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Jahresbericht 2011 - Evangelische Telefonseelsorge München

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<strong>Jahresbericht</strong><br />

<strong>2011</strong><br />

<strong>Evangelische</strong><br />

TelefonSeelsorge<br />

<strong>München</strong>


2<br />

TNS Infratest<br />

Die Produktion des <strong>Jahresbericht</strong>s <strong>2011</strong> der TelefonSeelsorge wurde ermöglicht<br />

durch die TNS Infratest GmbH, <strong>München</strong><br />

<strong>Evangelische</strong> <strong>Telefonseelsorge</strong> <strong>München</strong><br />

Landwehrstraße 15 Rgb. II<br />

80336 <strong>München</strong><br />

Tel. 089 / 590 48 – 110<br />

Fax 089 / 590 48 – 190<br />

Mail: ts@ebz-muenchen.de<br />

www.ev-telefonseelsorge-muenchen.de<br />

Bankverbindung:<br />

<strong>Evangelische</strong> Kreditgenossenschaft (EKK) eG<br />

BLZ 520 604 10 | KTO 10-3402029<br />

Copyright: <strong>Evangelische</strong> TelefonSeelsorge <strong>München</strong>


Inhalt Seite<br />

<br />

Dank an unsere Spender ………………………………………………………………………….. 4<br />

Über uns …………………………………………………………………………………………………. 5<br />

Statistik ………………………………………………………………………………………………….. 6<br />

Das Jahr <strong>2011</strong> …………………………………………………………………………… ……………… 12<br />

Inklusion ………………………………………………………………………………………………….. 13<br />

Engagement und Zufriedenheit ……………………………………………………………… 18<br />

Eine Ära geht zu Ende …………………………………………………………………………….. 20<br />

Spenden und Stiftung …………………………………………………………………………….. 21<br />

Der Förderverein …………………………………………………………………………………….. 22<br />

Öffentlichkeitsarbeit ………………………………………………………………………………. 23<br />

Einzugsgebiet …………………………………………………………………………………………. 26<br />

3


4<br />

<br />

<br />

<br />

Danke<br />

„Nicht die Glücklichen sind dankbar – es sind<br />

die Dankbaren, die glücklich sind.“<br />

(Francis Bacon, 1561-1626, engl. Staatsmann und<br />

Philosoph)<br />

Auch im vergangenen Jahr haben uns wieder viele Spenden erreicht, ohne die wir unsere Arbeit nicht<br />

in der bewährten Art und Weise aufrechterhalten könnten. Wir danken im Namen aller Anrufenden,<br />

die sich hinter der Statistik verbergen.<br />

Wir danken allen aktiven und ehemaligen Ehrenamtlichen der TelefonSeelsorge, die ihre Fahrtkosten<br />

gespendet oder sonstige Einzelzuwendungen getätigt haben, allen Anrufenden, die die<br />

TelefonSeelsorge mit zum Teil hohen Einzelbeträgen finanziell unterstützten; allen Freunden und<br />

Gönnern der TelefonSeelsorge, die „ihre“ Einrichtung im Stillen bedachten; allen Kirchengemeinden,<br />

die eine ihrer Kollekten der TelefonSeelsorge gewidmet haben; dem Förderverein der<br />

TelefonSeelsorge <strong>München</strong>; der Stiftung TelefonSeelsorge <strong>München</strong> und vor allem allen tatkräftigen<br />

Unterstützerinnen und Unterstützern, die in einem der vielen Fundraisingprojekte mitgewirkt haben.<br />

Unser besonderer Dank gilt Frau Ellen Fritsche, die im Laufe der Jahre zahllose Flohmärkte für und mit<br />

der TelefonSeelsorge organisiert hat und dadurch erheblich an der finanziellen Stabilisierung der<br />

TelefonSeelsorge mitgewirkt hat und unseren Förderern, den Unternehmen Siemens AG, TNS<br />

Infratest GmbH und Infratel GmbH.


Unsere ehrenamtlichen Mitarbeitenden bleiben gemäß der Dienstordnung für Außenstehende anonym und<br />

können hier nicht namentlich genannt werden<br />

Wir sind sind an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr<br />

erreichbar. Unser Notdienst ist damit<br />

vergleichbar mit Polizei, Feuerwehr, Rettungsleitstelle,<br />

ärztlichem Notdienst und Giftnotruf.<br />

Wer bei uns uns anruft, ist grundsätzlich immer immer<br />

richtig verbunden und findet Gesprächspartner,<br />

die auf ihn und sein Anliegen eingehen.<br />

Anonymität ist einer unserer wichtigsten wichtigsten<br />

Prinzipien. Niemand wird nach seinem seinem Namen,<br />

seiner Person oder seiner Weltanschauung gefragt.<br />

Alle Gespräche sind gebührenfrei und<br />

erscheinen erscheinen nicht auf der Telefonrechnung.<br />

Hauptamtliche Mitarbeitende<br />

Über uns<br />

Brigitte Vas, Sekretärin Sekretärin; Bettina Irschl, Dipl.<br />

Bettina Sozialpädagogin Irschl, Dipl. (FH), Sozialpädagogin Supervisorin (DGSv) (FH), u.<br />

Supervisorin Traumafachberaterin (DGSv) u. (THZM); Traumafachberaterin<br />

Jürgen Arlt,<br />

(THZM) Pfarrer u. Supervisor (DGSv)<br />

Jürgen (v.l.n.r.) Arlt, Pfarrer u. Supervisor (DGSv)<br />

(v.l.n.r.)<br />

120 ehrenamtliche und sorgfältig ausgebildete<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

leisten den Dienst am Telefon und im Chat.<br />

Selbstverständlich unterliegen unterliegen sie strengster strengster<br />

Schweigepflicht.<br />

Schweigepflicht.<br />

Wir arbeiten mit Fachleuten Fachleuten aus anderen<br />

Abteilungen des <strong>Evangelische</strong>n Beratungszentrums<br />

und mit weiteren Hilfeeinrichtungen<br />

Hilfeeinrichtungen<br />

in in <strong>München</strong> zusammen. Je nach Wunsch der<br />

Ratsuchenden finden wir gemeinsam mit<br />

ihnen die richtigen Wege.<br />

Unsere Unterstützung ist ist für für die die Ratsuchenden<br />

grundsätzlich kostenlos und und unverbindlich.<br />

<br />

5


6<br />

Themen des Gesprächs (Mehrfachnennung)<br />

Individuelle Lebensereignisse<br />

Jahresstatistik <strong>2011</strong><br />

TelefonSeelsorge (Auszüge)<br />

<strong>2011</strong> 2010<br />

Sinn und Orientierung 12,59 % 11,26 %<br />

Einsamkeit 17,72 % 15,05 %<br />

Krankheit, physisch 14,99 % 13,65 %<br />

Krankheit, psychisch 28,64 % 32,21 %<br />

Sucht 4,23 % 3,79 %<br />

Suizid 1,73 % 1,81 %<br />

Sterben und Trauer 3,57 % 4,55 %<br />

Gewalt 2,84 % 2,63 %<br />

Sexualität 8,69 % 8,46 %<br />

Schwangerschaft 0,39 % 0,53 %<br />

Soziales Verhalten<br />

(Ehe-) Partner 16,99 % 18,26 %<br />

Familie und Verwandtschaft 20,06 % 20,48 %<br />

Freund, Nachbarn und Kollegen 8,13 % 9,45 %<br />

Gesellschaftliches Umfeld<br />

Arbeit, Schule und Ausbildung 11,03 % 10,39 %<br />

Wohnen und Freizeit 7,52 % 4,84 %<br />

Geld und wirtschaftliche Fragen 8,91 % 7,18 %<br />

Gesellschaft und Politik 4,29 % 3,73 %<br />

Sonstiges<br />

Anrufe von Mitarbeitenden oder Gespräche, deren Inhalt nicht<br />

eindeutig zuzuordnen ist<br />

8,02 % 8,11 %


Jahresstatistik <strong>2011</strong><br />

Erläuterungen<br />

<strong>2011</strong> wurden 24150 Anrufe angenommen, gegenüber 24003 in 2010, das sind 66 am Tag und<br />

2,76 in der Stunde.<br />

Seit Jahren gibt die Gesamtzahl der Anrufe nicht mehr die Nachfrage nach TelefonSeelsorge<br />

wieder, sondern lediglich die Angebotskapazität. Viele Anrufe können nicht entgegengenommen<br />

werden, weil wir dem gestiegenen Anrufvolumen keine steigende Zahl der<br />

Mitarbeitenden und damit verknüpft das Angebot einer zweiten, durchgehend besetzten<br />

Leitung entgegensetzen können.<br />

Die Entwicklung der Anruferzahlen hat strukturelle und inhaltliche Gründe:<br />

- Die von uns „täglich vorgehaltene <strong>Telefonseelsorge</strong>zeit“ beträgt aufgrund der<br />

üblichen Doppelbesetzung in den Abendstunden, der „seven to eleven-Schicht“, in<br />

der Regel 28 Stunden.<br />

- Die neue Telefonanlage sorgte dafür, dass die Erreichbarkeit deutlich zugenommen<br />

hat.<br />

- Die Beratungslandschaft hat sich in den letzten Jahren weiter spezialisiert. Deswegen<br />

ist zu vermuten, dass Ratsuchende sich direkt an die Einrichtungen wenden, die für<br />

ihre Problematik direkt zuständig sind, und nicht mehr den Umweg über die<br />

TelefonSeelsorge machen.<br />

- Die Gespräche, die sich inhaltlich um psychische Erkrankungen drehen, machen <strong>2011</strong><br />

über 28 % der am Telefon genannten Themen aus. Seit Jahren ist diese Zahl hoch. Es<br />

sind in der Regel sehr intensive Gespräche, die auch mehr Zeit erfordern als<br />

Gespräche zu anderen Themen. Somit ist während dieser Telefonate die Leitung für<br />

andere Anrufende belegt.<br />

Die Test- und Scherzanrufe nehmen viel Raum ein, werden oft als Testanrufe wahrgenommen,<br />

wenn die Anliegen auch meist im Ton eines Scherzes vorgetragen werden. Geübte Ohren<br />

können den Ernst dahinter oft erahnen. Die meist sehr jungen Anrufenden müssen sich offenbar<br />

erst an die richtigen Fragen und an die Reaktionen der erwachsenen Gesprächspartner<br />

herantasten. Diese Gespräche haben oft die (sexuelle) Entwicklung zum Erwachsenen zum<br />

Thema. Im Anlasskatalog, der die Grundlage der statistischen Erfassung der Gespräche bildet,<br />

gibt es hierfür (noch) keine Rubrik.<br />

7


8<br />

Ca. 24.000 Anrufe haben uns erreicht<br />

<br />

<br />

<br />

Aufleger<br />

Scherz-/<br />

Testanrufende<br />

Regelmäßige<br />

Anrufende<br />

Wiederholte<br />

Anrufe<br />

Erstgespräche<br />

Jahresstatistik <strong>2011</strong><br />

Kerngrößen unserer Krisenhilfe<br />

für Telefon und Chat<br />

Die Altersstruktur der Hilfesuchenden am Telefon und im Chat<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

24150 Anrufe<br />

<strong>2011</strong><br />

unbekannt<br />

über 60 J.<br />

50-59 J.<br />

30-49 J.<br />

18000<br />

15000<br />

12000<br />

9000<br />

6000<br />

3000<br />

0<br />

20-29 J.<br />

bis 19 J.<br />

Telefonische Beratung Chat-Beratung<br />

18290<br />

Gespräche<br />

Die Struktur der Anrufenden ist<br />

unverändert zum Vorjahr.<br />

Knapp 40 % der ca. 18.000<br />

Gespräche sind Erstkontakte.<br />

<br />

<br />

Die Seelsorge und Beratung im Chat<br />

erreicht wesentlich jüngere<br />

Menschen.<br />

Hier sind nahezu 2/3 jünger als 30<br />

Jahre.


Die Themen in Seelsorge und Beratung am Telefon und im Chat<br />

Jahresstatistik <strong>2011</strong><br />

Individuelle Lebensereignisse dominieren am Telefon: Einsamkeit und psychische<br />

Erkrankung.<br />

Im Chat fallen Sinn, Gewalterfahrung, Suizid stärker ins Gewicht.<br />

<br />

Sinn & Orientierung<br />

Einsamkeit<br />

physische Erkrankung<br />

psychische Erkrankung<br />

Sucht<br />

Suizid<br />

Sterben, Tod, Trauer<br />

Gewalt<br />

Sexualität<br />

Schwangerschaft<br />

Telefonische<br />

Beratung<br />

Chat-Beratung<br />

9


10<br />

Jahresstatistik <strong>2011</strong><br />

TelefonSeelsorge im Chat (Auszüge)<br />

Gesamtzahl der angebotenen Chats 298<br />

Geschlecht weiblich 78,6 %<br />

männlich 8,5 %<br />

unbekannt 12,9 %<br />

Lebenssituation allein lebend 21,8 %<br />

in Partnerschaft 7,5 %<br />

in Familie 12,6 %<br />

alleinerziehend 4,4 %<br />

in Gemeinschaft 4,4 %<br />

unbekannt 49,3 %<br />

Berufliche Situation Keine Angabe 67,0 %<br />

arbeitslos 6,1 %<br />

In Ausbildung 14,3 %<br />

erwerbstätig 8,5 %<br />

Hausfrau/-mann 2,7 %<br />

Rentner/in 0,3 %<br />

selbständig 1,0 %<br />

Themen des Chats Individuelle Lebensereignisse<br />

Sinn und Orientierung 28,0 %<br />

Einsamkeit 9,6 %<br />

Krankheit, physisch 19,7 %<br />

Krankheit, psychisch 21,6 %<br />

Sucht 0,5 %<br />

Suizid 5,4 %<br />

Sterben, Tod, Trauer 3,7 %<br />

Gewalt 4,6 %<br />

Sexualität 6,9 %<br />

Schwangerschaft 00,0 %


Erläuterungen zur Statistik der TelefonSeelsorge im Chat<br />

Seit eineinhalb Jahren arbeitet die <strong>Evangelische</strong> TelefonSeelsorge <strong>München</strong> im bundesweiten<br />

Angebot„TelefonSeelsorge im Internet“ mit.<br />

Elf ehrenamtliche <strong>Telefonseelsorge</strong>rInnen und eine hauptamtliche<br />

Mitarbeiterin bieten seither im Internet schriftliche<br />

Einzelgespräche als Chat an. Die angebotenen Termine werden<br />

von Ratsuchenden im Voraus gebucht. Die Echtzeitgespräche<br />

dauern 45 bis 60 Minuten. Nicht alle gebuchten<br />

Termine werden eingehalten (20,4%) in in diesem Fall Fall wird wird ein ein<br />

Termin von den jeweiligen, bei der TelefonSeelsorge Mitarbeitenden<br />

zur Spontanbelegung frei gegeben.<br />

Der Anlasskatalog soll 2012 an die Statistik der TelefonSeelsorge angeglichen werden.<br />

Das Internet bietet eine noch größere Anonymität als das Telefon. Das erklärt, warum sehr<br />

wenige konkrete Aussagen über die Ratsuchenden vorliegen. Insgesamt sind die NutzerInnen<br />

dieses Angebots deutlich jünger (20,1% bis 19 Jahre) als die Anrufenden der TelefonSeelsorge.<br />

Die Großzahl der Ratsuchenden sind Frauen zwischen 20 und 29 Jahren (49,1%), die allein<br />

leben oder in schwierigen Beziehungen. Viele dieser jungen Frauen bringen Themen ins<br />

Gespräch, die sich nach ihrem Empfinden verbal kaum ausdrücken lassen und in hohem Maße<br />

schambesetzt sind. Das sind Vergewaltigung, Missbrauchserfahrungen, Gewalterfahrung in<br />

der Kindheit oder in Beziehungen und daraus oft resultierend Suizidgefährdung,<br />

Selbstverletzendes Verhalten, Isolation, Depression und Selbstwertstörungen.<br />

Die ehrenamtlichen <strong>Telefonseelsorge</strong>rInnen bieten diese Chat-Beratung neben ihrer Tätigkeit<br />

am Notruftelefon an. Sie wurden medienspezifisch geschult und nehmen an der Supervision<br />

teil.<br />

Die meisten Chattermine werden (bundesweit) werktags tagsüber oder abends angeboten. Da<br />

die ursprüngliche TelefonSeelsorge rund um die Uhr erreichbar ist, wollte die Gruppe der<br />

Münchner Chat-SeelsorgerInnen testen, ob und wie nächtliche Termine genutzt werden. Um<br />

die ungeliebte Uhrzeit für die Mitarbeitenden attraktiver zu gestalten, wählte die Gruppe einen<br />

Freitagabend, bot mehrere Chats an und gestaltete die Pausen mit einem Imbiss,<br />

Austauschgesprächen und kollegialer Supervision. Die Erfahrungen waren ähnlich wie am<br />

Telefon: Je später die Gespräche, desto mehr Einsamkeit,<br />

Sinnsuche, Verzweiflung. Die spätesten Chats, bzw. die ersten<br />

des neuen Tages schienen jedoch konfuser, vermutlich<br />

beeinflusst vom Alkoholkonsum der Nutzer. Am Telefon kann<br />

man das hören, im Chat purzeln die Wörter und Buchstaben<br />

durcheinander. Diese „Chat-Nacht“ soll wiederholt werden, weil<br />

alle Mitarbeitenden eine Bereicherung darin sahen, sich schnell<br />

auszutauschen und der Abend hat deutlich das Teamgefühl<br />

gestärkt.<br />

11


12<br />

<br />

Januar<br />

Februar<br />

April<br />

Mai<br />

Juli<br />

September<br />

Oktober<br />

November<br />

Dezember<br />

Die Website der TelefonSeelsorge geht ans Netz, neu ist die Jugendseite<br />

Das Jahr <strong>2011</strong><br />

Jahresempfang mit Ehrung von langjährigen Mitarbeitenden und Verabschiedung von Ehrenamtlichen, die ihren<br />

Dienst am Telefon 2010 beendet haben<br />

Der Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit vertritt die TelefonSeelsorge bei der Freiwilligenmesse im Gasteig<br />

Fortbildung für Ehrenamtliche zur Gesprächsführung: „Bilder in der Sprache“<br />

Jürgen Arlt ist Referent bei der Tagung der <strong>Evangelische</strong>n Akademie Tutzing zum Thema „Suizidale Krisen – Wie<br />

gehen wir damit um?“<br />

Das Zwischenwochenende der Ausbildungsgruppe findet in Augsburg statt<br />

Die Frühjahrstagung auf dem Petersberg zum Thema „Systemische Seelsorge“. Auftragsklärung +<br />

Ressourcenorientierung sind wichtige Elemente, die die Kompetenz der Mitarbeitenden in Gesprächsführung<br />

stärken<br />

Start des Gruppenneubildungsprozesses – es bilden sich arbeitsfähige, selbstorganisierte Gruppen<br />

Jürgen Arlt besucht den Fachtag Ehrenamt – Projekte + Initiativen in der Diakonie“, in Nürnberg<br />

Fortbildung der EA in „Motivierender Gesprächsführung“ durch den Leiter der Suchthilfe Tal 19. Wegen des<br />

großen Interesses wird diese Fortbildung im Juli + September wiederholt<br />

Die bayerischen TelefonSeelsorge-Stellen übernehmen die Gestaltung der jährlichen bundesweiten Leitertagung<br />

in Vierzehnheiligen unter der Überschrift „Nimm dir das Leben – TelefonSeelsorge / Offene Tür und Suizid“.<br />

Jürgen Arlt wird als Vertreter der Region Bayern in die Evang. Konferenz für TelefonSeelsorge gewählt, die in der<br />

Evang.-Kath. Kommission die Geschicke der TelefonSeelsorge auf Bundesebene lenkt<br />

In einer „Chat-Nacht“ testen die Mitglieder des Chat-Seelsorge-Teams ob und wie nächtliche Gesprächsangebote<br />

wahrgenommen werden<br />

Sommertreffen von Ehemaligen + Aktiven<br />

Mit Abschluss der Ausbildung gehen 11 neue Mitarbeitende ans Telefon<br />

Bettina Irschl nimmt an „Train-the-trainer“ – ein IFOTES-Projekt zur Gewaltprävention“ in Berlin teil<br />

Der Beginn der neuen Ausbildung wird wegen geringer Bewerberzahl auf März 2012 verschoben<br />

Der Benefiz-Flohmarkt auf dem Hohenzollernplatz findet nach 14 Jahren zum letzten Mal mit Ellen Fritsche, der<br />

Gründerin + Namensgeberin von „Ellens Flohmarkt zugunsten der TelefonSeelsorge“ statt. Leider wird es den<br />

Flohmarkt in der bisherigen Form nicht weiter geben. Das Thema Fundraising rückt in den Vordergrund<br />

Die Herbsttagung zum Thema „Für die eigene Seele sorgen“ gestalten zwei Mitarbeiterinnen der Klinikseelsorge<br />

aus dem Klinikum Großhadern. Sie verbinden Resilienz als Überlebensstrategie mit der Musik von Johann<br />

Sebastian Bach<br />

Bei einer Informationsveranstaltung des Bündnisses gegen Depression stellen wir die Arbeit der<br />

TelefonSeelsorge zusammen mit den Katholischen Kollegen vor: “Wir sind ganz Ohr – TelefonSeelsorge für<br />

Menschen in Not und Einsamkeit“<br />

Eine Delegation aus Ehren- und Hauptamtlichen besucht die Fachtagung unserer Partner-TelefonSeelsorge in<br />

Dresden aus Anlass ihres 25-jährigen Jubiläums<br />

Die Fortbildung mit Volker Dittmar aus Regensburg „Umgang mit psychischen Störungen am Telefon“ gibt<br />

Einblick in die Problemfelder: Selbstverletzendes Verhalten und Essstörungen<br />

Eine erste Veranstaltung zur Fortbildung der EA in Gewaltprävention am Telefon bietet Bettina Irschl an. Im Laufe<br />

von zwei Jahren sollen alle EA daran teilnehmen können<br />

Aus gesundheitlichen Gründen beendet unsere langjährige Sekretärin Brigitte Vas ihre Arbeit bei der<br />

TelefonSeelsorge. Mehr als 20 Jahre war sie eine freundliche, hilfsbereite und zuverlässige Mitarbeiterin und für<br />

die Ehrenamtlichen zentrale Anlaufstelle und erste Ansprechpartnerin für deren Wünsche und Bedürfnisse


Inklusion in der TelefonSeelsorge<br />

„Anonym, kompetent, kostenfrei, rund um die Uhr erreichbar“, so wirbt die<br />

TelefonSeelsorge für sich.<br />

Die TelefonSeelsorge steht für niederschwellige<br />

Krisenhilfe in persönlichen Nöten<br />

und alltäglichen Sorgen. Sie ist nach ihrem<br />

Selbstverständnis für alle Anrufenden da. Gut<br />

50 Jahre bevor das Bemühen um Inklusion ins<br />

gesellschaftliche Blickfeld geriet, praktizierte<br />

die TelefonSeelsorge schon die „Einbeziehung<br />

aller“, wie man Inklusion übersetzen kann.<br />

Alle Falldarstellungen sind anonymisiert.<br />

Eine völlig „normale“ Schicht am 13.01.<strong>2011</strong><br />

12.35: weiblich, „Mobbing, Suizidversuch, Psychiatrie und jetzt?“<br />

13.14: weiblich, „unzufrieden mit Betreuer“<br />

13.34: männlich, „völlig vereinsamt“<br />

14.27: weiblich, eine „regelmäßig Anrufende“<br />

14.42: männlich, kontaktloses, zusammenhangloses „Vor-sich-hin-reden“<br />

14.48: weiblich, „überraschend arbeitslos“<br />

15.02: weiblich, „keine Einkünfte, jetzt wohnungslos“<br />

15.34: „Aufleger“<br />

Praxisorientiert und eher weniger theoretisch,<br />

stellen wir hier die inklusive Arbeit der<br />

TelefonSeelsorge vor. Die TelefonSeelsorge<br />

war schon immer für die Menschen da und<br />

erreichbar, die jetzt im Mittelpunkt der<br />

Inklusion stehen, was sich in den Themen und<br />

Anliegen der Anrufenden spiegelt. Hier eine<br />

zufällige Auswahl:<br />

15.35: weiblich, „liest Gedichte vor, die sie zur eigenen Entlastung schreibt“<br />

15.47: weiblich, „Mutter zahnlos, weigert sich zum Zahnarzt zu gehen“<br />

16.22: weiblich, „Nebenjob verloren, finanzielle Not“<br />

16.42: weiblich, „Depression“<br />

17.07: weiblich, „Probleme mit Pflegekind und Jugendamt“<br />

Die Spannweite der Anliegen ist enorm.<br />

Belastbar, einfühlsam, flexibel, tolerant müssen<br />

Menschen sein, die in der Telefon-<br />

Seelsorge mitarbeiten. Eine einjährige Ausbildung<br />

bereitet sie auf ihren Dienst am<br />

13


14<br />

Telefon und im Chat vor. Begleitende<br />

Supervision und regelmäßige Fortbildungen<br />

unterstützen sie während ihrer Arbeit. So sind<br />

sie gut gerüstet für den Umgang mit<br />

Menschen, die sich in unserer „verrückten“<br />

Gesellschaft Gesellschaft verirrt haben, die das Gefühl<br />

haben, anders zu sein, anzuecken, sperrig zu<br />

sein. Dies wird ihnen oft auch von ihrer<br />

Umwelt vermittelt. vermittelt. Die TelefonSeelsorge als<br />

Institution bietet<br />

Ein Kontakt aus der Chat-Beratung<br />

ein Netz, das auffängt und trägt, für<br />

Menschen, die Angst haben herauszufallen<br />

aus aus den unterschiedlichsten sozialen<br />

Bezügen. Besonders sozial behinderte<br />

Menschen, Menschen, Anrufende mit psychischen<br />

psychischen<br />

Erkrankungen oder psychiatrischen Krankheitsbildern<br />

nutzen die Möglichkeiten zum<br />

Gespräch mit der Tele-fonSeelsorge TelefonSeelsorge am<br />

Telefon und im Chat.<br />

„lost“, so der Nickname, mit dem er sich im Chat angemeldet hat, lebt nach einem Aufenthalt in<br />

der Psychiatrie in einer betreuten Wohngemeinschaft und soll an einer Berufsbildungsmaßnahme<br />

teilnehmen. Dort wird er mit 27 anderen leben und lernen. Er hat u.a. eine diagnostizierte<br />

Sozialphobie und schlimme Panik vor Umzug, vor Menschen und allgemein vor Verlust seiner<br />

Selbstbestimmung. Niemand hört sich seine Ängste an, jeder rät nur: mach das! Sein Traum war<br />

eigentlich ein BWL-Studium. Hier in der Chat-Beratung beginnt er von seinen Ängsten zu<br />

schreiben, über die er (noch) nicht sprechen kann.<br />

Es zählt nur das Ohr<br />

Dem Thema Inklusion spürt eine ehrenamtliche Mitarbeiterin nach:<br />

„Wie leicht wir „TS-ler“ es doch haben mit der<br />

Inklusion. Am Telefon versuchen wir präsent<br />

zu sein, zuzuhören, den Anrufenden Achtung<br />

entgegen zu bringen, gesund oder behindert<br />

spielt keine Rolle – es zählt nur das Ohr! Am<br />

Beispiel von A. wurde mir die allgemeine und<br />

gegenseitige Ausgrenzung bewusst. A. ruft<br />

öfters in der TelefonSeelsorge an. Anhand<br />

einiger Details erkannte ich sie: Wir waren<br />

Anfang der 60er Jahre zusammen in einer<br />

Klasse. Sie ist schwer behindert. Sie hat dies<br />

immer mit einer großen Klappe kompensiert,<br />

vermutlich um sich so vor den Unsicherheiten<br />

ihrer Umwelt zu schützen. Viele in der Klasse,<br />

die „Normalen“, begegneten ihr mit Staunen<br />

oder Distanz und grenzten sie dadurch aus.<br />

Besonders plastisch ist mir eine Episode in<br />

der U-Bahn in Erinnerung. A. stieg ein und<br />

blieb an der Tür stehen. Ihr schwarzer Kajal<br />

war verschmiert, insgesamt wirkte sie<br />

derangiert. Neben mir saßen zwei Frauen,<br />

mittelalt, mit Einkaufstüten auf dem Schoß.<br />

Plötzlich brüllte A. die beiden an: „Was glotzt<br />

ihr denn so! Darf man nicht anders<br />

ausschauen?“ Die Frauen schauten betreten<br />

zu Boden, schwiegen. So sind wir. Wir<br />

schauen automatisch auf diejenigen, die<br />

„anders“ sind. In diesem Schauen steckt<br />

Neugier, Angst, Abwehr. Das alles muss der<br />

behinderte Mitmensch aushalten in seiner<br />

gefühlten und realen Ausgrenzung. Von der<br />

Politik können die spezifischen Bedürfnisse<br />

Behinderter durch Inklusionsgesetze geregelt<br />

und daraufhin eingefordert werden, aber im


zwischenmenschlichen Bereich? Der Fallen<br />

gibt es viele. Leider.“ (V.S.)<br />

In der TelefonSeelsorge gestalten und leben<br />

wir Inklusion, die Einbeziehung aller, in<br />

doppelter Weise: im Gesprächsangebot für die<br />

Anrufenden und in der Offenheit für Mitarbeitende<br />

mit Einschränkungen. Es folgen zwei<br />

Erfahrungsberichte von ehrenamtlich<br />

Heraustreten aus dem Schatten und Teilhaben<br />

„Mit dem Körper stimmte etwas nicht mehr.<br />

Der Alltag erforderte mehr Kraft, es regte sich<br />

Ratlosigkeit und manche Tage fielen mir so<br />

schwer als hätten Schafe und Pferde spinnennetzartige<br />

Pfade in die eigentlich doch<br />

aufgeräumte Seelenlandschaft getrampelt.<br />

Erschütternde Tage, wo man sich wie<br />

gefangen im Schnee fühlte, rätselnd ob einen<br />

der Piepser aufspürt und aus dem<br />

Lawinengefängnis erlöst. So kam die<br />

Diagnose Multiple Sklerose (MS) fast einer<br />

Erlösung gleich und ich fühlte fast ein<br />

euphorisches Himmelfahrtsgefühl. Nun gut,<br />

das gehört wohl zu dieser beunruhigenden<br />

Diagnose, dass der Erlebnismodus der rechten<br />

Gehirnhälfte beschwichtigende Gefühle präsentiert.<br />

Das Leben musste nach den<br />

„Bedürfnissen“ der MS ausgerichtet werden,<br />

ohne sich davon versklaven zu lassen.<br />

Kooperationsbereitschaft war gefordert, damit<br />

man keine unkontrollierten Schübe riskiert.<br />

Mein Arbeitsleben wurde erfreulicherweise an<br />

diese doch einschränkende Erkrankung und<br />

meine Bedürfnisse angepasst. Allerdings<br />

musste ich mich schweren Herzens von<br />

meiner ehrenamtlichen Arbeit mit Jugend-<br />

Auf das Gespräch kommt es an, die Optik spielt keine Rolle<br />

Erfahrungen als blinder Mitarbeiter bei der TelefonSeelsorge<br />

Mitarbeitenden mit Behinderungen. Sie<br />

sprechen von ihrer Motivation in der<br />

TelefonSeelsorge mitzuarbeiten und von<br />

ihrem Weg ans Telefon. Nachfolgend der<br />

Bericht einer Mitarbeiterin mit einer<br />

chronischen Erkrankung:<br />

lichen zurückziehen, da ich den körperlichen<br />

Anforderungen nicht mehr standhielt. In der<br />

SZ tauchte ein Artikel über TelefonSeelsorge<br />

auf. Mich interessierte, wie man den seidenen<br />

Faden an dem die Gespräche hingen,<br />

verdicken könnte, so, dass die Anrufenden<br />

sich angenommen fühlen können. Für mich<br />

ähnelte das fast einer Kunst, die bei vollem<br />

Wachbewusstsein in die Herzen der<br />

Anrufenden zu dringen vermag. Außerdem<br />

konnte ich mir vorstellen mit MS gut<br />

mitarbeiten zu können, da man ja keine<br />

schweren Akten durch die Magazine<br />

schleppen muss. Eine umfassende, sehr gute<br />

Ausbildung überzeugte mich, dass dieser<br />

ehrenamtliche Einsatz für mich der richtige ist.<br />

Die Anrufenden, die auf ihrem ausgetrockneten<br />

Boden der Leiderfahrungen von<br />

sich erzählen, die regelmäßig Anrufenden, sie<br />

alle gehören nun zu meinem mich sehr<br />

erfüllenden Ehrenamtsleben dazu. Schau ich<br />

gut gestimmt bei meiner fröhlichen<br />

Jungendtruppe vorbei, sticht mich keine<br />

Wehmut mehr. Ich denke eher: Aus dem<br />

Schatten bist du noch mal rausgetreten und<br />

hast wieder teil am Leben.“ (D.W.)<br />

„Schon seit meiner Jugend hatte ich den Wunsch, eines Tages möglicherweise bei der<br />

TelefonSeelsorge mitarbeiten zu dürfen.<br />

Schon damals interessierten mich Themen, die das Zwischenmenschliche betreffen und ich war<br />

immer wieder fasziniert, wenn ich gelegentlich etwas von der Arbeit der TelefonSeelsorge hörte.<br />

15


16<br />

Aber erst einmal war die Schul- und Berufsausbildung zu beenden, im Berufsleben Fuß zu fassen und<br />

auch im privaten Bereich Wesentliches zu erledigen.<br />

So war es für mich zunächst eine völlig neue Erfahrung, nach dem Besuch der spezialisierten<br />

Blindenschule als einziger Blinder unter lauter Sehenden eine Berufsausbildung zu beginnen. Man<br />

sprach damals noch nicht von Inklusion, aber sie gestaltete sich für mich bereits zum damaligen<br />

Zeitpunkt als überwiegend unkompliziert.<br />

Der Sprung ins Berufsleben bzw. in den Alltag der „sehenden Welt“ ist gut gelungen, ich fühlte mich von<br />

Anfang an angenommen. Gleichzeitig war ich aber sehr froh darüber, eine Blindenschule besucht zu<br />

haben, denn hier konnte ich die wesentlichen Dinge fürs Leben lernen. Auch Freundschaften fürs Leben<br />

sind dort entstanden, was an einer Regelschule unter Sehenden vielleicht nicht möglich gewesen wäre.<br />

Zunächst einmal war die Berufswahl und die sich anschließende Ausbildung als Beamter im<br />

nichttechnischen Verwaltungsdienst eine Herausforderung und schließlich ein großes Erfolgserlebnis.<br />

Und von Zeit zu Zeit flackerte dieser Wunsch auf, ehrenamtlich bei der TelefonSeelsorge zu arbeiten.<br />

In der Zwischenzeit war mir das Internet vertraut geworden und ich schaute mir einige Male die Website<br />

der <strong>Evangelische</strong>n TelefonSeelsorge <strong>München</strong> an. Im Februar 2009 schickte ich meine Bewerbung an<br />

die TelefonSeelsorge. Es blieben die Zweifel, ob ich als blinder Bewerber dort überhaupt eine Chance<br />

hätte? Und so war die Freude groß, zum Auswahlgespräch eingeladen zu werden. Ich wurde von Herrn<br />

Arlt und einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin sehr herzlich aufgenommen. Sie gaben mir das Gefühl, dass<br />

es für die TelefonSeelsorge selbstverständlich ist, mich bei entsprechender Eignung als Mitarbeiter<br />

aufzunehmen. Und so startete ich im September zusammen mit 13 weiteren Interessierten die einjährige<br />

Ausbildung.<br />

Von Anfang an fühlte ich mich integriert. Die<br />

Fragen hinsichtlich meiner Behinderung,<br />

betrachtete ich immer als selbstverständlich.<br />

So hatte ich niemals Berührungsängste, über<br />

meine Behinderung zu sprechen. Die<br />

ehrenamtliche Arbeit stellt für mich einen<br />

Ausgleich zum übrigen Alltag dar. Als blinder<br />

Mensch ist mir dabei wichtig, meinen<br />

Mitmenschen etwas zurückgeben zu können, was ich selbst oft schon an Hilfen bekommen habe. Ich<br />

kann oftmals, außer mich dafür zu bedanken, selbst nichts dafür zurückgeben. Und so ist es mir wichtig,<br />

bei der Arbeit in der TelefonSeelsorge meinerseits - im Rahmen meiner Möglichkeiten - Hilfestellungen<br />

zu geben.<br />

Bei dieser ehrenamtlichen Tätigkeit kann ich mit meinen verbliebenen Sinnen, handeln und meine<br />

Fähigkeiten optimal einsetzen. Und zu diesen Fähigkeiten gehören das Zuhören, eine Portion<br />

Menschenkenntnis und mein kleiner Schatz an Lebenserfahrungen.<br />

Während in letzter Zeit in den verschiedensten Bereichen vielfach über Inklusion von Menschen mit<br />

Behinderung gesprochen wird, habe ich bei der TelefonSeelsorge eine gelungene Inklusion erlebt, ohne<br />

dass dieses Wort dort jemals gezielt ausgesprochen wurde. Ich spüre Offenheit und Interesse und ich<br />

selbst habe mich getraut, dort anzuklopfen und meine Mitarbeit anzubieten. Und das ist für mich<br />

gelebte Inklusion, es ist eine wertvolle Zusammenarbeit, die geprägt ist von Vertrauen und<br />

Wertschätzung.“ (Th.F.)


Konklusion<br />

„Im Grunde genommen sind es doch die<br />

Verbindungen zu Menschen, die dem Leben seinen<br />

Wert geben.“<br />

(Wilhelm von Humboldt, 1767 – 1835, deutscher Gelehrter<br />

und Staatsmann)<br />

Die TelefonSeelsorge hat die Fähigkeit, für Menschen offen und ansprechbar zu sein, die aus den<br />

sozialen Netzen herauszufallen drohen. Oft geht es nur darum, Anrufende für den Augenblick zu<br />

stützen, für einen Tag zu stabilisieren. Damit ist schon viel erreicht. Mitarbeitende halten und halten<br />

aus. Und sie haben die Kraft, sich beim nächsten Klingeln erneut zu melden mit „Guten Tag, hier ist<br />

die <strong>Evangelische</strong> TelefonSeelsorge“. Das Bemühen um Inklusion, die Einbeziehung aller, erfordert<br />

von einzelnen, Gruppen, Einrichtungen und Institutionen einen wachen Blick für die Bedürfnisse der<br />

Mitmenschen und die immer neue Bereitschaft und Offenheit zur eigenen Veränderung. Die<br />

TelefonSeelsorge als lernende Organisation trägt dazu ihren Teil bei.<br />

Jürgen Arlt, TelefonSeelsorge<br />

17


18<br />

Engagement und Zufriedenheit<br />

Ergebnisse einer Umfrage<br />

Im Frühjahr <strong>2011</strong> wurden die ehrenamtlich Mitarbeitenden der TelefonSeelsorge Deutschland<br />

schriftlich zu ihrem Engagement und ihrer Zufriedenheit befragt.<br />

Rund ein Viertel aller TelefonSeelsorge-Mitarbeitenden (2.145 von 8.529) hatte an der Umfrage<br />

teilgenommen. Ganz große Überraschungen haben sich dabei nicht ergeben, aber bei einigen<br />

Punkten lohnt es sich durchaus, genauer hinzuschauen. Die Umfrage sollte drei Fragenkomplexe<br />

beantworten: Wer engagiert sich ehrenamtlich in der TelefonSeelsorge? Warum engagieren sich die<br />

Ehrenamtlichen? Wie zufrieden sind die Ehrenamtlichen?<br />

1. Wer engagiert sich ehrenamtlich in der TelefonSeelsorge?<br />

In diesem Punkt kommt die Umfrage zu einem klaren Ergebnis: Die Ehrenamtlichen in der<br />

TelefonSeelsorge stellen keine repräsentative Auswahl der Gesamtbevölkerung dar. Dies gilt nicht<br />

nur hinsichtlich des hohen Frauenanteils (ca. 80 %) und der geringen Anzahl von Mitarbeitenden<br />

unter 30 Jahren, sondern die Umfrage zeigt auch, dass die Mitarbeitenden überdurchschnittlich<br />

qualifiziert und über das eigene Arbeitsleben hinaus sozial und helfend engagiert sind.<br />

So positiv dies klingt, es wirft doch auch Fragen auf: „Inwieweit korrespondieren oder divergieren die<br />

Lebenswelten und -einstellungen, die Wertvorstellungen, die Erwartungen an ein Telefongespräch,<br />

die kommunikativen Fähigkeiten und Ähnliches zwischen Anrufenden und Ehrenamtlichen?“ (Bernd<br />

Blömeke, „Auf Draht“ Nr. 78, S. 23). Und hinsichtlich der Auswahl der Mitarbeitenden: „Wie viel an<br />

Andersartigem, Fremden, Irritierendem lassen wir in unserem Kreis zu?“ (ebd.)<br />

2. Warum engagieren sich die Ehrenamtlichen?<br />

Die Ehrenamtlichen möchten mit ihrer Tätigkeit weit überwiegend eine sozial bedeutsame und<br />

verantwortungsvolle Aufgabe erfüllen und damit auch der eigenen Selbstverwirklichung und<br />

persönlichen Weiterentwicklung dienen. Ein Nutzen für die berufliche Karriere wird hingegen nur<br />

selten angestrebt.<br />

3. Wie zufrieden sind die Ehrenamtlichen?<br />

„Zu jeder Seele gehört eine andere Welt.“<br />

(Friedrich Nietzsche, Philologe und Philosoph, 1844 - 1900)<br />

Fast 95 % der Ehrenamtlichen sind insgesamt mit ihrer Tätigkeit zufrieden oder sogar sehr zufrieden.<br />

Ein hoher Zufriedenheitsgrad als Umfrageergebnis war zwar von vornherein zu erwarten – wer


dauerhaft unzufrieden ist, wird diese freiwillige Tätigkeit nicht weiterführen und wurde daher durch<br />

die Umfrage nicht erreicht.<br />

Interessant ist aber, dass auch alle einzeln abgefragten Aspekte der Tätigkeit (z. B. Fortbildungs- und<br />

Supervisionsangebot, Zusammenarbeit mit den Hauptamtlichen, Dienstorganisation usw.) hohe<br />

Zufriedenheitsgrade erzielten. Die Zufriedenheit ist durchgängig so hoch, dass es statistisch schon<br />

kaum mehr möglich ist, hier überhaupt bedeutsame Aussagen abzuleiten, die nicht eigentlich<br />

Selbstverständlichkeiten wiedergeben (z.B. Mitarbeitende mit sehr hohen Erwartungen sind weniger<br />

zufrieden als solche, die ein realistisches Anspruchsniveau besitzen).<br />

Eine Gruppe unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter, die für Außenstehende anonym bleiben müssen<br />

M. S., Ehrenamtlicher<br />

<br />

19


20<br />

Eine Ära geht zu Ende<br />

Abschied von Ellens Flohmarkt<br />

Dankbar blicken wir auf 14 Jahre Benefizflohmarkt auf dem Hohenzollernplatz zurück, zuletzt jeweils<br />

am zweiten Wiesenwochenende im September.<br />

Die Gründerin und Namensgeberin Ellen Fritsche zog sich nach 14 Jahren aus dieser Arbeit zurück.<br />

Den Dank an sie haben wir auf dem letzten Flohmarkt am Brunnenrand mit Worten, Blumen und<br />

einem Geschenk ausgedrückt. Und auch hier sei Frau Fritsche für die langjährige Unterstützung<br />

unserer TelefonSeelsorge nochmals sehr herzlich gedankt. Vieles in der Arbeit unserer<br />

TelefonSeelsorge war in der Vergangenheit nur möglich geworden aufgrund der Einnahmen aus<br />

diesem Benefizflohmarkt. Jedoch, das Flohmarktprojekt ohne Frau Fritsches unermüdlichen Einsatz<br />

weiterzuführen, ist uns unmöglich. In der Erinnerung bleiben die alljährlichen bangen Blicke zum<br />

Himmel, ob das Wetter wohl mitspielt und Bilder vom bunten Treiben mitten in Schwabing mit der<br />

originellen Drehorgelfrau, dem Zauberer und seinen spannenden Kunststücken, schillernden<br />

Seifenblasen, die vom Wind weggetragen werden, fröhlichen Kindern, die sich um den Schminktisch<br />

drängen und vielen gut gelaunten Standleuten und einer Menge KäuferInnen rund um den<br />

rauschenden Brunnen.<br />

AbschiedvonEllenFritsche


Stiften heißt dauerhaft helfen<br />

Spenden und Stiftung<br />

Stiften wirkt nachhaltig<br />

In der Satzung der Stiftung TelefonSeelsorge ist als Stiftungszweck die finanzielle Unterstützung der<br />

Stiften <strong>Evangelische</strong>n heißt dauerhaft TelefonSeelsorge helfen in <strong>München</strong> verankert. Stiftungsvorstand und –beirat sind sich darin<br />

einig, dass es nicht in erster Linie darum geht, Standardkosten zu übernehmen, sondern um die<br />

In der Satzung der Stiftung TelefonSeelsorge ist ist als als Stiftungszweck die die finanzielle Unterstützung der der<br />

gezielte Unterstützung und Ermutigung der Mitarbeitenden bei ihrem ehrenamtlichen Engagement.<br />

<strong>Evangelische</strong>n TelefonSeelsorge in <strong>München</strong> verankert. Stiftungsvorstand und –beirat sind sich darin<br />

einig, Wir danken dass es es nicht Herrn nicht in in Max erster erster Kuttner Linie Linie darum darum sehr geht, für geht, Standardkosten seine Standardkosten erfolgreiche zu übernehmen, zu übernehmen, Arbeit als sondern Vorsitzender sondern um die um des die<br />

gezielte Stiftungsvorstands Unterstützung seit und Gründung Ermutigung der Stiftung der Mitarbeitenden 2007 bis zum bei ihrem Herbst ehrenamtlichen <strong>2011</strong>. Sein Amt Engagement.<br />

wurde an den<br />

bisherigen Stellvertreter, Heinz-Georg Tillmann, übertragen. Als neues Mitglied im Vorstand konnte<br />

Wir danken Herrn Herrn Max Max Kuttner Kuttner sehr für sehr seine für erfolgreiche seine erfolgreiche Arbeit als Vorsitzender Arbeit als des Vorsitzender des<br />

Wolfgang Lippstreu (ehem. Stadtdirektor) gewonnen werden. Pfarrer Florian Gruber hat sich bereit<br />

Stiftungsvorstands erklärt,<br />

Stiftungsvorstands<br />

weiterhin dem seit<br />

Vorstand Gründung<br />

anzugehören.<br />

der der Stiftung 2007 2007 bis bis zum zum Herbst Herbst <strong>2011</strong>. <strong>2011</strong>. Sein Sein Amt Amt wurde wurde an den an den<br />

bisherigen Stellvertreter, Heinz-Georg Tillmann, übertragen. Als Als neues neues Mitglied Mitglied im im Vorstand Vorstand konnte konnte<br />

Wolfgang Zusammen Lippstreu mit den (ehem. Mitgliedern Stadtdirektor) des Stiftungsbeirates gewonnen werden. – das Pfarrer Pfarrer sind Florian die Florian Stifterinnen Gruber Gruber hat hat sich und sich bereit Stifter bereit -<br />

konzentrieren erklärt, weiterhin wir dem uns Vorstand bei unserer anzugehören.<br />

Arbeit für die Stiftung auf eine gewinnbringende Anlage des<br />

Stiftungsvermögens, auf die sinnvolle und satzungsgemäße Verwendung der Zinserträge - und auf<br />

Zusammen mit mit den den Mitgliedern des des Stiftungsbeirates Stiftungsbeirates – das – sind das die sind Stifterinnen die Stifterinnen und Stifter und - Stifter -<br />

die Suche nach weiteren Stifterinnen und Stiftern.<br />

konzentrieren wir uns uns bei bei unserer unserer Arbeit Arbeit für für die Stiftung die Stiftung auf eine auf gewinnbringende eine gewinnbringende Anlage Anlage des des<br />

Stiftungsvermögens, Unser Stiftungsvermögens, Ziel ist es, möglichst auf die bald sinnvolle die 100.000 und und satzungsgemäße Marke zu überschreiten. Verwendung Helfen der der Zinserträge Sie Zinserträge uns dabei! - und - und auf auf<br />

die Suche nach weiteren Stifterinnen und Stiftern.<br />

Im Namen der TelefonSeelsorge bedanken wir uns schon jetzt herzlich für Ihre Unterstützung.<br />

Unser Ziel ist es, möglichst bald die 100.000 € Marke zu überschreiten. Helfen Sie uns dabei!<br />

Im Namen der TelefonSeelsorge bedanken wir uns schon jetzt herzlich für Ihre Unterstützung.<br />

Heinz-Georg Tillmann Wolfgang Lippstreu Pfarrer Florian Gruber<br />

hgtillmann@web.de wolfgang.lippstreu@gmx.de florian.gruber@elkb.de<br />

Heinz-Georg Tillmann<br />

hgtillmann@web.de<br />

Wolfgang Lippstreu Pfarrer Florian Gruber<br />

wolfgang.lippstreu@gmx.de florian.gruber@elkb.de<br />

<br />

21


22<br />

Der Förderverein<br />

Der Förderverein <strong>Evangelische</strong> TelefonSeelsorge hat sich das Ziel gesetzt, zur Förderung der<br />

<strong>Evangelische</strong>n TelefonSeelsorge Spenden einzuwerben – dies vor allem bei Firmen. Der Focus auf<br />

institutionelle Spender unterscheidet den Förderverein von den Aktivitäten der anderen<br />

ehrenamtlichen „Fundraiser“ - die Aktivitäten sollen sich nicht überschneiden.<br />

Die Mitglieder sammeln so einen erheblichen vier- bis fünfstelligen Spendenbetrag, der nach<br />

Abstimmung mit der TelefonSeelsorge-Leitung und in der Regel auf Vorschlag der Leitung hin zur<br />

Förderung der TelefonSeelsorge eingesetzt wird. Gerne nehmen wir Vorschläge aus dem Kreis der<br />

Mitarbeitenden auf – etwa wie bei der Bezuschussung der Reise zum IFOTES-Kongress 2010 in Wien -<br />

und gehen auf diese Bedürfnisse gezielt ein.<br />

Für den Verein steht v.a. die Fortbildung der Mitarbeitenden im Focus. Es ist uns besonders wichtig,<br />

die ehrenamtliche Arbeit auf eine gute Aus- und Weiterbildung gegründet zu sehen: unverzichtbare<br />

Voraussetzung für die Qualität der telefonischen Hilfe in ihrer nie vorhersehbaren Unmittelbarkeit.<br />

Aber auch der Auf- und Ausbau neuer Formen der Hilfe ist uns sehr wichtig. Die greifbaren Erfolge,<br />

wie die Akzeptanz der Hilfe durch anders nur schwer erreichbare „Zielgruppen“, hat uns bei der<br />

internetbasierten TelefonSeelsorge gezeigt, dass die Mittel für technische Infrastruktur und<br />

Zusatzausbildung für die TelefonSeelsorge im Chat gut eingesetzt sind. Vom Start weg ist für dieses<br />

Beratungsangebot damit eine hohe Qualität gewährleistet.<br />

Auch in diesem Jahr möchte ich Sie als Leser dieses <strong>Jahresbericht</strong>s und/oder als Mitarbeitende bitten,<br />

eine Mitgliedschaft im Förderverein zu prüfen. Mit geringem Zeiteinsatz pro Jahr können Sie helfen,<br />

neue institutionelle Spender zur Förderung der TelefonSeelsorge zu gewinnen. Über Herrn Jürgen Arlt<br />

können Sie den Verein oder mich leicht erreichen, ebenso Herrn Matthias Steinherr. Er kam im letzten<br />

Jahr als aktiver Mitarbeiter neu in den Verein und seinen Vorstand – das hilft, Kontakt zu den<br />

Mitarbeitenden und damit Ihren Bedürfnissen zu halten und noch gezielter Mittel bereitstellen zu<br />

können. Ich würde mich sehr freuen, wenn noch ein paar Unterstützer aus Ihrem Kreis dazu stoßen!<br />

Telefonie und Internet-Chat sind das Medium für eine Arbeit, die vielen Tausend Hilfesuchenden<br />

jedes Jahr mit großer Geduld und Kompetenz unmittelbar hilft. Das, liebe haupt- und ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitenden, ist Ihre Leistung! Diese steht ihrer Natur nach nicht im medialen Blickpunkt, ist sie<br />

doch anonym. Aber sie ist eben tagtäglich essentiell und im Einzelfall gar eine existentielle Hilfe. Ich<br />

nutze daher den <strong>Jahresbericht</strong>, Ihnen ganz herzlich zu danken: für Ihr ganz persönliches Engagement<br />

und die hohe Qualität Ihrer Arbeit, und für die vielen Tage und vor allem vielen Nächte gelebter<br />

Nächstenliebe.<br />

Winfried Hagenhoff<br />

Winfried Hagenhoff Matthias Steinherr<br />

ts@ebz-muenchen.de


Nr. 3 • 16. Januar <strong>2011</strong><br />

Nr. 51/52 • 18. Dezember <strong>2011</strong><br />

<br />

Nr. 51/52 • 18. Dezember <strong>2011</strong><br />

TITELTHEMA Sonntagsblatt 5<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

BAYERN Sonntagsblatt 27<br />

BAYERN Sonntagsblatt 27<br />

r <strong>2011</strong><br />

Nr. 51/52 • 18. Dezember <strong>2011</strong><br />

BAYERN Sonntagsblatt 27<br />

BAYERN Sonntagsblatt 27<br />

<br />

Pfarrer Jürgen<br />

Arlt ist Leiter der<br />

<strong>Telefonseelsorge</strong><br />

Lauter die Sorgen Lauter die nie Sorgen klingen nie klingen<br />

im <strong>Evangelische</strong>n<br />

Die Weihnachtsfeiertage sind häufig auch ein Fest voll Streit und Einsamkeit Beratungszentrum<br />

Die Weihnachtsfeiertage sind häufig auch ein Fest voll Streit und Einsamkeit<br />

<strong>München</strong> und kennt<br />

sich aus mit Menschen<br />

Lauter die Sorgen Lauter nie klingen die Sorgen nie klingen<br />

in der Krise.<br />

Bei Christi Geburt war die Welt<br />

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Bei Christi Geburt war die Welt der Heiligen Familie alles andere Ihr Tipp für Feiertage ohne Streit? Arlt: gen: Spüren, zum Beispiel was ich einen brauche Gottesdienst besuchen oder Spazieren-<br />

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und mich darüber mit den Menschengehen. austauschen. Zugleich aber Nach auch Krise bespre- dem chen, – was wo jeder tun? seinen Freiraum<br />

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<strong>Evangelische</strong>n <strong>Telefonseelsorge</strong> in <strong>München</strong>. Der Pfarrer meint: Austausch überlegen, was wir miteinander hat und für unternehmen sich gestalten mö- kann und darf. Fragen: Brigitte Vordermayer<br />

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für Feiertage ohne Streit? miteinander gen: unternehmen zum Beispiel Ihr Tipp mö- einen für Feiertage und Gottes- darf. ohne Fragen: Streit? Brigitte Die Vordermayer gen: Krise zum der Beispiel Margot einen Käßmann Gottesist<br />

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deshalb nicht perfekt sein.<br />

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rlt, Leiter der<br />

als heil, sagt Jürgen Arlt, Leiter der<br />

schen austauschen. Nach dem<br />

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Arlt: »Weihnachtsnacht – Familienkrach!« las ich auf eine Hauswand<br />

sein. krach!« las ich auf eine Hauswand deshalb nicht gesprüht. perfekt Das sein. Jahr über geht in<br />

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den Mengehen. Zugleich aber auch besprechen,<br />

wo jeder schen seinen austauschen. Freiraum Nach dem im chen, Alltag wo haben jeder viele seinen Menschen Freiraum mit<br />

hat und für Austausch sich gestalten überlegen, kann was wir hat und für sich gestalten kann<br />

schwierigen Situationen zu kämpfen.<br />

und darf. Fragen: miteinander Brigitte Vordermayer unternehmen mö- und darf. Fragen: Brigitte Vordermayer<br />

Wie entstehen Krisen?<br />

gesprüht. Das Jahr über geht in der Familie jeder seinen Weg. Am<br />

»Fall Käßmann«: Berichterstattung nach der Alkoholfahrt. Foto: dpa<br />

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ierig? Heiligen Abend soll sich das viele dann Menschen schlagartig so schwierig? ändern.<br />

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Foto: bv<br />

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in Machtpositionen Enttäuschung. sie jemand zum Unse- Streiten hätten.<br />

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ar, muss ße Erwartungen bei Wir nähren, gar nicht erst Arlt: entstehen An den zu Feiertagen lassen. geht es genmodell zur weit verbreiteten Aussitz- und<br />

KRANKHEIT müssen sie lie einander nicht UND alles SCHEIDUNG: sagen. heil war, muss Ende bei Au- Wir müssen den sie Anrufenden einander sagen. darum, die Tage<br />

perfekt erst entstehen sein. zu lassen. uns auch nicht den alles Anrufenden perfekt darum, sein. die Tage Verschweige-Mentalität zu gestalten, zu überlegen, vieler wohin gesellschaftlich<br />

gust 2006 gab sie Hässliche bekannt, zu gestalten, Krawatte dass zu sie überlegen, akut<br />

igen, die Fei- Manche Menschen Das würden kann uns sich ermutigen, freuen, die und Fei- übergroßer Manche wohin Menschen Verantwortlicher. könnte würden ich gehen, sich freuen, Es an gibt wen jemanden, mich der einem<br />

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Krisengebeutelten jemand zum Streiten hätten. im Eingeständnis der Nie-<br />

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was die Verlustseite wir die hat im und dominiert. Kirchentagsprogramm für sich gestalten kann noch überall als<br />

miteinander unternehmen mö- und darf. Fragen: Brigitte Vordermayer<br />

Jahr lang auf dem Gebiet der Ökumene und »EKD-Ratsvorsitzende« geführt war. Käßmann<br />

Arlt : Häufi g durch Überforderung. Jemand<br />

verliert einen Menschen, zieht<br />

um, muss sich im Beruf bewähren. Das<br />

wird schnell zu viel. Außerdem macht<br />

unsere Zeit anfällig für Krisen. Überall<br />

geht es um Lösungen auf Knopfdruck,<br />

immer soll die Sonne strahlen. Aber<br />

so funktioniert das Leben nicht. »Seien<br />

wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich«,<br />

schreibt Kästner. Machen<br />

wir uns das bewusst, sind wir auch mal<br />

dankbar, wenn es gut läuft. Und akzeptieren<br />

Krisen als Teil des Lebens.<br />

Wie gehe ich am besten mit Krisen um?<br />

Arlt : Thomas von Aquin beschreibt fünf<br />

Mittel gegen Schmerz und Traurigkeit:<br />

Tränen, Mitleid der Freunde, der Wahrheit<br />

ins Auge sehen, schlafen und baden.<br />

Zuerst muss man ehrlich sein zu<br />

sich selbst und Schwäche eingestehen.<br />

Dann hilft manchen, sich im Bett zu verstecken.<br />

Trauer und Zweifel sind in Ordnung<br />

– wenn sie nicht zu Verzweifl ung<br />

werden. Deshalb empfehle ich Gespräche.<br />

Drei Tipps für den Notfallkoffer:<br />

sich erinnern, wie man frühere Krisen,<br />

etwa die Fünf in Latein, gemeistert hat.<br />

Oft übersehen Betroffene, wie viel sie<br />

schon geschafft haben. Zweitens: tun,<br />

was guttut. Das kann ein Bad sein, Joggen<br />

oder ein Gebet. Drittens: wissen,<br />

wen man immer anrufen darf.<br />

Wie können Freunde und Familie helfen?<br />

Arlt : Zwei Dinge: Zum einen da sein,<br />

denjenigen wissen lassen, dass man<br />

immer erreichbar ist, und zwar gerne.<br />

Zum anderen fragen: Kann ich etwas<br />

für dich tun? Ich empfehle, den Betroffenen<br />

reden zu lassen, ihn einfühlsam<br />

zu begleiten, sodass er selbst Lösungen<br />

fi ndet. Wenig hilfreich ist zu viel Mit-<br />

Sozialethik forschen und lehren.<br />

wurde in den Münchner Messehallen gefeiert<br />

wie ein Popstar. Danach entschwand die <br />

leid und Entmündigung. bv<br />

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24<br />

<br />

Nr. 10 • 6. März <strong>2011</strong><br />

<br />

Nicht sie hat’s verbockt, nicht er hat’s<br />

verbrochen, nicht die anderen haben’s<br />

vermasselt. Die Vorwürfe sind weder abstrus<br />

noch unfair. Sie treffen zu und sie treffen den<br />

richtigen: mich. Mit der Fastenaktion »Ich<br />

war’s! Sieben Wochen ohne Ausreden« ermutigt<br />

die <strong>Evangelische</strong> Kirche in Deutschland (EKD)<br />

dazu, zu den eigenen Fehlern zu stehen.<br />

er mit dem Finger auf andere Leute zeigt,<br />

Wdarf nie vergessen, dass drei Finger seiner<br />

Hand auf ihn selbst zurückweisen. Schon<br />

der ehemalige Bundespräsident Gustav Heinemann<br />

wusste, dass nicht nur Politiker, sondern<br />

wir alle gerne mal die Schuld von uns<br />

weg und am besten zu anderen hin schieben.<br />

Den Spruch »Der Ehrliche ist immer der Dumme«<br />

in den Ohren wird geschummelt und getrickst<br />

– aber gewesen ist es nachher keiner.<br />

Auch Missgeschicke und Rücksichtslosigkeiten<br />

kaschiert man gern zugunsten des eigenen<br />

Rufs: Da war so ein Stau! Die Dame am Schalter<br />

hat gesagt, ich muss die Fahrkarte nicht abstempeln!<br />

Ich habe nicht angerufen, weil du<br />

nicht angerufen hast!<br />

Warum es häufig so schwer fällt, die eigene<br />

Schuld zuzugeben, erklärt Seelsorger Jürgen<br />

Arlt: »Mein Bild von mir verändert sich<br />

dadurch. Ich muss mir und den anderen eingestehen,<br />

dass ich kein fehlerloser Held bin.«<br />

Doch so ein Idealbild sei ohnehin falsch. Arlt<br />

sagt: »Wenn wir in den Himmel kommen, erwartet<br />

Gott nicht, dass unsere Hände sauber<br />

sind.« Wunden, Schmutz und Narben – all<br />

das gehöre dazu. Nicht ohne Grund seien die<br />

meisten Helden der Bibel, etwa Mose oder Jakob,<br />

Menschen mit Fehlern.<br />

Schluss mit den Ausreden!<br />

Doch das Spiel mit dem Schwarzen Peter ist<br />

so alt wie die Menschheit selbst. »Schon Adam<br />

und Eva haben mit diesem Unsinn angefangen«,<br />

zitiert Arlt erneut die Bibel. »Er hat gesagt<br />

›Sie war’s‹, sie hat gesagt ›Die Schlange<br />

war’s‹. – Statt dass sie einfach zugeben, dass<br />

sie Lust auf einen Apfel hatten!« Aus Angst vor<br />

den Konsequenzen und weil es zunächst als<br />

einfachster Weg aus einer misslichen Lage heraus<br />

erscheint, schieben Menschen die Verantwortung<br />

seit Jahrtausenden erst mal reflexartig<br />

von sich weg.<br />

Verantwortung für das eigene Handeln<br />

zu übernehmen, muss der Mensch im Laufe<br />

seines Lebens erst lernen. Im Kindergarten<br />

schreit er noch laut: »Er hat zuerst gehaun!«,<br />

»Sie hat meinen Bagger kaputt gemacht!« In<br />

der Schule geht es weiter mit dem Rausreden.<br />

Realschullehrer Michael Ströbele beschreibt,<br />

wie seine Schüler dabei zu kreativen Höchstleistungen<br />

aufl aufen: »Der Hund hat das Heft<br />

gefressen«, »Ich dachte, das war nur mündlich<br />

auf«, »Das Buch ist beim Schleudergang hinter<br />

die Waschmaschine gefallen«, zählt er auf.<br />

Dass jemand sofort zugibt, dass er etwas vergessen<br />

oder verbockt habe, sei die Ausnahme.<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

DIE WOCHE Sonntagsblatt 7<br />

EKD-Fastenaktion ermutigt dazu, Fehler einzugestehen und zu bekennen: »Ich war´s!«<br />

INFO<br />

»Sieben Woche ohne« ist die jährliche<br />

Fastenaktion der <strong>Evangelische</strong>n Kirche<br />

in Deutschland. Seit 1983 stellt<br />

die Kampagne die Zeit zwischen<br />

Aschermittwoch und Ostern jeweils<br />

unter ein besonderes Motto und erweitert<br />

das traditionelle Fasten im Sinne<br />

von weniger Essen zu einem Fasten<br />

von schlechten Angewohnheiten. Weitere<br />

Informationen zur Aktion sowie<br />

die Möglichkeit, einen »Ich war’s«-<br />

Fastenkalender zu bestellen, gibt es<br />

auf www.7-wochen-ohne.de bv<br />

Ja, ich war’s, der die Teller zerbrochen hat – so ein Geständnis nimmt dem Gegenüber oft den Wind aus<br />

den Segeln. Die EKD will mit ihrer Aktion ermutigen, die Verantwortung für Fehler zu tragen. Foto: PR<br />

Dennoch muss der Lehrer, der in Miesbach im<br />

tiefsten Oberbayern unterrichtet, manchmal<br />

über die Argumente seiner Schüler schmunzeln:<br />

»I kon heid aufd Nacht koan Aufsatz<br />

schreim, heid spuit Bayern!«, sei aktuell seine<br />

Lieblingsausrede.<br />

Seelsorger Jürgen Arlt weiß, dass auch Erwachsene<br />

sich häufi g noch schwer damit tun,<br />

Verantwortung zu übernehmen. »Tendenziell<br />

schieben sie die Schuld zwar seltener auf andere«,<br />

meint er. »Aber das ›Ich? Nein, ich war<br />

das nicht!‹ haben sie noch gut drauf.« Dass<br />

Ausreden manchmal sogar notwendig sein<br />

können, hält er für Blödsinn: »Notwendig würde<br />

bedeuten, dass sie die Not wenden«, sagt<br />

er. »Und das tun Ausreden nie.« Meist werde<br />

das Problem nicht abgewendet, sondern nur<br />

verschleiert oder verdrängt. Einer Ausrede folge<br />

die nächste, das ziehe einen Rattenschwanz<br />

nach sich, und der Rausreder verstricke sich<br />

in einem Netz aus Schwindeleien. »Und das<br />

alles nur, weil jemand sich nicht gleich am<br />

Anfang getraut hat, zu seinem Fehler zu stehen.«<br />

Er empfiehlt ein ehrliches ›Ich war’s,<br />

und es tut mir leid‹ – und die Sache ist oft<br />

schon erledigt. Brigitte Vordermayer


Öffentlichkeitsarbeit<br />

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Einzugsgebiet


Sorgen kann man teilen<br />

-<br />

TelefonSeelsorge<br />

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Die Produktion des <strong>Jahresbericht</strong>s <strong>2011</strong> der TelefonSeelsorge wurde ermöglicht<br />

durch die TNS Infratest GmbH, <strong>München</strong><br />

<strong>Evangelische</strong> <strong>Telefonseelsorge</strong> <strong>München</strong><br />

Landwehrstraße 15 Rgb. II<br />

80336 <strong>München</strong><br />

Tel. 089 / 590 48 – 110<br />

Fax 089 / 590 48 – 190<br />

Mail: ts@ebz-muenchen.de<br />

www.ev-telefonseelsorge-muenchen.de<br />

Bankverbindung:<br />

<strong>Evangelische</strong> Kreditgenossenschaft (EKK) eG<br />

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Copyright: <strong>Evangelische</strong> TelefonSeelsorge <strong>München</strong>

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