Sonnige Aussichten - Siemens
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process<br />
news<br />
Das Magazin für die Prozessindustrie<br />
16. Jahrgang 1/2011<br />
Solarindustrie<br />
<strong>Sonnige</strong> <strong>Aussichten</strong>
Inhalt<br />
Seite 4<br />
process news | 1-2011<br />
Dr. Eric Maiser, Geschäftsführer des<br />
Verbandsteils Photovoltaik-<br />
Produktionsmittel, sprach mit uns<br />
über die Zukunft der Solarindustrie<br />
2 process news | 1-2011<br />
Titel<br />
W. Geyer<br />
Seite 12<br />
Solar<br />
4 Effektives Zusammenspiel<br />
Interview mit Dr. Eric Maiser, VDMA<br />
6 Mehr Power für Solar<br />
centrotherm SiTec, Deutschland<br />
8 Solarsilizium mit Turboantrieb<br />
Confluence Solar, USA<br />
10 Höhere Produktivität und<br />
weniger Ausschuss<br />
Arnold Gruppe, Deutschland<br />
12 Maßstäbe setzen<br />
f | glass, Deutschland<br />
16 Im Wettlauf mit der Sonne<br />
Solartracking<br />
Die f | glass GmbH produziert in<br />
einer hochmodernen Floatanlage<br />
unter anderem hochtransmissives<br />
Solarglas<br />
18 Performance, Qualität und Kosten<br />
Technologietrends<br />
W. Geyer<br />
Seite 22<br />
Technologie<br />
Prozessleittechnik<br />
21 Sicher? Aber sicher!<br />
Bedienen und Beobachten<br />
Industrielle Identifikation<br />
22 Perfekt veredelt<br />
Kunststofftechnik Bernt GmbH,<br />
Deutschland<br />
Industrie<br />
Pharma<br />
24 Effizienz und hohe<br />
Qualitätsstandards<br />
Famar, Griechenland<br />
26 Komplementäres Wissen<br />
Open-Innovation-Initiative<br />
28 Erfahrung wirkt<br />
Janssen, Belgien<br />
30 Kurz notiert<br />
31 Dialog<br />
Simatic RFID-Technologie sorgt dafür,<br />
dass die Produktionsschritte zur<br />
Herstellung veredelter Kunststoffteile<br />
jederzeit nachverfolgbar sind<br />
W. Geyer
Editorial<br />
Wolfgang Rubrecht<br />
Vice President<br />
Industrial Automation<br />
Systems<br />
<strong>Siemens</strong> Industry, Inc.<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
die Solarindustrie in den USA ist ein bedeutender Wachstumsmarkt. Das<br />
Wachstum basiert im Wesentlichen auf zwei Säulen: Erstens auf der<br />
Entwicklung und Errichtung von Produktionsanlagen zur Herstellung von<br />
Photovoltaikmodulen für den lokalen sowie den weltweiten Markt. Hier<br />
profitieren die Unternehmen vor allem von ihrer Erfahrung aus der<br />
Herstellung von Halbleitern, Mikroelektronik und Glasprodukten. Und<br />
zweitens auf der Errichtung von Photovoltaik- und Solarthermiekraftwerken<br />
mit Einspeisung der erzeugten elektrischen Energie in das Netz. Gerade im<br />
Süden der USA sind die Voraussetzungen dafür ideal: eine hohe<br />
Sonneneinstrahlung in Verbindung mit großen, für Solarkraftwerke<br />
verfügbaren Bebauungsflächen. <strong>Siemens</strong> ist als Partner der Solarindustrie<br />
auch in den USA bestens aufgestellt, um diesen Aufschwung mit Produkten<br />
und Lösungen zu unterstützen. Unsere Lösungen sind flexibel und können<br />
exakt auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten werden.<br />
Einige Beispiele für Anwendungen, die wir gemeinsam mit Kunden und<br />
Partnern in der Solarindustrie realisiert haben, stellen wir Ihnen in dieser<br />
Ausgabe vor – von Solarglas über die Polysiliziumproduktion bis hin zur<br />
Bearbeitung von Solarsilizium. Darüber hinaus finden Sie natürlich auch eine<br />
Reihe weiterer Artikel zu Trendthemen wie der industriellen Identifikation<br />
sowie einen informativen Beitrag über unsere Innovationspartnerschaft mit<br />
Janssen Pharmaceutica. Wir hoffen, dass wir Ihnen mit dieser Ausgabe einige<br />
interessante Anregungen liefern können.<br />
Abschließend möchte ich Sie noch um etwas bitten: Wir arbeiten aktuell daran,<br />
die gedruckte Ausgabe der process news durch eine informative Online-<br />
Ausgabe zu ergänzen. Wir möchten Ihnen im Web mehr Informationen und<br />
mehr Medienvielfalt bieten – und würden gerne erfahren, welche Angebote<br />
Sie speziell interessieren. Bitte beantworten Sie uns einige kurze Fragen in<br />
unserer process news Online-Umfrage. Mehr Informationen dazu finden Sie<br />
auf Seite 31 in diesem Heft.<br />
Vielen Dank für Ihre Mithilfe!<br />
Ihr<br />
process news | 1-2011 3
Titel Solar<br />
4 process news | 1-2011<br />
Interview mit Dr. Eric Maiser, VDMA<br />
Effektives Zusammenspiel<br />
Die Photovoltaik ist ein Technologiebereich mit großem Zukunftspotenzial.<br />
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) hat daher einen<br />
eigenen Verbandsteil für seine Mitglieder im Photovoltaik-Maschinenbau<br />
geschaffen. Wir sprachen mit dem Geschäftsführer des VDMA Photovoltaik-<br />
Produktionsmittel, Dr. Eric Maiser.<br />
Herr Dr. Maiser, was sehen Sie als den wichtigsten<br />
Nutzen der neuen Plattform für die darin<br />
zusammengeschlossenen Unternehmen?<br />
Dr. Maiser: Unsere Verbandsplattform ermöglicht eine<br />
einheitliche Darstellung dieser relativ jungen Branche<br />
und trägt dazu bei, die Bedeutung des deutschen<br />
Maschinenbaus für die Photovoltaik im In- und Ausland<br />
zu unterstreichen. Außerdem ist sie ein ideales<br />
Forum zum Austausch unter Unternehmen und zur<br />
Bildung eines starken Kompetenznetzwerks.<br />
Vor welcher Herausforderung stehen die Hersteller<br />
zum gegenwärtigen Zeitpunkt?<br />
Dr. Maiser: Deutschland ist derzeit mit rund 50 Pro -<br />
zent größter Anwendermarkt und mit 15 Prozent<br />
zweitgrößter Produzent weltweit. Die stark wachsende<br />
Nachfrage nach erneuerbaren Energien wird<br />
auch die Photovoltaikmärkte weltweit beflügeln.<br />
Die Kunden erwarten dabei von einer Solaranlage<br />
höchste Qualität und eine Lebensdauer von mindestens<br />
20 Jahren. Und das bei möglichst niedrigen<br />
Preisen. Nur wer diesen Spagat in der Produktion<br />
abbilden kann, wird auf lange Sicht wettbewerbsfähig<br />
bleiben. Der Maschinenbau ist hier ein Schlüsselpartner.<br />
Welche Bedeutung haben dabei die<br />
Förderprogramme einzelner Länder?<br />
Dr. Maiser: Der deutsche Maschinenbau liefert<br />
Photovoltaik-Produktionstechnik in die ganze Welt,<br />
unsere Exportquote liegt bei über 80 Prozent. Die<br />
Fördermaßnahmen variieren sehr stark weltweit.<br />
Sie dominieren heute noch die Marktentwicklung,<br />
können aber letztlich nur für eine gewisse Zeit<br />
Marktanreize schaffen. Es ist klar, dass die Photovoltaik<br />
langfristig nur dann überleben wird, wenn sie<br />
konkurrenzfähig zu konventionell erzeugtem Strom<br />
wird. Die Produktionskosten werden mit einer Ausweitung<br />
der Massenproduktion weiter sinken, so wie<br />
» Ich sehe vor allem zwei<br />
Handlungsfelder: die bessere<br />
Verkettung der Produktionsschritte<br />
und eine noch<br />
konsequentere Automatisierung<br />
der einzelnen Produktionsprozesse.«<br />
Dr. Eric Maiser, VDMA
ei Computerchips oder Flachdisplays. Wir sind da<br />
auf einem guten Weg.<br />
Was wird Ihrer Meinung nach im Fokus der technischen<br />
Entwicklung für die kommenden Jahre stehen?<br />
Dr. Maiser: Ich sehe die große Herausforderung<br />
weniger in der Demonstration immer neuer Effizienzrekorde<br />
für Zellen und Module, sondern für die<br />
Innovation in der Produktion. Mit einem Marktanteil<br />
von über 50 Prozent ist dabei der deutsche Maschinenbau<br />
in allen Stufen der Wertschöpfungskette<br />
weltweit führend. In den Jahren 2005 bis 2008<br />
haben die Firmen jährliche Wachstumsraten von<br />
über 100 Prozent erreicht und das Wachstum geht<br />
weiter. Die Produktionstechnik hat sich zwar in den<br />
letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Doch es gibt<br />
nach wie vor viele Stellschrauben für eine Optimierung<br />
der Produktionsprozesse, vor allem in puncto<br />
Energie- und Ressourceneffizienz.<br />
Welche Bedeutung hat dabei die Vernetzung<br />
unterschiedlicher Industriebereiche?<br />
Dr. Maiser: Wirklich bedeutende Entwicklungsschritte<br />
werden künftig vor allem durch ein effektives<br />
Zusammenspiel entlang der gesamten Prozesskette<br />
gelingen. Dabei sehe ich vor allem zwei<br />
Handlungsfelder: die bessere Verkettung der Produktionsschritte<br />
und eine noch konsequentere Automatisierung<br />
der einzelnen Produktionsprozesse. Das<br />
bedarf einer engen Vernetzung zwischen Forschung,<br />
Zulieferern von Materialien und kritischen Systemkomponenten,<br />
Maschinen- und Anlagenbauern<br />
sowie den Herstellern. In Deutschland sind wir hier<br />
sehr gut aufgestellt.<br />
Alle Fotos: W. Geyer<br />
Was sehen Sie als den nächsten bedeutenden Schritt<br />
in der technologischen Entwicklung?<br />
Dr. Maiser: Es gibt viele neue Entwicklungen für<br />
eine breitere Anwendung der Photovoltaik. Denken<br />
Sie beispielsweise an die Dünnschichttechnik für die<br />
Gebäude-integrierte Photovoltaik oder an organische<br />
Halbleiter für gedruckte Photovoltaik auf flexibler<br />
Kunststofffolie. Ohne Massenfertigung werden neue<br />
Produktideen aber Nischen bleiben. Ein wesentlicher<br />
Schritt liegt damit in der Automatisierung der Produktion.<br />
Was ist hier der Stand und wie geht es weiter?<br />
Dr. Maiser: Um das herauszufinden, haben wir eine<br />
Roadmap-Aktivität für den Photovoltaik-Maschinenbau<br />
gestartet. Fünf Arbeitsgruppen kümmern sich<br />
um die Machbarkeit von Produktionsanforderungen<br />
der Hersteller: Höherer Durchsatz, geringerer Ausschuss,<br />
dünnere Zellen, Umsetzung neuer Zell- und<br />
Modulkonzepte – die Automatisierungstechnik zieht<br />
sich hier durch alle Bereiche, von der Siliziumproduktion<br />
bis zum Modulbau. Die Arbeit wird uns also so<br />
schnell nicht ausgehen!<br />
Herr Dr. Maiser, vielen Dank für das Gespräch.<br />
info<br />
kontakt<br />
www.siemens.com/solar-industry<br />
andrea.luedecke@siemens.com<br />
Dr. Eric Maiser<br />
Physiker (Universität und<br />
Forschungszentrum Karlsruhe,<br />
University of Maryland)<br />
2000 – 2007 Geschäftsführer<br />
Flachdisplay-Verband DFF im<br />
VDMA<br />
2002 – 2008 Geschäftsführer<br />
Deutsche OLED Referenzanlage<br />
GmbH<br />
seit 2002 Geschäftsführung<br />
Fachverband Productronic im<br />
VDMA<br />
seit 2007 Leiter, später<br />
Geschäftsführer VDMA<br />
Photovoltaik-Produktionsmittel<br />
process news | 1-2011 5
Titel Solar<br />
6 process news | 1-2011<br />
centrotherm SiTec, Deutschland<br />
Mehr Power für Solar<br />
Mit einer Kombination aus innovativem Reaktor und Konverter<br />
ermöglicht centrotherm SiTec eine höhere Ausbeute und größeren<br />
Umsatz bei der Produktion von Polysilizium. Dank einer<br />
standardisierten Automatisierungslösung profi tiert die Solarindustrie<br />
so von mehr Power im Siliziumprozess.<br />
Die Firma centrotherm SiTec GmbH mit Sitz<br />
in Blaubeuren und Burghausen plant und<br />
realisiert weltweit Anlagen zur Herstellung<br />
von reinstem Polysilizium für die Solarindustrie.<br />
Mit fundiertem Know-how und Erfahrung über die<br />
gesamte Wertschöpfungskette hinweg hat sich<br />
centrotherm SiTec bei Reaktoren und Konvertern,<br />
dem Schlüsselequipment für die Produktion von<br />
Polysilizium, einen Weltmarktanteil von rund 40 Prozent<br />
und einen noch höheren Anteil beim kompletten<br />
Fabrikdesign erarbeitet.<br />
Innovation für mehr Effi zienz und Ausbeute<br />
Die innovativen Lösungen des Unternehmens setzen<br />
immer wieder Maßstäbe in der Siliziumproduktion.<br />
So stellte centrotherm SiTec vor kurzem einen neuen<br />
24-Pair-CVD-Reaktor (CVD = Chemical Vapor Deposition)<br />
vor, den das Unternehmen komplett selbst<br />
entwickelt hat. Dieser Reaktor zeichnet sich durch<br />
einen deutlich höheren Output von mehr als 350 t<br />
pro Jahr und einen niedrigeren Energieverbrauch<br />
von weniger als 60 kWh/kg aus. Aufgrund des hohen<br />
Automatisierungsgrades sinken in der Produktion<br />
außerdem Wartungsaufwand und Ausfallrisiko. Der<br />
zugehörige Hochdruck-Konverter ist optimal auf die<br />
Kapazitätssteigerung des 24-Pair-CVD-Reaktors<br />
abgestimmt und überzeugt durch die derzeit<br />
höchste Gasdurchsatzrate sowie eine hohe Konvertierungsrate.<br />
Der STC-TCS-Konverter wandelt Siliziumtetrachlorid<br />
(STC) in Trichlorsilan (TCS) um und<br />
ermöglicht so die Rückführung der Prozessgase in<br />
den CVD-Reaktor. Durch den so entstehenden<br />
geschlossenen Produktionskreislauf sinken Herstellungskosten,<br />
Ressourcen werden besser genutzt,<br />
so dass die Produktion insgesamt effi zienter wird.<br />
Entscheidend für die Performance<br />
Bei bei der Automatisierung setzt centrotherm SiTec,<br />
eine 100-prozentige Tochter der im TecDAX notierten<br />
centrotherm photovoltaics AG, auf Systeme von<br />
<strong>Siemens</strong>. „Unsere Kunden erwarten von uns<br />
bewährte Produktionsprozesse mit größtmöglicher<br />
technologischer Sicherheit“, so Dr. Albrecht Mozer,<br />
Geschäftsführer von centrotherm SiTec. „Um die<br />
Qualität des Endprodukts gewährleisten zu können,<br />
vertrauen wir daher auf die Automatisierungssysteme<br />
der Firma <strong>Siemens</strong>.“<br />
Die Automatisierung für den neuen Reaktortyp und<br />
den Konverter basiert auf dem Prozessleitsystem
» Wir wollten mit Standardkomponenten<br />
eine spezielle<br />
Lösung entwickeln, die<br />
flexibel ist und an die<br />
unterschied lichen<br />
Anforderungen unserer<br />
Kunden angepasst und<br />
optimiert werden kann. «<br />
Gerhard Schlosser, Leiter Technologie,<br />
centrotherm SiTec GmbH<br />
Simatic PCS 7. Die neue Automatisierungslösung soll<br />
zukünftig als Standard für ganze Polysiliziumanlagen<br />
von centrotherm SiTec eingesetzt werden können.<br />
„Wir wollten mit Standardkomponenten eine spezielle<br />
Lösung entwickeln, die flexibel ist und an die<br />
unterschiedlichen Anforderungen unserer Kunden<br />
angepasst und optimiert werden kann“, beschreibt<br />
Gerhard Schlosser, Leiter Technologie bei der centrotherm<br />
SiTec GmbH, die Herausforderungen.<br />
<strong>Siemens</strong> übernahm im Rahmen des Projektes die<br />
Softwareerstellung inklusive Factory Acceptance Test<br />
(FAT) und Inbetriebnahme sowie den Bau und die<br />
Installation des Steuerschranks und der Vor-Ort-<br />
Schränke. Da ein Teil der Systeme in Ex-Bereichen<br />
installiert wurde, mussten die Schaltschränke entsprechend<br />
Ex-geschützt ausgeführt werden. Für die<br />
Vor-Ort-Bedienung des Reaktors kommt ein spezielles<br />
Ex-geschütztes Bedienpanel zum Einsatz. Um<br />
eine maximale Systemverfügbarkeit zu garantieren<br />
und die sicherheitsrelevanten Aufgaben einfach auf<br />
einer Plattform zu integrieren, werden ein hochverfügbares<br />
Automatisierungssystem und integrierte<br />
Sicherheitstechnik eingesetzt. Die Safety-Funktionen<br />
wurden mit der Simatic Safety Matrix projektiert.<br />
Erfolgreicher Ansatz und<br />
hervorragende Resonanz<br />
Nach der erfolgreichen Übergabe der ersten Systeme<br />
im Oktober dieses Jahres zeigen sich bereits erste<br />
Vorteile der neuen Lösung. Der standardisierte<br />
Systemaufbau ermöglicht es, Reaktoren und Konverter<br />
problemlos in die Leittechnik kompletter Polysilizium-Anlagen<br />
zu integrieren. Da das System zudem<br />
eine skalierbare Architektur mit offenen Schnittstellen<br />
besitzt, kann centrotherm SiTec eine Lösung<br />
sowohl für einzelne Anlagen als auch für Komplettlinien<br />
nutzen. Dank des standardisierten Engineerings<br />
profitiert das Unternehmen auch von einem geringeren<br />
Engineering-Aufwand. Mittlerweile haben<br />
bereits zahlreiche Siliziumhersteller die leistungsstarke<br />
Kombination aus 24-Pair-Reaktor und Konverter<br />
bestellt – eine ausgezeichnete Marktresonanz,<br />
die die Technologieführerschaft von centrotherm<br />
SiTec erneut unterstreicht. <br />
info<br />
kontakt<br />
www.siemens.com/solar-industry<br />
thomas.pfarre@siemens.com<br />
process news | 1-2011 7<br />
Foto: centrotherm SiTec<br />
Wolfgang Geyer
Titel Solar<br />
8 process news | 1-2011<br />
Confl uence Solar, USA<br />
Solarsilizium<br />
mit Turboantrieb<br />
Confl uence Solar kann dank der Offenheit von Simatic PCS 7 sein<br />
innovatives Herstellungsverfahren für Solarsilizium schneller in<br />
einer großtechnischen Produktion umsetzen.<br />
Confl uence Solar Inc. mit Sitz in St. Louis,<br />
Missouri, wurde von erfahrenen Halbleiterexperten<br />
gegründet, um qualitativ hochwertiges<br />
monokristallines Silizium für die Solarindustrie<br />
zu produzieren – zu vergleichbaren oder möglichst<br />
geringeren Kosten als polykristallines Silizium. Dazu<br />
nutzt Confl uence das unternehmenseigene HiCz-<br />
Verfahren, wie Gerry Cahill, Leiter Logistik und<br />
Pressereferent von Confl uence Solar, erläutert: „Die<br />
Unternehmensgründer erkannten, dass das Czochralski-Verfahren<br />
eine kostengünstige Option für die<br />
Herstellung monokristalliner Substrate ist, wenn<br />
dafür ein halbkontinuierliches Verfahren anstelle der<br />
bisherigen diskontinuierlichen Fahrweise gewählt<br />
wird. Unser HiCz-Verfahren arbeitet halbkontinuierlich<br />
und halbiert die Produktionskosten monokristallinen<br />
Siliziums für Photovoltaikzellen, und das bei<br />
einer höheren Qualität als bei Chargenprozessen.“<br />
Nachdem klar war, dass sich die HiCz-Verfah renstechnologie<br />
kommerziell nutzen lässt, wollte das<br />
Unternehmen schnell in die großtechnische Produk-<br />
tion einsteigen. Dazu musste die Ziehanlage zur<br />
Kristallzüchtung möglichst schnell implementiert<br />
werden. Schon im Dezember 2010 sollte die Anlage<br />
in Betrieb gehen. Um einen effi zienten Betrieb der<br />
Anlage zu ermöglichen, suchte Confl uence eine<br />
passende Lösung für die Prozessautomatisierung.<br />
Einer der Anbieter, die dazu angefragt wurden, war<br />
<strong>Siemens</strong>.<br />
Offenheit mit System<br />
Eine zentrale Anforderung für das HiCz-Verfahren<br />
war dabei Offenheit, so Bia Henriques, Senior Control<br />
Systems Engineer bei Confl uence Solar: „Wir<br />
wollten unser Prozessleitsystem so offen wie möglich<br />
gestalten, um eine möglichst große Zahl an<br />
Kommunikationsprotokollen einbinden zu können.<br />
Außerdem wollten wir möglichst unabhängig von<br />
einer speziellen Hardware oder einem bestimmten<br />
Lieferanten sein.“ Offenheit ist außerdem auch<br />
erforderlich, um das System leicht ausbauen und<br />
anpassen zu können, so dass sich neue Anforderungen<br />
fl exibel umsetzen lassen. Denn um das Verfah-<br />
» PCS 7 hat einen entscheidenden Anteil daran,<br />
dass das HiCz-Verfahren funktioniert. «<br />
Bia Henriques, Senior Control Systems Engineer bei Confl uence Solar
Jim Highfi ll, Chief Operating Offi cer bei Confl uence Solar, prüft einen Silizium-Ingot im Testlabor<br />
ren zu optimieren, entwickelt Confl uence den Ziehprozess<br />
laufend weiter.<br />
Zusammen mit Frost Electric Inc., einem langjährigen<br />
Vertriebspartner von <strong>Siemens</strong> in der Region von<br />
St. Louis, präsentierte <strong>Siemens</strong> ein Angebot, das auf<br />
der offenen Architektur des Prozessleitsystems<br />
Simatic PCS 7 aufbaute. Dieses Angebot umfasste<br />
neben der Hard- und Software auch das Engineering,<br />
die Programmierung und eine Beratung zu<br />
Advanced Process Control (APC) einschließlich Model<br />
Predictive Control (MPC) sowie die Systemintegration,<br />
Schulungen und Inbetriebnahme. Drei Gründe<br />
gaben den Ausschlag für die Auftragserteilung: Das<br />
<strong>Siemens</strong>-Konzept erfüllte die technischen Anforderungen<br />
und die auf PCS 7 basierende Lösung war<br />
vergleichsweise kostengünstig. Besonders wichtig<br />
war zudem, dass <strong>Siemens</strong> bereit war, Confl uence<br />
dabei zu unterstützen, eigene Ressourcen aufzubauen<br />
und sicherzustellen, dass der eng gesteckte<br />
Termin für die Inbetriebnahme nur sechs Monate<br />
später eingehalten werden konnte.<br />
Zusammen erfolgreich<br />
Gerry Cahill und Bia Henriques sind mit den erzielten<br />
Ergebnissen zufrieden. „Wir sind ein Unternehmen<br />
mit rund 30 Mitarbeitern, kein IT-Haus“, sagt Gerry<br />
Cahill. „Unsere Kernkompetenz ist das Züchten von<br />
Siliziumkristallen. Wir suchten einen Partner, der die<br />
Verantwortung für die IT übernehmen und die<br />
Software an unsere Spezifi kationen anpassen<br />
konnte, ohne dabei zu viele unserer eigenen Ressourcen<br />
zu belegen.“ Seine Kollegin bestätigt diese<br />
Einschätzung. „Wir wollten keinen reinen Produktlieferanten,<br />
der uns dann mit der Umsetzung der<br />
Lösung für das HiCz-Verfahren alleine lässt“, sagt<br />
sie und ergänzt: „<strong>Siemens</strong> hat gemeinsam mit uns<br />
das Optimum aus PCS 7 herausgeholt.“<br />
Ein wichtiger Vorteil von PCS 7 war nach Ansicht von<br />
Bia Henriques, dass man ihr und ihrem Team geholfen<br />
hat, das Wissen und die langjährige Erfahrung<br />
der Bediener der Kristallziehanlage in der Prozesssteuerung<br />
zu erfassen und in speziell adaptierten<br />
Softwaremodulen der PCS 7 Advanced Control<br />
System Library abzubilden, so dass die Prozessführung<br />
optimal auf die Anforderungen der Kristallziehanlage<br />
abgestimmt ist.<br />
Ohne zu viel über die technischen Details der unternehmenseigenen<br />
HiCz-Technologie zu verraten,<br />
sind sich Gerry Cahill und Bia Henriques einig: „PCS 7<br />
hat einen entscheidenden Anteil daran, dass das<br />
HiCz-Verfahren funktioniert.“ <br />
info<br />
kontakt<br />
www.siemens.de/solar-industrie<br />
john.salkas@siemens.com<br />
James Visser Photography<br />
process news | 1-2011 9
Titel Solar<br />
10 process news | 1-2011<br />
Arnold Gruppe, Deutschland<br />
Höhere Produktivität<br />
und weniger Ausschuss<br />
Die 1950 gegründete Arnold Gruppe gehört<br />
zu den weltweit führenden Herstellern von<br />
Brennern, Werkzeugen, Maschinen sowie<br />
schlüsselfertigen Systemen für die Photovoltaik und<br />
Solarthermie, Glas- und Quarzglasverarbeitung,<br />
Faseroptik und Automobilproduktion. Am Hauptsitz<br />
des Unternehmens in Weilburg/Lahn hat die focus<br />
Industrieautomation GmbH eine Produktionsanlage<br />
für das Bearbeiten multikristalliner Siliziumblöcke<br />
als Vorbereitung für die Fertigung von Solarzellen<br />
automatisiert und an ein übergeordnetes Manufacturing-Execution-System<br />
(MES) angebunden.<br />
Mehrere Fertigungsstationen wurden zu einer<br />
modularen Produktionslinie integriert. Die Lösung<br />
mit Simatic WinCC als zentralem Visualisierungs-<br />
und Datenmanagementsystem zeichnet sich durch<br />
einen hohen Automatisierungsgrad aus – nach<br />
Aussage der Spezialisten von focus Industrieautomation<br />
bisher einzigartig in dieser Branche.<br />
Prozessautomatisierung und Engineering<br />
Sobald die Siliziumblöcke den Zuchtofen verlassen,<br />
beginnt ihre Bearbeitung bis zum fertigen Solarwafer.<br />
Aufgabenstellung war, die Blöcke für eine<br />
effiziente und störungsfreie Weiterbearbeitung<br />
vorzubereiten. Die Produktionslinie besteht aus drei<br />
Stationen mit unterschiedlichen Bearbeitungsmaschinen:<br />
Schleifstation, manueller Bewertungsplatz<br />
und Sägestation. Pro Station fallen in diesem Prozess<br />
Eine integrierte hochverfügbare Anlage zur Bearbeitung<br />
von Siliziumblöcken für die Solarindustrie zeigt, wie<br />
Automation die Produktivität, Prozesssicherheit und<br />
Flexibilität gleichermaßen erhöhen kann.<br />
rund 100 000 Daten und Informationen an, wie<br />
Betriebs-, Material- und Qualitätsdaten sowie Sollparameter,<br />
zum Beispiel die Schnittbreite.<br />
Diese Daten erfasst WinCC, wertet sie aus und stellt<br />
sie den jeweiligen Bearbeitungsschritten wieder zur<br />
Verfügung. Hierzu läuft die Software auf den<br />
19-Zoll-Touch-Panels der Simatic PC 677 an jeder<br />
Bearbeitungsstation sowie auf dem Prozessleitrechner<br />
des Automatisierungssystems. Als besonderen<br />
Vorteil sehen die Softwareexperten von focus<br />
Industrieautomation das integrierte, leistungsfähige<br />
Skripting von WinCC. Die Möglichkeit, C und VB<br />
gleichzeitig als Hochsprachen zu nutzen und zu<br />
verarbeiten, macht das Engineering sehr effizient.<br />
Beispiel: Das Herauslesen großer Datenmengen aus<br />
einer CPU läuft unter C deutlich schneller als unter<br />
VB. Dagegen lassen sich Einträge von Informationen<br />
in eine Datenbank mit VB erheblich zügiger umsetzen<br />
als mit C.<br />
Als Client-Server-Lösung ist WinCC skalierbar und<br />
macht alle erfassten Werte und Alarme auch für ein<br />
übergeordnetes MES verfügbar. Die zentrale Datenhaltung<br />
gewährleistet dabei Datenkonsistenz. Außerdem<br />
realisiert das System automatisch die Server-<br />
Redundanz für eine hohe Verfügbarkeit der Anlage.<br />
Totally Integrated Automation (TIA) spielt dabei eine<br />
zentrale Rolle, wie focus-Geschäftsführer Markus
Die neue Produktionslinie bereitet Roh-Siliziumblöcke für<br />
den Waferschnitt vor<br />
Michels bestätigt: „Das Synchronisieren des Meldesystems<br />
mit Zeitstempel über alle Produktionsstationen<br />
wäre ohne TIA nicht – oder nur mit wirtschaftlich<br />
nicht vertretbarem Aufwand – möglich<br />
gewesen.“ Neben der Rückverfolgbarkeit von Daten<br />
liefert das System auch die Historie sämtlicher<br />
Aktionen en détail. Selbst ein Stationstracing innerhalb<br />
der Fertigungssteuerung ist möglich, so dass<br />
sich die gesägten, geschliffenen und im Lager abgelegten<br />
Segmente eindeutig zuordnen lassen. Die so<br />
kombinierten Segmentblöcke werden dann auf einer<br />
Palette kommissioniert und der nachfolgenden<br />
Anlage zum Waferschnitt übergeben. Auf diese<br />
Weise fallen deutlich weniger Reststücke an.<br />
Nach der Zucht herrscht Ordnung<br />
Nach der „Zucht“ der Siliziumblöcke müssen extrem<br />
viele Daten erfasst, ausgewertet und synchronisiert<br />
werden. „Das ist nur mit zentralem Engineering<br />
wirtschaftlich machbar“, lautet die Einschätzung<br />
von Markus Michels. Mithilfe von Simatic WinCC<br />
lässt sich das komfortabel erreichen. Dank der<br />
Leistungsfähigkeit des Automatisierungskonzeptes<br />
TIA konnte in kürzester Zeit eine Hightech-Lösung<br />
realisiert werden. „Gemeinsam mit der Arnold<br />
Gruppe sind wir die ersten, die ein solches System<br />
mit dieser Performance umgesetzt haben“, resümieren<br />
Markus Michels und Projektleiter Mike Hofmann<br />
zufrieden. <br />
Arnold Gruppe<br />
Die Anlagenvisualisierung mit Simatic WinCC stellt den Bedienern<br />
die aktuellen Prozessdaten zur Verfügung<br />
focus Industrieautomation GmbH<br />
Die focus Industrieautomation realisiert als <strong>Siemens</strong><br />
Solution Partner Automatisierungs- und IT-Lösungen auf<br />
Basis von Simatic S7, WinCC und PCS 7 für die Industrie,<br />
die Gebäudeautomation sowie für Unternehmen der<br />
Wasserver- und -entsorgung.<br />
Schwerpunkte des 1992 gegründeten Ingenieurbüros<br />
sind Projektierung, Schaltanlagenlieferung, Softwareentwicklung,<br />
Inbetriebnahme sowie die Anbindung an<br />
übergeordnete Systeme.<br />
Adresse: focus Industrieautomation GmbH<br />
<strong>Siemens</strong>straße 10<br />
35799 Merenberg<br />
Internet: www.focus-ia.de<br />
info<br />
kontakt<br />
www.siemens.de/solar-industry<br />
carsten.schmidt@siemens.com<br />
fotolia/Daniel Schoenen<br />
process news | 1-2011 11
Titel Solar<br />
12 process news | 1-2011<br />
f | glass, Deutschland<br />
Maßstäbe<br />
setzen<br />
In nur 15 Monaten Bauzeit entstand in<br />
Osterweddingen bei Magdeburg eine der<br />
modernsten und energieeffizientesten<br />
Floatanlagen der Welt. Einen entscheidenden<br />
Anteil daran hat Technologie von <strong>Siemens</strong>.<br />
Nach dem gelungenen Produktionsstart im<br />
Herbst 2009 stellt die f | glass GmbH in<br />
Osterweddingen täglich bis zu 700 t Floatglas<br />
her. Gesellschafter von f | glass sind die in der Glasherstellung<br />
tätige niederländische Scheuten Gruppe und<br />
die in Deutschland beheimatete lnterpane Industrie AG.<br />
Die Floatglasanlage des Joint Ventures setzt in vielerlei<br />
Hinsicht Maßstäbe: bei der Prozess- und Anlagentechnik,<br />
bei der Produktqualität und bei der Bauzeit.<br />
Gerade mal 15 Monate vergingen vom ersten Spatenstich<br />
bis zum Produktionsbeginn.<br />
Eine Produktsparte der f | glass GmbH ist beschichtetes Flachglas für die Bauindustrie. Im Vergleich zu normalen Bauglas (links) ist<br />
Solarglas erheblich weißer. Durch spezielle Beschichtungen erhöht die f | glass GmbH die Transmissivität des Solarglases zusätzlich
High-End-Solarglas steigert die „solare Ernte“<br />
In Osterweddingen produziert f | glass unter anderem mit f | solarfloat HT ein spezielles hochtransmissives<br />
Solarglas. Das Glas besitzt eine neuartige Antireflexbeschichtung und erreicht damit<br />
Spitzenwerte beim Energieeintrag in das Solarmodul. Die Antireflexbeschichtung bewirkt, dass<br />
auch bei einem ungünstigen flachen Einstrahlwinkel der Sonne erheblich mehr Sonnenenergie die<br />
Solarzellen erreicht. Die Beschichtung besteht aus extrem widerstandsfähigem Quarzglas und<br />
schützt die Solarzelle vor schädlichen Umwelteinflüssen. Enge Fertigungstoleranzen sowie die hohe<br />
Oberflächenqualität des nur 3,2 mm dünnen, thermisch vorgespannten Glases von f | solar gewährleisten<br />
eine optimale Kantenqualität und eine überdurchschnittliche Biegezugfestigkeit deutlich<br />
oberhalb der Normforderung für 4,0 mm dickes Glas. Neben den Kostenvorteilen resultieren daraus<br />
auch logistische Vorteile: Pro Anlieferung mittels LKW werden mehr als 4000 kg Ladekapazität<br />
eingespart. Letztlich wird auch das Modulgewicht spürbar reduziert.<br />
www.fsolar.de<br />
Klare Ziele<br />
Optimale Bedingungen – dies war, so Herbert Köhler,<br />
Geschäftsführer der f | glass GmbH, von Anfang an<br />
das Motto des Projekts. „Schon der Entschluss, hier in<br />
Osterweddingen zu bauen, war ein echter Meilenstein.<br />
Natürlich gab es eine ganze Reihe von Standorten,<br />
die eine ähnliche Infrastruktur besitzen. Insgesamt<br />
bot uns Osterweddingen aber das beste<br />
Gesamtpaket: eine ideale Anbindung an die Gas- und<br />
Stromversorgung, eine gute Anbindung an das Verkehrsnetz<br />
und eine gute Rohstoffversorgung. Neben<br />
dem optimalen Standort braucht man bei so einem<br />
Projekt auch klare Ziele. Deshalb haben wir uns ein<br />
festes Datum für den Beginn der Produktion gesetzt.<br />
Und wir wollten dies im Rahmen des vorgegebenen<br />
Budgets erreichen. Beides haben wir geschafft. Auf<br />
diese Leistung sind wir sehr stolz, insbesondere<br />
angesichts der Komplexität des Projektes.“<br />
Dipl.-Ing. Wolfgang Räbiger, technischer Geschäftsführer<br />
von f | glass, ergänzt: „Wir haben innerhalb<br />
kürzester Zeit eine voll integrierte Produktion für<br />
Solarglas realisiert, in der ein relativ neues Produkt<br />
– ein sehr eisenarmes Glas speziell für die Solarindustrie<br />
– komplett in einer Anlage hergestellt wird:<br />
von der Floatanlage über die Schneidelinien und die<br />
Beschichtung für großformatige Glasplatten bis hin<br />
zu unserem Solarglaszentrum, wo wir dem Glas<br />
spezifische Eigenschaften geben, die für die Solarindustrie<br />
wichtig sind. Gerade hier haben wir bei der<br />
Maschinentechnologie echtes Neuland betreten.“<br />
Innovative Technologie „made in Germany“<br />
Gleich am Anfang des Prozesses steht eines der<br />
technologischen Highlights des Prozesses, so Wolfgang<br />
Räbiger weiter: „Wir wollten einen Schmelzofen<br />
bauen, der einfach alles kann: Er sollte Normalglas,<br />
Bauweißglas und Solarglas schmelzen, dabei so<br />
Die neue Simatic PCS 7 Leitwarte in Osterweddingen Die Wäremerückgewinnungsanlage erzeugt elektrische<br />
Energie aus Prozesswärme<br />
Alle Fotos: W. Geyer<br />
process news | 1-2011 13
Titel Solar<br />
14 process news | 1-2011<br />
Zu Recht stolz auf die neue Glasproduktion in Osterweddingen: Dr. Thomas Belgardt, Dipl.-Ing. Wolfgang Räbiger und Herbert Köhler (von links)<br />
wenig Energie wie nur möglich verbrauchen und<br />
eine lange Lebensdauer haben. Insgesamt eine<br />
echte Herausforderung für die Konstruktion.“<br />
Wolfgang Räbiger hat bei der Entwicklung maßgeblich<br />
mitgewirkt. Der Schmelzofen arbeitet nach dem<br />
Prinzip einer zweihäusigen regenerativen Querflammenwanne<br />
mit sechs gasbetriebenen Brennerpaaren.<br />
Der Vorläufer des Ofens, den Wolfgang Räbiger<br />
ebenfalls mitentwickelt hat, hatte eine Lebensdauer<br />
von 16 Jahren. „Das wollen wir natürlich toppen. Ich<br />
bin mir sicher, dass der neue Ofen 20 Jahre halten<br />
wird“, lautet seine Prognose.<br />
Nicht nur der Schmelzofen basiert auf deutschem<br />
Glas-Know-how. Auch die Ausrüstungen für das<br />
Werk stammen fast durchweg aus den Produktionsstätten<br />
deutscher Maschinen- und Anlagenbauer.<br />
Für Dr. Thomas Belgardt, Geschäftsführer Glasver-<br />
Die Schneidanlage ist ebenfalls mit Simatic Technologie<br />
ausgerüstet<br />
edlung bei f | glass, ist die Qualität der Lieferanten<br />
entscheidend: „Dabei geht es nicht nur um die<br />
gelieferte Technik, sondern auch um eine langfristige<br />
Partnerschaft. Schließlich wollen wir ja auch in<br />
10 oder 15 Jahren noch einen kompetenten Support<br />
haben. Deswegen haben wir durchgängig auf Marktführer<br />
gesetzt.“<br />
Modernste Energierückgewinnung<br />
Osterweddingen ist eine der ersten Glasproduktionen<br />
weltweit, die einen Großteil der Prozessabwärme<br />
in einer modernen Anlage zur Energierückgewinnung<br />
recycelt. Kernstück der Anlage ist eine<br />
kompakte Industrie-Dampfturbine von <strong>Siemens</strong> mit<br />
einer Nennleistung von 2,5 MW. Damit gewinnt<br />
f | glass Energie aus dem Abgas zurück, die als Strom<br />
für die Versorgung der Anlagen genutzt wird. Dadurch<br />
spart f | glass nicht nur Energiekosten, wie<br />
Das Lager für die Zwischenprodukte und fertigen Glasscheiben<br />
hat eine Fläche von rund 40.000 Quadratmetern
» Neben dem optimalen Standort braucht<br />
man bei so einem Projekt auch klare Ziele. «<br />
Herbert Köhler, Geschäftsführer der f | glass GmbH<br />
» Wir wollen auch in 10 oder 15 Jahren noch<br />
einen kompetenten Support haben. Deswegen<br />
haben wir durchgängig auf Marktführer gesetzt. «<br />
Dr. Thomas Belgardt, Geschäftsführer Glasveredlung bei f | glass<br />
Wolfgang Räbiger betont: „Unsere Energierückgewinnung<br />
trägt jetzt sogar zu einer höheren Prozesssicherheit<br />
bei. Wir produzieren immerhin 60 Prozent<br />
des Stroms, den wir in der Floatanlage benötigen,<br />
selbst. Dadurch können wir beispielsweise einen<br />
Ausfall der Stromversorgung gut tolerieren. Auch in<br />
dieser Hinsicht ist die Turbine eine ganz wichtige<br />
technologische Einrichtung.“<br />
Zuverlässige Leittechnik<br />
Das Leitsystem in Osterweddingen wurde vom<br />
<strong>Siemens</strong> Industry Partner STG implementiert und<br />
basiert auf der aktuellsten Version 7 des Prozessleitsystems<br />
Simatic PCS 7. Die Bedienung der Anlage<br />
erfolgt über fünf Simatic WinCC Clients, eine Engineering-Station<br />
und einen Webserver. Die Bedienebene<br />
ist über Industrial Ethernet an die beiden<br />
redundanten Server des Leitsystems angebunden.<br />
Leistungsfähige Handlingsysteme ermöglichen es, die<br />
verschiedenen Glasqualitäten effizient zu verarbeiten<br />
Auch der Anlagenbus basiert auf Industrial Ethernet.<br />
Wanne, Floatbad und Rollenkühlofen werden jeweils<br />
von einem eigenen Automatisierungssystem PCS 7<br />
AS 416 gesteuert. Die Visualisierung der Toproller<br />
und die EMS-Technik sind ebenfalls in PCS 7 integriert.<br />
Die Umsteuerung ist redundant ausgeführt und<br />
wird vom Automatisierungssystem der Wanne und<br />
einer untergeordneten Simatic ET 200M des Automatisierungssystems<br />
im Floatbad gesteuert. „Wir<br />
sind mit der eingesetzten Technik sehr zufrieden“,<br />
lobt Wolfgang Räbiger die Leittechnik. „Sehr positiv<br />
war für die gute und erfolgreiche Umsetzung des<br />
Projektes insbesondere die konstruktive und engagierte<br />
Mitarbeit der Spezialisten von <strong>Siemens</strong>, die<br />
uns bei Problemen schnell und kompetent unterstützten.“<br />
Gut gerüstet<br />
Seit dem offiziellen Produktionsbeginn im Herbst<br />
2009 arbeitet die Anlage, abgesehen von einigen<br />
leichteren „Kinderkrankheiten“ einwandfrei. Jährlich<br />
stellt f | glass in Osterweddingen derzeit brutto<br />
255 000 Tonnen Flachglas her. Anfang 2010 nahm<br />
die Magneto-Beschichtung die Produktion auf, in der<br />
rund sechs Millionen Quadratmeter Glas pro Jahr, bei<br />
Bedarf auch mehr, beschichtet werden können.<br />
Derzeit werden noch rund 80 Prozent der Produktion<br />
in den Bausektor geliefert. In den kommenden fünf<br />
Jahren soll jedoch der Anteil an Weißglas und Solarglas<br />
auf rund 50 Prozent gesteigert werden. Dank<br />
der leistungsfähigen Anlagentechnik ist Osterweddingen<br />
dafür bestens gerüstet. <br />
info<br />
kontakt<br />
» Wir sind mit der<br />
eingesetzten Technik<br />
sehr zufrieden. Sehr<br />
positiv war insbesondere<br />
die konstruktive und<br />
engagierte Mitarbeit<br />
der Spezialisten von<br />
<strong>Siemens</strong>. «<br />
Dipl.-Ing. Wolfgang Räbiger,<br />
technischer Geschäftsführer von f | glass<br />
www.siemens.de/solar-industry<br />
ruediger.kirchmann@siemens.com<br />
process news | 1-2011 15
Titel Solar<br />
16 process news | 1-2011<br />
Solartracking<br />
Im Wettlauf mit<br />
der Sonne<br />
Die Firmen Mecasolar und Rios Renovables entwickeln, bauen und<br />
vertreiben über die Firma Proinso High-Tech-Solarnachführeinheiten,<br />
mit deren Hilfe die Ausbeute an photovoltaischer Sonnenenergie um<br />
mehr als 35 Prozent gesteigert werden kann.<br />
Nachführung mit Simatic S7-1200<br />
In jeder CPU ist eine Simatic Library for Solar Position Algorithm<br />
hinterlegt. Die Position der Sonne (Sonnenvektor) wird exakt<br />
durch einen astronomischen Algorithmus aus Parametern wie<br />
Längengrad, Breiten grad, genaue Uhrzeit bestimmt. Die Library<br />
gibt entsprechend dann Soll-Werte für die Steuerung der Motoren<br />
aus, über die jede einzelne Trägerplatte bewegt wird. In das<br />
Steuerungsprogramm können für eine breite Zeitspanne mit<br />
geringstmöglichen Unsicherheiten (± 0,0003) Daten zu unterschiedlichen<br />
astronomischen und geografi schen Parametern<br />
hinterlegt werden. In einer Zentralstation werden alle Trackerbewegungen<br />
eines Solarparks mit einem OPC-Server zentral<br />
visualisiert und überwacht. Dazu bietet die Bausteinbibliothek<br />
Simatic Library eine effi ziente Engineeringunterstützung für<br />
das Visualisierungssystem Simatic.Net OPC-Server.<br />
Zenitale Bewegung<br />
Azimutale Bewegung
Mecasolar/Rios<br />
Photovoltaikanlagen arbeiten am effi zientesten,<br />
wenn die Sonnenstrahlung möglichst senkrecht<br />
auf die Kollektorfl ächen auftrifft und außerdem<br />
keine Schatten auf die Solarzellen fallen. Die Sonneneinstrahlung<br />
unterliegt jedoch neben wetter- auch<br />
tages- und jahreszeitabhängigen Schwankungen. Für<br />
ortsfest montierte Photovoltaikanlagen muss deshalb<br />
meist ein Abstrich bei der Stromausbeute über den<br />
Tag und über den Jahresverlauf einkalkuliert werden.<br />
Anders bei Photovoltaikanlagen, bei denen die<br />
Paneele bzw. Module auf einem beweg lichen Trägersystem<br />
ruhen. Hier kann man durch robuste Nachführsysteme<br />
dem Ziel einer maximalen Sonnen- und<br />
somit Energieausbeute ziemlich nahe kommen.<br />
Die spanische Firma Mecasolar ist Teil der OPDE<br />
Gruppe (wie auch Rios Renovables und Proinso) und<br />
gehört weltweit zu den Unternehmen mit der größten<br />
Fertigungskapazität an Nachführeinheiten, sogenannten<br />
Solar Trackern. Pro Jahr werden rund 14 000<br />
Nachführeinheiten in fünf Fertigungsstätten in Spanien,<br />
Griechenland und USA vorgefertigt und dann<br />
weltweit in Solarparks montiert und angeschlossen.<br />
Auf der speziellen, zweiachsigen Befestigungsstruktur<br />
der Stahlträger lassen sich Module von bis zu 90 m 2<br />
und 13 kWp (Kilowatt-Peak, Maßeinheit für die maximale<br />
Leistung) unterschiedlicher Hersteller fl exibel in<br />
vorgefertigte Rahmen einsetzen.<br />
Im spanischen Solarpark Fustinana in Navarra, der mit<br />
5 MW Energieleistung mit zu den weltgrößten Solarenergieparks<br />
gehört, stehen insgesamt 500 dieser<br />
Solar Tracker, die die Solarpaneele exakt nach der<br />
Sonne ausrichten. Allein in Spanien werden mehr als<br />
20 Solarparks von Mecasolar und Rios Renovables<br />
ausgerüstet.<br />
Drehen und Neigen nach Koordinaten<br />
Der Lauf der Sonne verändert sich sowohl über den<br />
Tag als auch über das Jahr hinweg ständig und an<br />
jedem Ort der Welt unterschiedlich. Für eine auf<br />
astronomischen Angaben basierende Nachführung,<br />
werden diese Daten in individuelle, für jeden Standort<br />
auf der Welt parametrierbare Steuerprogramme<br />
umge setzt. Über die dezentralen Steuerungen Simatic<br />
S7-1200 an jedem Tracker können die Nachführeinheiten<br />
nicht nur die astronomische Sonnenbewegung<br />
nachvollziehen, sondern richten sich zusätzlich nach<br />
den verschiedenen klimatologischen Bedingungen<br />
aus und lassen sich auch ferngesteuert bedienen.<br />
Die Steuerungen ermitteln täglich die optimalen<br />
Einstrahlungskoordinaten, damit die Photovoltaikmodule<br />
dem Lauf der Sonne von Osten nach Westen<br />
folgen und die Sonnenstrahlen immer in dem Winkel<br />
auf die Moduloberfl äche treffen, der die maximale<br />
Umwandlung der Strahlung ermöglicht. Dazu werden<br />
die Photovoltaikmodule azimutal, d. h. vertikal im<br />
Bezug zur Einstrahlung, und zenital bewegt bzw.<br />
geneigt. Die azimutale Bewegung wird von einem<br />
Zahnkranz ausgeführt, der die ganze Trägerplatte<br />
einmal am Tag von Osten nach Westen dreht.<br />
Die zweite, zenitale Bewegung erfolgt über eine<br />
Gewinde- bzw. Zahnstange, die die Trägerplatte zur<br />
Sonne neigt. Dabei können die Solarpaneele Windgeschwindigkeiten<br />
bis zu 130 km/h standhalten und<br />
eine waagrechte Stellung kann für Windgeschwindigkeiten<br />
bis zu 70 km/h programmiert werden. Die<br />
SPS-Programmierung ermöglicht außerdem eine<br />
Reaktion der Nachführ einheiten auf Schnee, Gewitter,<br />
Nebel, Dunkelheit und Wind. Beide Trägerachsen<br />
werden über Drehstrommotoren bewegt. Jede Nachführanlage<br />
verfügt über eine eigene speicherprogrammierbare<br />
Steuerung und eine unabhängige<br />
elektrische Schaltanlage.<br />
Robust und einfach effi zient<br />
Ist der Einfallswinkel sehr fl ach und der Schattenwurf<br />
entsprechend lang, z. B. morgens und abends, bringt<br />
die Steuerung die Module automatisch so in (Schräg-)<br />
Stellung, dass es zu keiner gegenseitigen Abschattung<br />
von Modulen kommt, und der Wirkungsgrad entsprechend<br />
hoch bleibt. Während der Nacht nehmen<br />
die Paneele eine fast waagerechte Position ein. Bei<br />
Sturm werden die Paneele sofort in eine sichere<br />
Position bewegt. Dies wird alles über das Steuerungsprogramm<br />
geregelt. Dafür wurde mit Simatic S7-1200<br />
auf einfache, zuverlässige Automatisierungshardware<br />
gesetzt, die sich bereits in industriellen Anwendungen<br />
auch unter rauen Umgebungsbedingungen<br />
bewährt hat.<br />
Der gute Ruf von <strong>Siemens</strong>-Automatisierungstechnik,<br />
die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit der Standardprodukte<br />
werden für diese Anwendungen besonders<br />
geschätzt. Die schnelle Verfügbarkeit über Jahre<br />
hinweg minimiert eventuelle Stillstandszeiten, sodass<br />
Mecasolar und Rios Renovables guten Gewissens<br />
eine 10-jährige Herstellergarantie gewähren<br />
können. <br />
info<br />
kontakt<br />
www.siemens.com/solar-industry<br />
gerhard.fi lpes@siemens.com<br />
process news | 1-2011 17
SAEDQ/Fotolia<br />
Titel Solar<br />
18 process news | 1-2011<br />
Technologietrends<br />
Performance,<br />
Qualität und Kosten<br />
Nur wer leistungsfähige Produkte zu marktfähigen Preisen anbieten kann, wird<br />
sich auf dem immer stärker umkämpften Markt für Solarenergie behaupten<br />
können. Dank moderner Fertigungstechnologien können sich Unternehmen<br />
schon heute fit für den Wettbewerb der Zukunft machen.<br />
Die Solarenergie hat sich von einer Branchennische<br />
zu einem hochdynamischen Industriesektor<br />
weiterentwickelt. Vor einigen<br />
Jahren noch belächelt, finden sich Solaranlagen<br />
heute mittlerweile auf allen Ebenen – als netzunabhängige<br />
Energieversorgung für abgelegene Messstationen,<br />
auf den Dächern privater Haushalte<br />
ebenso wie auf Fußballstadien, aber auch in großen<br />
solarthermischen Kraftwerken wie beispielsweise in<br />
Spanien und den USA. Die Produkte werden dank<br />
modernster Technologien in der Produktion und<br />
inno vativer Materialien immer leistungsfähiger.<br />
Gleichzeitig wächst der Kostendruck. Die Industrie<br />
sieht sich daher zwei Herausforderungen gegenüber:<br />
Ihre Kapazitäten auszubauen, um die wachsende<br />
Nachfrage zu befriedigen, und gleichzeitig die<br />
Produktionskosten deutlich zu senken. Beides<br />
be schleunigt die Entwicklung effizienterer Technologien<br />
und Fertigungsprozesse.<br />
International erfolgreich mit der Kraft<br />
der Sonne<br />
Neben einem starken Technologiepartner benötigen<br />
Unternehmen in der Solarbranche vor allem einen<br />
Partner, der sie auch weltweit optimal unterstützen<br />
kann. Selbst kleinere Solarfirmen sind global aktiv<br />
und erwarten von ihren Partnern überall vor Ort<br />
schnellen und professionellen Service. Gleichzeitig<br />
umfasst die Wertschöpfungskette in der Solarindustrie<br />
eine Vielzahl unterschiedlichster Anwendungen<br />
von klassischen chemischen Prozessen im Bereich der<br />
Silizium- und Solarglasproduktion über klassische<br />
Fertigungstechnik bei der Solarpanelfertigung bis hin<br />
zu Systemen für die Feldinstallation in Solarparks.<br />
<strong>Siemens</strong> kann dank eines umfassenden Portfolios<br />
abgestimmter Systeme diese große Bandbreite an<br />
Anforderungen optimal abdecken und unterstützt<br />
seine Kunden in der Solarindustrie mit einem globalen<br />
Service- und Supportnetzwerk an nahezu jedem<br />
Ort der Welt. Dabei kann die Solarindustrie von den<br />
bewährten Lösungen profitieren, die <strong>Siemens</strong> für<br />
und mit anderen Industriekunden entwickelt hat.<br />
Standardisierte und modulare Lösungen helfen,<br />
Anlagen einfach und kostengünstig an neue Anforderungen<br />
anzupassen. Die einfache Integration<br />
verschiedener Systeme über offene Schnittstellen<br />
verringert den Aufwand für Engineering und Inbetriebnahme.<br />
All diese Konzepte wurden ursprünglich<br />
für andere Branchen entwickelt, tragen aber auch in<br />
der Solarindustrie dazu bei, die Performance und<br />
Qualität in Produktion und Fertigung zu verbessern<br />
und die Kosten zu senken – und die Unternehmen<br />
können sich besser darauf konzentrieren, die Effizienz<br />
und den Wirkungsgrad ihrer Module und der<br />
Anlagen weiter zu steigern. <br />
info<br />
kontakt<br />
www.siemens.de/solar-industrie<br />
bernhard.saftig@siemens.com
Polysilizium-Produktion<br />
Totally Integrated Automation und Totally Integrated Power<br />
bieten ideale Lösungen für die Polysilizium-Produktion. Die<br />
Standardisierung verkürzt die Inbetriebsetzung, vereinfacht<br />
Wartung und Instandhaltung und reduziert Kosten.<br />
Wafer, Zellen, Module<br />
Eine Waferlinie für Photvoltaikmodule umfasst verschiedenste<br />
Produktionsschritte. <strong>Siemens</strong> bietet ein umfassendes Portfolio<br />
einschließlich zuverlässiger Bedien- und Beobachtungssysteme<br />
und Anbindung an das übergeordnete Manufacturing-<br />
Execution-System (MES) – von der Ausrüstung einzelner<br />
Maschinen mit Automatisierungskomponenten bis hin zur<br />
Automatisierung der gesamten Fabrik.<br />
Dünnschichtphotovoltaik<br />
Dünnschichtphotovoltaik ist ein Marktsektor mit enormem<br />
Potenzial. Unternehmen profitieren von integrierten Lösungen<br />
für die Automatisierung von Glas- und Dünnschichtprozessen<br />
einzelner Maschinen sowie ganzer Fertigungslinien.<br />
W. Geyer<br />
Michael Kempf/Fotolia<br />
Sallenbuscher/Fotolia<br />
Glas-Herstellung und Glass-Handling<br />
Standardisierte und durchgängige Automatisierungs- und<br />
Antriebstechnik von <strong>Siemens</strong> beschleunigt die Inbetriebnahme,<br />
erhöht die Solarglasqualität, erleichtert die Instandhaltung<br />
und senkt die Lifecycle-Kosten.<br />
» Wir decken mit unserer<br />
Automatisierungs- und<br />
Antriebstechnik die gesamte<br />
Wertschöpfungskette von der<br />
Rohstoffproduktion bis zur<br />
Feldinstallation ab. Wir verstehen<br />
uns dabei als Partner, der sich<br />
gemeinsam mit seinen Kunden entwickelt und<br />
wächst. Um dies künftig noch besser leisten zu<br />
können, haben wir ein neues Vertical Market<br />
Management Glass & Solar mit Sitz in Karlsruhe<br />
aufgebaut, das die gesamte Kompetenz des <strong>Siemens</strong>-<br />
Sektors Industry in diesem Bereich bündelt. «<br />
<strong>Siemens</strong> AG<br />
Bernhard Saftig, Leiter Vertical Glass & Solar Industry<br />
Feldinstallation von Solaranlagen<br />
Für die Feldinstallation bietet <strong>Siemens</strong> neben der<br />
Automatisierung Nachführsysteme, Wechselrichter und<br />
Einspeisesysteme sowie Sicherheitstechnik.<br />
process news | 1-2011 19<br />
Felix Nürmberger / W. Geyer<br />
Thaut Images/Fotolia
Titel Solar<br />
Prozessinstrumentierung<br />
Kleine Geräte, großer Beitrag<br />
Entlang der gesamten Produktionskette in der<br />
Solarindustrie sind bestimmte Schritte sehr<br />
energie- und ressourcenintensiv. Insbesondere<br />
die Solarsiliziumproduktion und die Ver- und Bearbeitung<br />
der Ingots und Wafer benötigen große<br />
Mengen an Wasser verschiedenster Reinheitsgrade<br />
und Spezialgase. Auch das entstehende Abwasser<br />
muss aufbereitet werden.<br />
Instrumentierung für alle Bereiche<br />
Die Aufbereitung des Wassers zu Reinstwasser<br />
umfasst mehrere Filtrationsstufen inklusive chemischer<br />
Behandlungssschritte, chemisch-physikalische<br />
Prozessschritte wie Umkehrosmose oder Entgasung<br />
sowie Sterilisations- und Ultrafi ltrationsprozesse. In<br />
jedem einzelnen Schritt müssen die Qualität und die<br />
Menge des Rohwassers und der zugeführten Einsatzstoffe<br />
sowie des gereinigten Wassers exakt überwacht<br />
werden. Dies gilt auch für Trinkwasser und die<br />
Abwasseraufbereitung. Auch Verluste, beispielsweise<br />
von Druckluft, die in vielen Produktionsbereichen<br />
benötigt wird, lassen sich mit einer genauen<br />
Durchfl ussmessung erfassen. Durch den Einsatz<br />
geeigneter Durchfl ussmesser lassen sich die Produktivität<br />
steigern und die Kosten senken. <strong>Siemens</strong><br />
bietet mit den Sitrans F Geräten ein umfassendes<br />
Portfolio an Durchfl ussmessern für Flüssigkeiten,<br />
Gase und Dampf, die praktisch wartungsfrei sind.<br />
Effi ziente Gasanalysatoren wie der Sitrans CV erfassen<br />
den Heizwert von Erdgas – der wichtig für die<br />
Überwachung der gelieferten Energiemenge ist.<br />
Integrierte Lösung für integrierte Solar Fab<br />
Für eine neue, hochmoderne Solar-Wafer-Fertigung,<br />
eine sogenannte Solar Fab, lieferte <strong>Siemens</strong> vor<br />
kurzem die Prozessinstrumentierung. Die Fab in<br />
20 process news | 1-2011<br />
Angesichts steigender Energiekosten wird die exakte Messung des<br />
Ressourcenverbrauchs auch in der Solarindustrie immer wichtiger, um<br />
kosten- und energieeffi zient zu produzieren. Messgeräte für Durchfl uss<br />
und Füllstand, aber auch Prozessgaschromatographen zur Überwachung<br />
der Gasqualität liefern die erforderlichen Informationen und tragen zu<br />
niedrigeren Betriebskosten bei.<br />
Stromversorgung<br />
und -übertragung<br />
Energie,<br />
Kommunikation,<br />
Steuerung<br />
Medien-<br />
versorgung<br />
Reinraum<br />
Strom-<br />
qualität<br />
Lüftung<br />
Chemikalien-<br />
versorgung<br />
Gaslager<br />
Abwasser<br />
Leitwarte/Büros<br />
Reinstwasser<br />
Chemikalien-<br />
lager<br />
Solar Fabs müssen zuverlässig mit Medien versorgt werden<br />
Singapur besitzt eine zentrale Versorgung für alle<br />
Medien sowie eine zentrale Anlage für die Heizung,<br />
Lüftung und Klimatisierung der Gebäude. Die Nebenanlagen<br />
versorgen den Standort mit Kühlwasser,<br />
heißem Wasser und den benötigten Gasen. Die<br />
Abwässer werden ebenfalls auf dem Gelände der Fab<br />
aufbereitet. <strong>Siemens</strong> lieferte neben Sitrans F M Durchfl<br />
ussmessern mit MAG 6000 und MAG 3100 Transmittern<br />
auch Sitrans L Füllstandmesser. Für die verschiedensten<br />
Einsatzbereiche wurden weitere Sitrans<br />
Durchfl ussmesser wie Vortex-, Blenden-Durchfl ussmesser<br />
und Clamp-On-Geräte geliefert. <br />
info<br />
kontakt<br />
www.siemens.de/sensor-systems<br />
SAEDQ/Fotolia<br />
sigrun.ebert-heffels@siemens.com
Technologie Prozessleittechnik<br />
Bedienen und Beobachten<br />
Sicher?<br />
Aber sicher!<br />
Die Familie der bekannten und robusten Simatic<br />
Industrie-PCs wurde vor kurzem um zwei eigensichere<br />
HMI-Geräte für den explosionsgefährdeten Bereich<br />
ergänzt.<br />
Gerade in der Prozessindustrie ist Explosionsschutz<br />
ein wichtiges Thema. Viele Prozessbereiche<br />
in der chemischen und pharmazeutischen<br />
Industrie, aber auch in der Lebens- und<br />
Genussmittelindustrie oder dem Schiffbau, sind<br />
zumindest zeitweise explosionsgefährdet. Mit der<br />
Einführung der neuen HMI-Geräte können jetzt<br />
Visualisierungsaufgaben und PC-basierte Anwendungen<br />
auch in explosionsgefährdeten Bereichen von<br />
Geräten aus der Simatic Systemfamilie übernommen<br />
werden. Der neue eigensichere Panel PC eignet sich<br />
besonders für Mess- und Prüfaufgaben sowie die<br />
Datenerfassung und Kommunikation. Der Thin Client<br />
ist als Flexible-Remote-HMI-Station für Prozessleitsysteme<br />
wie Simatic PCS 7 konzipiert. Beide verfügen<br />
über Zertifikate für die ATEX-Zonen 1/21 und<br />
2/22 sowie über zahlreiche Zertifikate für den internationalen<br />
Einsatz, wie zum Beispiel GOST-R und UL<br />
Inmetro, sowie über eine DNV-Schiffbauzulassung,<br />
so dass sie zum Beispiel auch auf Tankschiffen als<br />
Bedienterminal eingesetzt werden können.<br />
Robuste Geräte für alle Einsatzszenarien<br />
Die eigensicheren Geräte benötigen keine weiteren<br />
speziellen Umgehäuse und können direkt im Ex-<br />
Bereich eingesetzt werden. Mit einem Umgebungstemperaturbereich<br />
von –20 °C bis +50 °C und den<br />
Schutzarten IP66 front- sowie IP65 rückseitig können<br />
sie auch im Außenbereich genutzt werden. Der<br />
Temperaturbereich lässt sich mit einem optionalen<br />
Umgehäuse mit Heizung noch weiter vergrößern.<br />
Der wartungsfreie Simatic HMI Panel PC Ex ist mit<br />
einem 1,6-GHz-Intel-Atom-Prozessor ausgestattet.<br />
Der Simatic HMI Thin Client Ex ist als Thin Client<br />
oder Monitor flexibel über Industrial Ethernet in<br />
unbegrenzter Entfernung von der zugehörigen<br />
Rechnereinheit anschließbar. In Thin-Client-Architektur<br />
werden zur Kommunikation mit dem Server die<br />
Remote-Protokolle RDP oder VNC (RealVNC) genutzt.<br />
Alternativ kann der Thin Client mit einer zwischengeschalteten<br />
digitalen KVM-Box auch als Monitor<br />
betrieben werden. Diese KVM-Box ermöglicht den<br />
gleichzeitigen Anschluss von bis zu vier Remote-<br />
Stationen als Monitore.<br />
Individuell konfigurierbar<br />
Die Panels sind mit verschiedenen Touchfronten mit<br />
15 und 19 Zoll Bildschirmdiagonale und acht Funktionstasten<br />
erhältlich, als 15-Zoll-Gerät auch mit<br />
einem besonders leuchtstarken Display. Für die<br />
weitere Anpassung an das jeweilige Aufgabengebiet<br />
stehen zahlreiche Edelstahl-Gehäusevarianten und<br />
Eingabegeräte für den ATEX-Bereich bereit, zum<br />
Beispiel für die Montage an Tragarmen oder Standfüßen.<br />
<br />
info<br />
kontakt<br />
www.siemens.de/simatic-hmi-ex<br />
dirk.dw.wagner@siemens.com<br />
<strong>Siemens</strong> AG<br />
process news | 1-2011 21
Rubrik Technologie Unterrubrik Industrielle Identifikation<br />
Das hochkorrosive Galvanikbad stellt<br />
besondere Anforderungen an die<br />
eingesetzten RFID-Systeme<br />
22 process news | 1-2011<br />
Die mobilen Datenspeicher MDS D160 sind<br />
unter einer säurefesten PVC-Beschichtung<br />
an den Waren träger gestellen angebracht<br />
Kunststofftechnik Bernt GmbH, Deutschland<br />
Perfekt veredelt<br />
Die Kunststofftechnik Bernt GmbH hat einer neuen Galvanisierungs anlage mit<br />
Simatic RFID-Technologie den letzten Schliff gegeben. Die RFID-Lösung sorgt dafür,<br />
dass die Produktionsschritte zur Herstellung hochwertig veredelter Kunststoffteile<br />
jederzeit zuverlässig nachverfolgbar sind.<br />
Die Kunststofftechnik Bernt GmbH aus Kaufbeuren<br />
ist Spezialist für hochwertige Kunststoffteile.<br />
Das 1964 gegründete Unternehmen<br />
versteht sich als Entwicklungspartner und zuverlässiger<br />
Lieferant von veredelten Funktionsteilen aus<br />
Kunststoff und beliefert viele namhafte Firmen aus<br />
der Automobil-, Hausgeräte- und Sanitärindustrie. Vor<br />
kurzem hat die Kunststofftechnik Bernt GmbH in eine<br />
komplette neue Galvanikfertigung investiert, denn sie<br />
wollte damit ihre Produktionskapazität ausbauen und<br />
auf die steigende Nachfrage nach neuen und hochwertigen<br />
Beschichtungen reagieren. „Das alles setzt<br />
einen hohen Automatisierungsgrad in der internen<br />
Logistik voraus. Darum haben wir uns von Anfang an<br />
für eine umfassende Vernetzung und automatisierte<br />
Produktionsverfolgung per RFID interessiert“, erklärt<br />
Geschäftsführer Dr.-Ing. Carsten Brockmann.<br />
Mit dem mobilen Handterminal werden die<br />
Informationen der Gestell-Tags mit denen der<br />
Warenträgerschiene verknüpft<br />
Geplant und realisiert wurde die Fertigungsanlage<br />
von der Metzka GmbH, einem Anlagenbauer aus<br />
Schwanstetten. Ein Augenmerk lag dabei insbesondere<br />
auf der Kontrolle der Bestände und des Durchlaufs<br />
von Roh- und Fertigteilen. Beim Galvanisieren<br />
von Kunststoffteilen lässt sich selbst bei optimierter<br />
automatisierter Prozessführung ein gewisser Prozentsatz<br />
von Teilen mit Pickeln, Poren, Mattstellen und<br />
ähnlichen Fehlern nicht vermeiden, weshalb die<br />
galvanisierten Teile zu 100 Prozent kontrolliert werden<br />
müssen. Die Ergebnisse sind zu dokumentieren,<br />
Gut- und Schlechtteile müssen erfasst und die<br />
Be stände im Lagerrechner laufend aktualisiert werden.<br />
Je schneller und genauer dies erfolgt, umso<br />
effektiver kann man auch bei prozessbedingten<br />
Fehlern in den Galvanikprozess eingreifen, gegensteuern<br />
und den Ausschuss minimieren.<br />
Alle Fotos: W. Geyer
Eindeutig und automatisch verknüpft<br />
Bei der Galvanisierung werden mit den verschiedenen<br />
Produkten bestückte Warenträgergestelle an<br />
kupferne Trägerschienen angehängt, diese wiederum<br />
auf fahrbaren Chargierwagen gelagert und zu<br />
den Beladestationen gebracht. Dort holt sie ein<br />
Transportwagen ab und bringt sie automatisch zum<br />
richtigen Tauchbad. Zur Identifizierung der Warenträgerschienen<br />
an den Beladestationen wurde ein<br />
RFID-System eingesetzt, das Leseabstände von bis zu<br />
fünf Metern erlaubt. Die Warenträgerschienen sind<br />
mit RFID-Tags RF630T bestückt und die Schreib-/<br />
Lesegeräte RF630R über Profibus an den Simatic S7<br />
Controller der Anlagensteuerung angebunden. Der<br />
Weg der Warenträger über die Chemikalienbäder<br />
und Spülbecken ist in der Steuerung hinterlegt und<br />
über die RFID-Erkennung eindeutig. Berührungslos<br />
lesbare RFID-Tags MDS D160 kennzeichnen jedes<br />
Warenträgergestell verwechslungsfrei. Für die<br />
Zuordnung und Nachverfolgbarkeit im Durchlauf<br />
werden die Informationen von den RFID-Tags an den<br />
Warenträgergestellen mit denen an der Warenträgerschiene<br />
verknüpft. Beim Rüsten neuer Warenträgergestelle<br />
wählt der Bediener die Nummer der Schiene<br />
aus und hält den Handleser RF310M kurz in die Nähe<br />
des RFID-Tags am jeweiligen Gestell. Der Leser<br />
erkennt die Gestellnummer, der Bediener quittiert<br />
und das Gestell ist mit der Warenträgerschiene<br />
verknüpft. Daraus erkennt die Prozesssteuerung<br />
später, welche Schritte die Produkte mit welchen<br />
Parametern durchlaufen müssen. Am Ende werden<br />
die Daten zu den Gut- und Schlechtteilen sowie<br />
Fehlerarten in das Computer-Aided-Quality-System<br />
(CAQ) eingegeben.<br />
Zusatznutzen Standzeitkontrolle<br />
Die RFID-Tags in den Warenträgergestellen werden<br />
außerdem dazu genutzt, die Anzahl der Prozessdurchläufe<br />
automatisch zu erfassen und so eine einheitliche,<br />
optimierte „Standzeit“ zu erreichen. Diese ist begrenzt,<br />
da auch die PVC-Beschichtung mit der Zeit porös wird<br />
und erneuert werden muss, um die Qualität der galvanischen<br />
Beschichtung nicht zu beeinträchtigen. Jetzt<br />
bekommt der Betreiber automatisch einen Hinweis,<br />
wenn ein bestimmtes Gestell die vorgesehene Durchlaufzahl<br />
erreicht hat, und kann die Wartung entsprechend<br />
einplanen. Er kann Gestelle auch entmetallisieren<br />
lassen, was im Anschluss an jede Beschichtung<br />
nötig ist, um die Maßgenauigkeit der Teileaufnahmen<br />
zu erhalten. Unter anderem dafür ist im Bereich der<br />
Beladestationen ein weiteres Simatic TP177 installiert.<br />
Immer auf der Höhe des Prozesses<br />
Den laufenden Prozess visualisiert das von Metzka an<br />
die Bedürfnisse des Betreibers angepasste Visualisierungssystem<br />
SPSMan (IWAC). Auf Bildschirmen in<br />
der Fertigung und im Meisterbüro zeigt es ein<br />
genaues Abbild der aktuellen Positionen bzw.<br />
Zustände aller Transportwagen, Warenträgerschienen<br />
und Galvanikbäder. Darüber hinaus hat der<br />
Anlagenbauer eine Trendverfolgung für Temperatu-<br />
ren und Strom-/Spannungsverläufe der Gleich -<br />
richter basierend auf dem Visualisierungssystem<br />
Simatic WinCC implementiert, das seine Daten direkt<br />
aus der über Profinet angebundenen zentralen<br />
Anlagensteuerung Simatic S7-300F erhält. Apropos:<br />
zum Einrichten und zur Störungsbehebung in der<br />
weitläufigen Anlage hat Metzka erstmals auch ein<br />
tragbares, drahtlos kommunizierendes Mobile Panel<br />
Simatic MP277 IWLAN eingesetzt.<br />
Erwartungen haben sich erfüllt<br />
„Der Übergang vom Probe- in den vollen Produktionsbetrieb<br />
ist nahtlos und insbesondere in automatisierungstechnischer<br />
Hinsicht absolut problemlos verlaufen.<br />
Die Mitarbeiter haben die neuen Abläufe<br />
schnell verinnerlicht und die erwarteten Vorteile in<br />
der täglichen Praxis haben sich eingestellt“, konstatiert<br />
Peter Keila von der technischen Leitung bei<br />
Effizientes RFID-Engineering<br />
Metzka setzte beim Engineering den Simatic<br />
RF-Manager 2008 ein. Die Software von <strong>Siemens</strong><br />
ermöglicht<br />
ein schnelles und einfaches Erstellen und in<br />
Betrieb nehmen von RFID-Anwendungen,<br />
einen reibungslosen Betrieb der Schreib-/<br />
Lesegeräte (Reader) RF300 und RF600,<br />
die Vorverarbeitung und Weiterleitung von<br />
RFID-Daten an ein überlagertes ERP-System,<br />
die Verknüpfung von RFID-Daten mit Simatic S7<br />
Automatisierungsdaten.<br />
Der RF-Manager nutzt die .NET-Schnittstelle für den<br />
Zugriff auf das standardisierte Application Level<br />
Events Interface (ALE). Metzka hat dafür einmalig<br />
einen abstrakten Layer geschrieben, der über den<br />
RF-Manager auf den oder die angebundenen<br />
RFID-Reader zugreift. Das erspart auch in Zukunft<br />
langwierige Schnittstellenanpassungen, wenn neue<br />
Reader-Generationen eingesetzt werden sollen.<br />
Metzka zufrieden. Heute weiß die Produktionsplanung<br />
genau, wo sich wie viele welcher Teile in<br />
welchem Zustand befinden. Die Verknüpfung von<br />
Endkon trolle und CAQ-System generiert automatisch<br />
Folgeaufträge für ausschussbedingte Fehlmengen.<br />
Carsten Brockmann schätzt die vielfältigen Möglichkeiten<br />
der Simatic RFID-Technik: „Ich sehe damit<br />
durchaus noch weitere Potenziale, unsere Prozesse<br />
noch transparenter und dadurch effizienter gestalten<br />
zu können.“ <br />
info<br />
kontakt<br />
www.siemens.de/ident<br />
birgit.gottsauner@siemens.com<br />
process news | 1-2011 23
Industrie Pharma<br />
Das in Griechenland ansässige Unternehmen<br />
Famar ist ein führender europäischer Auftragsproduzent<br />
der Pharma- und Kosmetikindustrie.<br />
Das Unternehmen betreibt Anlagen in vier<br />
europäischen Ländern, darunter ein Netz von elf Produktionsstätten,<br />
drei Entwicklungseinrichtungen für<br />
pharmazeutische Produkte, eine Forschungs- und<br />
Entwicklungsabteilung für Gesundheits- und Kosmetikprodukte<br />
sowie drei Vertriebszentren. Qualität,<br />
Preis und Lieferzeiten sind für Famar entscheidende<br />
Wettbewerbsfaktoren.<br />
24 process news | 1-2011<br />
Famar, Griechenland<br />
Effi zienz und hohe<br />
Qualitätsstandards<br />
Famar, ein führender europäischer Auftragsproduzent für Medikamente, konnte<br />
mit automatisierter Wäge- und Dosiertechnik Kosten und Zykluszeiten senken und<br />
gleichzeitig die Gesamtqualität und den Durchsatz verbessern. Das Unternehmen<br />
implementiert gerade Simatic IT XFP in seinen elf Produktionsstätten.<br />
Bei einem besonders komplexen Herstellungsprozess<br />
mit mehreren Schritten stellte das Verwiegen und<br />
Dosieren der Ausgangsstoffe genau nach Rezept den<br />
ersten und zugleich kritischsten Prozessschritt dar.<br />
Famar wollte die Komplexität dieses Verfahrens verringern<br />
und suchte für die europäischen Anlagen ein<br />
automatisiertes Wäge- und Dosiersystem, das gut<br />
mit SAP zusammenarbeitet.<br />
Automatisierung verbessert<br />
Produktionsabläufe<br />
Famar entschied sich für den Einsatz von Simatic IT<br />
XFP für sämtliche Wäge- und Dosieraufgaben. XFP<br />
überzeugte durch die einfache Bedienung, hohe Produktqualität,<br />
gute Integrationsfähigkeit mit SAP und<br />
kann viele verschiedene Produktarten und Wägeaufgaben<br />
handhaben. Die Wägeaufträge werden über<br />
eine interaktive Bedienoberfl äche abgearbeitet,<br />
unabhängig von der Art der Wirk- und Zusatzstoffe.<br />
„Dank XFP Weighing & Dispensing erhöhen wir die<br />
Produktivität des Fertigungsprozesses und garantieren<br />
gleichzeitig erstklassige Qualität und Sicherheit.<br />
Alle Daten werden automatisch erfasst – komplett<br />
validiert durch Industriestandards – und stellen die<br />
Compliance bei der Fertigung sowie eine komplette<br />
Rückverfolgbarkeit sicher“, erklärt Vassilis Kolias,<br />
IT-Direktor bei Famar. XFP Weighing & Dispensing<br />
gewährleistet das konsistente und genaue Verwiegen<br />
aller Wirk- und Zusatzstoffe und ermöglicht<br />
einen automatischen Abgleich jedes Arbeitsauftrags.<br />
Masterdaten, Auftragsdaten und Verbrauchsinformationen<br />
werden automatisch mit dem SAP-ERP-<br />
System zur Planung der Unternehmensressourcen<br />
ausgetauscht, so dass die Informationen stets auf<br />
dem neuesten Stand sind.<br />
XFP Weighing & Dispensing ermöglicht einen performanten<br />
Abgleich der Verwiegedaten, um die Integrität<br />
der Wägeschritte zu überprüfen, bevor die<br />
Inhaltsstoffe gemischt werden. Der Prozess ist<br />
schnell und effi zient. Die Bediener scannen die<br />
Wägeetiketten für die einzelnen Arbeitsaufträge ein<br />
und XFP Weighing & Dispensing überprüft, ob der<br />
Behälter existiert und die abgewogene Einheit mit<br />
dem Arbeitsauftrag übereinstimmt. So sind Fehler<br />
praktisch ausgeschlossen.<br />
Unmittelbare Vorteile<br />
XFP Weighing & Dispensing garantiert schnelle und<br />
präzise Wägeprozesse, verbessert die Gesamtquali-
Das Wiegen und Dosieren der Rohstoffe ist ein kritischer<br />
Prozessschritt im Produktionsablauf von Famar<br />
» Dank XFP Weighing & Dispensing<br />
erhöhen wir die Produktivität des<br />
Fertigungsprozesses und garantieren<br />
gleichzeitig erstklassige Qualität und<br />
Sicherheit. «<br />
Vassilis Kolias, IT-Direktor bei Famar<br />
tät, erhöht die Produktivität und senkt die Kosten.<br />
Manuelle Schritte bei den kritischen Wägeprozessen<br />
entfallen. XFP verringert außerdem das Fehlerrisiko<br />
und Rezepturabweichungen. Ressourcen werden<br />
wirtschaftlicher genutzt und die Zykluszeiten für das<br />
Verwiegen verkürzt. So konnte Famar in seinem<br />
Werk in Frankreich Wägeaufgaben, die vom Bedienpersonal<br />
ausgeführt werden müssen, um ein Drittel<br />
reduzieren. Da auch die Zykluszeit kürzer ist, werden<br />
eingehende Aufträge jetzt in zwei statt wie früher in<br />
drei Tagen abgewickelt. Dies bedeutet eine Zeit- und<br />
Kostenersparnis, die für jeden Auftragshersteller<br />
einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil darstellt.<br />
<br />
info<br />
kontakt<br />
www.siemens.de/simatic-it<br />
vincent.boudou@siemens.com<br />
Famar<br />
Stefanie Eger<br />
process news | 1-2011 25
Industrie Pharma<br />
Der Beerse Campus von Janssen<br />
26 process news | 1-2011<br />
Open-Innovation-Initiative<br />
Komplementäres Wissen<br />
Eric Snoeckx ist Programmdirektor der Open-Innovation-Initiative im Büro für<br />
Campus Strategy and Growth von Janssen im belgischen Beerse. Janssen ist die<br />
Pharmasparte von Johnson & Johnson. Teil der Open-Innovation-Initiative ist eine<br />
enge Zusammenarbeit zwischen Janssen und <strong>Siemens</strong> in mehreren Bereichen. Wir<br />
sprachen mit Eric Snoeckx über die Beweggründe für diese Partnerschaft.<br />
Herr Snoeckx, die Open-Innovation-Initiative ist<br />
sehr breit aufgestellt und zielt auf Innovationen in<br />
mehreren Bereichen. Warum hat Janssen eine<br />
solche Initiative ins Leben gerufen?<br />
Eric Snoeckx: Die Open-Innovation-Initiative ist<br />
Teil einer noch breiter angelegten Strategie, die<br />
wir 2009 für alle belgischen Niederlassungen von<br />
Janssen entwickelt haben. Unser Ziel ist ein stärker<br />
integriertes und verbraucherorientiertes Krankheitsmanagement.<br />
Dafür wollen wir Therapielösungen<br />
für bisher nicht ausreichend behandelbare Krankheiten<br />
entwickeln und eine zielgerichtetere Behandlung<br />
sowie eine bessere Versorgung der Patienten anbieten.<br />
Ergänzend zu unserem Arzneimittelgeschäft<br />
müssen wir daher Lösungen für die allgemeine<br />
Gesundheitsvorsorge, Prävention, Frühdiagnose,<br />
gezielte Behandlung und auch Nachsorge in unser<br />
Programm aufnehmen. Wir wollen uns zu einem<br />
Campus-Unternehmen entwickeln, uns auf Aktivitäten<br />
mit sehr hohem Mehrwert konzentrieren und<br />
eine offene Innovationsstrategie verfolgen. Wir<br />
haben sehr früh erkannt, dass wir diesen Wandel<br />
nicht allein vollziehen können – wir brauchten einen<br />
Partner mit einem anderen Blickwinkel. So haben wir<br />
uns nach Partnern umgesehen, die sowohl gemeinsame<br />
Interessen in der Gesundheitsversorgung<br />
verfolgen als auch unsere Kompetenzen und Kapazitäten<br />
ergänzen können.<br />
Welche spezifischen Kriterien waren bei der<br />
Auswahl dieser Partner maßgebend?<br />
Eric Snoeckx: Es gab keine festen Kriterien. Wir<br />
wollten einfach über unseren Tellerrand blicken<br />
und lernen, wie andere Unternehmen diesen Markt<br />
sehen und wie sie arbeiten. Also kontaktierten wir
Forschungsinstitute, mit denen wir bereits zusammenarbeiteten,<br />
Start-up-Unternehmen, aber auch<br />
multinationale Unternehmen wie <strong>Siemens</strong>.<br />
Sie haben schon früher mit <strong>Siemens</strong> als<br />
Technologielieferant zusammengearbeitet?<br />
Eric Snoeckx: Das ist richtig, aber das war nicht der<br />
Hauptgrund, mit <strong>Siemens</strong> Kontakt aufzunehmen. Wir<br />
haben keine neuen Lieferanten gesucht, sondern<br />
eine echte Partnerschaft mit der Möglichkeit, Ideen<br />
und Konzepte zu teilen, voneinander zu lernen und<br />
zu profitieren. Natürlich wussten wir, dass <strong>Siemens</strong><br />
im Bereich Healthcare eine Vielzahl von Produkten,<br />
Dienstleistungen und Technologien anbietet. Doch<br />
als wir <strong>Siemens</strong> einluden, sich an der Open-Innovation-Initiative<br />
zu beteiligen, erwarteten wir keine<br />
speziellen Antworten auf spezielle Fragen, sondern<br />
allgemeine Einsichten – zum Beispiel: Was bedeutet<br />
Healthcare für <strong>Siemens</strong>? Welche Bedeutung haben<br />
Dienstleistungen und Innovationen für <strong>Siemens</strong>? Wir<br />
wollten einander besser kennenlernen, mit unserem<br />
Partner lernen und wachsen. Erstaunlicherweise war<br />
<strong>Siemens</strong> derselben Auffassung und – ganz besonders<br />
wichtig – eine gute Ergänzung. Und sein innovatives<br />
Denken passte perfekt zu uns.<br />
Was haben Sie bislang gelernt?<br />
Eric Snoeckx: Einiges. Beispielsweise beobachteten<br />
wir, wie <strong>Siemens</strong> Technologien in verschiedenen<br />
Geschäftsbereichen evaluiert und verknüpft, um die<br />
Kapazitäten für eine verbesserte Gesamtleistung zu<br />
bündeln. Daraus entwickelten sich einige sehr interessante<br />
Ideen für unser Geschäft hier bei Janssen,<br />
Fotos: Freek van Arkel<br />
aber auch für die anderen Geschäftsbereiche von<br />
Johnson & Johnson, Medical Devices & Diagnostics<br />
und Consumer Health Care. Und wir profitieren von<br />
diesem komplementären Know-how, das <strong>Siemens</strong><br />
hat. Wir bringen biologisches, klinisches und medizinisches<br />
Fachwissen in diese Partnerschaft ein, während<br />
<strong>Siemens</strong> ein breites Know-how in Technologie<br />
und Engineering anbietet. Bereits jetzt sehen wir,<br />
dass bei beiden Unternehmen durch die Initiative<br />
Lernprozesse initiiert und neue Möglichkeiten und<br />
Anwendungen geschaffen wurden – besonders auf<br />
lange Sicht.<br />
Welche Schritte stehen jetzt an?<br />
Eric Snoeckx: Aktuell befinden wir uns in der Phase,<br />
in der wir vor allem mehr voneinander erfahren<br />
wollen. Dennoch konnten wir bereits Bereiche<br />
ausmachen, in denen wir Potenzial für eine enge<br />
Zusammenarbeit sehen. Wir erkunden diese Bereiche<br />
weiter, um mittel- und langfristig einen Mehrwert<br />
zu schaffen. Im nächsten Schritt werden wir<br />
gemeinsam entsprechende Projekte mit spezifischen<br />
Maßnahmen, Ergebnissen und festen Plänen abstecken.<br />
Wir rechnen damit, dass wir bereits 2011 mit<br />
den Projektarbeiten beginnen können. Wir sind alle<br />
schon sehr gespannt auf die neuen Möglichkeiten,<br />
die wir dann entdecken können.<br />
Herr Snoeckx, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />
info<br />
kontakt<br />
» Wir haben keine neuen<br />
Lieferanten gesucht,<br />
sondern eine echte<br />
Partnerschaft mit der<br />
Möglichkeit, Ideen und<br />
Konzepte zu teilen,<br />
voneinander zu lernen<br />
und zu profitieren. «<br />
Eric Snoeckx, Programmdirektor, Open-<br />
Innovation-Initiative, Büro Belgien von<br />
Campus Strategy and Growth, Janssen<br />
www.siemens.de/pharma<br />
bart.moors@siemens.com<br />
process news | 1-2011 27
Industrie Pharma<br />
28 process news | 1-2011<br />
Janssen, Belgien<br />
Erfahrung wirkt<br />
Innerhalb von drei Wochen migrierten Janssen und <strong>Siemens</strong> die Prozessleittechnik einer<br />
Produktionsanlage von Teleperm M zu Simatic PCS 7. Die Erfahrung des <strong>Siemens</strong>-Teams<br />
und eine erprobte Migrationsstrategie waren die optimalen Voraussetzungen für<br />
kürzeste Stillstandzeiten und einen reibungslosen Wiederanlauf der Produktion.<br />
Geel ist einer der Standorte von Janssen, der<br />
Pharmasparte von Johnson & Johnson.<br />
Janssen betreibt in Belgien vier Produktionen<br />
(Geel, Beerse I und II sowie Olen) mit rund 4 200<br />
Angestellten. Die 530 Mitarbeiter in Geel produzieren<br />
chemisch synthetisierte Wirkstoffe für mehr als<br />
60 Prozent der Johnson & Johnson-Gruppe. Damit ist<br />
Geel eine der bedeutendsten Produktionsanlagen<br />
des Konzerns.<br />
Therapieziel: schnelle Migration<br />
Vor kurzem entschloss sich Janssen, die Leittechnik<br />
der Produktionseinheit im Werk 3 dieser strategisch<br />
wichtigen Anlage auf den neuesten Stand der Technik<br />
zu bringen. Eine entscheidende Anforderung war,<br />
dass die Migration innerhalb von nur drei Wochen<br />
abgeschlossen sein musste – einschließlich der<br />
Qualifi kation aller neuen Systeme. Dies verlangte<br />
nach einer intelligenten und erprobten Migrationslö-<br />
» Dieses Projekt war eine<br />
Herausforderung, aber<br />
das erfahrene und<br />
kompetente Team von<br />
<strong>Siemens</strong> sicherte mit<br />
vollem Einsatz Zeitplan<br />
und Projekterfolg. «<br />
Hans Baert, leitender Projektingenieur bei Janssen
W. Geyer<br />
Geel ist eine der wichtigsten Produktionsanlagen von Janssen<br />
sung. Janssen entschied, die vorhandene Simatic<br />
WinCC-TM auf PCS 7-TM umzustellen und die bestehenden<br />
Peripheriesysteme mit dezentralen Systemen<br />
des Typs Simatic ET 200M zu ersetzen, und bat <strong>Siemens</strong><br />
um ein entsprechendes Angebot. Da <strong>Siemens</strong> die in<br />
Werk 3 eingesetzten Prozesse und das Equipment gut<br />
kannte und auch die vorhandene Automatisierungstechnik<br />
geliefert hatte, war das Unternehmen für das<br />
neue Projekt geradezu prädestiniert. Um den engen<br />
Terminplan einzuhalten und Janssen einen optimalen<br />
Investitionsschutz zu bieten, schlug <strong>Siemens</strong> eine<br />
Lösung vor, bei der nur die Komponenten ausgetauscht<br />
würden, die nicht mehr den Anforderungen<br />
genügten. Dieser Ansatz ermöglichte nicht nur<br />
vergleichsweise niedrige Investitionskosten, sondern<br />
auch eine schnelle Umsetzung des Projekts.<br />
Nach Konzeptpräsentation und Diskussion wurde<br />
<strong>Siemens</strong> der Auftrag für das schlüsselfertige Migrationsprojekt<br />
erteilt, einschließlich aller damit verbundenen<br />
Dienstleistungen wie Projektmanagement,<br />
Software und Hardware Engineering, Schaltschrankbau<br />
und Inbetriebnahme.<br />
Behandlung ohne Nebenwirkung<br />
Bei nur drei Wochen für den Abbau der vorhandenen<br />
Teleperm M Peripheriebaugruppen, die Installation<br />
der neuen Systeme, den Anschluss der Signalleitungen<br />
an die neuen Geräte, die abschließenden Loopchecks,<br />
das Upgrade des Visualisierungssystems,<br />
die Inbetriebnahme und die Qualifizierung durfte<br />
es bei der Migration nicht zu unerwünschten Nebenwirkungen<br />
kommen. Gefordert war daher eine<br />
optimale Vorbereitung der Modernisierung durch<br />
» Die Flexibilität des<br />
<strong>Siemens</strong>-Teams während<br />
des dreiwöchigen<br />
Produktionsstillstands<br />
war mit entscheidend für<br />
den Projekterfolg. «<br />
das <strong>Siemens</strong>-Team. Janssen war von der Projektleistung<br />
beeindruckt, wie der leitende Projektingenieur<br />
Hans Baert bestätigt: „Dieses Projekt war eine Herausforderung,<br />
aber das erfahrene und kompetente<br />
Team von <strong>Siemens</strong> sicherte mit vollem Einsatz Zeitplan<br />
und Projekterfolg.“ Dank der erprobten Migrationslösungen<br />
sowie der Erfahrung und des Engagements<br />
der <strong>Siemens</strong>-Mitarbeiter verlief die gesamte<br />
Migration reibungslos und im vorgesehenen Zeitrahmen:<br />
Janssen konnte nach drei Wochen die Produktion<br />
mit einem funktionierenden und qualifizierten<br />
System wieder aufnehmen. <br />
info<br />
kontakt<br />
Hans Willocx, leitender Projektingenieur bei Janssen<br />
www.siemens.de/pharma<br />
kris.van_heurck@siemens.com<br />
Janssen Pharmaceutica NV<br />
process news | 1-2011 29
Kurz notiert<br />
30 process news | 1-2011<br />
Auftrag für Abwasseraufbereitungsprojekt in Südchina<br />
Instrumentierung aus einer Hand<br />
Vor kurzem erhielt <strong>Siemens</strong> den Auftrag, die Abwasseraufbereitungsanlagen<br />
im nördlichen, östlichen und westlichen Gebiet der Provinz<br />
Guangdong komplett mit Prozessinstrumentierung auszurüsten. Der<br />
erste Vertrag wurde 2009 unterzeichnet und umfasste mehr als 200<br />
magnetisch-induktive Durchflussmessgeräte, 500 Ultraschall-Füllstandmessgeräte,<br />
250 Druckmessumformer und einige Temperaturmessumformer.<br />
Ausschlaggebend für die Vergabe des Auftrags war insbesondere<br />
die gute Kunden- und Projektentwicklung.<br />
Insgesamt will die Provinzregierung von Guangdong im Rahmen eines<br />
Konjunkturprogramms der chinesischen Regierung 100 Abwasseraufbereitungsanlagen<br />
errichten. Nach dem erfolgreichen Abschluss eines<br />
Vertrags über die Komplettlieferung der Füllstandmesstechnik für<br />
mehr als 80 Abwasseraufbereitungsanlagen in der Provinz Jiangxi<br />
ist dies ein weiterer großer Erfolg für das Prozessinstrumentierungsgeschäft<br />
von <strong>Siemens</strong> in China. p<br />
www.siemens.de/sensorsystems<br />
Prozessinstrumentierung<br />
Modernes Fertigungszentrum<br />
<strong>Siemens</strong> konzentriert in Europa die Produktion für Prozessinstrumente im<br />
französischen Haguenau. Mit dem Aufbau einer neuen, 10 000 Quadratmeter<br />
großen Produktionslinie für Durchflussmesser wurde der Standort zum<br />
Mechatronik-Fertigungszentrum für Prozessinstrumentierung und -analytik in<br />
Europa ausgebaut.<br />
<strong>Siemens</strong> fertigte in Haguenau bisher Feldgeräte wie Stellungsregler, Druck-<br />
und Temperaturtransmitter sowie Prozessanalytik wie Gasanalysatoren und<br />
Laserspektrometer für den weltweiten Markt. Die neue Fertigungseinheit ist<br />
mit modernsten Produktions- und Testanlagen ausgestattet sowie mit Durchflusskalibriereinrichtungen<br />
für Rohrleitungen mit einem Durchmesser von bis<br />
zu mehr als zwei Metern. Mit der neuen Fertigung stärkt <strong>Siemens</strong> den Standort<br />
und die globale Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. p<br />
www.siemens.de/sensorsystems<br />
Neues Clamp-on-Ultraschall-<br />
Durchflussmessgerät<br />
Einfach anwendbar<br />
Das neue Ultraschall-Durchflussmessgerät<br />
Sitrans FST020 mit<br />
Clamp-on-Technik wurde speziell als<br />
Einstiegsmodell für Clamp-on-<br />
Durchflussmessungen mit einer<br />
einfachen Datenkommunikation<br />
konzipiert. Das Gerät ist für nahezu<br />
alle Flüssigkeiten geeignet und<br />
erfüllt industrielle Anforderungen<br />
wie beispielsweise aus den Branchen<br />
Wasser/Abwasser, HLK (Heizung,<br />
Lüftung, Klimatechnik),<br />
Energie und Chemie. Sitrans<br />
FST020 ist die ideale Lösung zur<br />
Nachrüstung sowie für Installationen,<br />
in denen ein Aufschneiden des<br />
Rohres nicht möglich ist, und kann<br />
an Rohren mit einem Durchmesser<br />
bis DN 9000 (360 Zoll) montiert<br />
werden. Dank der vereinfachten<br />
Konfigurations- und Einstelloptionen<br />
lässt sich das Gerät schnell in<br />
Betrieb nehmen.<br />
Wie alle anderen Clamp-on-Ultraschall-Durchflussmessgeräte<br />
von<br />
<strong>Siemens</strong> überzeugt auch Sitrans<br />
FST020 mit exzellenter Leistung<br />
und zuverlässigen Messergebnissen.<br />
Optional ist Sitrans FST020 mit<br />
der WideBeam-Sensor-Technologie<br />
verfügbar, mit der auch in<br />
anspruchsvollsten Anwendungen<br />
der laufende Betrieb sichergestellt<br />
wird. p<br />
www.siemens.de/sitrans<br />
Alle Fotos: <strong>Siemens</strong> AG
Dialog<br />
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www.siemens.com/pnsurvey<br />
Vielen Dank!<br />
ssnews<br />
Impressum: process news 1-2011<br />
Herausgeber<br />
<strong>Siemens</strong> Aktiengesellschaft,<br />
Gleiwitzer Str. 555, 90475 Nürnberg<br />
www.siemens.com/automation<br />
Drive Technologies Division<br />
CEO Klaus Helmrich<br />
Industry Automation Division<br />
CEO Anton S. Huber<br />
Presserechtliche Verantwortung<br />
Arno Hoier<br />
Verantwortlich für den Inhalt<br />
Cornelia Dürrfeld<br />
Konzeption<br />
Christian Leifels<br />
Redaktion<br />
Cornelia Dürrfeld, <strong>Siemens</strong> AG, I IA AS SM MP 7<br />
<strong>Siemens</strong>allee 84, 76187 Karlsruhe<br />
Tel.: +49 (0) 7 21 5 95-25 91<br />
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cornelia.duerrfeld@siemens.com<br />
Redaktionsbeirat<br />
Elisabeth Desmet, Sigrun Ebert-Heffels,<br />
Ute Forstner, Petra Geis, Michael Gilluck,<br />
Walter Huber, Rüdiger Selig, Roland Wieser<br />
Publishing House<br />
Publicis Publishing,<br />
Part of Publicis Pro<br />
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Redaktion: Kerstin Purucker<br />
Layout: Stefanie Eger, Jürgen Streitenberger<br />
C.v.D., Schlussredaktion: Marion Schwab<br />
DTP: Mario Willms<br />
Druck: Wünsch, Neumarkt<br />
process news erscheint vierteljährlich<br />
Titelbild: Corbis<br />
Auflage: 19.000<br />
Jobnummer: 002800 29842<br />
© 2011 by <strong>Siemens</strong> Aktiengesellschaft München und Berlin<br />
Alle Rechte vorbehalten. Diese Ausgabe wurde auf Papier aus<br />
umweltfreundlich chlorfrei gebleichtem Zellstoff gedruckt.<br />
ISSN 1430-2284 (Print)<br />
Die folgenden Produkte sind eingetragene<br />
Marken der <strong>Siemens</strong> AG:<br />
ET 200M, MP277, S7-300, SIMATIC, SIMATIC BATCH,<br />
SIMATIC IT, SIMATIC Mobile Panel, SIMATIC PCS 7,<br />
SITRANS, TOTALLY INTEGRATED AUTOMATION,<br />
TOTALLY INTEGRATED POWER, WinCC<br />
Wenn Markenzeichen, Handelsnamen, technische Lösungen<br />
oder dergleichen nicht besonders erwähnt sind, bedeutet dies<br />
nicht, dass sie keinen Schutz genießen.<br />
Die Informationen in diesem Magazin enthalten lediglich<br />
allgemeine Beschreibungen bzw. Leistungsmerkmale,<br />
welche im konkreten Anwendungsfall nicht immer in der<br />
beschriebenen Form zutreffen bzw. welche sich durch Weiterentwicklung<br />
der Produkte ändern können. Die gewünschten<br />
Leistungsmerkmale sind nur dann verbindlich, wenn sie bei<br />
Vertragsschluss ausdrücklich vereinbart werden.<br />
IWI: TPOG<br />
Bestellnummer: E20001-M6111-B100<br />
Printed in Germany<br />
process news | 1-2011 31
Wann wird dies<br />
Standard auf der Erde?