Download - Das Österreichische Schwarze Kreuz
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LANDESGESCHÄFTSSTELLE STEIERMARK<br />
Kranzniederlegung in Zywiec: Vizebürgermeister Czar, Landtagspräsident<br />
Purr, Generalkonsul Ceska, Konsul Ortner, General Plienegger und<br />
Landkreisvorstand Kuniec<br />
Prominente Steirer gedenken<br />
der Kriegsopfer<br />
Schon fast zur Tradition geworden sind die vom polnischen<br />
Honorarkonsul und ÖSK-Kurator Gerold Ortner<br />
veranstalteten Fahrten steirischer Delegationen in<br />
die alte Habsburgerstadt Zywiec. Fixpunkt jeder Reise ist<br />
eine Gedenkfeier auf dem Friedhof der Stadt, wo 92 Soldaten<br />
der österr.-ung. Armee bestattet sind.<br />
Zywiec, zur Zeit der Monarchie Saybusch genannt, liegt zwischen<br />
den Gebirgsketten der Beskiden. Die Stadt und den<br />
Landkreis verbinden enge Partnerschaften mit dem steirischen<br />
Vulkanland und dem Bezirk Feldbach. Die freundschaftliche<br />
Zusammenarbeit ging so weit, dass nach den Überschwemmungen<br />
und Hangrutschungen vor zwei Jahren Feuerwehreinheiten<br />
nach Feldbach fuhren, um dort bei der Beseitigung der<br />
Schäden mitzuhelfen.<br />
Mitten in Zywiec steht in einem großen Park das alte Habsburgerschloss,<br />
in dem die fast 90-jährige Erzherzogin Maria<br />
Krystyna von Habsburg lebt. Immer, wenn es ihr Gesundheitszustand<br />
zulässt, begrüßt sie in ihrem Rollstuhl die Steirerinnen<br />
und Steirer. Im Foyer der Brauerei Zywiec sieht man ein großes<br />
Bild von Kaiser Franz Joseph.<br />
Zur Gedenkfeier auf dem Friedhof waren nicht nur die Verantwortungsträger<br />
des Landkreises und der Gemeinde Zywiec - an<br />
der Spitze Starost Andrzej Zieliński und Bürgermeister Antoni<br />
Szlagor - gekommen, sondern auch der österreichische Generalkonsul<br />
Christophe Ceska aus Krakau. In der steirischen<br />
Delegation befanden sich Mandatare, Rektoren, Offiziere des<br />
Bundesheeres und Vertreter des kulturellen und wirtschaftlichen<br />
Lebens. Besonders beachtet wurde die Gedenkrede von<br />
Landtagspräsident a. D. Reinhold Purr, der u. a. ausführte: „Wir<br />
kennen die Zahlen der Kriegsopfer. Im Ersten Weltkrieg gab<br />
es 16 Millionen Tote, im Zweiten Weltkrieg sogar 60 Millionen<br />
Tote. Entsetzliche Kriege wurden in Europa geführt. Soldaten<br />
kämpften guten Glaubens für ihre Heimat. Undenkbare<br />
Ereignisse für die Generationen von heute. Menschen, welche<br />
die Bitternisse der Kriege miterlebten, haben dann zusammengefunden,<br />
um die Zukunft in Europa ohne kriegerische Auseinandersetzungen<br />
zu gestalten. Konrad Adenauer, Robert Schumann,<br />
Alcide de Gasperi haben gemeinsam das Fundament für<br />
das neue Europa, eine Friedensgemeinschaft, geschaffen. Heute<br />
gedenken wir am Friedhof von Zywiec über alle Staatsgrenzen<br />
hinweg aller Kriegstoten. Wir wollen unsere Gefallenen niemals<br />
vergessen.“ WHR Dr. Gerold Ortner<br />
ÖSK - Ausgabe 2/2012 • 44<br />
Almut (li.) und Eva Maria Pölzl am Grab ihres Großvaters auf dem<br />
Soldatenfriedhof Verona - Forte Procolo<br />
Am Grab des Großvaters<br />
in Verona - Forte Procolo<br />
Im April dieses Jahres wandte sich Frau Almut Pölzl aus<br />
Köflach an das Büro des ÖSK Steiermark und bat um Hilfe<br />
bei der Suche nach dem Grab ihres Großvaters Anton<br />
Hohl.<br />
Alles was sie wusste war, dass<br />
dieser 1918 in Odolo, im Raum<br />
Gardasee/Italien an Ruhr gestorben<br />
ist. Glücklicherweise<br />
hatte die für die Kriegsgräberanlagen<br />
in diesem Teil Italiens<br />
zuständige ÖSK-Landesgeschäftsstelle<br />
Oberösterreich<br />
die gewünschte Information:<br />
„Anton Hohl, gefallen am<br />
20.11.1918, ruht auf dem Soldatenfriedhof<br />
Verona - Forte<br />
Procolo, in Sektor A, Reihe 13,<br />
Grab 4.“<br />
Noch im April fuhr Frau Pölzl<br />
gemeinsam mit ihrer Schwester<br />
Eva Maria nach Italien,<br />
um die letzte Ruhestätte ihres<br />
Großvaters aufzusuchen –<br />
„voller Neugierde“, wie Frau<br />
Pölzl berichtet, „aber auch mit<br />
großer Nachdenklichkeit“.<br />
Von der Größe und Ruhe des<br />
Soldatenfriedhofes am Stadtrand<br />
von Verona, auf dem<br />
5.684 Angehörige der k.u.k.<br />
Armee bestattet sind, waren<br />
die beiden beeindruckt. Dank<br />
der konkreten Information,<br />
die sie erhalten hatten, und<br />
der guten Einteilung der Anlage,<br />
haben sie die Grabstätte<br />
mit dem Namen ihres Großvaters<br />
auch sofort gefunden.<br />
Voller Freude, aber auch Traurigkeit,<br />
blieben die beiden<br />
Schwestern lange am Grab<br />
ihres Großvaters. Erst nach<br />
Stunden, in denen sie einem<br />
alten Italiener, der ihnen über<br />
den Soldatenfriedhof erzählte,<br />
aber auch über die vielen<br />
Menschen, die er als Fremdenlegionär<br />
hat sterben sehen,<br />
und dem Betreuer des Friedhofes,<br />
Lugino Mazzi, dem sie<br />
gleich großes Lob für den mustergültig<br />
gepflegten Friedhof<br />
ausgesprochen haben, begegnet<br />
sind, verließen sie den Soldatenfriedhof<br />
Verona - Forte<br />
Procolo.<br />
„In Frieden“, wie Frau Pölzl<br />
sagt, „aber auch mit der Frage:<br />
Warum mussten hier so viel<br />
Menschen sterben?“