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Kennzahlen - Bildung und Betreuung

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2.10 Personal, Ausbildung<br />

Je drei Lehrkräfte mit Primarlehrerpatent übernehmen pro Klasse sowohl die<br />

Unterrichtstätigkeit wie auch die <strong>Betreuung</strong> der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler. <strong>Betreuung</strong>sarbeit<br />

wird etwas schlechter entlöhnt: Erstens werden nur zwei Drittel des Lektionsansatzes<br />

verrechnet, zweitens eine <strong>Betreuung</strong>sst<strong>und</strong>e 60 Minuten, während eine Lektion 45 Minuten<br />

dauert. So entsprechen 90 Unterrichtsminuten 180 <strong>Betreuung</strong>sminuten, was Anlass zu Kritik<br />

am Finanzierungsschlüssel liefert. Die Tagesschulverantwortlichen betonen kritisch, dass die<br />

<strong>Betreuung</strong>szeit ebenfalls vorbereitet werden müsse <strong>und</strong> oft intensiver <strong>und</strong> ermüdender sei als<br />

eine Unterrichtsst<strong>und</strong>e. Die <strong>Betreuung</strong>sst<strong>und</strong>en werden im Verhältnis zu den<br />

Anstellungsprozenten auf die drei Lehrkräfte verteilt. Zusätzlich werden je zwei KöchInnen<br />

mit einem Pensum von je insgesamt 1,2 Stellen pro Standort angestellt.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich ist als Qualifikation das Lehrpatent erforderlich. Damit ist eine qualitativ gute<br />

pädagogische <strong>Betreuung</strong> während der Tagesschulzeiten gewährleistet. Die befragten<br />

Personen nennen weiter folgende Qualitäten, welche für die Arbeit an Tagesschulen<br />

notwendig sind: hohe Motivation, Teamfähigkeit, hohe Bereitschaft für die<br />

Erziehungstätigkeit, soziale Kompetenz, emotionale Belastbarkeit, Bereitschaft, Elternarbeit<br />

zu übernehmen.<br />

Die Erfahrungen mit den ganzheitlichen Arbeitsweisen der Tagesschullehrkräfte sind sehr<br />

positiv. Eine Trennung der Aufgaben (<strong>Betreuung</strong> <strong>und</strong> Lehre) bzw. die Übergabe der<br />

<strong>Betreuung</strong>saufgabe an sozialpädagogisch ausgebildetes Personal wird zwar als eine<br />

denkbare Lösung betrachtet, welche aber nicht gewünscht wird. Dadurch ginge einerseits die<br />

Möglichkeit des ganzheitlichen Zugangs verloren <strong>und</strong> andererseits würden neue Aufgaben,<br />

aber auch Konflikte entlang der Schnittstellen entstehen, was bei einem gleichwertigen Team<br />

(gleiche Profession) weit weniger der Fall sei. Die Lehrpersonen fühlen sich gegenwärtig mit<br />

ihren Arbeitsbedingungen sehr zufrieden, obwohl sie in Tagesschulen im Vergleich zu<br />

Regelschulen längere Präsenzzeiten (bei gleichem Lohn) in Kauf nehmen müssen.<br />

Kommentar<br />

Die Arbeit in der Primartagesschule erfordert ein hohes Engagement der Lehrpersonen. Die<br />

Bereitschaft zu (siehe oben) höherer Präsenzzeit <strong>und</strong> der Übernahme von erzieherischen<br />

Aufgaben über das üblich Mass hinaus, ist eine beachtliche Leistung, die gewürdigt werden<br />

muss. Eine Möglichkeit besteht beispielsweise darin, einen St<strong>und</strong>enpool für zusätzliche<br />

Entlastungsst<strong>und</strong>en für Supervision, Teamsitzungen <strong>und</strong> Weiterbildungsmöglichkeiten zur<br />

Verfügung zu stellen.<br />

2.11 Kosten, Finanzierung<br />

Die Kosten der Primartagesschulen errechnen sich aus den Aufwendungen für Lohnkosten<br />

der Lehrpersonen, ihre Entgeltung für die <strong>Betreuung</strong>szeit, die Lohnkosten des<br />

Küchenpersonals sowie aus den Materialien, der Infrastruktur <strong>und</strong> den Raumkosten. Deutlich<br />

wird aus dem Vergleich der beiden Primartagesschulen eine grosse Differenz in Bezug auf<br />

die Raumkosten.<br />

Während die einen diese Differenz kritisieren, halten die andern dagegen, dass die<br />

Berechnungsgr<strong>und</strong>lage ungenügend sei. Letztere wünschen, dass in die Berechnung auch<br />

die zusätzlich erbrachten Leistungen einbezogen werden, welche durch die Auslastung, den<br />

Anteil von SchülerInnen mit besonderen Bedürfnissen sowie durch die Integrations- <strong>und</strong><br />

Präventionsleistung bestimmt werden.<br />

Die Finanzierung erfolgt hauptsächlich durch das Erziehungsdepartement. Ein kleiner Anteil<br />

wird durch Elternbeiträge abgedeckt, welche in einem Beitragsmodell festgelegt sind. Bisher<br />

Evaluation „Schul- <strong>und</strong> familienergänzende Tagesstrukturen für Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler im Kanton Basel-Stadt“ (2003)<br />

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