonen, aber auch durch die Freifach- und Optionswahlfachmöglichkeit
und die neuen Lernformen stellt die Orientierungsschule hohe
Anforderungen an die Selbstständigkeit und Selbstverantwortung der SchülerInnen. Wer
darin keine Unterstützung von Elternseite oder andern Bezugspersonen hat und selbst zu
wenig gefestigt ist, scheint mit dem Ansatz potentiell Mühe zu haben.
Die hier beschriebenen Angebote legen andere Schwerpunkte und bieten eine konstantere
Tagesstruktur und damit die Grundlage fürs Lernen. Diese Erfahrungen, aber auch
Erfahrungen mit der Orientierungsschule müssten weiter evaluiert und in Relation gesetzt
werden. Letztlich liefern dieser Erfahrungen auch Potential für die Entwicklung der
Orientierungsschule.
5.13 Gedanken zu einem Gesamtmodell
Grundsätzlich wird auch auf dieser Stufe ein Bedarf nach ganzheitlicher Betreuung
wahrgenommen. Ein Ausbau von Tagesschulen bzw. umfänglichen Tagesstrukturen an
Orientierungsschulen wird deshalb von den Verantwortlichen als wichtig erachtet.
Zunächst wäre dazu eine klare Haltung des Erziehungsdepartements nötig. Eine rechtliche
Verankerung der Tagesschulen sei dann der nächste Schritt. Dauerhafte Pilotprojekte
würden zu viele Ressourcen binden und verhinderten die Etablierung. Klare Konzepte, eine
Steuerung der Angebote und die Begleitung der Umsetzungsphasen seien weiter wichtig.
Nach Auffassung der Befragten sollten nach Möglichkeit genügend Standorte mit ähnlichen
Angeboten ausgestattet werden. Tagesschulangebote bieten klar den Vorteil, dass die
Verzahnung zwischen unterrichtszentrierten und ausserunterrichtlichen Lernangeboten
besser gewährleistet werden kann (Platz für informelles und soziales Lernen). Damit ist ein
umfassenderes Lernen möglich, was für zahlreiche SchülerInnen heute sehr wichtig ist, da
die familiären Strukturen dies weniger gewährleisten können.
10 Siehe dazu das Konzept und die Zwischenberichte zum Schulprojekt Grendelmatten, Rektorat Landschulen
Riehen und Bettingen.
Evaluation „Schul- und familienergänzende Tagesstrukturen für Schülerinnen und Schüler im Kanton Basel-Stadt“ (2003)
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