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Rektorschule Schüttorf - Die Grafschaft Bentheim im Unterricht

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<strong>Grafschaft</strong>er Schulgeschichte<br />

Schulchronik<br />

der<br />

<strong>Rektorschule</strong> zu <strong>Schüttorf</strong><br />

Chr-F14: Realschule <strong>Schüttorf</strong><br />

Umfang der hier veröffentlichten Transkription<br />

1889 - 1957<br />

Aufbewahrung der Originalfassung:<br />

Archiv der Realschule <strong>Schüttorf</strong><br />

Transkription:<br />

<strong>Die</strong>ter Schmidt<br />

mit Anmerkungen von Helmut Lensing


2<br />

Chronik der <strong>Rektorschule</strong> zu <strong>Schüttorf</strong><br />

Im Jahre 1588 gründet der edle, fromme und gerechte Graf Arnold IV zu<br />

<strong>Benthe<strong>im</strong></strong>, Steinfurt, Tecklenburg und L<strong>im</strong>burg nach dem Muster der in<br />

Straßburg von dem berühmten Humanisten Joh. Sturm gestifteten<br />

höheren Schule, eine <strong>Unterricht</strong>sanstalt, die eine Vereinigung von<br />

Gymnasium und Universität sein sollte.<br />

Schon 1591 wurde diese Schule aus <strong>Schüttorf</strong> nach Steinfurt verlegt. In<br />

unserem Orte war sie den Einfällen der Spanier aus den Niederlanden<br />

preisgegeben, während in Steinfurt mächtige Mauern und Türme sie<br />

schirmten.<br />

Nach dieser Verlegung gab es in hiesigem Orte eine Schule, an der außer<br />

dem Rektor als Leiter der Schule, zwei Lehrer, ein Collaborator und<br />

Präzeptor (Lehrer der Unterstufe höherer Schulen) wirkten. <strong>Die</strong> Aufgabe<br />

dieser Schule war, Knaben für höhere wissenschaftliche Studien<br />

vorzubereiten.<br />

Später, als sich das Bedürfnis nach Volksschulunterricht mehr geltend<br />

machte, scheint der Rektor nur noch lateinischen und griechischen<br />

<strong>Unterricht</strong> erteilt zu haben, während der <strong>Unterricht</strong> der beiden anderen<br />

Lehrer sich auf die Kenntnisse und Fertigkeiten erstreckte, welche zur<br />

gedeihlichen Ausübung des Gewerbes erforderlich waren.<br />

Wahrscheinlich am Ende des vorigen Jahrhunderts entstanden an Stelle<br />

dieser einen dreiklassigen Schule, zwei Schulen. <strong>Die</strong> einklassige<br />

<strong>Rektorschule</strong> und die zweiklassige Volksschule. Eine Verbindung zwischen<br />

den beiden Schulen bestand längere Zeit nur noch insofern, als jeden<br />

Morgen vor Beginn des <strong>Unterricht</strong>s eine Morgenandacht sämtlicher Schüler<br />

unter Leitung des Rektors statt-<br />

fand.


3<br />

<strong>Die</strong> Namen der Rektoren, welche hier in <strong>Schüttorf</strong> als Lehrer wirkten, sind<br />

schwerlich zu ermitteln. Am Ende der zwanziger Jahre wurde Herr Fokke 1<br />

als Rektor angestellt, der sein Amt niederlegte, als er <strong>im</strong> Jahre 1850 zum<br />

Leiter des Lehrerseminars in Neuenhaus und zum Oberschulinspektor der<br />

<strong>Grafschaft</strong> <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> ernannt wurde.<br />

Sein Nachfolger war der lutherische Kandidat der Theologie, Wolkenhaar,<br />

dem 1866 eine Pfarrstelle in der Nähe der Stadt Hannover übertragen<br />

wurde. Ihm folgte als Rektor der einklassigen <strong>Rektorschule</strong> Herr<br />

Schümer 2 .<br />

1889 - 1890<br />

1889 wurde die Schule in eine zweiklassige umgewandelt und die zweite<br />

Stelle dem Mittelschullehrer Prost übertragen, der indessen nur bis Ostern<br />

1890 an der Anstalt wirkte, da er irrsinnig geworden war.<br />

Zugleich wurde <strong>im</strong> Jahr 1889 der Bau des neuen zweiklassigen<br />

Schullokales in Angriff genommen und bereits <strong>im</strong> Dezember desselben<br />

Jahres konnte das neue Schulgebäude bezogen werden.<br />

1890 - 1891<br />

In die zweite Lehrerstelle wurde darauf der Mittelschullehrer Otto 3<br />

berufen, der sein Amt Anfang August 1890 antrat.<br />

1 August Fokke (1802-1872) nahm nach seinem Theologiestudium das Amt des Rektors der <strong>Schüttorf</strong>er<br />

Lateinschule an. 1851 wurde er zum Oberschulinspektor der <strong>Grafschaft</strong> <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> ernannt, wobei er sich sehr um<br />

die Hebung des Schulniveaus und der Bekämpfung des Niederländischen widmete. Dazu erreichte er 1853 die<br />

Herausgabe eines entsprechenden Spracherlasses. In Neuenhaus unterhielt er eine Fortbildungsschule für Lehrer.<br />

2 Adolph Schümer leitete von 1866 bis 1900 die städtische Mittelschule in <strong>Schüttorf</strong>. Er gehörte dem Vorstand<br />

des 1894 gegründeten örtlichen nationalliberalen Reichsvereins an, dem hauptsächlich Fabrikanten angehörten<br />

und der erbittert die Nationalsozialen und deren Versuche der Sammlung der Fabrikarbeiter bekämpfte. Schümer<br />

ging am 1. Oktober 1900 in den Ruhestand und starb am 30. Juni 1904 in <strong>Schüttorf</strong>.<br />

3 Der Mittelschullehrer Max Otto wurde <strong>im</strong> August 1890 als zweiter Lehrer an die Mittelschule (<strong>Rektorschule</strong>)<br />

<strong>Schüttorf</strong> angestellt. Er schloss sich nationalliberalen <strong>Schüttorf</strong>er Reichsverein an, der in <strong>Schüttorf</strong> den


Am 2. September 1890 fand in der Schule ein Festakt statt, bestehend<br />

aus Gesang, Vortrag eines Gedichtes und einer Rede. Zu demselben<br />

4<br />

hatten sich auch einige Mitglieder der hiesigen städtischen Körperschaften<br />

sowie eine größere Anzahl Freunde der Anstalt eingefunden. Nachmittags<br />

unternahmen die beiden Lehrer mit den Schülern einen Ausflug.<br />

- 2 -<br />

Mittwoch, den 10. September 1890 revidierte Herr Regierungs- und<br />

Schulrat <strong>Die</strong>rke aus Osnabrück den <strong>Unterricht</strong> <strong>im</strong> Französischen,<br />

Deutschen, Geographie (Otto) und <strong>im</strong> Lateinischen (Rektor Schümer).<br />

Am <strong>Die</strong>nstag, den 23. September 1890, wurde der Mittelschullehrer Otto<br />

in Gegenwart des Rektors Schümer von dem Lokalschulinspektor, Herrn<br />

Pastor Hölscher, vereidigt. An demselben Tage wurde von den beiden<br />

Lehrern und dem Herrn Lokalschulinspektor der Beschluß gefaßt, die<br />

Schüler bereits vom 9. Jahre ab in die <strong>Rektorschule</strong> aufzunehmen, die<br />

Aufnahme aber von einer Prüfung abhängig zu machen.<br />

Sonnabend, den 25. Oktober 1890 wurde der neunzigste Geburtstag des<br />

Generalfeldmarschalls, Grafen von Moltke, in entsprechender Weise<br />

gefeiert.<br />

Desgleichen am 27. Januar 1891 der Geburtstag seiner Majestät des<br />

Kaisers Wilhelm II.<br />

Ostern 1891 wurden zum ersten Male Zeugnisse an die Schüler und<br />

Schülerinnen der Anstalt verteilt. <strong>Die</strong>s soll in Zukunft stets am<br />

Semesterschluß stattfinden.<br />

Nationalsozialen Verein erbittert bekämpfte, der hier eine Hochburg besaß und viele Arbeiter und Handwerker<br />

organisierte. Sein Rektor Adolph Schümer war ebenfalls ein Aktivist des Reichsvereins. Er betätigte sich in<br />

Wahlkomitees der Zentrumsgegner und engagierte sich seit 1903 für den freikonservativen <strong>Grafschaft</strong>er Landrat<br />

Hermann Kriege.


1891 - 1892<br />

Am 2. September 1981 fand der übliche Festakt statt.<br />

Am Sonnabend, den 17. Oktober, fand die angeordnete Feier des<br />

hunderjährigen Geburtstages Theodor Körners durch eine Ansprache und<br />

Gebet statt.<br />

Am 19. November 1891 waren fünfundzwanzig Jahre verflossen seit<br />

5<br />

Beginn der Lehrtätigkeit des Rektors Schümer in <strong>Schüttorf</strong>. Auf Anregung<br />

einiger alter Schüler wurde deshalb dieser Tag in festlicher Weise<br />

begangen. - Bereits früh morgens, 6 Uhr, wurde dem Jubilar von dem<br />

hiesigen Musikverein ein Ständchen gebracht. Um 8 Uhr fand in der<br />

festlich bekränzten <strong>Rektorschule</strong> ein Festakt statt. Eingeleitet wurde dieser<br />

durch einen Choral, den die Schüler und Schülerinnen aus der 1. Klasse<br />

der hiesigen Volksschule sangen. - Nach Vortrag einiger Gedichte und<br />

Bibelsprüche, die mit den einzelnen Versen des Liedes "Ach bleib mit<br />

deiner Gnade" abwechselten, übergab der Pr<strong>im</strong>us, Gerhard Rost, <strong>im</strong><br />

Namen seiner Mitschüler eine von diesen gesammelten Gabe als<br />

Grundstock zu einer Schüler-Bibliothek der <strong>Rektorschule</strong>, welche den<br />

Namen "Rektor Schümer Bibliothek" führen soll. - Nach Beendigung der<br />

Schulfeier geleiteten die Schüler und Schülerinnen ihren Rektor <strong>im</strong><br />

feierlichen Zuge nach seiner Wohnung - von nah und fern wurden dem<br />

Jubilar herzliche Dank- und Segenswünsche zuteil. Abends vereinigten<br />

sich ca. 70 Personen zu einem Festessen, bei welchem noch von den alten<br />

Schülern - als Ehrengabe - dem Jubilar ein Schreibtisch übergeben wurde.<br />

Am 27. Januar 1892 wurde der Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers<br />

Wilhelm II durch Vortrag und Lesung gefeiert.


1892 - 1893<br />

Auf Veranlassung der Hohen Königlichen Regierung wird vom Herrn<br />

Kreisschulinspektor unter dem 29. Juli die Ferienordnung mitgeteilt.<br />

Danach fallen die Ferien mit denen an den höheren Schulen zusammen,<br />

und zwar:<br />

1. Osterferien:<br />

2. Schluß des <strong>Unterricht</strong>s: Sonnabend vor Palmarum, Wiederbeginn:<br />

<strong>Die</strong>nstag nach Quas<strong>im</strong>odogeniti<br />

3. Sommerferien:<br />

6<br />

- 3 -<br />

4. Schluß: Jeder zweite Sonnabend <strong>im</strong> Juli. Wiederbeginn: <strong>Die</strong>nstag der<br />

darauffolgenden fünften Woche.<br />

5. Herbstferien<br />

6. Schluß: Letzter Sonnabend <strong>im</strong> September, eventuell erster Sonnabend<br />

<strong>im</strong> Oktober, Wiederbeginn: <strong>Die</strong>nstag der darauffolgenden dritten<br />

Woche.<br />

7. Hinsichtlich der Pfingstferien wird freigestellt, Freitagnachmittag oder<br />

Sonnabendmittag vor Pfingsten zu schließen und Mittwoch oder<br />

Donnerstag nach Pfingsten zu beginnen.<br />

8. Auf die Weihnachtszeit entfällt der Rest.<br />

Abweichungen können nur auf besonderen Antrag gestattet werden.<br />

Am <strong>Die</strong>nstag, den 21. Juni machten Schüler und Schülerinnen mit ihren<br />

beiden Lehrern einen Ausflug nach Burgsteinfurt.


Am 2. September fand die übliche Sedanfeier statt.<br />

Den Zeichenunterricht erteilt seit Ostern 1982 Herr Lehrer Barmeyer.<br />

Von den zu Ostern 1892 abgegangenen Schülern wurden zwei in die<br />

Obertertia des Gymnasiums zu Lingen und zwei in die Obertertia des<br />

Gymnasiums bzw. Realgymnasiums zu Burgsteinfurt aufgenommen. Eine<br />

Schülerin kam in die 2te Klasse der höheren Töchterschule zu Osnabrück<br />

(s. Schüler-Album).<br />

Der Nachmittagsunterricht fiel <strong>im</strong> Mai und August mehrmals wegen<br />

übergroßer Hitze aus.<br />

Mehrfache Verordnungen betreffend Maßregeln zur Abwehr der Cholera<br />

wurden seitens der Hohen Königlichen Regierung erlassen und den<br />

Schülern bekanntgegeben.<br />

1893 - 1894<br />

Der Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers wurde am 27. Januar<br />

vormittags in herkömmlicher Weise gefeiert.<br />

Sonnabend, den 20. Mai 1893 starb der Schüler Friedrich van Ferth aus<br />

Samern an Gehirnschwindsucht nach mehrmonatigem Krankenlager.<br />

Von den Schülern, die Ostern 1893 abgingen, wurden 2 in die Obertertia<br />

des Gymnasium Arnoldinum zu Burgsteinfurt, 2 in die Unter-Tertia des<br />

7<br />

Gymnasiums zu Lingen aufgenommen. Von den letzteren beiden hatte der<br />

eine unsere Schule 3, der andere 2 Jahre besucht. 1 Schüler kam nach<br />

einjährigem Besuch unserer Schule in die Untertertia des Gymnasiums zu<br />

Rheine. 2 Schüler gingen nach Hannover. Der eine von diesen will sich


dem Postfach widmen und besucht zu dem Zwecke eine Postfachschule,<br />

der andere wurde in die Tertia der Realschule aufgenommen.<br />

8<br />

Am 30. Mai Verfügung seiner Excellenz des Herrn Ministers des geistlichen<br />

<strong>Unterricht</strong>s und Medizinal-Angelegenheiten betreffend den Ausfall des<br />

<strong>Unterricht</strong>s an heißen Tagen. (Vormittags 10.00 Uhr, 25°C <strong>im</strong> Schatten).<br />

Dem Schüler Christian Rost wurde seitens des Herrn<br />

Regierungspräsidenten zu Osnabrück eine Geldprämie von 20 Mark für die<br />

Errettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens bewilligt.<br />

- 4 -<br />

Freitag, den 30. Juni wurde ein Ausflug nach Tecklenburg unternommen.<br />

<strong>Die</strong> Sedansfeier wurde Sonnabend, den 2. September in hergebrachter<br />

Weise begangen.<br />

Verfügung seiner Excellenz des Herrn Ministers betreffend eine<br />

eingehende und sorgfältige Behandlung des Großen Kurfürsten und der<br />

preußischen Königin (11. September).<br />

Verfügung der hohen Königlichen Regierung vom 30. August, wonach der<br />

<strong>Unterricht</strong> in den beiden Monaten Dezember und Januar in die Zeit von 9 -<br />

12 und 1 1/2 - 4 1/2 Uhr zu verlegen ist (1. September).<br />

<strong>Die</strong> am 15. September abgehenden Schüler Heinrich und <strong>Die</strong>trich<br />

Buddenberg machten der Schule eine Büste Seiner Majestät, unseres<br />

Kaisers, Wilhelm II. zum Geschenk.<br />

In üblicher Weise wurde am 27. Januar 1894 der Geburtstag Seiner<br />

Majestät des Kaisers gefeiert.


1894 - 1895<br />

Von Seiten der hiesigen städtischen Kollegien wurde den beiden Lehrern<br />

eine Gehaltsaufbesserung bewilligt. Sie erhalten vom 1. April 1894 bei p.<br />

a. (pro anno = 1 Jahr) 1.800 Mark, der Rektor außerdem freie Wohnung<br />

mit Garten, die ihm zu einem Mietswert von 300 Mark jährlich<br />

angerechnet wird.<br />

Zwei zu Ostern abgegangene Schülerinnen wurden in die II. Klasse der<br />

höheren Töchterschule zu Osnabrück aufgenommen.<br />

Das Sedansfest wurde in üblicher Weise am 1. September gefeiert, weil<br />

der 2. September auf einen Sonntag fiel. Da der Geburtstag Seiner<br />

Majestät des Kaisers Wilhelm II ebenfalls auf einen Sonntag fiel, wurde<br />

9<br />

derselbe bereits am Tage vorher, Sonnabend, den 26. Januar in festlicher<br />

Weise gefeiert.<br />

Am Montag, den 1. April, fiel wegen des achtzigsten Geburtstages Seiner<br />

Durchlaucht des Fürsten Bismarck durch Verfügung Seiner Excellenz des<br />

Herrn Ministers der geistlichen usw. Angelegenheiten der <strong>Unterricht</strong> aus.<br />

<strong>Die</strong> Stadt prangte in weißem Flaggenschmuck. Erwähnenswert ist, daß auf<br />

Veranlassung des Ratsherrn, Herrn F. Tigler, auf dem sogenannten Hagen-<br />

Kirchhofe an diesem Tage drei "Bismarck"-Eichen gepflanzt wurden.<br />

1895 - 1896 - Das Jubiläumsjahr<br />

Wenn auch alljährlich bei unserer patriotisch gesinnten Bevölkerung der<br />

Sedanstag gefeiert wurde, so waren doch diesmal umfassende<br />

Vorbereitungen getroffen, um die fünfundzwanzigjährige Wiederkehr in<br />

ganz besonders würdiger Weise zu begehen.


Schon am Sonnabend, den 31. August, wurde von allen Schulkindern<br />

unserer Stadt ein Fackelzug veranstaltet. Am Sonntag wurde ein<br />

10<br />

Festgottesdienst abgehalten, an dem der hiesige Kriegerverein teilnahm.<br />

<strong>Die</strong> Hauptfeier fand am Montag, den 2. September, statt. Eingeleitet<br />

wurde dieselbe durch ein Festgeläute in der hiesigen evangelischen<br />

Kirche. Um 9 Uhr vormittags begann der Umzug durch die Stadt, an dem<br />

die Behörden und sämtliche Vereine <strong>Schüttorf</strong>s sich beteiligten. Auf dem<br />

Markt hielt Herr Pastor Hölscher eine Rede, in der er auf die Bedeutung<br />

des Tages hinwies und Herr Lehrer Roters eine zweite, in der er auf die<br />

Verdienste der Combattanten hinwies. Letztere wurden noch besonders<br />

dadurch ausgezeichnet, daß sie mit einem Lorbeerkranz und einem<br />

Ehrendiplom beschenkt wurden und ihnen zu Ehren mittags ein Festessen<br />

veranstaltet wurde. <strong>Die</strong> ganze Stadt war abends aufs kräftigste illuminiert.<br />

Ein Ball beschloß die Feier, die in schönster Harmonie verlaufen ist.<br />

- 5 -<br />

Noch ein zweites Jubiläum ist zu erwähnen. Am 11. Dezember waren<br />

nämlich fünfundzwanzig Jahre verflossen, seitdem der Ortsschulinspektor<br />

unserer Schule, Herr Pastor Hölscher, sein Amt als Pfarrer der<br />

evangelischen Kirchengemeinde angetreten hat. <strong>Die</strong> vielen Beweise der<br />

Teilnahme innerhalb der Gemeinde und auch von auswärts haben ihm zu<br />

erkennen gegeben, wie großer Hochachtung und Liebe er sich überall<br />

erfreut. Abends fand ihm zu Ehren ein Festessen statt.<br />

<strong>Die</strong> fünfundzwanzigjährige Wiederkehr des Tages, an dem das deutsche<br />

Reich wiederaufgerichtet worden ist, der 18. Januar, wurde in der<br />

vorgeschriebenen durch Gesang, Deklamation und eine der Bedeutung des<br />

Tages entsprechende Rede gefeiert. Auch an diesem Tage veranstaltete<br />

der hiesige Kriegerverein eine größere Feier, an der sich fast die gesamte<br />

Bürgerschaft der Stadt beteiligte.


Der Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm II. wurde am 27.<br />

11<br />

Januar in der gewohnten Weise gefeiert.<br />

Zu bemerken wäre noch, daß am 18. Januar durch Herrn Ratsherrn F.<br />

Tigler auf dem Hagen-Kirchhofe drei "Kaiser"-Eichen gegenüber den drei<br />

"Bismarck"-Eichen angepflanzt wurden. Von der königlichen Regierung<br />

wurde unserer Bibliothek ein Exemplar des Lindnerschen Werkes "Der<br />

Krieg gegen Frankreich 1870/71 überwiesen. Damit umfaßt unsere<br />

"Rektor-Schümer-Bibliothek" jetzt 106 Bände.<br />

Nachzutragen wäre noch, daß <strong>im</strong> Herbste 1893 der Schulplatz mit<br />

Lindenbäumen bepflanzt wurde. Zu gleicher Zeit wurden auch die Bäume<br />

vor dem Schulhause gepflanzt.<br />

1896 - 1897<br />

Am 21. Oktober 1896 erlitt unsere Schule einen schmerzlichen Verlust<br />

durch den Tod der Schülerin Gesine Maschmeyer, Tochter des Kaufmanns<br />

<strong>Die</strong>drich Maschmeyer 4 hierselbst. <strong>Die</strong>selbe hat die <strong>Rektorschule</strong> seit<br />

Ostern 1894 besucht. Sie starb an Lungenschwindsucht.<br />

Am 27. Januar wurde der Geburtstag Seiner Majestät in herkömmlicher<br />

Weise gefeiert.<br />

Der Erlaß des Ministeriums der geistlichen usw. Angelegenheiten<br />

betreffend die Feier des 100jährigen Geburtstages Seiner Majestät des<br />

Hochseligen Kaisers Wilhelms des Großen best<strong>im</strong>mt:<br />

4 Der <strong>Schüttorf</strong>er Bäckermeister <strong>Die</strong>trich Maschmeyer (1854-1933) war Führer der Nationalsozialen in seiner<br />

He<strong>im</strong>atstadt und leitete die Partei zeitweise auch auf Wahlkreisebene. Später war er eine führende Person <strong>im</strong><br />

<strong>Schüttorf</strong>er „Bürgerverein“. 1919 wurde Maschmeyer Bürgervorsteher sowie Leiter der <strong>Schüttorf</strong>er Ortsgruppe<br />

der „Deutschen Demokratischen Partei“ und 1924 der demokratischen Wehrorganisation „Reichsbanner<br />

Schwarz-Rot-Gold“.


12<br />

1. <strong>Die</strong> Schüler und Schülerinnen sind rechtzeitig auf die am 21. März d. J.<br />

stattfindende kirchliche Feier hinzuweisen und aufzufordern, dem<br />

Gottesdienste an diesem Tage beizuwohnen. Soweit es nach den<br />

örtlichen Verhältnissen sich ermöglichen läßt, sind die Schüler p. p. <strong>im</strong><br />

gemeinsamen Zuge in die Kirche zu führen.<br />

2. die Schulfeier am 22. d. J. ist in derselben Weise vorzunehmen, wie die<br />

regelmäßige Feier des Geburtstages Seiner Majestät des regierenden<br />

Kaisers und Königs und der hervorragenden Bedeutung des Tages<br />

entsprechend auszugestalten.<br />

3. Am 23. März d. J. ist der <strong>Unterricht</strong> gleichfalls auszusetzen, damit<br />

Lehrer und Schüler Gelegenheit erhalten, sich an Volksbelustigungen<br />

und volkstümlichen Festen zu beteiligen. Erwünscht ist es, daß auch von<br />

der Schule selbst Ausflüge, Turnspiele, Aufführungen und dergl.<br />

veranstaltet werden.<br />

Gemäß diesen Best<strong>im</strong>mungen hat die Feier stattgefunden.<br />

1897 - 1898<br />

- 6 -<br />

Von der Königlichen Regierung wurde uns wiederum ein Prachtwerk<br />

geschenkt: „Unser Heldenkaiser“ von Dr. Wilhelm Oncken. Am 2.<br />

September des Nachmittags machte die Schule einen Ausflug nach<br />

Hanekenfähr und Lingen.<br />

Am Montag, den 22. November wurde von den städtischen Collegien die<br />

Gehälter der beiden Lehrer um je 800 Mark aufgebessert.<br />

Am 27. Januar 1898, Sr. Majestät Geburtstag, der in üblicher Weise<br />

gefeiert wurde, wurde in der Ansprache an die Schüler besondere


Aufmerksamkeit auf die neueste Erwerbung in Asien, die Bucht von<br />

13<br />

Kiautschau und auch den heutigen Stand unserer Kriegsflotte sowie eine<br />

nötige Vergrößerung dieser gelegt.<br />

Ministerial-Erlaß betreffend Drahtheftung der Bücher und Hefte (zu<br />

vermeiden).<br />

1898 - 1899<br />

Von den Schülern, welche Ostern 1898 unsere Schule verließen, wurden<br />

vier in die Oberteria und einer in die Untersecunda zu Lingen<br />

aufgenommen; ein Schüler kam in die U III der Realschule in Osnabrück.<br />

Am Nachmittag des 2. September wurde ein Ausflug nach Burgsteinfurt<br />

unternommen.<br />

Der hiesige Magistrat machte unserer Schule das Prachtwerk „Unser<br />

Kaiser, zehn Jahre der Regierung Wilhelms II. 1888 - 1898“ zum<br />

Geschenk.<br />

<strong>Die</strong> Feier des Geburtstages Sr. Majestät fand in üblicher Weise statt. In<br />

der Festrede wurde auf die Palästinafahrt der Majestäten besonders<br />

hingewiesen.<br />

1899 - 1900<br />

Am 2. September fand die übliche Feier statt.<br />

<strong>Die</strong> Feier des Geburtstages Sr. Majestät erhielt dieses Mal noch eine<br />

besondere Bedeutung dadurch, daß der Schule das Werk: „Deutschlands<br />

Seemacht sonst und jetzt“ von Kapitänleutnant v. d. Wisticenus, als


Prämie für einen guten Schüler, zur Verfügung gestellt wurde. Dasselbe<br />

wurde Wilhelm Gerdemann in entsprechender Weise überreicht.<br />

1900 - 1901<br />

Am 7. Mai fand die Großjährigkeitserklärung Sr. Königl. Hoheit des<br />

Kronprinzen statt. Auf die Bedeutung dieses Tages wurden die Schüler<br />

14<br />

Sonnabend, d. 6. Mai aufmerksam gemacht.<br />

Mit dem 31. Mai wurde Herr Pastor Oppen 5 in Gildehaus von seinem Amte<br />

als Königl. Kreisschulinspektor der Obergrafschaft <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> entbunden<br />

und von gedachtem Tage an Herr Pastor Stokmann 6 in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> zum<br />

Kreisschulinspektor dieses Kreises ernannt.<br />

Am Montag, den 2. Juli wurde ein Ausflug nach Tecklenburg<br />

unternommen.<br />

- 7 -<br />

Mit dem 1. Oktober trat Herr Rektor Schümer nach mehr denn 33jähriger<br />

Tätigkeit an der hiesigen <strong>Rektorschule</strong> in den Ruhestand. Es wurde ihm<br />

der Adler des Hohenzollernschen Hausordens verliehen. Als zweiter Lehrer<br />

wurde zu dem genannten Termin der Mittelschullehrer Karl Breves<br />

angestellt.<br />

5 Hermann Oppen (1857-1935) war reformierter Pastor in Gildehaus und wurde 1893 Kreisschulinspektor. Der<br />

Pastor betätigte sich politisch als entschiedener Konservativen und Katholikengegner. Er wechselte dann aber als<br />

Schulrat nach Bochum und von dort 1905 nach Osnabrück, von wo er die Arbeit als <strong>Grafschaft</strong>er Schulrat<br />

wahrnahm. Er trat am 1. April 1922 in den Ruhestand und starb <strong>im</strong> April 1935 in Osnabrück.<br />

6 Der reformierte Pastor Wilhelm Ubbo Richard Stokmann (1860-1927) war von 1886 an <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>er Pastor.<br />

Politisch setzte er sich für die regierungstreuen Kräfte und gegen das katholische Zentrum ein. Nach der<br />

Revolution von 1918 wandte sich Konsistorialrat Stokmann scharf gegen alle Pläne einer Trennung von Kirche<br />

und Staat.


1901 - 1902<br />

Am 18. Januar wurde die 200jährige Jubelfeier der Gründung des<br />

preußischen Königreiches durch einen Festakt begangen.<br />

Am Donnerstag, 4. Juli wurde ein Ausflug nach Georgs-Marienhütte<br />

unternommen.<br />

15<br />

Am 2. September fand die übliche Sedanfeier statt.<br />

1902 - 1903<br />

Am 27. Januar wurde die Feier des Geburtstages Sr. Majestät in<br />

gewohnter Weise begangen.<br />

Vom Magistrat und Bürgervorsteherkollegium wurde die Einführung des<br />

englischen <strong>Unterricht</strong>s an der <strong>Rektorschule</strong> beschlossen.<br />

<strong>im</strong> Juni legte Herr Pastor Hölscher die Oberschulinspektion über die<br />

<strong>Rektorschule</strong> nieder, nahm später dieselbe wieder an.<br />

Das Sedanfest wurde am 2. September in üblicher Weise gefeiert.<br />

Verfügung Sr. Excellenz, des Herrn Ministers der geistlichen <strong>Unterricht</strong>s-<br />

und Medizinalangelegenheiten vom 22.9., wonach Lehrpersonen an<br />

Mittelschulen von der Verpflichtung zur Teilnahme an den<br />

Kreislehrerkonferenzen zu entbinden sind.<br />

Zur Geburtstagsfeier Sr. Majestät wurde der Schule als Geschenk für den<br />

besten Schüler ein Exemplar des Werkes „Deutschlands Seemacht“ von<br />

Wisticenus überwiesen. Dasselbe erhielt Heinrich Meyeringh.


1903 - 1904<br />

16<br />

Der Antrag hiesigen Magistrats, von Ostern 1903, englischen <strong>Unterricht</strong> in<br />

den Lehrplan der <strong>Rektorschule</strong> aufzunehmen, wurde von der königlichen<br />

Regierung zu Osnabrück genehmigt. (Bericht des K. Kreisschulinspektors<br />

vom 11. Mai).<br />

In gewohnter Weise wurde der Geburtstag Sr. Majestät gefeiert.<br />

1904 - 1905<br />

Am <strong>Die</strong>nstag, den 1. Juni, wurde ein Ausflug nach Tecklenburg<br />

unternommen.<br />

Am 30. Juni verschied der Rektor a. D. Adolf Schümer.<br />

Am 21. Dezember starb der frühere Schüler Johann Verbrügge aus<br />

Samern.<br />

Am 27. Januar fand die Geburtstagsfeier Sr. Majestät und am 27. Februar<br />

die Feier anläßlich der Silberhochzeit unseres Kaiserpaares statt.<br />

1906 - 1907<br />

- 8 -<br />

<strong>Die</strong> Sedanfeier fand am 1. September in üblicher Weise statt.<br />

Am 7. November Revision durch Herrn Schulrat Oppen - Osnabrück. Am<br />

27. Januar fand die Geburtstagsfeier Sr. Majestät in üblicher Weise statt.<br />

Das unserer Schule als Prämie für einen besonders guten Schüler


überwiesene Buch „Deutsche Schiffahrt in Wort und Bild“ von Hans<br />

17<br />

Bohrdt, erhielt <strong>Die</strong>trich Hambeck aus Quendorf.<br />

1907 - 1908<br />

Am 2. September fand die übliche Sedanfeier statt.<br />

Mit Schluß des Sommersemersters verließ Herr Mittelschullehrer K. Breves<br />

unsere Schule, um einem Rufe an die Mädchenmittelschule in<br />

Wilhelmshaven zu folgen.<br />

An seine Stelle, zugleich als Rektor, trat am 1. Januar 1908 der bisherige<br />

Mittelschullehrer Ankermann aus Tilsit, der am 7. Januar in feierlicher<br />

Weise vom Lokalschulinspektor H. Pf. Hölscher in Gegenwart der Herren<br />

Bürgermeister Meyeringh und 1. Ratsherr Gathmann eingeführt wurde.<br />

1908 - 1909<br />

Am 27. Januar wurde die Feier des Geburtstages Sr. Majestät in üblicher<br />

Weise begangen. in der Festrede wurde hauptsächlich der Bestrebungen<br />

des Kaisers zur Erhaltung des Friedens gedacht.<br />

Verfügung der königlichen Regierung zu Osnabrück vom 17. März 1908<br />

betreffs Aufhebung der geistlichen Ortsschulinspektion:<br />

„Wir haben beschlossen, die bisherige geistliche Ortsaufsicht über die<br />

evangelisch-reformierte Volksschule und die <strong>Rektorschule</strong> in <strong>Schüttorf</strong><br />

vom 1. April dieses Jahres ab, abzuheben und die beiden Rektoren unter<br />

Beilegung der in dem Ministerialerlasse vom 1. Juli 1889 (z. Blatt S. 641)<br />

angedeuteten erweiterten Leistungs- und Aufsichtsbefugnisse dem<br />

Kreisschulinspektor unmittelbar zu unterstellen.“


Am 2. September wurde das Sedanfest in üblicher Weise durch Gesang<br />

und Ansprache gefeiert.<br />

1909 - 1910<br />

18<br />

Am 27. Januar fand die übliche Feier des Geburtstages Sr. Majestät statt.<br />

Am 25. Februar wurde die Schule durch den Kreisschulinspektor, Herrn<br />

Pastor Stokmann, <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>, revidiert.<br />

<strong>Die</strong> Sedanfeier fand in üblicher Weise statt.<br />

Im September machte die Schule einen Ausflug nach Münster.<br />

Durch Beschluß der städtischen Körperschaften vom 4. Oktober 1909, der<br />

am 19. Februar 1910 durch die königliche Regierung bestätigt wurde,<br />

wurde das Gehalt der Lehrer der <strong>Rektorschule</strong> folgendermaßen<br />

festgesetzt:<br />

1. Grundgehalt für den Rektor 1.700 Mark<br />

2. Grundgehalt für den Mittelschullehrer 700 Mark<br />

3. Alterszulagen und Mietsentschädigung nach dem Volksschullehrergesetz<br />

vom 29. April 1909.<br />

<strong>Die</strong> Mietsentschädigung für den zeitigen unverheirateten Rektor 320 Mark.<br />

<strong>Die</strong> einstweilig angestellten Lehrer erhalten 4/5 von den unter 1.<br />

festgesetzten Beträgen.<br />

- 9 -<br />

Am 29. Januar und 7. März wurde die Schule durch Herrn Schulrat Oppen<br />

und am 17. Februar durch Herrn Kreisschulinspektor Pastor Stokmann<br />

revidiert. An Stelle des Herrn Lehrers Wieking, der am 1. April 1910 in den<br />

Ruhestand trat, wurde Herr Lehrer Wiegmink mit der Erteilung des<br />

Religionsunterrichts an der <strong>Rektorschule</strong> betraut. Fräulein Hellendoorn, die<br />

seit Ostern 1908 den Turnunterricht der Mädchen geleitet hatte, wurde als<br />

Turnlehrerin in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> angestellt und an ihrer Stelle Fräulein Kohlwes


19<br />

aus Minden gewählt. Von den zu Ostern abgegangenen Schülern bezogen<br />

zwei das Gymnasium zu Rheine (UIII und IV) und zwei die Realschule in<br />

Gronau (UIII). Im ganzen gingen 7 Schüler ab und ebensoviele wurden<br />

neu aufgenommen, so daß der Bestand (38) unverändert blieb.<br />

Im Januar 1910 wurde die Schule an das Elektrizitätswerk angeschlossen.<br />

1910 - 1911<br />

Kaisers Geburtstag und Sedanfest wurden in üblicher Weise gefeiert.<br />

Außerdem fand eine Gedächtnisfeier zum 100jährigen Todestage der<br />

Königin Luise statt. Am 7. November wurde Fritz Reuters gedacht, aus<br />

Anlaß seines 100jährigen Geburtstages. Durch Beschluß der städtischen<br />

Kollegien vom 6. Dezember 1910 wird die Mietsentschädigung des Rektors<br />

um 60 Mark (unverheiratet 40 Mark), die des Mittelschullehrers um 50<br />

Mark erhöht.<br />

Des Manövers wegen fiel an 2 Tagen der <strong>Unterricht</strong> aus.<br />

Vom 1. Januar 1911 an wurde dem Realschuldirektor, Herrn Sterkelberg<br />

aus Gronau i. W., die technische Aufsicht über die <strong>Rektorschule</strong><br />

übertragen. Unter seinem Vorsitz soll jährlich eine Prüfung derjenigen<br />

Schüler vorgenommen werden, die auf höhere Schulen übergehen wollen.<br />

Das ihnen ausgestellte Zeugnis berechtigt sie ohne weitere Prüfung zum<br />

Eintritt in die betreffende Klasse der höheren Schule.<br />

Am 16. Februar 1911 fand eine Revision durch Herrn Direktor Sterkelberg,<br />

am 2. März durch den Kreisschulinspektor Herrn Pastor Stokmann statt.


1912 - 1913<br />

Zu Ostern 1912 wurde die dritte Klasse eingerichtet und zu dem Zweck<br />

ein Klassenraum angebaut.<br />

20<br />

Klasse I hat nun 2 Jahrgänge, Klasse II und III je einen. Als dritter Lehrer<br />

wurde Herr Friedrich Körner, vorher an der hiesigen Volksschule,<br />

angestellt.<br />

<strong>Die</strong> Schülerzahl betrug Ostern 1912: 31 Schüler. Bei der Osterprüfung<br />

1913 erlangten 2 Schüler die Reife für die Untertertia einer Realschule.<br />

Schülerzahl Ostern 1913: 42<br />

1913 - 1914<br />

- 10 -<br />

Im Mai 1913 erkrankte Herr Mittelschullehrer Otto und wurde von der kgl.<br />

Regierung beurlaubt. Seine Vertretung wurde am 30. Mai dem Kandidaten<br />

des höheren Schulamtes, Herrn Karl Rost aus <strong>Schüttorf</strong>, übertragen. Im<br />

Winterhalbjahr trat an seine Stelle der Kandidat des höheren Schulamtes,<br />

Herr Schule-Stracke.<br />

Nachdem Herr Otto noch einmal für kurze Zeit den <strong>Unterricht</strong><br />

aufgenommen hatte, trat er zu Ostern 1914 in den Ruhestand. Seit<br />

August 1890 ist er an der <strong>Rektorschule</strong> tätig gewesen.<br />

Der Osterprüfung unterzog sich ein Schüler, der die Reife für die<br />

Obertertia einer Realschule erlangte.


1914 - 1915<br />

Schülerzahl Ostern: 52<br />

21<br />

An Stelle des pensionierten Mittelschullehrers Otto wurde Professor a. D.<br />

Ignaz Mayer von der <strong>Rektorschule</strong> zu Dissen gewählt.<br />

Ostern 1915 wurden die Lehrerinnen Fräulein Frida Saathoff und Frl. Erika<br />

Zeitz angestellt. Letztere verließ die Schule wieder zu Michaelis. Ihre<br />

Nachfolgerin wurde Fräulein Helene Holzapfel aus Wattenscheid.<br />

Nachdem Professor Mayer zu Ostern 1917 als Oberlehrer nach Bünde<br />

gegangen war, wurde an seiner Stelle der Kandidat des höheren<br />

Schulamts, Herr Wilhelm Freu, als Lehrer gewählt.<br />

Zur Beendigung seines Studiums erhielt Herr Frese Ostern 1920 einen<br />

Urlaub von 1 ½ Jahren und wurde während dieser Zeit von Herrn<br />

Studienassessor Kreyenbrock vertreten. Herr Körner war während der<br />

Jahre 1914 - 1918 durch seine Teilnahme am Kriege am Schuldienst<br />

verhindert. Auf dem westlichen Kriegsschauplatz wurde er 1914 schwer<br />

verwundet, nahm nach seiner Genesung an dem Feldzug gegen Rußland<br />

teil und war am Ende des Krieges wieder <strong>im</strong> Westen tätig.<br />

Über die innere Entwicklung der Schule in den letzten Jahres ist folgendes<br />

zu vermerken: Nachdem die Zahl der Klassen Ostern 1915 auf 4, 1916 auf<br />

5 angewachsen war, wurde zu Ostern 1919 die 6. Klasse eingerichtet. Auf<br />

den Antrag des Magistrats, die Schule als vollausgestaltete Mittelschule<br />

anzuerkennen, erfolgte am 11. Dezember 1920 eine zweitägige Revision<br />

durch Herrn Kreisschulrat Valentin, Osnabrück, auf Grund dessen, und<br />

nachdem die vom Ministerium verlangte Anstellung einer sechsten<br />

Lehrkraft in der Person des bisherigen Vertreters Studienassessor<br />

Kreyenbrock geschehen war, die Schule vom 1. Oktober 1921 ab als<br />

vollausgestaltete Mittelschule anerkannt wurde.


Das Anwachsen der Schülerzahl seit 1915 ist aus folgender<br />

Zusammenstellung ersichtlich:<br />

22<br />

Ostern 1915 58 Schüler Ostern 1921 102 Schüler<br />

Ostern 1916<br />

Ostern 1917<br />

Ostern 1918<br />

Ostern 1919<br />

Ostern 1920<br />

82 Schüler Ostern 1922 117 Schüler<br />

100 Schüler Ostern 1923 118 Schüler<br />

98 Schüler Ostern 1924 134 Schüler<br />

112 Schüler Ostern 1925 124 Schüler<br />

119 Schüler Ostern 1926 106 Schüler<br />

- 11 -<br />

Studienassessor Kreyenbrock verließ Ostern 1923 die Mittelschule, um<br />

eine Vertretung an dem Gymnasium in Husum zu übernehmen. Als<br />

Nachfolger wurde Studienassessor Ständer gewählt.<br />

Ostern 1923 gingen 6 Schüler zur Untersekunda, eine Schülerin zur ersten<br />

Klasse eines Lyzeums ab, 1924 ein Knabe zur Untersekunda.<br />

Zu Ostern 1925 verläßt uns Studienassessor Ständer, der an das<br />

Gymnasium in Norden versetzt wurde. Als Vertreter wurde Lehrer<br />

Hölscher, <strong>Schüttorf</strong> gewählt. Von den 5 Schülern, die zu Ostern 1925 die<br />

Schule verließen und zu höheren Schulen übergingen, erreichten 4 die<br />

Untersekunda, einer die Obersekunda, eine Schülerin die erste Klasse<br />

eines Lyzeums. <strong>Die</strong> Schülerzahl betrug zu Anfang des Schuljahres 1925:<br />

124 Schüler.


23<br />

Zu Pfingsten 1926 verließ Lehrer Hölscher die Schule, um sein Studium in<br />

Münster fortzusetzen. Mittelschullehrer Hambeck, der bisher an der<br />

<strong>Benthe<strong>im</strong></strong>er Mittelschule tätig gewesen war, wurde an seiner Stelle<br />

gewählt und trat am 8.5.1926 seinen <strong>Die</strong>nst an. Ostern 1926 gingen 29<br />

Kinder von der Schule ab, davon kam ein Mädchen der ersten Klasse zur<br />

Studienanstalt in Osnabrück, ein Knabe der zweiten Klasse auf die<br />

Untersekunda der Oberrealschule in Gronau. Bezüglich der technischen<br />

Aufsicht über die Mittelschule ist folgendes nachzutragen: Nach dem Tode<br />

des Direktors Steckelberg, 1922, übernahm sein Nachfolger Direktor Dr.<br />

Körner dieses Amt. Im Jahr 1925 siedelt Dr. Körner nach Südwest-Afrika<br />

über, um dort die Aufsicht über die deutschen Schulen zu übernehmen. Er<br />

wurde <strong>im</strong> ersten Jahre durch Professor Gröneweg, Gronau, vertreten,<br />

worauf die Aufsicht dem Direktor des Gymnasiums zu Rheine, Professor<br />

Wibbe übertragen wurde.<br />

1927 - 1928<br />

Ostern 1927 trat Rektor Ankermann in den Ruhestand und<br />

Studienassessor Frese wurde zu seinem Nachfolger gewählt. Gleichzeitig<br />

erhielt Mittelschullehrer Hambeck die Ernennung zum Konrektor. <strong>Die</strong><br />

freigewordene Lehrerstelle blieb der geringen Schülerzahl wegen, vorläufig<br />

unbesetzt. Doch übernahmen die Herren Hille und Lögters von der<br />

hiesigen Volksschule, nebenamtlich den Turn- bzw. Zeichenunterricht.<br />

Damit liegt nunmehr auch der Zeichenunterricht in der Hand eines<br />

Fachlehrers. Der Herr Lögters, der auch ausübender Künstler ist, hat<br />

durch den Besuch der Kunstakademie die Befähigung für den<br />

Zeichenunterricht an höheren Schulen erworben.<br />

Zu Ostern hatte die Schule die Freude, daß die vier aus ihr<br />

hervorgegangenen Abiturienten des Gymnasiums in Rheine ganz<br />

besonders glanzvoll in der Maturitatsprüfung abschnitten, außerdem<br />

wurde zu diesem Zeitpunkt ein 16jähriger als jüngster nach Oberpr<strong>im</strong>a


24<br />

versetzt, wo er nach Mitteilung des Direktors zu den besten Schülern der<br />

Klasse gehört. Es mag noch nachgetragen werden, daß zu Ostern 1926 ein<br />

<strong>Schüttorf</strong>er Mittelschüler bei der Aufnahmeprüfung am Realgymnasium in<br />

Gronau eine Klasse überspringen konnte, der erste und einzige Fall dieser<br />

Art seit Bestehen der dortigen Schule, wobei noch bemerkt werden soll,<br />

daß keiner von all diesen Schüler außerhalb des Rahmens der Schularbeit<br />

durch bezahlten Privatunterricht besonders gefördert wurde.<br />

<strong>Die</strong> Schülerzahl beträgt zu Anfang des Schuljahrs 1927: 102 Schüler.<br />

Es wirkt sich jetzt der Geburtenrückgang während des Krieges in den<br />

unteren Klassen der Schule aus. Dem <strong>Unterricht</strong> liegen nunmehr auch in<br />

den oberen Klassen die neuen nach Plan 5 der Junibest<strong>im</strong>mungen von<br />

1925 ausgearbeiteten und von der Regierung zu Osnabrück genehmigten<br />

Lehrpläne zugrunde. - Fortan fanden auch regelmäßige<br />

Systemkonferenzen statt.<br />

Am 20. April 1927 wurde dem Schüler der 3. Klasse, Wilhelm Wanning aus<br />

Suddendorf, vom preuß. Minister für K.V.V. Aus Mitteln des Reiches für<br />

Begabtenförderung eine Erziehungsbeihilfe von 500 Mark verliehen.<br />

- 12 -<br />

An dem von der Regierung empfohlenen Besuch der Freilichtspiele in<br />

<strong>Benthe<strong>im</strong></strong> beteiligten sich in Verbindung mit einer Frühlingswanderung<br />

sämtliche Schüler. Das Verständnis für die Aufführung des Lienhardschen<br />

Dramas „Wieland, der Schmied“ war <strong>im</strong> Deutschunterricht vorbereitet<br />

worden.<br />

Bei der Verfassungsfeier am 11. August wurde zum ersten Male mit der<br />

schwarz-rot-goldenen Reichsfahne geflaggt. <strong>Die</strong> Festrede hielt Herr<br />

Konrektor Hambeck vor den vereinigten Schulklassen. Er erläuterte die<br />

Grundgedanken der We<strong>im</strong>arer Verfassung sowie - unter Zuhilfenahme


anschaulicher Zeichnungen an der Wandtafel - die entscheidenden<br />

Faktoren der Reichsverwaltung.<br />

25<br />

Am 27. August machten alle Klassen gemeinschaftlich einen Ausflug nach<br />

Osnabrück zum Piesberge und zu den Karlsteinen.<br />

Am 27. Oktober untersucht der Schulzahnarzt Spitzbarth zum ersten Male<br />

<strong>im</strong> Auftrag des Kreiswohlfahrtamtes zu <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> sämtliche Kinder der<br />

Schule.<br />

Am 4. November nahm der Rektor an der Osnabrücker Tagung der<br />

Interessengemeinschaft ländlicher Mittelschulen teil und gab in der<br />

nächsten Systemkonferenz einen eingehenden Bericht über die<br />

Versammlung. Durch Vermittlung des Herrn Bürgermeisters, Dr.<br />

Scheurmann 7 , konnten unsere Schüler, wie auch die der übrigen<br />

<strong>Schüttorf</strong>er Schulen, am 14. November unentgeltlich einer Aufführung des<br />

belehrenden Films „Ben Hur“ beiwohnen, die den Kindern mannigfache<br />

Anregung bot.<br />

Ein stark besuchter Elternabend in Form einer Weihnachtsfeier, die in<br />

Gesang, Deklamationen und Bühnenspiel bestand, vereinigte die<br />

Angehörigen der Schüler und die Freunde der Schule in der<br />

Weihnachtswoche <strong>im</strong> Lenzingschen Saale.<br />

7 Franz Scheurmann durchlief seit 1913 eine Verwaltungslaufbahn- unterbrochen durch den Kriegseinsatz – und<br />

studierte nebenher. 1923 erlangte er in Köln den Doktorgrad. 1924 bis 1942 war Scheurmann hauptamtlicher<br />

Bürgermeister <strong>Schüttorf</strong>s. 1925 bis 1929 gehörte er dem <strong>Grafschaft</strong>er Kreistag für eine überparteiliche<br />

evangelische Liste an. Kurz nach seinem Amtsantritt erhielt <strong>Schüttorf</strong> wieder die Stadtrechte verliehen.<br />

Scheurmann verlieh dem Ort durch die von ihm initiierten Bauten und Verbesserungen der Infrastruktur ein<br />

städtisches Gepräge. Schon gleich nach seinem Amtsantritt begann der Bürgermeister, Abhandlungen zur<br />

lokalen Geschichte zu veröffentlichen. Er wurde einer der bekanntesten und produktivsten he<strong>im</strong>atgeschichtlichen<br />

Forscher. Obwohl Scheurmann die Gleichschaltung 1933 unbeschadet überstand, führten die ständigen Konflikte<br />

mit dem Ortsgruppenleiter und dem NSDAP-Kreisleiter zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen und schließlich<br />

1942 zu seiner Amtsenthebung und Vertreibung aus <strong>Schüttorf</strong>. Scheurmann fand in Neustadt am Rübenberge<br />

eine Anstellung als Lehrkraft an der Niedersächsischen Gemeinde- und Sparkassenschule. Nach Kriegsende<br />

kehrte er umgehend nach <strong>Schüttorf</strong> zurück. Dort gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der CDU, deren<br />

Kreisvorsitzender von 1956 bis 1961 er wurde, und war 1946 einige Monate erneut Bürgermeister. 1948 bis<br />

1951 war er ehrenamtlicher Landrat der <strong>Grafschaft</strong> <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>, anschließend von 1952 bis 1956 ehrenamtlicher<br />

Bürgermeister <strong>Schüttorf</strong>s. Dem Rat der Stadt und dem Kreistag gehörte Dr. Scheurmann von 1948 bis 1961 an.


Zu Neujahr 1928 erhielt ein Klassenraum, in dem noch <strong>im</strong>mer von der<br />

hiesigen Volksschule ausrangierte Bänke standen, neue sog.<br />

Mittelholmbänke, die sich vortrefflich bewähren, zugleich wurde der<br />

(übrigens wohlgelungene) Versuch gemacht, die kleinen veralteten<br />

Wandtafeln durch entsprechenden Anstrich einer Klassenwand zu<br />

ersetzen.<br />

26<br />

Am 17. Januar 1928 unterzog Herr Regierungs- und Schulrat Stalmann die<br />

Schule einer eingehenden Revision. Am 25. Januar erhielt der Schüler<br />

Wilhelm Wanning zum zweiten Male eine Reichserziehungsbeihilfe von 500<br />

Mark.<br />

Am 1. Februar revidierte Herr Schulrat Valentin 8 die Schule.<br />

Bei der Übergangsprüfung für höhere Schulen, unter Vorsitz des Herrn<br />

Oberstudiendirektors Wibbe aus Rheine, bestanden sämtliche Schüler:<br />

Einer erhielt die Reife für die U II eines Gymnasiums, vier die U II eines<br />

Realgymnasiums und eine Schülerin für U II eines Lyzeums.<br />

Sechs Schüler und sechs Schülerinnen der ersten Klasse bekamen zu<br />

Ostern 1928 das Zeugnis der mittleren Reife; einer von den Schülern trat<br />

über zur höheren Handelsschule in Osnabrück.<br />

Am 28. März veranstaltete die Schule einen ausgezeichnet gelungenen<br />

Elternabend. <strong>Die</strong>ser bot ein Bild der Ergebnisse des Deutschunterrichts.<br />

Neben Deklamation von Gedichten und Sprechchören führten die Schüler<br />

der 3. und 4. Klasse die Abschlußszene aus Schillers „Wilhelm Tell“ und<br />

die der ersten und zweiten Klassen, die drei ersten Akte von Lessings<br />

„Minna von Barnhelm“ unter großem Beifall auf.<br />

8 Rektor Hans Valentin war Anfang des 20. Jahrhunderts drei Jahre lang Lehrer in Nordhorn, wechselte dann<br />

aber nach Osnabrück. Er kam häufiger in die <strong>Grafschaft</strong>, um dort etwa die ehemals nationalsoziale<br />

Arbeitervereinsbewegung zu unterstützen. 1918 trat Valentin der DVP bei und kandidierte für sie zur<br />

Nationalversammlung und zur Preußischen Landesversammlung. Er war ein wichtiger Wahlredner der Partei <strong>im</strong><br />

<strong>Benthe<strong>im</strong></strong>er Land. Von 1920 bis 1928 fungierte Valentin als Schulrat für die evangelischen Schulen der<br />

<strong>Grafschaft</strong>, dann wurde ihm die Schulaufsicht der Kreise Melle, Wittlage und Iburg übertragen.


1928 - 1929<br />

27<br />

- 13 -<br />

Zu Beginn des Schuljahres 1928/29 fiel die Zahl der Schüler auf 91,<br />

konnte doch wegen des Sinkens der Geburtenziffer in den Kriegsjahren zu<br />

Ostern 1926 - 27 - 28 nur die Hälfte bzw. ein Drittel der Schüler<br />

aufgenommen werden, wie in den früheren Jahren (18 - 11 - 11).<br />

Wahrscheinlich wird aber <strong>im</strong> nächsten Jahre die Zahl der eintretenden<br />

Schüler wieder die frühere Höhe erreichen.<br />

Da der Magistrat <strong>im</strong> abgelaufenen Jahre auf Antrag der Schulleitung die in<br />

den Haushaltsplan für Lehrmittel eingesetzte Summe einmalig auf 1000<br />

Mark erhöht hatte, konnte die längst notwendige Erweiterung des<br />

physikalischen und chemischen Apparates durch zahlreiche<br />

Neuanschaffungen für die verschiedensten Gebiete der Physik und Chemie<br />

durchgeführt werden. Dazu wurde zu Ostern 1928 das größte<br />

Klassenz<strong>im</strong>mer als Physikraum eingerichtet: Durch Anschluß an die<br />

elektrische Leitung können nunmehr passende Stromstärken für<br />

Schülerversuche entnommen werden; ein 2qm großes Pult ist so gebaut,<br />

daß es gleichzeitig als Exper<strong>im</strong>entiertisch dienen kann. Sämtliche<br />

physikalische und chemische <strong>Unterricht</strong>smittel befinden sich in drei großen<br />

Schränken.<br />

Am 10. März 1928 besuchte der neuernannte Schulrat des Kreises, Herr<br />

Dr. Stuhlmacher, die Schule.<br />

In den Sommerferien erhielt das Schulgebäude teilweise ein neues<br />

Gewand. Für den Anstrich eines Schulz<strong>im</strong>mers, des Flures sowie der Türen<br />

und Fenster hatte der Magistrat dankenswerterweise einen Betrag von 500<br />

Mark zur Verfügung gestellt. Da die Schule selbst in den Herbstferien von


dem Überschuß des letzten Elternabends zwei weitere Räume (für 150<br />

Mark) gleich farbenfroh streichen ließ, darf sie sich nun auch äußerlich<br />

28<br />

wieder neben ihren Schwestern sehen lassen.<br />

Auch in diesem Jahre besuchten wieder sämtliche Schüler in Verbindung<br />

mit einer Wanderung die von der Regierung empfohlene Aufführung von<br />

Wildenbruchs „Rabensteinerin“ auf der Freilichtbühne in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> (20.<br />

Juni).<br />

Bei der Feier des Verfassungstages, die alle Schüler in dem größten,<br />

würdig mit Schnittblumen und blühender Heide geschmückten<br />

Schulz<strong>im</strong>mer vereinigte, hob Herr Körner in seiner Festansprache die<br />

Fortschritte der We<strong>im</strong>arer Verfassung gegenüber den früheren<br />

Verfassungen hervor.<br />

Am 28. August machten die Klassen I, II und IV unter Führung des<br />

Rektors und Konrektors einen lehr- und genußreichen Ausflug nach<br />

Georgsmarienhütte - Dörenberg - Iburg, die Klassen III, V und VI unter<br />

Leitung der beiden Mittelschullehrerinnen eine Autofahrt zum Dümmer.<br />

Von den Wandertagen waren für die Schüler besonders ertragreich: der<br />

Besuch des Syen-Venns 9 , die Besichtigung der Vechteregulierung und eine<br />

Radfahrt zum Roten Berg mit seinen wundervollen Parkanlagen und<br />

lehrreichen Gärtnereibetrieb.<br />

Bei den Reichsjugendkämpfen erhielten die acht ersten Sieger die Urkunde<br />

des Reichspräsidenten (4. September).<br />

Am 29. August erkrankte Herr Körner an einer Späteiterung in seiner alten<br />

Kriegsverletzung, die einen operativen Eingriff erforderlich machte. Bis zu<br />

seiner Genesung am 24. September wurde er von allen Kollegen<br />

vertreten.<br />

9 Ein Mittelgrafschafter Moor.


29<br />

Am 13. November bestand Herr Körner, nach dreiwöchiger Teilnahme an<br />

einem Kursus in Osnabrück, das Mittelschullehrerexamen für Deutsch und<br />

Geschichte.<br />

- 14 -<br />

Am 29. November raffte ein früher Tod einen fleißigen und begabten<br />

Schüler der II. Klasse, Heinrich Albach, nach kurzem, aber schwerem<br />

Krankenlager dahin. <strong>Die</strong> Schüler der oberen vier Klassen gaben ihrem<br />

lieben Kameraden das letzte Geleit und sangen ihm am Grabe zum<br />

Abschied den Mendelsohnschen Chor: Es ist best<strong>im</strong>mt in Gottes Rat.<br />

Nachdem der Kreisarzt, Dr. Böker, <strong>im</strong> vorigen Jahre die eine Hälfte der<br />

Schüler untersucht hatte, nahm er am 21. Dezember die Untersuchung<br />

der anderen Klassen (II, IV und VI) vor.<br />

Am 23. Dezember 1928 erhielt der Schüler Wilhelm Wanning zum dritten<br />

Male eine Reichserziehungsbeihilfe von 500 Mark. <strong>Die</strong> ministerielle<br />

Urkunde über die Verleihung legte ihm der Rektor auf den<br />

Weihnachtstisch.<br />

Über die am Sonnabend, den 19. Januar 1929 nachmittags in Osnabrück<br />

abgehaltene Versammlung der Interessengemeinschaft ländlicher<br />

Mittelschulen, berichtete der Rektor in der nächsten Konferenz (s.<br />

Protokollbuch).<br />

Am 21. Januar zeigte <strong>im</strong> Einvernehmen mit dem Ortsausschuß für<br />

Jugendpflege der Bezirksjugendpfleger Feldmann, Osnabrück allen<br />

<strong>Schüttorf</strong>er Schulkindern den Film „Deutsches Jugend- und Wanderleben“<br />

und erklärt ihnen in dem begleitenden Vortrage den Begriff der<br />

„schöpferischen Pause“.


30<br />

Vom 2. - 5. März war Frl. Holzapfel an einer Halsentzündung erkrankt. An<br />

ihrer Vertretung beteiligte sich das ganze Kollegium.<br />

Eine zahnärztliche Untersuchung der Schüler(innen), verbunden mit einer<br />

Belehrung über Zahnpflege fand am 7. März statt.<br />

In der Übergangsprüfung für höhere Schulen (18. März) bestanden<br />

sämtliche 6 Prüflinge: 1 Schüler für U II eines Realgymnasiums, 4<br />

Schülerinnen für U II eines Lyzeums und 1 Schülerin für U II einer<br />

realgymnasialen Studienanstalt.<br />

Alle Schüler (3) und Schülerinnen (4) der I. Klasse erhielten zu Ostern das<br />

Zeugnis der mittleren Reife; zwei von den Schülerinnen unterzogen sich<br />

der Aufnahmeprüfung für die O II einer Vollanstalt, beide bestanden, die<br />

eine an der Freiherr-von-Stein-Schule in Münster, die andere an der<br />

Aufbauschule in Nordhorn.<br />

1929 - 1930<br />

Das neue Schuljahr wurde mit 92 Schülern (51 Knaben - 41 Mädchen)<br />

eröffnet; davon traten 22 neue in die 6. Klasse ein.<br />

Am 12. Juni besuchten sämtliche Klassen die Aufführung von Hebbels<br />

„Nibelungen“ auf der Freilichtbühne <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>.<br />

In zwei Systemkonferenzen wurde vom Lehrerkollegium über die<br />

Ausgestaltung des Wandertages beraten und ein Wanderplan für<br />

geologisch-geographische He<strong>im</strong>atwanderungen, naturkundliche<br />

Spaziergänge, Besuch denkwürdiger Stätten und Bauten sowie<br />

landwirtschaftliche und gewerbliche Anlagen, aufgestellt.


Den großen Schulausflug machten die 1. Klasse nach Borkum (3tägig,<br />

Herr Hambeck) die 2. und 3. Klasse nach Norderney (3tägig, Frese -<br />

31<br />

Körner), die 4., 5. und 6. Klasse nach Zwischenahn (2tägig, Frl. Saathoff<br />

und Holzapfel).<br />

- 15 -<br />

Seit Eröffnung der neuen städtischen Turnhalle (20. Juli) steht der Schule<br />

eine geradezu ideale Pflegestätte der Leibesübungen zur Verfügung. Bei<br />

der feierlichen Einweihung, an der als Vertreter des Herrn<br />

Regierungspräsidenten, Herr Regierungs- und Schulrat Moritz teilnahm,<br />

sprach der Schüler Wilhelm Wanning den Weihespruch.<br />

Am 10. August wurde in Verbindung mit den Reichsjugendwettkämpfen<br />

auf dem städtischen Sportplatz der Verfassungstag - zum ersten Mal<br />

gemeinsam von Mittel- und Volksschule - gefeiert. Als zehnter Geburtstag<br />

der Republik war die Feier besonders festlich ausgestaltet. <strong>Die</strong> Ansprache<br />

hielt diesmal Frl. Holzapfel. Sie legte den Kindern in anschaulicher Weise<br />

die Bedeutung einer Verfassung dar. An Deklamationen wurde u. a. ein<br />

Gedicht „Verfassungstag“ von dem he<strong>im</strong>ischen Dichter Ludwig Sager<br />

(Lehrer in Lage) von einem Schüler der Mittelschule vorgetragen. Das von<br />

der Reichs- und preußischen Regierung übersandte Erinnerungsbuch<br />

„Deutsche Einheit - deutsche Freiheit“ erhielt Heinrich Albach /Kl. 1.<br />

Am 17. August erfolgte eine Revision der Schule durch Herrn Regierungs-<br />

und Schulrat Moritz unter Teilnahme des Herrn Schulrates, Dr.<br />

Stuhlmacher.<br />

Im Jahre 1929 wurde die Schülerbibliothek geordnet und durch<br />

Neuanschaffungen vergrößert. <strong>Die</strong> alte Bibliothek war ein Opfer des<br />

Krieges geworden.


32<br />

Von der Behörde wurde verfügt, dem wetterkundlichen <strong>Unterricht</strong> erhöhte<br />

Aufmerksamkeit zu schenken und darum wurden die diesbezüglichen<br />

Apparate angeschafft.<br />

Am Sonnabend, dem 7.12.1929 wohnten Ministerialrat Menzel, Reg. Rat<br />

Moritz und Schulrat Dr. Stuhlmacher dem <strong>Unterricht</strong> bei. Rektor Frese<br />

wurde daraufhin komm. Schulrat in Syke (1.1.30), Konrektor Hambeck<br />

übernahm die stellvertr. Leitung und Herr stud. phil. Schlikker den<br />

<strong>Unterricht</strong> in den alten Sprachen.<br />

Der Schüler Wilhelm Wanning erhielt Weihnachten 1929 wiederum (zum<br />

4. Male) eine Erziehungsbeihilfe von 500 RM.<br />

Ostern 1930 erhielten sämtliche Schüler und Schülerinnen der 1. Klasse<br />

das „Zeugnis der mittleren Reife“. Aus U III gingen 2, aus U II 1 Schüler<br />

zum humanistischen Gymnasium Rheine (in U II). Zwei Schülerinnen<br />

gingen in die U II eines Lyzeums und ein Schüler in die O II eines<br />

Realgymnasiums.<br />

1930 – 1931<br />

Das neue Schuljahr begann am 23. April. <strong>Die</strong> Schülerzahl blieb dieselbe<br />

wie <strong>im</strong> Vorjahre. In Klasse 6 wurden nach eingehender Prüfung 19 Knaben<br />

und 5 Mädchen aufgenommen, in Klasse V 2 Mädchen, die (auch in<br />

Französisch) gut bestanden. Da stud. phil. Schlikker erkrankt war und den<br />

<strong>Unterricht</strong> nicht fortsetzen konnte, wurde die vakante Lehrstelle<br />

vertretungsweise Herrn Mittelschullehrer Tschirley aus Breslau übertragen,<br />

der den gesamten Lateinunterricht übernahm. Griechisch wird (ein<br />

Schüler) fortan nicht mehr <strong>im</strong> Rahmen des Planes erteilt, jedoch ohne<br />

besondere Vergütung.


Am 5. Mai starb nach heftiger Krankheit die Schülerin der III. Klasse,<br />

Gesine Bültmann. Kl. 1 - 4 gaben ihr das letzte Geleit.<br />

33<br />

Im Juni unternahmen alle Klassen ihre größere Wanderung: Kl. I Emden -<br />

Borkum, Klasse II: Rhein von Köln bis Mainz, Kl. III - IV: Nordseeküste<br />

und Langeoog, Klasse VI: Münster.<br />

- 16 -<br />

Am 11. August wurde die Verfassungsfeier vor der Turnhalle abgehalten.<br />

Herr Mittelschullehrer Tschirley hielt die von Gesang und Deklamationen<br />

umrahmte Feierstunde. Leider setzte ein Dauerregen ein, der die<br />

vorgesehenen Reichsjugendwettkämpfe nicht zum Austrag kommen ließ.<br />

Sie wurden dann am 22.8. nachmittags bei herrlichstem Wetter<br />

ausgetragen. Etwa 50 % der Schüler und Schülerinnen gingen als Sieger<br />

hervor.<br />

Nachdem Herr Frese endgültig in den Schulaufsichtsdienst übernommen<br />

wurde, wählte der Magistrat den bisherigen Konrektor Hambeck zum<br />

Mittelschulrektor und den Mittelschullehrer Körner zum<br />

Mittelschulkonrektor (ab 1. Juli 1930).<br />

<strong>Die</strong> Höhe des Schulgeldes wurde ab Ostern 1930 neu geregelt. Es beträgt<br />

fortan in allen Klassen ohne Rücksicht auf die Fremdsprachen monatlich<br />

12,50 RM für Einhe<strong>im</strong>ische und 15 RM für Auswärtige. Begabten und<br />

fleißigen Schülern bedürftiger Eltern werden Freistellen (ganze, halbe,<br />

drittel) insgesamt 10 % gewährt. Außerdem besteht die<br />

Geschwisterermäßigung, und zwar 25 % für das 2. und folgende Kind.<br />

Der bisherige technische Berater der Mittelschule, Herr<br />

Oberstudiendirektor Dr. Wibbe aus Rheine, trat Ostern 1930 in den<br />

Ruhestand. Sein Nachfolger ist Oberstudiendirektor Dr. Humborg.


Der Berufsstand der Erziehungsberechtigten der hiesigen<br />

Mittelschüler/innen war Februar 1931 folgender: Besitzer oder<br />

Unternehmer 42 %, Arbeiter 24 %, Angestellte 16 %, Beamte 10 %,<br />

34<br />

berufslose Witwen 7 %, freie Berufe 1 %. Aus dieser Zusammenstellung<br />

ist ersichtlich, daß Eltern aller Berufsstände ihre Kinder zur Mittelschule<br />

schicken.<br />

(Aus der Chronik wurden 18 Blätter = 36 Seiten herausgetrennt.<br />

<strong>Die</strong> Ursache ist wahrscheinlich in der NS Zeit zu suchen)<br />

Ostern 1931 verließen 18 Schüler/innen die Schule, und zwar aus Kl. 1 8<br />

Knaben und 7 Mädchen (Mittlere Reife), ein Schüler aus Kl. II (U II des<br />

Reformrealgymnasiums in Gronau i. W.), ein Schüler aus Kl. III<br />

(Elektriker) und 1 Schüler aus Kl. IV, der das Ziel der Klasse nicht erreicht<br />

hatte und darum wieder zur Volksschule ging.<br />

1931 - 1932<br />

Zu Beginn des Schuljahres (am Ostermorgen) erhielt der Schüler der I.<br />

Klasse, Heinrich Wanning, Sohn des Pächters Heinrich Wanning aus<br />

Suddendorf, eine Reichserziehungsbeihilfe von 500 RM.<br />

Neu aufgenommen wurden 14 Knaben und 15 Mädchen. Eine Prüfung<br />

findet fortan nicht mehr statt. (Min. Verf.) Doch haben auf Veranlassung<br />

des Herrn Reg. Rates Moritz in Osnabrück die Grundschullehrer über jeden<br />

einzelnen Schüler ein eingehendes Gutachten zu erstatten, das neben dem<br />

Zeugnis für die zuständige Kommission die Grundlage für die<br />

Entscheidung, ob aufzunehmen oder nicht, bildet. <strong>Die</strong>se Neuerung<br />

bewährt sich.<br />

- 17 -


<strong>Die</strong> Gesamtschülerzahl stieg von 89 auf 100. Sie wird voraussichtlich in<br />

den nächsten Jahren noch mehr steigen, da die oberen Klassen nur<br />

schwach besetzt sind, wie die folgende Übersicht zeigt:<br />

I. Klasse<br />

35<br />

5 Knaben 3 Mädchen 8<br />

II. Klasse 6 Knaben 4 Mädchen 10<br />

III. Klasse 7 Knaben 2 Mädchen 10<br />

IV. Klasse 7 Knaben 11 Mädchen 18<br />

V. Klasse 18 Knaben 7 Mädchen 25<br />

VI. Klasse 15 Knaben 15 Mädchen 30<br />

gesamt: 58 Knaben 42 Mädchen 100<br />

Von diesen waren 81 Einhe<strong>im</strong>ische und 19 Auswärtige (aus Suddendorf<br />

10, aus Samern 8, aus Salzbergen 1). Dem Religionsbekenntnis nach<br />

waren 93 evangelisch, 4 katholisch und 3 israelitisch. Nachdem die<br />

Schüler/innen der 6. Klasse etwa 3 Monate die Mittelschule besucht<br />

hatten, wurde in einer Systemkonferenz einst<strong>im</strong>mig beschlossen, alle<br />

einstweilig aufgenommenen Schüler endgültig aufzunehmen. Den Eltern<br />

wurde in einzelnen Fällen Nachricht gegeben, in welchen Fächern und in<br />

welcher Weise die Leistungen gesteigert werden können.<br />

Von einem größeren Ausflug sah man <strong>im</strong> Sommer 1931 ab, da in den<br />

letzten Jahren die Kinder lohnende Wanderfahrten gemacht hatten und da<br />

die wirtschaftliche Lage sich bedeutend verschlechtert hatte. Das kam<br />

auch darin zum Ausdruck, daß den Beamten, (also auch den Lehrkräften


36<br />

der Mittelschule) zum 1. Februar etwa 5 % und zum 1. Juli weitere 6 - 7<br />

% des Gehaltes als Notopfer vom Staate einbehalten wurde.<br />

Herr Mittelschullehrer Tschirley wurde zum 1.4.31 einstweilig angestellt.<br />

Am 29. Juni 31 fand eine gemeinsame Stein-Gedächtnisfeier statt.<br />

Fräulein Saathoff hob in ihrer Rede die Verdienste Steins hervor. Der Tag<br />

war <strong>im</strong> übrigen schulfrei. <strong>Die</strong> Verfassungsfeier fand am 11. August auf<br />

dem Sportplatz an der Turnhalle statt. <strong>Die</strong> von Gesang und Deklamation<br />

umrahmte Festrede des Mittelschulrektors Hambeck verglich die<br />

Reichsverfassung mit einer Hausordnung (Schulordnung). Bei allen<br />

Darbietungen war der Grundgedanke die Mahnung zur Einigkeit.<br />

Anschließend fanden die Reichsjugendwettkämpfe statt, und zwar Knaben<br />

und Mädchen in je 3 Abteilungen. <strong>Die</strong> Sieger wurden am Abend bei der<br />

städtischen Verfassungsfeier von Herrn Bürgermeister Dr. Scheuermann<br />

bekanntgegeben. <strong>Die</strong> ersten Sieger erhielten eine Urkunde des<br />

Reichspräsidenten. <strong>Die</strong> <strong>Schüttorf</strong>er Zeitung brachte über den Verlauf des<br />

Verfassungstages einen eingehenden Bericht.<br />

Am 19.1.32 erhielt der Schüler Heinrich Wanning aus Suddendorf eine<br />

weitere Reichserziehungsbeihilfe in Höhe von 400 RM (s. 2 Seiten vorher)<br />

1932 - 1933<br />

- 18 -<br />

Zu Beginn des Schuljahres 1932 betrug die Klassenstärke:<br />

Klasse I 4 Knaben 4 Mädchen 8<br />

Klasse II 8 Knaben 1 Mädchen<br />

9


37<br />

Klasse III 4 Knaben 11 Mädchen 15<br />

Klasse IV 19 Knaben 9 Mädchen 28<br />

Klasse V 14 Knaben 14 Mädchen 28<br />

Klasse VI 16 Knaben 11 Mädchen 27<br />

gesamt 65 Knaben 50 Mädchen 115<br />

Evangelisch: 106, katholisch: 6, jüdisch: 3. Einhe<strong>im</strong>ische: 95, Auswärtige:<br />

20.<br />

<strong>Die</strong> Kürzung der Gehälter wurde durch weitere Notverordnungen<br />

best<strong>im</strong>mt. Ab Oktober 1931 betrug sie rund 21 %. Außerdem wurde die<br />

Beamtenzulage abgeschafft, das Mittelschullehrergehalt um 300 RM und<br />

die Rektorzulage um 500 RM gekürzt.<br />

Ostern 1932 verließen 5 Schüler und 3 Schülerinnen die Schule mit dem<br />

Zeugnis der „Mittleren Reife“. Einer von den Schülern trat in die I II des<br />

Gymnasiums zu Rheine ein.<br />

Für die Wahl des Elternbeirats wurde dem Wahlvorstand nur eine Liste<br />

eingereicht. Gewählt waren somit:<br />

Hofbesitzer Heinrich Brinkmann, Samern<br />

Ob. Ltgs.-Aufseher August Dust, <strong>Schüttorf</strong><br />

Fabrikant Dr. Ludwig Edel, <strong>Schüttorf</strong><br />

Totengräber Bernhard Rademaker, <strong>Schüttorf</strong><br />

Frau Meta Flintermann, <strong>Schüttorf</strong><br />

<strong>Die</strong> Verfassungsfeier fand am 11.8. morgens auf dem Sportplatz statt. <strong>Die</strong><br />

Festrede hielt der Konrektor Körner. Gesang und Deklamationen


38<br />

verschönten die Feier. Anschließend wurden die Reichsjugendwettkämpfe<br />

ausgetragen: 110 Teilnehmer, 40 Sieger. <strong>Die</strong> ersten Sieger erhielten eine<br />

Urkunde des Herrn Reichspräsidenten. Im November erkrankten eine<br />

ganze Reihe von Schülern und Schülerinnen (auch die Lehrerin Fräulein<br />

Holzapfel) an Ziegenpeter. Mitte Januar setzte in <strong>Schüttorf</strong> eine<br />

Grippeepidemie ein. <strong>Die</strong> Schulen wurden vom 19. Januar bis 28. Januar<br />

geschlossen. Insgesamt waren erkrankt: 61 % Schüler/innen, 60 %<br />

Lehrer. Ernste Fälle waren nicht zu verzeichnen. Während der<br />

unfreiwilligen „Grippeferien“ herrschte schönstes Frostwetter, so daß die<br />

gesunden Kinder unter Herrn Tschirleys Anleitung eifrig Schlittschuh<br />

liefen. <strong>Die</strong> Nadelarbeitslehrerin Frau Ostermann konnte ihrem <strong>Die</strong>nst öfter<br />

wegen Krankheit nicht nachkommen. Der Schulleiter machte die<br />

Stadtverwaltung wiederholt darauf aufmerksam, daß spätestens ab Ostern<br />

1933 eine techn. Lehrerin den Nadelarbeitsunterricht übernehmen müsse.<br />

Ostern 1933 konnte sämtlichen Schülern (4) und Schülerinnen (4) das<br />

Zeugnis der „Mittleren Reife“ ausgestellt werden. Drei Schüler(innen) aus<br />

Kl. II bestanden die Übergangsprüfung für die Anschlußklassen einer<br />

Vollanstalt.<br />

1933 - 1934<br />

- 19 -<br />

Neu aufgenommen wurden 16 Knaben und 3 Mädchen. Damit betrug die<br />

Gesamtzahl der Schüler/innen 119. Von diesen waren 78 Knaben und 41<br />

Mädchen, 93 Einhe<strong>im</strong>ische und 26 Auswärtige.<br />

Mit Beginn des Schuljahres wurde der Nadelarbeitsunterricht (2 x 2<br />

Stunden wöchentlich) der technischen Schulamtsbewerberin Fräulein Hilde<br />

Machert aus <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> übertragen.<br />

Vom 17. - 19. Juni 1933 feierte der <strong>Schüttorf</strong>er Schützenverein sein<br />

400jähriges Bestehen. <strong>Die</strong> Königswürde bei diesem Jubelfest errang<br />

Bürgermeister Dr. Scheuermann.


39<br />

<strong>Die</strong> monatlichen Wanderungen, die nach einem festen Plan klassenweise -<br />

meist mit dem Rade -durchgeführt wurden, waren in jeder Hinsicht recht<br />

lohnend. Im Laufe des Sommers wurde das benachbarte<br />

Volksschulgebäude, in dem seit Jahren 2 Klassenräume von der<br />

Mittelschule belegt sind, vollständig ausgeräumt, um Reparaturarbeiten<br />

ausführen zu können und um eine Wasserleitung einzubauen.<br />

Auch das eigentliche Mittelschulgebäude wurde dieser Heizung<br />

angeschlossen. In der Zeit des Umbaus erhielten 2 Mittelschulklassen <strong>im</strong><br />

Gemeindehaus, das die Kirche zur Verfügung stellte, <strong>Unterricht</strong>. Zur<br />

Entlastung des Kollegiums erteilte Herr Pastor Bomfleur 10 2 Stunden<br />

Religionsunterricht (unentgeltlich). Ebenso wurde 1933/34 der kath.<br />

Religionsunterricht unentgeltlich von Herrn Lehrer Hölscher 11 erteilt.<br />

Am 11.09.1933 stürzte der Schulleiter (Hambeck) mit dem Rade und zog<br />

sich einen Schenkelhalsbruch zu. <strong>Die</strong> Vertretung übernahm z. T. das<br />

Kollegium, z. T. (Physik, Chemie, Mathematik zusätzlich 11 Stunden) Herr<br />

Brandstetter (Volksschule) gegen Entgelt.<br />

Da die auswärtigen Schüler ihre Räder nicht mehr in dem umgebauten<br />

Volksschulgebäude - die Trennwand war entfernt - unterstellen konnten,<br />

wurde ein überdachter Fahrradstand angeschafft.<br />

Am 9. Oktober 1933 verstarb <strong>im</strong> hiesigen Krankenhaus der frühere Leiter<br />

der Schule, Herr Rektor Ankermann. Der Verstorbene leitete die Schule<br />

vom 1. Januar 1908 bis zum 31. März 1927.<br />

10 Der reformierte Pastor Peter Bomfleur (1872-1946) war seit 1897 bis zu seinem Lebensende in <strong>Schüttorf</strong> tätig.<br />

Dort schloss er sich, geprägt durch die Not vieler Arbeiter, dem Nationalsozialen Verein an. Verheiratet mit<br />

einer <strong>Schüttorf</strong>er Fabrikantentochter, kostete dies ihm fast das Amt. Insbesondere bekämpfte er den<br />

Alkoholismus. So gründete er 1903 den diesbezüglichen Blaukreuzverein. Im Dritten Reich stand er in<br />

Opposition zur Regierung, mit der er als Anhänger der „Bekennenden Kirche“ mancherlei Probleme bekam.<br />

11 Leiter der katholischen <strong>Schüttorf</strong>er Volksschule, bis 1933 <strong>Grafschaft</strong>er Kreisvorsitzender der Zentrumspartei.


Ostern 1934 erhielten das Zeugnis der „Mittleren Reife“: Friedrich<br />

Groothues aus Suddendorf, Heinrich Heckmann aus <strong>Schüttorf</strong>, Erwin<br />

40<br />

Mansbrügge aus Samern, Rudi Oppermann und August Schwerdtfeger aus<br />

<strong>Schüttorf</strong> und Otto Weber aus Salzbergen. Der Übergangsprüfung zur<br />

nächsthöheren Klasse einer Volksanstalt unterzogen sich mit Erfolg:<br />

Elisabeth Edel und Bernhard Bauer. In der <strong>Schüttorf</strong>er Zeitung erschien zu<br />

Ostern ein Artikel über die Mittelschule aus der Feder des Herrn<br />

Bürgermeisters Dr. Scheuermann. Da manches Wissenswertes dieses<br />

Aufsatzes in vorliegender Chronik nicht enthalten ist, läßt der Schreiber<br />

dieser Zeilen den Artikel hier folgen:<br />

1934 - 1935<br />

- 20 -<br />

Am 1. Mai 1934 - dem Beginn des neuen Schuljahrs - besuchten 130<br />

Kinder die Mittelschule. Von den Schülern waren 7 katholisch, 2 jüdisch<br />

und 121 evangelisch. Aus <strong>Schüttorf</strong> kamen 102, aus Samern 11, aus<br />

Salzbergen 6, aus Suddendorf 6, aus Quendorf 4 und aus Ohne 1 Schüler.<br />

Fräulein Hilde Machert - die Lehrerin für Nadelarbeit - nahm Ostern 1934<br />

eine Stelle <strong>im</strong> Landschuljahr an. Ihre Stunden übernahm die<br />

Gewerbelehrerin Frl. Frieda Hatger.<br />

Zu Anfang des Schuljahres erhielt auch die 6. Klasse neue Bänke. Somit<br />

sind in allen Klassen zweisitzige Bänke, die den Anforderungen<br />

entsprechen.<br />

Herr Kreisschulrat Dr. Stuhlmacher wurde am 1. August nach Burgdorf<br />

versetzt. <strong>Die</strong> Vertretung übernahm zunächst der Kreisschulrat Kratz<br />

(Lingen) und später Herr Kreisschulrat Schreckenberg (Meppen). Im Laufe<br />

des Sommers erhielten 38 Knaben und 27 Mädchen das Zeugnis als<br />

Freischw<strong>im</strong>mer, 19 Knaben und 7 Mädchen das als Fahrtenschw<strong>im</strong>mer und<br />

3 Knaben und 1 Mädchen als Rettungsschw<strong>im</strong>mer.


Über den Gesundheitszustand <strong>im</strong> Schuljahr 1934/35 ist folgendes zu<br />

41<br />

berichten. Der Gesundheitszustand der Lehrer und Schüler war recht gut.<br />

Wegen verschiedener Diphteriefälle (daneben Masern und Grippe) mußten<br />

die Weihnachtsferien um 9 Tage verlängert werden. <strong>Die</strong> Volksschule setzte<br />

Mitte Dezember und Ende Januar wegen Diphterie aus.<br />

<strong>Die</strong> Übergangsprüfung für die U II einer höheren Lehranstalt unterzogen<br />

sich Gertrud Nyenhuis (Reformrealgymnasium Gronau), ferner Wilhelm<br />

Metten und Heinz-Gerd Hülsmann (Realgymnasium Rheine). Das Zeugnis<br />

der „Mittleren Reife“ erhielten 3 Knaben und 7 Mädchen.<br />

1935 - 1936<br />

Schluß des Schuljahres: 5. April 1935. Das neue Schuljahr begann am 24.<br />

April. <strong>Die</strong> Klassenbesetzung war am 1. Mai folgende: Klasse 1 = 13,<br />

Klasse 2 = 19, Klasse 3 = 30, Klasse 4 = 18, Klasse 5 = 30, Klasse 6 = 26<br />

Schüler/innen. Vom diesen 136 Schülern waren 126 evangelisch, 8<br />

katholisch und 2 israelitisch. Da die Schülerzahl gegenüber dem Vorjahr<br />

wiederum gestiegen war, genehmigten Stadtverwaltung und Regierung<br />

auf Anregung des Schulleiters die Beschäftigung einer Hilfskraft, die mit<br />

11 Wochenstunden bedacht werden dürfte. Der Schulleiter verpflichtete<br />

sich der Regierung gegenüber, daß die Zahl nicht erhöht würde. Mit dem<br />

neuen Schuljahr wurde somit Frl. Gertrud Hölscher, Tochter des Lehrers<br />

Hölscher, hier, beschäftigt (Privatdienstvertrag). Siehe Notiz aus der<br />

<strong>Schüttorf</strong>er Zeitung.<br />

- 21 -<br />

<strong>Die</strong> verwaiste Kreisschulratsstelle wurde <strong>im</strong> Juli 1935 wieder besetzt, und<br />

zwar mit dem kommissarischen Schulrat Schweer aus Bad Essen.


42<br />

Im Laufe des Schuljahrs 1935/36 konnte der Lehrmittelapparat bedeutend<br />

ergänzt werden (Epidiaskop, Filmstreifen etc.).<br />

Am 2. Dezember 1935 fand eine denkwürdige Sitzung auf dem Rathaus<br />

statt. Außer den Ratsherren und dem Mittelschulrektor waren der Landrat,<br />

Schulrat und Kreisbaumeister anwesend. Der Plan, dem die Ratsherren<br />

grundsätzlich zust<strong>im</strong>mten, geht dahin: 1. Das bisherige<br />

Mittelschulgebäude soll Jugendhe<strong>im</strong> werden; 2. das nebenanliegende<br />

Volksschulgebäude, das z. T. von der Mittelschule schon jetzt benutzt<br />

wird, soll Mittelschule werden; 3. es soll ein weiteres neues<br />

Volksschulgebäude errichtet werden. Schreiber dieser Zeilen hält einen<br />

Mittelschulerweiterungsbau für zweckmäßiger und billiger.<br />

In der Tagung der Jugendwalter besprach der Schulleiter mit den<br />

Geladenen die Themen: Richtlinien, Lage der Ferien, Schulmilchspeisung,<br />

Schülerversicherung, Geschichte unserer Mittelschule.<br />

Im Berichtsjahr wurde am Hessenweg ein Schulgarten angelegt. - <strong>Die</strong><br />

Schüler/-innen Heinrich Schotemeier, Fridrike Brinkmann und Grete Busch<br />

erhielten in einem Kurzschriftleistungsexamen die Noten „gut“, „sehr gut“,<br />

„hervorragend“. Der Schüler Gerhard Nordholt erhielt auch in diesem Jahr<br />

eine Erziehungsbeihilfe, diesmal 30,- RM.<br />

Der Reichserziehungsminister ordnete für das Winterhalbjahr einen<br />

gleitenden Stundenplan an, d. h. es sollen für die Woche 6 <strong>Unterricht</strong>stage<br />

angesetzt werden. <strong>Die</strong>se 6 Tage (1. Tag, 2. Tag usw. gehen <strong>im</strong>mer um<br />

einen Tag weiter. (Das geschah mit Rücksicht auf den unterrichtsfreien<br />

Staatjugendtag - Sonnabend).<br />

Ostern 1936 erhielten die Schüler/innen Johann Busmann, August Geers,<br />

Wilhelm Hassink, Helmut Haubrock, Johannes Lammers, Gerhard Leuftink,<br />

Friedrich Wanning, Andreas Weckenbrock, Gesine Brinkmann, Dorothea


Busch, Harmine Piper und Anneliese Weber das Zeugnis der „Mittleren<br />

Reife“. Der Übergangsprüfung zur höheren Schule unterzog sich mit<br />

43<br />

gutem Erfolg (von O III zur U II) Robert Schümer.<br />

1936 - 1937<br />

In die Sexta wurden 20 Knaben und 3 Mädchen aufgenommen. <strong>Die</strong><br />

Gesamtschülerzahl betrug somit 137. Nach dem Stande vom 1.5.1936 war<br />

die Verteilung auf die einzelnen Klassen (mit 1 beginnend) 16, 25, 17, 30,<br />

26, 23. Von diesen waren 132 evangelisch, 5 katholisch. Aus <strong>Schüttorf</strong><br />

kamen 101, aus Samern 11, aus Suddendorf 9, aus Quendorf 6, aus Ohne<br />

4, aus Salzbergen 4 und aus Rheine 2.<br />

Im April erhielt der Schüler Heinz Nordholt eine Erziehungsbeihilfe von<br />

25,- RM.<br />

Nachdem die Gewerbelehrerin Friedel Hatger den Nadelarbeitsunterricht<br />

niedergelegt hatte, wurde die technische Schulamtsbewerberin Grete<br />

Spießmacher mit diesem <strong>Unterricht</strong> an unserer Schule (und in den<br />

benachbarten Gemeinden) betraut.<br />

Der Staatjugendtag wurde am 4.12.1936 aufgehoben. Schüler und 7<br />

Schülerinnen erhielten das Zeugnis der Mittleren Reife“. Floris<br />

Flintermann, Günter Haubrock, Gustav Hermenau, Hermann Metten,<br />

Georg Schmidt, Heinrich Wenning, Antje Edel, Harmine Fischer, Hanni<br />

Horstmeier, Fenna Steggewentz, Anna Terwey aus <strong>Schüttorf</strong>, Fritz Glinder<br />

aus Rheine (der mit 2 Jahren das Abitur erreichte). Johann Verbrügge aus<br />

Samern, Johann Hinkebeen, Johanne Brinkmann aus Samern, Jakoba<br />

Snoek aus Suddendorf.<br />

- 22 -


1937 - 1938<br />

44<br />

In die unterste Klasse wurden 25 Schüler aufgenommen. Verteilung Kl. 1<br />

= 22, Kl. 2 = 15, Kl. 3 = 27, Kl. 4 = 26, Kl. 5 = 20, Kl. 6 = 28.<br />

Gesamtzahl 138. Davon 129 evangelisch und 9 katholisch. aus <strong>Schüttorf</strong><br />

kamen 100, aus Suddendorf 11, aus Samern 9, aus Quendorf 6, aus<br />

Salzbergen 4, aus Ohne 2, aus Haddorf 2, aus Neumehringen 2 und aus<br />

Rheine 2 Schüler.<br />

Zu Beginn des Schuljahres bestand Jakoba Snoek die Prüfung für O II<br />

einer Frauenschule, Fritz Glinder für die zweitoberste Klasse einer<br />

Vollanstalt und Hanna Lammering (aus Kl. II) für die O Ib des<br />

Reformrealgymnasiums Rheine.<br />

Ab Ostern 1937 müssen sämtliche Mittelschulen und (mit wenigen<br />

Ausnahmen) auch alle Vollanstalten in der Sexta mit Englisch beginnen.<br />

<strong>Die</strong> zweite Fremdsprache (Latein) beginnt in Quarta.<br />

15 Schüler und 7 Schülerinnen erhielten das „Zeugnis der Mittleren Reife“.<br />

Es sind aus <strong>Schüttorf</strong>: Willi Becker, Willi Janssen, Heinrich Leussink,<br />

Günter Lindemann, Gerhard Peters, Hans Rosche, Friedrich Schlüter,<br />

Engelhard Schrader, Heinz Schwerdtfeger, Arnold Sundag, Gerhard<br />

Wolbers, Anna Bruns, Christel van Delft, Hanna Edel, Aletta Hülsemann,<br />

Gretel Klümper, Hildegard Rost und Aenne Sundag. Aus Quendorf:<br />

Gerhard Schulte und Heinrich Schulte. Aus Salzbergen: Rolf Stamme und<br />

Hans Stamme.<br />

Frl. Holzapfel, die fast 1 Jahr (Tuberkulose) beurlaubt war, trat zu Beginn<br />

des Schuljahres ihre Stelle wieder an. (Unbedenklichkeitszeugnis des Prof.<br />

Backmeister aus St. Blasien liegt vor). Für Frl. Hölscher trat Frl. Fenna<br />

Dirks ein.


1938 - 1939<br />

Folgende Übersicht zeigt die Besuchsziffern: Gesamtzahl 139, in Kl. 1 =<br />

45<br />

10, in Kl. 2 = 26, in Kl. 3 = 25, in Kl. 4 = 22, in Kl. 5 = 28, in Kl. 6 = 28;<br />

42 Auswärtige, 97 Einhe<strong>im</strong>ische. Mit Beginn des Schuljahres bestanden<br />

die Schüler Becker, Wernecke und Edel an der Oberschule in Aufbauform<br />

in Nordhorn die Prüfung für die anschließende Klasse.<br />

Am 1.7.1938 erscheint die Neuordnung des mittleren Schulwesens. Nach<br />

diesen Best<strong>im</strong>mungen werden die Mittelschuleinrichtungen auf wenige<br />

Grundformen zurückgeführt. <strong>Die</strong> Regelform ist die selbständige<br />

sechsklassige Mittelschule, so wie wir sie in <strong>Schüttorf</strong> haben.<br />

<strong>Die</strong> erkrankte Mittelschullehrerin Fräulein Helene Holzapfel wurde am<br />

1.4.1939 in den Ruhestand versetzt, da mit ihrer vollen Gesundung nicht<br />

mehr zu rechnen war.<br />

Über den Schulabgang zu Ostern 1939:<br />

Das Abschlußzeugnis erhielten: Johann Hambeck, Bernhard Leuftink,<br />

Bernhard Pieper, Christian Riege, Hermann Tüchter aus <strong>Schüttorf</strong>, Johnnes<br />

Snoek aus Suddendorf, Giesbert Schulze-Holmer und <strong>Die</strong>trich Verbrügge<br />

aus Samern und Josef Weber aus Salzbergen. In die Oberstufe einer<br />

Vollanstalt tragen aus der 5. Klasse (Klasse 1 ist fortan bei allen Schulen<br />

die unterste Klasse) Heinz Holtkamp und Johann Horstmeier, ferner Rudolf<br />

Flintermann, Gretchen Brinkers, Käthe Grötschel, Gretchen Hambeck,<br />

Elisabeth Lammering und Dini Sundag.<br />

- 23 -<br />

Über die Veränderung in dem Kollegium berichtet zu Ostern 1939 Herr<br />

Bürgermeister Dr. Scheuermann in der <strong>Schüttorf</strong>er Zeitung wie folgt:


Ende Oktober 1938 erschien in der <strong>Schüttorf</strong>er Zeitung folgender von<br />

46<br />

Herrn Rektor Berge verfaßter Artikel: „<strong>Die</strong> <strong>Schüttorf</strong>er Mittelschule (wie sie<br />

war und wie sie ist)“<br />

„Bis zum Jahre 1921 führt die Schule den amtlichen und volksgemäßen<br />

Namen „<strong>Rektorschule</strong>“. Sie war bis zum Jahre 1889 einklassig und hatte<br />

bis dahin einzig und allein den Zweck, der Vorbereitung ihrer Schüler für<br />

den Anschluß an die mittleren Klassen einer höheren Schule, für den<br />

Anschluß an die Obertertia eines humanistischen Gymnasiums, wie<br />

solches bestand in Lingen und Burgsteinfurt. Rheine als humanistisches,<br />

rein katholisches Gymnasium kam bis dahin für die ev. <strong>Rektorschule</strong> in<br />

<strong>Schüttorf</strong> als Anschluß-Schule nicht in Frage. Es wurden mithin der<br />

<strong>Rektorschule</strong> nur solche Knaben zugeführt, deren Eltern in der<br />

wirtschaftlichen Lage, und auch gewillt waren, ihren Söhnen den<br />

langwierigen und kostspieligen Weg durch eine höhere Schule und<br />

Hochschule zum Erlernen einer Wissenschaft gewähren zu können, also,<br />

die in der Lage waren, den Sohn 10 ja 12 Jahre unterhalten zu können,<br />

ehe derselbe in Amt und Beruf kam.“ (Forts. n. d. Ztg.)<br />

1939 – 1940<br />

- 24 -<br />

Das neue Schuljahr begann am 12. April. <strong>Die</strong> neuen Lehrkräfte<br />

Mittelschullehrer Greve und Mittelschullehrerin Frau Hambeck wurden<br />

eingeführt. Letztere ist an Stelle von Frl. Dirks als Hilfskraft auf<br />

Privatdienstvertrag angestellt. Somit ist wieder Ordnung in die<br />

Stellenbesetzung eingekehrt, denn die fast 2 Jahre dauernde Vertretung<br />

für Frl. Holzapfel hatte das Kollegium arg belastet. Am 1. Mai 1939<br />

besuchten 101 Knaben und 37 Mädchen (also insgesamt 138 Schüler/-<br />

innen) die Schule.


47<br />

Am 15. Dezember 1939 folgte die Bekanntgabe der „Best<strong>im</strong>mungen über<br />

Erziehung und <strong>Unterricht</strong> in der Mittelschule“. <strong>Die</strong>se Best<strong>im</strong>mungen<br />

ändern die Verhältnisse an unserer voll ausgebauten Mittelschule kaum.<br />

<strong>Die</strong> Stadt <strong>Schüttorf</strong> erhebt ab 1.4.1939 das Schulgeld in Anlehnung an das<br />

Gesetz vom 8.2.38 nach dem Grundsatz, daß Erziehungsberechtigten mit<br />

mehreren Kindern Geschwisterermäßigung gewährt wird. Es wurden bei<br />

der Berechnung alle Kinder bis zum 16. Lebensjahr mitgezählt, auch wenn<br />

sie eine Schule nicht besuchen. Kinder vom 16. - 24. Lebensjahr werden<br />

nur dann berücksichtigt, wenn sie sich in der Schulausbildung oder in der<br />

Ausbildung für einen gegen Entgelt auszuübenden Lebensberuf befinden,<br />

und wenn sie ferner nicht ein Einkommen von 40 RM monatlich haben.<br />

Somit ergeben sich für unsere Mittelschule bei einem Grundbetrag von 15<br />

RM folgende Sätze:<br />

Bei 1 Kind 15,-- RM Schulgeld monatlich<br />

Bei 2 Kindern 13,50 RM Schulgeld monatlich<br />

Bei 3 Kindern 10,50 RM Schulgeld monatlich<br />

Bei 4 Kindern 7,50 RM Schulgeld monatlich<br />

Bei 5 Kindern 6,-- RM Schulgeld monatlich<br />

Bei 6 Kindern 4,-- RM Schulgeld monatlich<br />

Für das 7. und jedes weitere Kind wird kein Schulgeld erhoben.<br />

Auswärtige zahlen einen Zuschlag von 20 %. Außer diesen Ermäßigungen<br />

übernahm der Staat bei 4 und mehr Kindern das gesamte Schulgeld als<br />

Ausbildungsbeihilfe.<br />

Am 1. August 1939 folgte Herr Mittelschullehrer Tschirley einer Berufung<br />

an die Mittelschule in Liebau in Schlesien (He<strong>im</strong>at des Herrn Tschirley).<br />

Auf Vorschlag des Schulleiters berief der Herr Bürgermeister bzw. die<br />

Mittelschulkommission den Mittelschullehrer Paul Röwer aus Sundern bei


48<br />

Arnsberg, der die hiesige Stelle am 1. August 1939 antrat. Herr Röwer war<br />

vom 28.08. - 23.10.1939 zur Wehrmacht einberufen.<br />

Der Herr Regierungspräsident überwies einem würdigen Schüler - Heinz<br />

Nordholt - 50 RM. Trotz des Krieges wurden die gesteckten Ziele am<br />

Schluß des Schuljahres 1939/40 voll und ganz erreicht. Das<br />

„Abschlußzeugnis der Mittelschule“, mit dem wesentlich weitere<br />

Berechtigungen verbunden sind, als mit dem „Zeugnis der mittleren Reife“<br />

erhielten: Rudolf Butke aus Ohne, Erwin Haubrock aus <strong>Schüttorf</strong>, Hans-<br />

Günter Glinder aus Rheine, Franz Harmelink aus Neumehringen, Heinz<br />

Nordholt, Jan Spering, Alide Bruns, Hella Lindemann, Paula Lübke,<br />

Ännchen Peters, Martha Schlikker aus <strong>Schüttorf</strong> und Jutta Stamme aus<br />

Salzbergen. Zur höheren Schule gingen über und bestanden die Prüfung<br />

für die nächsthöhere Klasse: Günter Greve, Gerd Holtkamp, Norbert Lodde<br />

(von 5 nach 6), Hans-Heinrich Greve, August Lammering, Winfried Lodde<br />

(von 4 nach 5), ferner Heinz Grote (von 4 nach 4) und <strong>Die</strong>drich<br />

Lammering (von 4 nach 5). Den Übergang zur Oberschule für Mädchen<br />

vollzogen Lotte Hille von 5 nach 6 und Margret Gerdemann von 4 nach 5.<br />

Best<strong>im</strong>mungsgemäß findet in Zukunft der Übergang zur höheren Schule<br />

von Kl. 4 nach Kl. 5 statt.<br />

1940 - 1941<br />

- 25 -<br />

In die 1. Klasse wurden 13 Knaben und 11 Mädchen aufgenommen. <strong>Die</strong><br />

Gesamtschülerzahl betrug 135; 100 Einhe<strong>im</strong>ische und 35 Auswärtige.<br />

Das Schulgeld erfährt ab 1.4.1941 für die Auswärtigen eine Ermäßigung.<br />

Der Auswärtigenzuschlag, der 20 % betrug, also statt 15 RM Grundbetrag<br />

18 RM, fällt weg.<br />

Über die Entlassung zu Ostern 1941 sei folgendes bemerkt. Siehe Notiz<br />

der <strong>Schüttorf</strong>er Zeitung: (fehlt)


Herr Röwer war vom 14. Juni bis 9. Oktober 1940 wiederum zur<br />

Wehrmacht eingezogen. Den Lateinunterricht erteilte vertretungsweise<br />

Frau Hambeck.<br />

Das laufende Schuljahr endet fortan erst mit Beginn der Sommerferien<br />

49<br />

(rechnerisch am 31. August), so daß das Schuljahr vom 1. September bis<br />

31. August läuft.<br />

Der Herr Regierungspräsident überwies dem Schüler Richard Lindemann<br />

eine Erziehungsbeihilfe von 50 RM.<br />

1941 - 1942<br />

Das Schuljahr endete, wie oben angedeutet, am 31. August. Und so<br />

verließen diejenigen Schüler und Schülerinnen, die zur Oberschule<br />

übergehen wollten, die Schule erst am 19.07.41. Bis auf einen - dem<br />

Schreiber dieser Zeilen bekannten Fall - haben alle Schüler und<br />

Schülerinnen, die seit 1927 zur Vollanstalt übergingen, das Ziel (Abitur)<br />

ohne Zeitverlust und ohne Aufenthalt erreicht. Es wird auch kein Zufall<br />

sein, daß die Schüler bei der Aufnahme in die Vollanstalt durchweg die<br />

jüngsten der Klasse sind, daß sie das Abitur durchweg mit bestem Erfolge<br />

erreichen. Und trotzdem möchte man den Kleinstadtmittelschulen die<br />

Nebenaufgabe (Vorbereitung für eine Vollanstalt) durch zusätzlichen<br />

Lateinunterricht in den Klassen 3 und 4 nehmen. Ob sich dieses Streben<br />

nicht einmal zum Schaden der Begabten des flachen Landes bitter<br />

auswirkt? Jedenfalls hat unsere Kleinstadtmittelschule bewiesen, daß sie<br />

in den unteren und mittleren Klassen mit den Oberschulen Schritt zu<br />

halten vermag.<br />

- 26 -


Am 1. September 1941 waren in<br />

Schüler<br />

50<br />

Kl. 1 19 Knaben und 12 Mädchen zusammen 41 Schüler<br />

Kl. 2 15 Knaben und 11 Mädchen zusammen 26 Schüler<br />

Kl. 3 16 Knaben und 13 Mädchen zusammen 29 Schüler<br />

Kl. 4 21 Knaben und 6 Mädchen zusammen 27 Schüler<br />

Kl. 5 15 Knaben und 1 Mädchen zusammen 16 Schüler<br />

Kl. 6 10 Knaben und 2 Mädchen zusammen 12 Schüler<br />

106 Knaben 45 Mädchen 151<br />

Von diesen kamen 103 aus <strong>Schüttorf</strong> und 48 aus 11 umliegenden<br />

Gemeinden. Für die hiesige ländliche Gegend wurden die Sommerferien<br />

geteilt, und zwar in diesem Jahr in 28 + 24 Tage = 52 Tage. <strong>Die</strong>s<br />

geschieht wegen der Kartoffelernte, bei der durchweg alle Schüler<br />

tatkräftige Hilfe leisten.<br />

Zu Ostern 1942 erhielten das „Abschlußzeugnis der Mittelschule“ (früher<br />

„Mittlere Reife):<br />

1. Barmeyer, Florenz aus <strong>Schüttorf</strong><br />

2. Dirking, Heinrich aus <strong>Schüttorf</strong><br />

3. Dovengerds, <strong>Die</strong>trich aus Ohne<br />

4. Ferlemann, Herrmann aus Haddorf<br />

5. Kleve, Johann aus Samern<br />

6. Köster, Walter aus Rheine<br />

7. Lindemann, Richard aus <strong>Schüttorf</strong><br />

8. Lübke, Ludwig-Karl aus <strong>Schüttorf</strong><br />

9. Niehaus, Friedrich aus <strong>Schüttorf</strong><br />

10. Vennekate, Ludwig aus <strong>Schüttorf</strong><br />

11. Bergfeld, Ursula aus <strong>Schüttorf</strong>


51<br />

12. Lammering, Margarete aus <strong>Schüttorf</strong><br />

Es sei nachgetragen, daß <strong>im</strong> Februar der <strong>Unterricht</strong> wegen Kohlenmangel<br />

ausgesetzt werden mußte. <strong>Die</strong> Klassenziele konnten aber bis zum Schluß<br />

des Schuljahres voll und ganz erreicht werden, da infolge der Verlegung<br />

des Versetzungstermins von Ostern auf den Sommer in den letzten Jahren<br />

<strong>im</strong>mer schon vorsorglich mit dem neuen Stoff zum Schluß des Jahres<br />

begonnen worden war. <strong>Die</strong> Aufnahmeprüfung fand am 24. Juni 1942 statt.<br />

Gemeldet waren 44 Schüler/-innen. 2 Schüler wurden zurückgewiesen, ein<br />

Schüler bestand nicht. Bei den übrigen waren die Resultate so<br />

unerfreulich, daß in 27 Fällen seitens der Schulleitung den Eltern Nachricht<br />

gegeben wurde, daß und wo Lücken bestehen.<br />

1942 - 1943<br />

- 27 -<br />

Mit Beginn des Schuljahres wurde die schulgeldfreie Hauptschule<br />

eingeführt, d. h. die erste (unterste) Klasse trägt den Namen „1.<br />

Hauptschulklasse.“<br />

In Zukunft schlagen die Volksschulen für den Übergang zur Hauptschule<br />

vor. Für das Jahr 1942/43 war jedoch - wie oben angegeben - die Prüfung<br />

schon erfolgt. Außer diesen Schülern wurden noch 6 weitere Schüler der<br />

Hauptschule zugeführt, so daß die 1. Hauptschulklasse 48 Schüler/-innen<br />

zählt. Im folgenden die Übersicht (Stand vom 01.09.1942):<br />

Klasse 1 22 Knaben 26 Mädchen zus. 48<br />

Klasse 2 31 Knaben 11 Mädchen zus. 42<br />

Klasse 3 13 Knaben 12 Mädchen zus. 25<br />

Klasse 4 14 Knaben 11 Mädchen zus. 25<br />

Klasse 5 10 Knaben 3 Mädchen zus. 13<br />

Klasse 6 14 Knaben 1 Mädchen zus. 15<br />

104 Knaben 64 Mädchen 168


Aus <strong>Schüttorf</strong> waren 109, aus Suddendorf 10, Aus Drievorden 7, aus<br />

52<br />

Samern 11, aus Ohne 11, aus Quendorf 7, aus Rheine 4, aus Haddorf 2,<br />

aus Neumehringen 1, aus Salzbergen 3, aus Ahlde 1 und aus Emden 2<br />

Schüler. Über den Abgang zu Ostern 1942 läßt Schreiber dieser Zeilen<br />

eine Zeitungsnotiz folgen: (fehlt)<br />

Schulrat Valentin, Osnabrück, der nach dem Tode des Schulrats Schweer<br />

den Kreis <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> wieder einige Jahre verwaltete, war nach Erreichung<br />

des 70. Lebensjahres endgültig in den Ruhestand getreten.<br />

Stellvertretender Schulrat wurde Lührmann, Lingen.<br />

Am 2. Juli fand ein Schulsportfest auf dem Sportplatz in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> statt,<br />

an dem sich die Schulen <strong>Schüttorf</strong>s, <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>s und der benachbarten<br />

Bauernschaften beteiligten. <strong>Die</strong> Mittelschule <strong>Schüttorf</strong> errang viele erste<br />

Preise; auch blieb sie Sieger über die Fußballmannschaft der Mittelschule<br />

<strong>Benthe<strong>im</strong></strong>.<br />

1943 - 1944<br />

- 28 -<br />

Für die 1. Hauptschulklasse lagen 50 Meldungen vor. Es konnten jedoch<br />

nach eingehender Prüfung nur 20 Schüler und 20 Schülerinnen<br />

aufgenommen werden, so daß die Klassenbesetzung folgendermaßen<br />

aussah:<br />

Klasse 1 20 Knaben 20 Mädchen zus. 40<br />

Klasse 2 17 Knaben 25 Mädchen zus. 42<br />

Klasse 3 25 Knaben 10 Mädchen zus. 35<br />

Klasse 4 12 Knaben 9 Mädchen zus. 21<br />

Klasse 5 6 Knaben 8 Mädchen zus. 14


53<br />

Klasse 6 9 Knaben 3 Mädchen zus. 12<br />

89 Knaben 75 Mädchen zus. 164<br />

Von den oben aufgeführten Schülern waren aus <strong>Schüttorf</strong> 114, aus<br />

Suddendorf 6, aus Drievorden 6, Samern 13, Ohne 9, Quendorf 8, Haddorf<br />

2, Ahlde 1 und aus Salzbergen 5.<br />

In den Sommerferien wurden die Schüler der 6. Klasse des Jahrgangs<br />

1927 zur He<strong>im</strong>atflak eingezogen.<br />

Im Laufe der Monate Dezember 1943 und März 1944 wurden 29 Schüler/-<br />

innen aus luftbedrohten Gebieten aufgenommen. <strong>Die</strong>se Schüler zahlten<br />

das Schulgeld in den He<strong>im</strong>atstädten weiter. <strong>Die</strong>se Schüler hatten<br />

durchweg den Stand der Klasse wegen <strong>Unterricht</strong>sausfall nicht erreicht,<br />

doch mußte auch hier in <strong>Schüttorf</strong> in den Monaten Februar und März 1944<br />

oft wegen Fliegeralarms vorzeitig geschlossen werden.<br />

Aus der Abschlußklasse wurden mit dem entsprechenden Zeugnis folgende<br />

Schüler entlassen:<br />

1. Gerhard Barmeyer, <strong>Schüttorf</strong><br />

2. Hermann Brunen, Ahlde<br />

3. Bernhard Eilering, Samern<br />

4. Gerhard Rademaker, Quendorf<br />

5. Alfred Rosche, <strong>Schüttorf</strong><br />

6. Adalbert Rott, <strong>Schüttorf</strong><br />

7. Heinrich Schächter, <strong>Schüttorf</strong><br />

8. August Schockmann, <strong>Schüttorf</strong><br />

9. Hermann Sundag, <strong>Schüttorf</strong><br />

10. Herta Hoffmann, <strong>Schüttorf</strong><br />

11. Hanne Metten, <strong>Schüttorf</strong><br />

12. Elise Süske, Berlin


13. Clärchen Vos, <strong>Schüttorf</strong><br />

5 Schüler waren bereits am 2.7.1944 zur He<strong>im</strong>atflak eingezogen, und<br />

zwar Nr. 2, 3, 5, 6 und 9.<br />

54<br />

Der Sommer 1944 - der 5. Kriegssommer- verlief schulisch normal, d. h.<br />

von öfterem Fliegeralarm abgesehen. <strong>Die</strong> Ziele konnten in allen Klassen<br />

erreicht werden. Das spiegelt sich auch darin wider, daß 13 Schüler/-<br />

innen, die von der Schule für den Besuch einer Oberschule vorgeschlagen<br />

waren, den Anschluß an die nächsthöhere Klasse einer Vollanstalt glatt<br />

erreichten.<br />

Der Schreiber dieser Zeilen bedauert es, daß es der Hauptschule nicht<br />

gestattet ist, zusätzlich Lateinunterricht einzuführen. Dann brauchten die<br />

Schüler nicht schon so früh das Los eines „Fahrschülers“ zu ertragen,<br />

sondern könnten wie bisher in der Mittelschule von der 5. zur 6. oder auch<br />

von der 4. zur 5. Klasse übergehen.<br />

1944 - 1945<br />

- 29 -<br />

Für die 1. Hauptschulklasse lagen aus <strong>Schüttorf</strong> derart viele Anmeldungen<br />

vor, daß unter Vorsitz des stellvertretenden Schulrats eine eingehende<br />

Prüfung stattfand, die recht bescheidene Ergebnisse zeitigte, so daß 12<br />

Schüler/-innen die Prüfung nicht bestanden. (Teilweise waren die Schüler<br />

freiwillig zurückgetreten. <strong>Die</strong> Lehrer der Volksschule legen leider bei der<br />

Auswahl nicht den richtigen Maßstab an). Immerhin wurden noch 43<br />

Schüler/-innen aufgenommen, und zwar wurde diese Klasse in einem<br />

Klassenz<strong>im</strong>mer der Volksschule, die freundlicherweise sogar auch die<br />

Bänke zur Verfügung stellte, untergebracht. Ein freundlicher Anstrich, der<br />

seitens der Mittelschule durchgeführt wurde, erhöht die Arbeitsfreudigkeit<br />

in diesem zusätzlichen Raum.


Übersicht über die Zahl der Schüler/-innen am 01.09.1944:<br />

Klasse 1 Haupt- 21 Knaben 22 Mädchen zus. 43<br />

Klasse 2 schul- 22 Knaben 22 Mädchen zus. 44<br />

55<br />

Klasse 3 klassen 18 Knaben 24 Mädchen zus. 42<br />

Klasse 4 Mittel- 25 Knaben 20 Mädchen zus. 45<br />

Klasse 5 schul- 7 Knaben 13 Mädchen zus. 20<br />

Klasse 6 klassen 4 Knaben 8 Mädchen zus. 12<br />

97 Knaben 109 Mädchen 206<br />

Von diesen 206 Schülern waren 32 aus luftbedrohten Gebieten als<br />

Gastschüler, 47 Auswärtige aus 7 Gemeinden in der Nähe <strong>Schüttorf</strong>s.<br />

(Ohne 10, Suddendorf 6, Salzbergen 6, Quendorf 7, Haddorf 3,<br />

Drievorden 3, Samern 12) 127 aus <strong>Schüttorf</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Gastschüler besuchten vorher durchweg Oberschulen, sie nahmen an<br />

der Kinderlandverschickung nicht teil oder kehrten frühzeitig zu den Eltern<br />

zurück.<br />

Der Schulbetrieb wurde <strong>im</strong> Sommer 1944 durch Fliegeralarm empfindlich<br />

beeinträchtigt. Am 03.11.1944 wurden die Klassenräume von der NSDAP<br />

beschlagnahmt, um Schanzer aufzunehmen. <strong>Die</strong> Bemühungen des<br />

Schulleiters, den <strong>Unterricht</strong> teilweise aufrecht zu erhalten, waren<br />

vergeblich. Der Schulleiter versuchte nunmehr, die 3 Räume der<br />

eigentlichen Mittelschule wieder frei zu bekommen, es gelang. Er säuberte<br />

mit den Jungen und Mädchen der oberen Klassen diese Räume und<br />

unterrichtete alle Klassen in den Hauptfächern. Aber die Klassen wurden<br />

wiederum beschlagnahmt, dann aber nach energischem Protest wieder<br />

freigegeben. Nachdem die Räume nun gründlich desinfiziert und neu<br />

gestrichen waren, konnte der Schulbetrieb wieder beginnen.


56<br />

Daß aber die sogenannten Befestigungsanlagen nördlich des Isterberges<br />

wenig Zweck hatten, zeigt folgendes Tatsachenmaterial. Am 2. April 1945<br />

wurde <strong>Schüttorf</strong> von den deutschen Soldaten besetzt. In der Nacht vom 2.<br />

zum 3. April wurde <strong>Schüttorf</strong> zum ersten Mal beschossen. <strong>Die</strong>ser Beschuß<br />

wiederholte sich am 4. April. In der Nacht vom 4. zum 5. April setzten sich<br />

die deutschen Truppen ab und am Morgen des 5. April weht auf dem<br />

Kirchturm die weiße Fahne. Nachmittags rückten schottische und<br />

englische Soldaten ein. Der Krieg war somit für <strong>Schüttorf</strong> beendet, und<br />

schon nach einigen weiteren Wochen trat der völlige Zusammenbruch ein.<br />

Bedingungslose Kapitulation!<br />

Leider waren durch die Kriegsereignisse die Lehrmittelsammlungen<br />

zerstört bzw. abhanden gekommen. Das Kollegium der Schule beseitigte<br />

alle Unordnung sofort, so daß Mitte April 1945 der <strong>Unterricht</strong> hätte wieder<br />

beginnen können, wenn die Militärregierung die Genehmigung erteilt<br />

hätte. So setzten sich Lehrer und Schüler anderweitig ein. Der Schreiber<br />

dieser Zeilen bekleidete (neben seiner Verwaltungsarbeit) das Amt des<br />

Dolmetschers bei der Stadtverwaltung, das ihn so stark beschäftigte - alle<br />

Schriftstücke an Landrat und Militärregierung waren ins Englische zu<br />

übersetzen - daß seine Frau, die ja auch als Mittelschullehrerin tätig war -<br />

oft einspringen mußte. Herr Körner bekam mehrere Spezialaufträge des<br />

Bürgermeisters Verwold, Herr Röwer wurde ebenfalls<br />

- 30 -<br />

wiederholt von der Stadtverwaltung eingespannt und Herr Greve regelte<br />

mit dem Bürgermeister zusammen den örtlichen Arbeitseinsatz. Und so<br />

waren alle Kreise fleißig an der Arbeit, die Spuren des Krieges so schnell<br />

wie möglich zu beseitigen. Leider waren auch in <strong>Schüttorf</strong> mehrere Häuser<br />

(an der Windstraße bis zur Kampschen Wirtschaft, das moderne<br />

Egbringhoffsche Geschäftshaus) und das altehrwürdige Rathaus durch<br />

Brand zerstört. Von dem Rathaus zeugen nur noch die Giebelmauern von


der einstigen Schönheit. So mußte sich die Stadtverwaltung, die<br />

57<br />

vorübergehend in den verschiedensten Räumen ihre umfangreiche Arbeit<br />

erledigte, nach einem neuen He<strong>im</strong> umsehen. Sie fand dies in einer<br />

Wohnbaracke (neben Werk II, Schlikker und Söhne) der Firma<br />

Mesterknecht, die sie käuflich erwarb. Nach vielen vorbereitenden<br />

Arbeiten betreffs Plan- und Stoffgestaltung konnte die Mittelschule ihre<br />

Tore am 2. November 1945 wieder aufmachen.<br />

1945 - 1946<br />

Das Kollegium (Mittelschulrektor Hambeck, Mittelschullehrer Körner,<br />

Greve, Röwer, Mittelschullehrerin Frau Hambeck) ging mit frischem Mut<br />

und unbeschwert an die Arbeit.<br />

Eine Neuaufnahme für die unterste Klasse findet nicht statt, so daß nur<br />

die Klassen 2 - 6 zu unterrichten waren, die aber in Anbetracht des<br />

<strong>Unterricht</strong>sausfalls als 1 - 5 angesprochen werden.<br />

Von allen Lehrpersonen wurde folgendes einmütig festgestellt: <strong>Die</strong> Schüler<br />

sind durchweg in guter körperlicher Verfassung und sind eifrig bestrebt,<br />

Lücken aufzufüllen und ihr Wissen zu erweitern. Auch das Verhalten ist<br />

gut.<br />

<strong>Die</strong> Hauptschulklassen werden wieder Mittelschule. Das Schulgeld beträgt<br />

wieder wie früher 15,- RM monatlich. Das zweite und dritte Kind desselben<br />

Erziehungsberechtigten erhält 50 % Ermäßigung. außerdem werden<br />

Freistellen (ganze, halbe drittel) gewährt. Am 15.11.1945 wurde die<br />

Schule von 150 Schülern besucht, und zwar 75 Knaben und 75 Mädchen.<br />

Von diesen kamen 107 aus <strong>Schüttorf</strong>, 12 aus anderen Teilen Deutschlands<br />

(Evakuierte), 31 aus <strong>Schüttorf</strong>s Umgegend. <strong>Die</strong> Monate November 1945<br />

bis März 1946 waren eifrigster Schularbeit - die durch nichts gestört


wurde - gewidmet. Selbst die Kohlennot hat die Schüler nicht veranlaßt,<br />

den <strong>Unterricht</strong> zu unterbrechen.<br />

58<br />

Der Herr Schulrat Portheine aus Nordhorn überzeugte sich (einheitlich in<br />

der ganzen <strong>Grafschaft</strong>) nach dem Stande der 14jährigen. Das Schuljahr<br />

schloß - wieder wie früher - mit Beginn der Osterferien. Aufnahmen und<br />

Entlassungen finden also nunmehr wieder Ostern statt. Am 5. April fand<br />

die Aufnahmeprüfung für die 1. Klasse statt. <strong>Die</strong> Schülerzahl am Anfang<br />

des Schuljahres ergibt sich aus folgender Übersicht:<br />

Klass<br />

e<br />

Knabe<br />

n<br />

Mädche<br />

n<br />

gesa<br />

mt<br />

Knabe<br />

n<br />

ev.<br />

Mädche<br />

n ev.<br />

gesam<br />

t<br />

Knabe<br />

n<br />

kath.<br />

Mädch<br />

en<br />

kath.<br />

1 15 27 42 11 24 35 4 3 7<br />

2 17 21 38 13 19 32 4 2 6<br />

3 17 19 36 13 17 30 4 2 6<br />

4 15 17 32 122 14 26 3 3 6<br />

5 17 6 23 13 4 17 4 2 6<br />

6 7 3 10 7 3 10 - - -<br />

zus. 88 93 181 69 81 150 19 12 31<br />

- 31 -<br />

Aufgenommen wurden in die unterste Klasse Schüler, die 5 Jahre die<br />

Volksschule besucht hatten. Ebenso sind die Schüler der übrigen 5<br />

Mittelschulklassen ein Jahr älter als normal. Eine Entlassung aus der<br />

obersten Mittelschulklasse hat Ostern 1946 nicht stattgefunden. - Im Juni<br />

1946 waren 184 Schüler vorhanden. Von diesen waren 152 evangelisch<br />

und 32 katholisch, 151 (124 und 27) kamen aus <strong>Schüttorf</strong> und Umgegend,<br />

24 (21 und 3) waren Flüchtlinge von jenseits der Oder und Neiße, 9 (7 +<br />

2) stammten aus anderen Teilen Deutschlands (Evakuierte). <strong>Die</strong> von der<br />

gesa<br />

mt


Mittelschullehrerin Fräulein Saathoff innegehabte Stelle (Frl. Saathoff ist<br />

seit Juli 1945 von der Militärregierung aus dem Schuldienst entlassen)<br />

59<br />

wurde seitens der Stadtverwaltung ausgeschrieben und es wurde der vom<br />

Herrn Schulrat empfohlene Flüchtlingslehrer Mittelschullehrer Ernst<br />

Freyberger gewählt. Herr Freyberger trat seinen <strong>Die</strong>nst am 01.09.1946<br />

an.<br />

Auf Veranlassung des Herrn Landrats führten die Jungen und Mädels der<br />

Kl. 4, 5 und 6 eine Sammlung zum Besten der Jugend durch. <strong>Die</strong><br />

Sammlung wurde am 29. und 30. Juni in <strong>Schüttorf</strong>, Quendorf, Wengsel,<br />

Neerlage, Drievorden, Engden, Suddendorf, Samern und Ohne<br />

durchgeführt und hatte als Ergebnis 3.132,10 RM. Das Geld wurde auf das<br />

angegebene Postscheckkonto überwiesen. Am 30. September führte die<br />

Mittelschule das Herbstsportfest durch. <strong>Die</strong> Resultate waren über Erwarten<br />

gut.<br />

<strong>Die</strong> Lehrer beteiligten sich auch <strong>im</strong> Sommer 1946 zusammen mit den<br />

Schülern an der Kartoffelkäfersuchaktion. Ebenfalls spendeten die Kinder<br />

wieder ihren Beitrag zur Kriegsgräberfürsorge (40,45 RM) und zum<br />

Jugendherbergswerk (18,40 RM).<br />

Nachdem die bisherige Reinmachefrau, Frau Küpers, <strong>im</strong> Jahre 1944 ihren<br />

<strong>Die</strong>nst gekündigt hatte, wurde die Schule vorübergehend von Frl.<br />

gereinigt, dann von dem Schulwärter der Volksschule mit betreut, und am<br />

1. April 1946 übernahm Frau Hedderich diese Arbeit. - Im Laufe des<br />

Sommers sammelten die Schüler und Schülerinnen wiederum Heilkräuter.<br />

Es wurden Anfang Oktober 293 kg eingesammelt und an die Fa. Brandt in<br />

Hannover abgeliefert. Wegen Mangels an Heizmaterial wurden die Schulen<br />

des Bezirks Osnabrück vom 7. - 15. Januar geschlossen. Hier in <strong>Schüttorf</strong><br />

konnten sämtliche Schulen nach den unfreiwilligen Kälteferien am 17.<br />

Januar mit dem vollen <strong>Unterricht</strong> wieder beginnen. <strong>Die</strong> Stadt hatte - dank


der Initiative des Stadtdirektors Heiderich und des Bürgermeisters<br />

60<br />

Kortmann - für zusätzliches Heizmaterial gesorgt.<br />

Zu Beginn des letzten Tertials erhielten alle Schüler und Schülerinnen eine<br />

an die Eltern gerichtete Mitteilung über den Stand der Leistungen (statt<br />

der sog. „Blauen Briefe“).<br />

<strong>Die</strong> Mittelschulklassen führen - den Jahrgängen entsprechend - fortan die<br />

Bezeichnungen 5., 6., 7., 8., 9. und 10. Klasse. Auch wurde wieder in der<br />

gesamten britischen und amerikanischen Zone das fünfstufige<br />

Zensurensystem eingeführt. (1 = sehr gut, 2 = gut, 3 = genügend, 4 =<br />

mangelhaft, 5 = ungenügend) Auch die Zensur in Leibesübungen wird in<br />

dieser Form bewertet. Zwischenzensuren in Zeugnissen sind unstatthaft.<br />

Zu Ostern 1947 erhielten folgende Schüler/innen das Abschlußzeugnis der<br />

Mittelschule (Mittlere Reife) Hermann Hold aus Haddorf (Ingenieur), Hans<br />

Matull aus <strong>Schüttorf</strong> (unbest<strong>im</strong>mt), Johann Mersmann aus <strong>Schüttorf</strong><br />

(Stadtverwaltung), Fritz Mennekes aus Emsdetten (Textiltechniker),<br />

Günther ten Thoren aus <strong>Schüttorf</strong> (Praktikant, Ingenieur), Johann<br />

Venhaus aus <strong>Schüttorf</strong> (Kaufmann), Günter Tibbe aus <strong>Schüttorf</strong><br />

(Ingenieur), Elisabeth Böhm jetzt <strong>Schüttorf</strong> (Ostvertriebene, Büro), Gerda<br />

Schlaphof aus <strong>Schüttorf</strong> (Haushalt), Anneleise Sünker aus <strong>Schüttorf</strong><br />

(Höhere Schule, Kl. 11), Dini Zagers aus <strong>Schüttorf</strong> (Frauenschule).<br />

Durch Erlaß des Herrn Kultusministers wurde das Schuljahr 1946/47 um<br />

einen Monat (April) verlängert um die - in anderen Gebieten - durch<br />

Kohlen- und Kälteferien entstandenen Lücken auszugleichen. Schluß des<br />

Schuljahres am 30. April 1947.<br />

- 32 -


1947 - 1948<br />

Das neue Schuljahr begann am 6. Mai. In die unterste (fünfte) Klasse<br />

wurden 36 Schüler/innen aufgenommen. <strong>Die</strong>se Schüler hatten - gemäß<br />

eines Erlasses des Herrn Kultusministers - keine eigentliche<br />

Aufnahmeprüfung zu bestehen, sondern die für Klasse 5 gemeldeten<br />

61<br />

Schüler wurden 10 Tage vom 10. - 21. April probeweise täglich 3 Stunden<br />

unterrichtet. Der Probeunterricht (incl. Arbeiten) wurde von den Eltern<br />

begrüßt. Es zeigte sich jedoch am Schluß der 10 Tage, daß die Versager in<br />

den 3 Arbeiten des ersten Tages weder <strong>im</strong> <strong>Unterricht</strong> noch in den<br />

folgenden Arbeiten <strong>im</strong>stande waren, aufzuholen. Andererseits haben alle<br />

genügenden Schüler des ersten Tages auch in den nächsten 9 Tagen<br />

mündlich und schriftlich erfolgreich mitgearbeitet. Aufgenommen wurden<br />

von 50 gemeldeten Schülern 36, und zwar 22 Jungen und 14 Mädchen.<br />

<strong>Die</strong> Gesamtschülerzahl am Angang des Schuljahres ergibt sich aus<br />

folgender Übersicht:<br />

Klasse Knaben Mädchen Zusam. Evangelisch Katholisch<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

Knaben<br />

Mädchen Zusam Knaben Mädchen Zusam.<br />

24 14 38 22 12 34 2 2 4<br />

18 26 44 14 23 37 4 3 7<br />

19 18 37 16 15 31 3 3 6<br />

15 11 26 11 9 20 4 2 6<br />

13 9 22 10 6 16 3 3 6<br />

16 3 19 13 2 15 3 1 4<br />

Zusam 105 81 186 86 67 153 19 14 33


Das Schuljahr 1947/48 verlief ohne wesentliche Störungen, abgesehen<br />

von dem Lehrermangel. - Frl. Saathoff, die wegen reger Anteilnahme an<br />

den Interessen der NSDAP ihres <strong>Die</strong>nstes enthoben war, wurde in den<br />

62<br />

Ruhestand versetzt. Ihre Stelle wurde durch Herrn Mittelschullehrer Ernst<br />

Freiberger, ehemals Konrektor an Heeresfachschulen, besetzt. Herr<br />

Freiberger trat seinen <strong>Die</strong>nst am 1.9.1946 an. Herr Röwer mußte<br />

vorübergehend wegen einer politischen Belastung an der Kath.<br />

Volksschule zu <strong>Schüttorf</strong> unterrichten, nachdem er 2 Jahre seines <strong>Die</strong>nstes<br />

enthoben gewesen war. Und endlich wurde Herr Körner, der am 1. Juli<br />

1947 in den Ruhestand getreten wäre, aus dem Schuldienst entlassen,<br />

und zwar zunächst ohne Pension. Das restliche Mittelschulkollegium hatte<br />

somit eine gewaltige Aufgabe zu bewältigen. Es war jedoch erfreulich, daß<br />

bei einer schlagartig durchgeführten Revision der <strong>Grafschaft</strong>er<br />

Mittelschulen die hiesige Mittelschule am besten abschnitt. Am 1.<br />

Dezember trat Herr Mittelschullehrer Rektor Georg Ullmann (Ostflüchtling)<br />

seine ihm widerruflich übertragene Stelle an. Zu Ostern 1948 erhielten<br />

folgende Schüler das Zeugnis der mittleren Reife (in Klammern: Beruf):<br />

Ernst Alsmeyer (Textil), Johann Bergjan (Kaufmann), Heinz Hedderich<br />

(Bank), Ferdinand Holthaus (Kaufmann), Leonhard Kamp<br />

(Rechtsanwaltsbüro), Martin L<strong>im</strong>beck (Molkereifachmann), Walter<br />

Lindstrot (Landratsamt), Hans Lögers (Kaufmann), Will Pruß (Kaufmann),<br />

Friedhelm Riepe (Textilfachmann), Joach<strong>im</strong> Ruschulte (Kaufmann), Franz<br />

Schwienhorst (Kaufmann), Johann Steveker (Ingenieur), <strong>Die</strong>trich Selhorst<br />

(Ingenieur), Gesine Wanning (landw. Lehrerin) Hermann Wenning<br />

(Kaufmann), Hans-Wilhelm Worpenberg (Post), Elisabeth Krzisch<br />

(Haushalt), Ursula Mikoleit (Post), Ellen Crigee (höhere Schule, Kl. 11).<br />

1948 - 1949<br />

- 33 -<br />

Das neue Schuljahr begann am 14. April. Zunächst mußte in den Tagen<br />

vom 14. - 23. April der Probe- und Prüfungsunterricht für Klasse V


durchgeführt werden. Von 65 gemeldeten Schülern waren 55 zum<br />

Probeunterricht erschienen, von denen 39 das Ziel erreichten. Der<br />

Probeunterricht - zu Beginn des Schuljahres! - bedeutete eine gewaltige<br />

Störung, da in diesen Tagen (19. - 21. April) auch noch eine englische<br />

63<br />

Tagung in Nordhorn stattfand, an der 3 Mittelschullehrkräfte teilnahmen.<br />

Das Klassenbild für 1948/49 war am 1. Mai 1948 wie folgt:<br />

Klasse Knabe<br />

n<br />

Mädch<br />

.<br />

Zusam<br />

.<br />

Knabe<br />

n<br />

Evangelisch Katholisch<br />

Mädch<br />

.<br />

Zusam<br />

.<br />

Knabe<br />

n<br />

Mädch<br />

.<br />

Zusam<br />

5 24 15 39 19 12 31 5 3 8<br />

6 25 15 40 22 13 35 3 2 5<br />

7 17 26 43 13 23 36 4 3 7<br />

8 18 12 30 15 9 24 3 3 6<br />

9 14 9 23 11 7 18 3 2 5<br />

10 11 9 20 9 6 15 2 3 5<br />

gesam<br />

t<br />

109 86 195 89 70 159 20 16 36<br />

Am 14. April, dem Anfangstag des neuen Schuljahres, trat Herr<br />

Mittelschullehrer Eduard Brandstätter, bislang an der Mittelschule in<br />

Lauenburg, in den Lehrkörper ein (5. Planstelle). <strong>Die</strong> Stadt bewilligte<br />

ferner die Wiederbesetzung der 6. Lehrstelle. In früheren Jahren waren an<br />

der Mittelschule <strong>Schüttorf</strong> stets 6 Planstellen vorhanden bei einer<br />

Schülerzahl zwischen 82 <strong>im</strong> Jahre 1916, als die 6. Stelle eingerichtet<br />

wurde, und 106 <strong>im</strong> Jahre 1926, als sie zum Ruhen gebracht wurde. Wie<br />

notwendig die Einrichtung der 6. Stelle ist, zeigt einmal die doppelt so<br />

hohe Schülerzahl - 195, ferner der Umstand, daß die Mittelschule<br />

<strong>Schüttorf</strong> zugleich Unterbau einer Vollanstalt ist, somit außer Englisch in<br />

weiteren Fremdsprachen Französisch und Latein zu unterrichten hat.<br />

.


Wegen allgemeiner Besetzungssperre konnte jedoch eine auch für<br />

Nadelarbeit und Sport vorgesehene weibliche Lehrkraft noch nicht<br />

eingestellt werden.<br />

64<br />

An dieser Stelle folgen nunmehr einige Nachtragungen bzw. Ergänzungen.<br />

Das Schulgeld beträgt seit dem Wiederbeginn des <strong>Unterricht</strong>s nach dem<br />

Kriege sowohl für Einhe<strong>im</strong>ische als auch für Auswärtige monatlich 15,-<br />

RM. Zweite, dritte usw. Kinder desselben Erziehungsberechtigten zahlen<br />

7,50 RM. - <strong>Die</strong> Stadt gewährt Freistellen, 4 Drittelfreistellen. Außerdem<br />

die oben erwähnten Geschwisterermäßigungen. Das ergibt bei 195<br />

Kindern etwa 20 % Freistellen.<br />

Einzelheiten über das Kollegium:<br />

1. Der Schulleiter, Mittelschulrektor Hambeck, geb. 13. Mai 1891 in<br />

Quendorf bei <strong>Schüttorf</strong>, besuchte früher die hiesige vierklassige<br />

<strong>Rektorschule</strong>, dann die Oberrealschule in Gronau. Nach bestandenem<br />

Abitur war er 10 Monate auf dem Lehrerseminar in Aurich, war dann kurze<br />

Zeit Lehrer in Halle (<strong>Grafschaft</strong> <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>) und in Nordhorn-Altendorf und<br />

wurde dann ab 01.04.1914 an der <strong>Rektorschule</strong> - später Mittelschule -<br />

<strong>Benthe<strong>im</strong></strong> beschäftigt. Im Jahre 1915 war er Soldat, wurde Unteroffizier<br />

und g. V. entlassen, war 1916 - 1918 stellvertretender Leiter der<br />

<strong>Rektorschule</strong> <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>, 3 Monate stellvertretender Leiter der Mittelschule<br />

Dissen. <strong>Die</strong> zweite Lehrerprüfung legte er 1916 ab, die<br />

Mittelschullehrerprüfung (Hannover 1918) in Mathematik und Englisch, die<br />

Rektorprüfung 1921 (Hannover), und zwar diese auch in Französisch und<br />

Englisch. Im Jahre 1926 folgte er einem Ruf an die Mittelschule <strong>Schüttorf</strong>.<br />

Hier wurde er 1927 Konrektor und 1930 Rektor. <strong>Die</strong> Stelle verwaltet er<br />

auch heute.<br />

- 34 -


2. Ernst Freiberger, 14.05.1890 in Reichenbach <strong>im</strong> Vogtland geboren, 8<br />

Geschwister, davon 3 Lehrer. Er besuchte zunächst die Bürgerschule in<br />

65<br />

Reichenbach, dann das Lehrerseminar in Plauen i. V. Im Jahre 1912 legte<br />

er die 2. Lehrerprüfung ab, - doch wurde er zunächst - da<br />

Lehrerüberschuß in Sachsen - nur als Privatlehrer beschäftigt u. a. be<strong>im</strong><br />

Grafen zu Stolberg-Wernigerode. von 1914 - 1918 machte er den 1.<br />

Weltkrieg mit, wurde Leutnant, zwe<strong>im</strong>al verwundet und wurde nach<br />

Beendigung Präpanandenlehrer in Altdöbern, später Lehrer an<br />

Heeresfachschulen. <strong>Die</strong> Mittelschullehrerprüfung legt er 1921 in Religion<br />

und Deutsch ab. In den Jahren 1941 - 43 nahm er am 2. Weltkrieg teil,<br />

war später wieder Lehrer an R.O.B.-Lehrgängen und nach Kriegsende -<br />

nachdem er aus der Gefangenschaft entlassen wurde und die<br />

Entnazifizierung überstanden hatte - am 1. September 1946 an der<br />

hiesigen Mittelschule angestellt.<br />

3. Mittelschullehrer E. Brandstätter, geb. 02.04.1895 in Vreden, Kreis<br />

Ahaus. <strong>Die</strong> Ausbildung: Ev. Schule in Meppen 1901 - 1910, Präparande<br />

und Seminar in Aurich 1910 - 1919. <strong>Die</strong>se Zeit wurde durch Teilnahme am<br />

Weltkrieg 1915 - 1918 als Unteroffizier - unterbrochen. 1919 - 1935<br />

Volksschullehrer in <strong>Schüttorf</strong>. 2. Lehrerprüfung 1920,<br />

Mittelschullehrerprüfung 1928 in Mathematik und Naturlehre, als<br />

Mittelschullehrer von 1935 - 1945 in Lauenburg an der Elbe und ab 14.<br />

April 1948 an der Mittelschule hier in <strong>Schüttorf</strong>.<br />

4. Mittelschullehrer Georg Greve wurde am 09.10.1892 in Grönloh, Kreis<br />

Bersenbrück geboren. <strong>Die</strong> Ausbildung: 1899 - 1903 Volksschule in<br />

Grönloh. 1903 - 1907 Mittelschule in Badbergen, 1907 - 1910 Präparande<br />

in <strong>Die</strong>pholz, 1910 - 1913 Seminar in Hameln, Kriegsteilnehmer 1915 -<br />

1918 (Vizefeldwebel), 1920 2. Lehrerprüfung, 1928<br />

Mittelschullehrerprüfung in Französisch und Englisch. - Schulstellen: 1913<br />

in Georgsdorf, 1913 - 1915 in Ristrup, 1919 in Alexisdorf, 1919 - 1939<br />

Volksschule in <strong>Schüttorf</strong> und ab 01.04.1939 Mittelschule in <strong>Schüttorf</strong>.


66<br />

5. Mittelschullehrer Paul Röwer (siehe Seiten weiter)<br />

6. Mittelschullehrerin Frau Hambeck ist seit April 1939 auf<br />

Privatdienstvertrag beschäftigt, und zwar in der ruhenden 6. Stelle. Außer<br />

Nadelarbeit und Turnen unterrichtete sie in den verflossenen Jahren - je<br />

nach Bedürfnis der Schule - in Mathematik, Englisch, Erdkunde, Latein,<br />

Französisch, Deutsch. Sie wurde am 13.01.1895 in Leer geboren,<br />

besuchte die Volksschule in Leer, das Lyzeum und Oberlyzeum in<br />

Osnabrück und war nach bestandenem Abschlußexamen von 1915 - 1918<br />

an der Mittelschule <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> beschäftigt. Sie schied dann infolge ihrer<br />

Verheiratung aus dem Schuldienst aus und übernahm dann am 1.4.1939<br />

den <strong>Unterricht</strong> - wie oben geschildert - an hiesiger Mittelschule.<br />

Das Schuljahr 1948/49 verlief ohne besondere Störung, so daß die<br />

Leistungen der Schüler/innen den Best<strong>im</strong>mungen entsprachen. Das<br />

zeigten besonders die Abschlußarbeiten der 10. Klasse, so daß 2 Schüler<br />

(Knopik, Suchsland), die die 11. Klasse einer Vollanstalt (Bochum,<br />

Nordhorn) besuchen wollten, die Aufnahmeprüfung glatt bestanden. Das<br />

Abschlußzeugnis (Zeugnis der mittleren Reife) erhielten Ostern 1949:<br />

- 35 -<br />

1. Hermann Haarhues aus <strong>Schüttorf</strong> Textiltechniker<br />

2. Günter Horstmeyer ″ ″ Tischler<br />

3. Heinrich Ketteler ″ ″ Landwirtschaft<br />

4. Gisbert Knopik aus Quendorf höhere Schule, Kl. 11<br />

5. Erwin Kotke aus <strong>Schüttorf</strong> Kaufmann<br />

6. Hans-<strong>Die</strong>ter Mager ″ ″ Textilfachmann<br />

7. Derk Mönnink ″ ″ Kaufmann<br />

8. Ottokar Schrader ″ ″ Textil<br />

9. Heinrich Siemering ″ ″ Elektrotechnik


10. Hans Suchsland ″ ″ höhere Schule, Kl. 11<br />

11. <strong>Die</strong>trich Wessels aus Samern Buchdrucker<br />

12. Albrecht Zagers aus <strong>Schüttorf</strong> Baufach<br />

13. Ursula Fähnrich ″ ″ kaufmännischer Beruf<br />

14. Änne van Ferth aus Samern Landwirtschaft<br />

15. Angela Herding aus <strong>Schüttorf</strong> Sprechstundenhilfe<br />

67<br />

16. Gisela Lenzing ″ ″ Haushalt<br />

17. Hardy Mülder ″ ″ kaufmännischer Beruf<br />

18. Gesine Ottink ″ ″ kaufmännischer Beruf<br />

19. Christel Remmert ″ ″ Sprechstundenhilfe<br />

20. Wilma Sünker ″ ″ technische Zeichnerin<br />

21. Helga Volkmer ″ ″ Textil-Zeichnerin<br />

Auch die Schüler und Schülerinnen aus der 7. und 8. Klasse, die zur<br />

höheren Schule übergingen, erreichten ohne Schwierigkeiten den<br />

Anschluß an die nächsthöhere Klasse.<br />

Im März 1949 fand der Probeunterricht für die Neulinge statt (10 Tage).<br />

Von 56 Schülern wurden 46 aufgenommen, und zwar 23 Knaben und 23<br />

Mädchen. Das neue Schuljahr begann am 26. April mit folgender<br />

Klassenbesetzung:<br />

1949 - 1950<br />

Klasse Knabe<br />

n<br />

Mädch<br />

.<br />

Zusam<br />

.<br />

Knabe<br />

n<br />

Evangelisch Katholisch<br />

Mädch<br />

.<br />

Zusam<br />

.<br />

Knabe<br />

n<br />

Mädch<br />

.<br />

Zusam<br />

5 23 23 46 20 19 39 5 10 15<br />

6 21 15 36 17 12 29 8 5 13<br />

7 20 8 28 17 7 24 4 3 7<br />

8 11 21 32 7 19 26 4 7 11<br />

.


68<br />

9 16 9 25 14 7 21 6 2 8<br />

10 7 9 16 6 8 14 2 2<br />

gesam<br />

t<br />

98 85 183 81 72 153 27 29 56<br />

Mit Beginn des Schuljahres wurde Herrn Röwer wieder seine alte Stelle<br />

übertragen. Herr Ullmann, der sie - als Flüchtling - widerruflich - aufs<br />

beste verwaltet hatte, wurde an die Mittelschule <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> berufen.<br />

Das Schulgeld blieb in der bisherigen Höhe bestehen, da es jedoch seit der<br />

Währungsreform besonders den Flüchtlingen kaum möglich war, das<br />

Schulgeld in voller Höhe zu zahlen, erhielten von den 183 Kindern 25 eine<br />

ganze Freistelle, 14 eine halbe Freistelle und einer eine Drittelfreistelle,<br />

das sind 17,8 % Freistellen. Von 56 Flüchtlingen erhielten 18 eine<br />

Freistelle = 32,1 %, während der Anteil der Einhe<strong>im</strong>ischen (127) an den<br />

Freistellen (14 1/3) nur 11,3 % beträgt.<br />

- 36 -<br />

Das Schuljahr verlief ohne besondere äußere Störung. Es ist jedoch<br />

bedauerlich, daß die Mittelschule <strong>im</strong>mer noch zu wenig Raum hat. Auch<br />

das Äußere der Schule läßt sehr zu wünschen übrig, <strong>Die</strong> letzten Spuren<br />

des Kriegsgeschehens sind <strong>im</strong>mer noch nicht beseitigt. Eine Eingabe des<br />

Schulleiters um Generalüberholung zweier Klassen und um Beschaffung<br />

von Lehrmitteln wurde abgelehnt, da 1950/51 alle städtischen Gebäude<br />

renoviert werden sollen. Das Interesse für die Mittelschule ist seitens der<br />

Verwaltung gering, man könnte fast sagen, überhaupt nicht vorhanden.<br />

Das alles hält das Kollegium nicht ab, die solide, stille Arbeit an den ihm<br />

anvertrauten Kindern in alter Treue fortzusetzen, und jede<br />

Schaumschlägerei abzulehnen. <strong>Die</strong> Eltern danken es ihnen.


69<br />

Nach wie vor erreichen die Mittelschüler ihr Ziel; insbesondere erreichen<br />

auch diejenigen Schüler und Schülerinnen, die zur höheren Schule<br />

übergehen, nicht nur ohne Zeitverlust ihr Ziel, sondern gehören in der<br />

neuen Klassengemeinschaft bald zu dem besseren Klassendrittel, so in<br />

Rheine, Nordhorn etc. Zu Ostern 1950 verließen 8 Jungen und 9 Mädchen<br />

die Schule mit dem Abschlußzeugnis. Ihre Namen sind:<br />

Lambert Farwick - Kaufmann<br />

Erich Fisch - Kaufmann<br />

E. W. Lammering - Bankfachmann<br />

Gerrit Lammering - Ingenieur<br />

Winfried Nuß - Textilfach<br />

Hermann Tüchter - unbekannt<br />

Rainer Winking - Textilfachmann<br />

Ulrich Lodde - Textilfachmann<br />

Hanni Bodenkamp<br />

Rosemarie Fischer<br />

Helene Höffmann - Kauffrau<br />

Renate Lehnert<br />

Hanni Ruschulte - Kauffrau<br />

Anni Schächter - Bank<br />

Else Schulte - Kauffrau<br />

Brigitte Woller - Landwirtschaft<br />

Helene Wolters<br />

Sämtliche „Einjährige“ und auch die außerdem noch abgehenden aus<br />

Klasse 8 konnten ohne Schwierigkeit <strong>im</strong> Wirtschaftsleben untergebracht<br />

werden. Für spätere Leser sei an dieser Stelle folgende Notiz<br />

eingeschoben: An und für sich ist das Arbeitsamt, das sich durch<br />

Personalbögen über die Abgehenden unterrichten läßt, dafür zuständig,<br />

das diese untergebracht werden. Es ist dem Schreiber dieser Notiz kein<br />

einziger Fall bekannt, daß ein abgehender Junge oder ein entlassenes


70<br />

Mädchen durch das Arbeitsamt eine Stelle vermittelt worden ist. Vielmehr<br />

bemühen sich die Erziehungsberechtigten selbst um Stellen, die Firmen<br />

setzen sich mit der Schule in Verbindung und so verläuft die Berufswahl<br />

durchweg ohne Fehlgriffe.<br />

1950 - 1951<br />

- 37 -<br />

Für das neue Schuljahr hatten sich 37 Knaben und 28 Mädchen<br />

angemeldet, so daß sich insgesamt 65 Schüler/innen dem Probeunterricht,<br />

der vom 13. - 23. März dauerte, stellten. Von der Regierung in Osnabrück<br />

waren für Diktat, Rechnen und Aufsatz Standardaufgaben gestellt. <strong>Die</strong><br />

Bewertung der schriftlichen und mündlichen Leistungen erfolgte nach<br />

genau vom Prüfungsausschuß festgesetzten Punktsystem (0 - 10 Punkte).<br />

<strong>Die</strong> Aufsätze wurden unter Chiffre geschrieben und von 3 Lehrkräften -<br />

unabhängig - bewertet. Das Endresultat wurde für jeden einzelnen Prüfling<br />

wie folgt festgestellt. Mittel der Diktate und Mittel der Aufsätze und Lesen<br />

und mündlicher Eindruck dividiert durch 4 gibt die Deutschwertung.<br />

Ähnlich wurde das Mittel <strong>im</strong> Rechnen und in der He<strong>im</strong>atkunde gefunden.<br />

Für die Plazierung wurden 2 x Deutschmittel, 2 x Rechenmittel und 1 x<br />

He<strong>im</strong>atkundemittel addiert und durch 5 geteilt. Auf Grund der Leistungen,<br />

die <strong>im</strong> allgemeinen recht bescheiden waren, ließ die Kommission, zu der<br />

seitens der Volksschulen Herr Michel (ev.) und Herr Sigl (kath.) gehörten,<br />

43 Prüflinge (22 Knaben und 21 Mädchen) für den Bereich der untersten<br />

Klasse zu. Zu Anfang Mai 1950 war die Klassenbesetzung wie folgt:<br />

Kl. Knab<br />

.<br />

Mäd. Zus. Knab<br />

.<br />

evangelisch katholisch Flüchtlinge<br />

Mäd. Zus. Knab<br />

.<br />

Mäd. Zus. Knab<br />

.<br />

Mäd. Zus.<br />

5 22 20 42 20 17 37 2 3 5 3 5 8<br />

6 22 22 44 20 18 38 2 4 6 6 10 16<br />

7 20 15 35 17 12 29 3 3 6 7 4 11


8 17 8 25 14 7 21 3 1 4 4 3 7<br />

9 6 11 17 3 9 12 3 2 5 2 5 7<br />

10 15 7 22 13 6 19 2 1 3 6 1 7<br />

ges. 102 83 185 87 59 156 15 14 29 28 28 56<br />

Bei der Bewilligung von Freistellen war der Erziehungsausschuß wieder<br />

großzügig - wie <strong>im</strong> vergangenen Jahr.<br />

Das Sportfest <strong>im</strong> Spätsommer wurde zusammen mit der ev. und kath.<br />

Volksschule veranstaltet. <strong>Die</strong> Leitung lag in den Händen des<br />

71<br />

Mittelschulehrers Röwer, so daß alles ordnungsgemäß und programmäßig<br />

und reibungslos verlief.<br />

Von 745 Teilnehmer/innen waren 113 Sieger, das sind 15,16 %.<br />

Von den Volksschülern 273 Jungen 36 Sieger 13,2 %<br />

289 Mädchen 15 Sieger 5,2 %<br />

Von der Mittelschule 101 Jungen 41 Sieger 40,6 %<br />

82 Mädchen 21 Sieger 25,6 %<br />

Das sowohl bei den Jungen als auch bei den Mädchen günstige Resultat,<br />

für das Herr Röwer und Frau Hambeck verantwortlich zeichnen, soll hier<br />

aus 2 Gründen festgehalten werden:<br />

1. um zu zeigen, daß es der Mittelschule nicht auf Einzelhöchstleistungen<br />

ankommt, sondern auf Gesamtleistung und<br />

2. daß sie auch <strong>im</strong> Sport Vergleichen standhält.<br />

- 38 -<br />

Das Schuljahr verlief ohne Störung. Am Donnerstag, dem 15 März, fand<br />

eine schlichte Feier zur Entlassung der Schüler und Schülerinnen der<br />

Klasse 10 statt, die sämtlich (22) das Abschlußzeugnis (Zeugnis der<br />

mittleren Reife) erhalten konnten. Ein- und dreist<strong>im</strong>mige Gesänge<br />

wechselten mit Gedichtvorträgen ab, denen eine Wiedergabe einiger<br />

Szenen aus Schillers „Wallensteins Tod“ folgten. <strong>Die</strong> Ansprache des


Schulleiters knüpfte an die Rede des Vorjahres (Idealbild einer<br />

Persönlichkeit) an und hatte als Thema das schlichte Bekenntnis<br />

Iphigenies „Von Jugend auf habe ich gelernt gehorchen. Erst meinen<br />

72<br />

Eltern und dann einer Gottheit. Und folgsam fühlt’ ich <strong>im</strong>mer meine Seele<br />

am schönsten frei.<br />

So zeigt wie bei aller Unterweisung versucht worden sei, den Sinn für das<br />

Sittlich.- Gute zu wecken, zu schärfen und zu bilden und daß das Ziel <strong>im</strong><br />

Gehorchen-Wollen bestehe; das bedeute Freiheit. Mit dem gemeinsamen<br />

Gesang „Land der Freiheit“ schloß die offizielle Feier. <strong>Die</strong> Namen der 22<br />

„Glücklichen“ sind:<br />

Joach<strong>im</strong> Bartsch<br />

Albert Berends<br />

Helmut Bucksch<br />

Georg zu Dohna<br />

Johann Eesmann<br />

Heinrich Egbringhoff<br />

Hans Hertzsch<br />

Caspar Godejohann<br />

Gerhard Kovert<br />

Heinz Nortmann<br />

Gerhard Roßbander<br />

Horst Schrader<br />

Hans-Gerd Schulte<br />

Willi Tibbe<br />

Karl Wilbrand<br />

Christa Arnold<br />

Helma Bonke<br />

Gretel Flothmann<br />

Helga Klümper<br />

Ida Kötter


Ursula Oosterwyk<br />

Berndine Schevel<br />

Es war erfreulich, daß alle Abgehenden ihre gewünschten Lehrstellen<br />

erhielten.<br />

Der Probeunterricht für die „Neuen“ fand vom 1. - 10. März statt. Es<br />

73<br />

konnten 47 Schüler/innen aufgenommen werden.<br />

1951 -1952<br />

- 39 -<br />

Das neue Schuljahr begann am 5. April. <strong>Die</strong> Klassenbesetzung ist wie<br />

folgt:<br />

Kl. Knab<br />

.<br />

Mäd. Zus. Knab<br />

.<br />

evangelisch katholisch Flüchtlinge<br />

Mäd. Zus. Knab<br />

.<br />

Mäd. Zus. Knab<br />

.<br />

Mäd. Zus.<br />

5 27 20 47 25 18 43 2 2 4 2 3 5<br />

6 18 18 36 17 15 32 1 3 4 2 1 3<br />

7 22 19 41 20 16 36 2 3 5 4 4 8<br />

8 18 15 33 16 12 28 2 3 5 5 6 11<br />

9 12 4 16 10 3 13 2 1 3 1 4 5<br />

10 5 8 13 2 6 8 3 2 5 7 3 10<br />

ges. 102 84 186 90 70 160 12 14 26 21 21 42<br />

Von den 186 Schülern wohnten 150 in <strong>Schüttorf</strong>. Aus Drievorden kam 1,<br />

aus Suddendorf 10, Samern 8, Salzbergen 4, Neerlage 2, Quendorf 6 und<br />

Ohne 5 Schüler, das sind 19,36 %.<br />

Freistellen: <strong>Die</strong> Stadt bewilligte 15 ganze, 13 halbe und 5 drittel<br />

Freistellen, also insgesamt 23 1/6 Freistellen oder 12,4 %.


74<br />

Kurz vor Schluß des Schuljahres 1950/51 stellte der Landkreis <strong>Benthe<strong>im</strong></strong><br />

1.070 DM für begabte minderbemittelte Schüler aus Schulgeldbeihilfen zur<br />

Verfügung. Das Geld kam erst <strong>im</strong> April zur Ausschüttung, wobei<br />

insbesondere auswärtige Schüler bedacht wurden, die hier in <strong>Schüttorf</strong><br />

keinerlei Schulgeldbeihilfen erhielten.<br />

Der Anstellung einer weiteren Lehrkraft - wiederholt vom Schreiber dieser<br />

Zeilen gefordert, wurde <strong>im</strong> Sommer näher getreten. Der Schulleiter hatte<br />

gebeten, die Stelle - den Bedürfnissen der Schule entsprechend - für eine<br />

weibliche Lehrkraft mit den Fächern Deutsch und Sport auszuschreiben.<br />

Der Stadtdirektor Heiderich änderte jedoch den Vorschlag in der Weise ab,<br />

daß sowohl männlich als auch weibliche Bewerber Meldungen einreichen<br />

konnten und forderte über die angegebenen Fächer auch noch<br />

Fremdsprachen. Daß sich auf eine solche Ausschreibung wenig und kaum<br />

geeignete Lehrpersonen meldeten, war erklärlich. Bedauerlich war die<br />

Tatsache, daß die Angelegenheit seitens der Stadt ein halbes Jahr lang<br />

hingehalten wurde, daß somit eine talentierte passende Bewerberin ihre<br />

Meldung zurückzog, daß schließlich die Stellenbesetzung erst zum<br />

01.04.1952 erfolgte, und zwar mit dem Studienreferendar Hans Rosche,<br />

einem geborenen <strong>Schüttorf</strong>er, der die hiesige Mittelschule 6 Jahre mit<br />

Erfolg besucht hatte, eine kaufmännische Lehre hinter sich brachte, das<br />

Langemarckstudium absolvierte, in den Fächern Sport, Erdkunde und<br />

Geschichte das Staatsexamen ablegte und gewillt ist, der Mittelschule treu<br />

zu bleiben.<br />

Das Sportfest <strong>im</strong> Sommer zeigte wiederum, daß sowohl die Schüler als<br />

auch die Schülerinnen unter Leitung von Herrn Röwer und Frau Hambeck<br />

Beachtliches zu leisten <strong>im</strong>stande waren. Sieger wurden nämlich 42 % bzw.<br />

41,6 %, während die Sieger der Volksschulen sich nur um 20 %<br />

bewegten.<br />

- 40 -


Am 8. März 1952 fand die feierliche Entlassung der Schüler und<br />

Schülerinnen, die den Abschluß erreichten, statt. Der Schulleiter sprach<br />

über das Thema: „Nur der Lebendige gewinnt das Leben“.<br />

Den Abschluß erreichten:<br />

Heinz Eissing Margot Flothmann<br />

Erwin Klinke Ursula Hülsberg<br />

Bernhard Roolfing Waltraud Kalkstein<br />

75<br />

Berni Winking Anni Kaub<br />

Gerhard Wippich Christa Kirch<br />

Milli Kröner<br />

Helga Wanning<br />

Jutta Winkler<br />

Sämtliche Schülerinnen und Schüler erhielten die erstrebten Lehrstellen,<br />

bzw. den Anschluß an die nächstfolgende Klasse der höheren Schule, und<br />

zwar eine Schülerin von 7 nach 8, 2 Schülerinnen und 1 Schüler von 8<br />

nach 9, 1 Schüler von 9 nach 10, je 1 Schüler und 1 Schülerin gingen zur<br />

einjährigen Höheren Handelsschule. Das Schuljahr schloß am 28. März<br />

1952.<br />

1952 - 1953<br />

- 41 -<br />

<strong>Die</strong> Besetzung der einzelnen Klassen war wie folgt für 1952/53:<br />

Kl. Knab<br />

.<br />

Mäd. Zus. Knab<br />

.<br />

evangelisch katholisch Flüchtlinge ev.<br />

Mäd. Zus. Knab<br />

.<br />

Mäd. Zus. Knab<br />

.<br />

Mäd. Zus.<br />

5 23 16 39 16 15 31 7 1 8 8 5 13<br />

6 25 20 45 23 18 41 2 2 4 7 - 7<br />

7 15 20 35 14 16 30 1 4 5 2 2 4


8 21 17 38 19 14 33 2 3 5 5 2 7<br />

9 15 10 25 13 9 22 2 1 3 5 1 6<br />

10 11 4 15 9 3 12 2 1 3 2 1 3<br />

ges. 110 87 197 94 75 169 16 12 28 29 11 40<br />

76<br />

Am 1. Schultag, dem 17.04.52 wurde Herr Rosche in sein Amt eingeführt.<br />

Herr Rosche, der in 3 Fächern das Staatsexamen für höhere Schulen<br />

ablegte (s. o.) wird noch die meth. päd. Prüfung für Mittelschulen<br />

abzulegen haben. Deshalb erfolgte die Anstellung zunächst auf<br />

Privatdienstvertrag. Herr Rosche n<strong>im</strong>mt donnerstags und sonnabends an<br />

Kursen an der päd. Akademie in Emsdetten teil. Am 2. Mittwoch nach den<br />

Pfingstferien nahmen alle Klassen an der Freilichtaufführung „Egmont“ in<br />

<strong>Benthe<strong>im</strong></strong> teil.<br />

Wegen Kinderlähmung (vor allem in Nordrhein-Westfalen) schenkten<br />

Behörde und Schule den vorbeugenden Maßnahmen besondere<br />

Aufmerksamkeit. Der <strong>Unterricht</strong> in Sport wurde eingeengt, damit zu große<br />

Anstrengungen vermieden wurden, auch das Sommersportfest fiel aus, da<br />

Anballungen Jugendlicher verboten waren. Dafür wurde <strong>im</strong> Februar 1953<br />

zusammen mit der ev. Volksschule und der kath. Schule ein Wettkampf<br />

unter Auswahlmannschaften ausgetragen. <strong>Die</strong> Sportlehrer Herr Rosche<br />

und Frau Hambeck konnten mit den Erfolgen zufrieden sein, da nicht nur<br />

sämtliche teilnehmenden Schüler/innen Sieger wurden, sondern darüber<br />

hinaus die Mittelschule von 4 großen Preisen 2 und von 8 kleinen Preisen<br />

3 errang.<br />

Das Schuljahr verlief ohne Störung. Zu Ostern 1953 erreichten 11 Schüler<br />

und 3 Schülerinnen das Ziel der Schule: die Mittlere Reife. Ihre Namen<br />

sind:<br />

Hermann Baals, Helmut Gerdemann, Walter Kortmann, Julius Kubon, Hans<br />

Laing, Bernhard Nibbrig, Gerhard Stüvel, Hermann van der Veen, Hans


Winking, Helmut Zagers (sämtlich aus <strong>Schüttorf</strong>), Ewald Kassner aus<br />

Holsten; Marianne Möllers, Gretel Wehrmeyer und Barbara Wildner aus<br />

<strong>Schüttorf</strong>. Sämtliche Schülerinnen und Schüler erhielten eine passende<br />

77<br />

Lehrstelle, bzw. den Anschluß an die Kl. 11 einer Oberschule (Gerdemann)<br />

bzw. die Aufnahme in die Höhere Handelsschule (Marianne Möller).<br />

1953 - 1954<br />

- 42 -<br />

Das Schuljahr scheint für die Mittelschule unter einem guten Stern zu<br />

stehen. Der neue Stadtdirektor, der bisherige Oberinspektor Johannsen,<br />

der nach Abgang des Stadtdirektors Heiderich - letzterer stand ja der<br />

Mittelschule verständnislos gegenüber - die Geschicke der Stadt lenkte,<br />

hatte nach einer Besichtigung der Schule veranlaßt, daß zunächst die<br />

ursprüngliche <strong>Rektorschule</strong> gründlich überholt wurde. Das geschah in den<br />

Osterferien. Auch wurden Mittel für die Anschaffung eines Filmgerätes und<br />

eines Diaskopes zur Verfügung gestellt. <strong>Die</strong> Kreisbildstelle schenkte der<br />

Schule ein Episkop. Der Grundstock für Diaposition und Filmstreifen wurde<br />

gelegt, so daß der <strong>Unterricht</strong> fortan wertvoll belebt und ergänzt werden<br />

kann.<br />

Ein weiterer höchst erfreulicher Schritt der Stadtverwaltung war die<br />

Bereitschaft, ab 1. April 1953 eine weitere Lehrkraft einzustellen. Es war<br />

erfreulich festzustellen, daß der Schulausschuß sich in ein und der<br />

derselben kurzen Sitzung von der Notwendigkeit, eine Lehrerin<br />

anzustellen, überzeugen ließ, daß er sofort die Personalfrage regelte, die<br />

Bezüge festsetzte und die Anstellungsbedingungen erörterte. Dank der<br />

Initiative des neuen Stadtdirektors Johannsen gelang es, die Formalitäten<br />

so zu beschleunigen, daß die Stelleninhaberin - Frau Regina Steiner -<br />

bisher an der hiesigen Volksschule tätig - am 1. Schultage nach den<br />

Osterferien, am 14. April 1953, ihren <strong>Die</strong>nst antreten konnte. Da nunmehr


78<br />

5 Planstellen durch die Herren Hambeck, Freyberger, Greve, Brandstätter<br />

und Röwer besetzt sind, 2 Kräfte - Hans Rosche und Frau Steiner auf<br />

Privatdienstvertrag vollbeschäftigt sind, und endlich eine Lehrkraft auf<br />

Grund zweier Privatdienstverträge (Frau Hambeck) mit 20 Stunden<br />

eingesetzt war, konnte der Arbeits- und Stundenverteilungsplan den<br />

neuen Stundentafeln gerecht werden: Kombinationen hörten auf, die<br />

Schüler erhielten ihre volle Stundenzahl, die Lehrer ihr normales<br />

Stundensoll. <strong>Die</strong> Überbelastung des Lehrkörpers hörte auf.<br />

Auch in der Schulaufsicht strahlt nunmehr ein freundlicher Stern. Neben<br />

dem Schulrat Portheine aus Nordhorn, der seit 1946 die <strong>Grafschaft</strong>er<br />

Schulen betreut und ein warmer Förderer des Schulwesens - auch der<br />

Mittelschule - ist, untersteht unsere Mittelschule regierungsseitig seit dem<br />

01.12.1952 dem neuernannten Regierungsdirektor Prof. Emil Pax, einem<br />

Mittelschulfachmann. Prof. Pax war früher Referent <strong>im</strong> Reichsministerium<br />

für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung. durch ihn wird das<br />

Mittelschulwesen <strong>im</strong> Regierungsbezirk Osnabrück weitere Förderung<br />

erhalten.<br />

Der Probeunterricht wurde in der üblichen Form vom 9. - 19.3.<br />

durchgeführt. Für den verstorbenen Konrektor, Herrn Gerd Michel, der seit<br />

vielen Jahren mit feinem Gefühl bei der Auswahl mitwirkte, war in diesem<br />

Jahre Frau Steiner tätig. Von den 49 gemeldeten Prüflingen konnten 39<br />

aufgenommen werden. <strong>Die</strong> Resultate waren - abgesehen von Ergebnissen<br />

Ohner Schüler betreffend - sehr bescheiden.<br />

Zu Beginn des Schuljahres war die Besetzung der Klassen wie folgt:<br />

evangelisch katholisch Flüchtlinge<br />

Kl. Knab. Mäd. Zus. Knab. Mäd. Zus. Knab. Mäd. Zus. Knab. Mäd. Zus.<br />

5 22 17 39 21 16 37 1 1 2 3 5 8<br />

6 22 15 37 16 15 31 6 0 6 8 5 13<br />

7 23 17 40 21 16 37 2 1 3 3 4 7


8 14 21 35 13 16 29 1 5 6 1 3 4<br />

9 18 12 30 17 10 27 1 2 3 4 3 7<br />

10 14 9 23 12 8 20 2 1 3 3 3 6<br />

ges. 113 91 204 100 81 181 13 10 23 22 23 45<br />

79<br />

- 43 -<br />

<strong>Die</strong> Zahl der Auswärtigen, d. h. der Schüler und Schülerinnen, die nicht in<br />

<strong>Schüttorf</strong> wohnten, betrug 56. Es waren aus Samern 11, Suddendorf 13,<br />

Ohne 11, Quendorf 12, Neerlage 2, Rheine 1, Salzbergen 6, zusammen<br />

56. <strong>Die</strong> Prozentzahl der Auswärtigen betrug somit 27,5.<br />

Das Schuljahr verlief ohne Störung. Das Sportfest 1953 wurde wegen der<br />

in Nordhorn aufgetretenen spinalen Kinderlähmung in diesem Jahr<br />

getrennt nach Schulen durchgeführt. <strong>Die</strong> Mittelschule wickelte ihr<br />

Sportfest auf dem Sportplatz bei der Turnhalle ab. <strong>Die</strong> Zahl der Sieger war<br />

prozentual gesehen äußerst hoch. auch beteiligte sich die Mittelschule<br />

<strong>Schüttorf</strong> an den Sportwettkämpfen der Mittelschulen des Emslandes, die<br />

am 2. September 1953 erstmalig in Aschendorf durchgeführt wurden. <strong>Die</strong><br />

Zahl der Urkunden lag über dem Durchschnitt.<br />

Im Sommer 1953 erfuhr die Volksschule an der Scheveschule eine<br />

gründliche Renovierung, so daß auch die beiden von der Mittelschule<br />

benutzten Räume ein würdiges Gewand bekamen. In erster Linie war der<br />

Anbau von Toilettenanlagen dringlich, so daß die bisherigen<br />

diesbezüglichen Anlagen beider Schulen außer Betrieb gesetzt wurden. Sie<br />

sollen auf Wunsch des Schreibers dieser Zeilen als Fahrradstände<br />

umgebaut werden. Trotz vielfacher Bemühungen in dieser Richtung sind<br />

etwa 70 % der Fahrräder jedem Wind und Wetter ausgesetzt gewesen. Ein<br />

unhaltbarer Zustand! Auch hat sich die Stadtverwaltung trotz mehrfacher<br />

Bitten um einen weiteren Klassenraum in der Scheveschule seitens des


Mittelschulrektors - nicht eingehend mit dieser Frage befaßt. Der 6.<br />

Klassenraum der Mittelschule ist das Jugendhe<strong>im</strong> an der Föhnstraße.<br />

Bei obiger Niederschrift fällt dem Schreiber dieser Zeilen eine<br />

Randbemerkung aus dem 1953 erschienenen Buch „Das Burgsteinfurter<br />

Gymnasium <strong>im</strong> Wandel der Zeiten“ von Dr. Rubel ein. Dort heißt es<br />

wörtlich: „Der später <strong>im</strong>mer angegebene Grund zu ihrer (d. h. der 1588<br />

80<br />

eingerichteten Schule hier in <strong>Schüttorf</strong>; siehe 1 dieser Chronik) Verlegung<br />

nach Burgsteinfurt (wegen des drohenden Krieges aus dem unbefestigten<br />

<strong>Schüttorf</strong> nach dem wohlbefestigten Steinfurt) entspricht nicht den<br />

Tatsachen: <strong>Schüttorf</strong> war sehr stark befestigt; wovon man sich heute noch<br />

überzeugen kann.“ <strong>Die</strong> Verlegung von <strong>Schüttorf</strong> nach Burgsteinfurt <strong>im</strong><br />

Jahre 1591 scheint ihren Grund wohl - „von wegen derer zu Steinfurt<br />

sonderlichen Humanität und freundlichen holdseligen Sinnen“ - zu haben.<br />

Bei dieser Gelegenheit ist es für die Nachwelt vielleicht von Interesse, was<br />

der Graf Arnold IV. von Steinfurt <strong>im</strong> Jahre 1588 (3. September) an seinen<br />

Schwager, den Grafen Winnich von Demis und Falkenstein schrieb:<br />

„Letztlich kann Euer Liebden ich nit Verhalten, das ich zu möglicher<br />

befürderung Gottes ehrens und der jugendt Christlicher Institution (=<br />

Lehre) in meiner <strong>Grafschaft</strong> <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> und Statt <strong>Schüttorf</strong>f eine Schule<br />

gern errichten will, und dieselbe nun allerseits mit einem Rector und<br />

Praeceptoren versehen, also das gegen anstehend (=kommende)<br />

Michaeles (= 29. September) die lectiones, davon Euer Liebden ich hierbei<br />

einen getruckten Elenchum (=Verzeichnis) schicke, angefangen werden<br />

sollen, wie ich dan auch zu besserem Vortgang und Unterhaltung der<br />

jungen Scholaren zwei Wochen wärendt in gemelter (= genannter) Stadt,<br />

nach ausweiss hirbei auch gefügter Mandatslivre (= Anordnung) habe<br />

anstellen lassen, nit zweifelnd Eucher Liebden werde diese fürnemen nit<br />

missfallen, sondern neben mir Gott pitten, das es einen glücksäligen<br />

anfang und fruchtbaren bestand haben möge.


<strong>Die</strong>s alles hab Euer Liebden ich nechst Zuwünschung aller zeitlicher und<br />

ewiger Wolfahrt verstendigen wollen, und thue mich zu derselben<br />

schwäger und brüderlich erwünschen.<br />

81<br />

Datum Tecklenburg dem 3. Septembris Anno (15)88<br />

Euer Liebden dienstwilligen Schwager, Bruder und Gevatter<br />

Arnoldth Graav zu <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>.<br />

In dem oben erwähnten Buch lesen wir weiter: „Bereits <strong>im</strong> Frühjahr 1588<br />

ging Graf Arnold an die Gründung einer reformierten Lateinschule mit dem<br />

aufgehobenen Schwesternhause (Süstern-) oder Kloster in <strong>Schüttorf</strong>. Im<br />

Mai hinterlegte er für die zukünftige Anstalt ein Kapital von 1300<br />

Reichstalern, später stiftete er noch 400 Reichstaler zum Unterhalt eines<br />

Lehrers. Michaeles 1588 konnte er die neue Schule als eine Trivialschule,<br />

d. h. Gymnasium mit 7 Klassen, eröffnen, nachdem er<br />

- 44 -<br />

Hermann Hausmann aus Warendorf zum ersten Rektor bestellt hatte. Wir<br />

lesen in dem Buch weiter vom Stipendium: 1500 Reichstaler, 1200,<br />

Reichstaler, 300 Goldgulden.<br />

Nach diesem Rückblick zurück zur Gegenwart. Der Überblick für 1953/54<br />

möge enden mit dem Bericht der <strong>Grafschaft</strong>er Nachrichten über die<br />

Schulentlassungsfeier zu Ostern 1954.<br />

1954 - 1955<br />

- 45 -<br />

Der Probeunterricht fand vom 18. - 24. März 1954, also nur 6 Tage, statt.<br />

Von den gemeldeten 20 Jungen und 15 Mädchen konnten 19 Jungen und<br />

14 Mädchen, insgesamt 33 Schüler/innen aufgenommen werden. Für die


Volksschulen waren die Herren Myrcek, ev. Volksschule und Sigl, kath.<br />

Volksschule, tätig.<br />

82<br />

Übersicht bei Schulbeginn am Mittwoch, 21.04.54:<br />

Kl. Knab<br />

.<br />

Mäd. Zus. Knab<br />

.<br />

evangelisch katholisch Flüchtlinge<br />

Mäd. Zus. Knab<br />

.<br />

Mäd. Zus. Knab<br />

.<br />

Mäd. Zus.<br />

5 19 14 33 13 10 23 6 4 10 3 1 4<br />

6 20 16 36 19 15 34 1 1 2 2 5 7<br />

7 24 13 37 17 13 30 7 0 7 6 3 9<br />

8 20 14 34 18 13 31 2 1 3 1 2 3<br />

9 10 12 22 9 10 19 1 2 3 1 2 3<br />

10 16 11 27 15 9 24 1 2 3 5 3 8<br />

ges. 109 80 189 91 70 161 18 10 28 18 16 34<br />

In den letzten Jahren wurde der Zugang von der hiesigen katholischen<br />

Schule größer, ebenso der Zustrom vom Lande. Auffallend war auch in<br />

diesem Jahr die geringere Beschickung durch die hiesige ev. Volksschule.<br />

<strong>Die</strong> Ursache soll darin liegen, daß diese Schule ihre Schüler bis zum<br />

Schulschluß behalten will und den weiterstrebenden rät, zur Handelsschule<br />

zu gehen. Jedenfalls berichtete in diesem Jahr dem Schreiber dieser Zeilen<br />

ein Elternpaar, dessen Junge neben 7 anderen sämtlich bei der<br />

Aufnahmeprüfung für die Handelsschule durchgefallen war, und nun um<br />

Aufnahme in die Mittelschule baten. - Zu spät! -<br />

Einhe<strong>im</strong>ische zu Beginn des Schuljahres: 130<br />

aus Quendorf 13<br />

aus Ohne 11<br />

aus Samern 10<br />

aus Suddendorf 10<br />

aus Salzbergen 7<br />

aus Neerlage 3


83<br />

aus Drievorden 2<br />

aus Wengsel 2<br />

aus Rheine 1<br />

mithin Einhe<strong>im</strong>ische 180<br />

Auswärtige 59<br />

zusammen 189<br />

<strong>Die</strong> in den Jahren 1947 und 1950 geänderte Leistungsstufenfolge wurde<br />

wiederum geändert, d. h. wieder auf die früheren Noten 1 - 6 gebracht.<br />

<strong>Die</strong> neue Bewertung kommt erstmalig bei den Herbstzeugnissen 1954 in<br />

Anwendung. Es bedeutet: 1 = sehr gut, 2 = gut, 3 = befriedigend, 4 =<br />

ausreichend, 5 = mangelhaft, 6 = ungenügend. Der diesbezügliche Erlaß<br />

ist, in „Übereinst<strong>im</strong>mung mit dem Beschluß der Ständigen Konferenz der<br />

Kultusminister“ veröffentlicht worden. Wann werden diese Stufen wieder<br />

geändert werden?!?<br />

Das Schuljahr verlief zunächst ohne weitere Störung. Herr<br />

Mittelschulkonrektor Freyberger mußte jedoch längere Zeit wegen<br />

Kreislaufstörungen dem <strong>Unterricht</strong> fernbleiben. Im Februar 1955 erkrankte<br />

Frau Hambeck ernstlich. Das sie sich einer schweren Operation<br />

unterziehen mußte,<br />

- 46 -<br />

kündigte sie ihr Vertragsverhältnis mit der Stadt bzw. der Regierung. <strong>Die</strong><br />

Stunden in Nadelarbeit fielen aus, da dafür keine Kraft vorhanden war. Bis<br />

Ostern übernahm der Schulleiter Frau Hambecks Stunden in Mathematik<br />

und Englisch.<br />

<strong>Die</strong> 10. Klasse wurde am 10. März entlassen. Über die Entlassungsfeier<br />

und über die Namen derjenigen Schüler, die den Abschluß erreichten, gibt<br />

folgende Zeitungsnotiz Auskunft: (fehlt)


Der Leser obigen Zeitungsausschnittes wird auch seine Blicke auf die<br />

84<br />

Entlassungsfeier in der Volksschule richten. Da in der Mittelschule nur die<br />

kleinen nackten Klassenräume vorhanden sind - kein Musikraum, kein<br />

Zeichensaal - wie in der Volksschule leidet jede Feierstunde an der<br />

Raumnot. Es fehlt ferner: Lehrerz<strong>im</strong>mer, Lehrmittelz<strong>im</strong>mer, Physikraum<br />

etc. Es wäre nun bedauerlich, wenn die Leistungen der Mittelschüler<br />

darunter litten. Daß dem nicht so ist mag daraus erhellen, daß diejenigen<br />

Schüler, die aus Klasse 10 in Kl. 11, aus 9 in 10, aus 8 in 9 einer höheren<br />

Schule übertragen, den Anschluß nicht nur ohne Schwierigkeit erreichten,<br />

sondern bald zu den besten der entsprechenden Klasse gehörten.<br />

1955 - 1956<br />

- 47 -<br />

Das neue Schuljahr begann am 10. April 1955. Für die seit dem 1. April<br />

1939 auf Privatdienstvertrag angestellt gewesene Mittelschullehrerin Frau<br />

Hambeck wurde keine neue Kraft angestellt. Lediglich der <strong>Unterricht</strong> in<br />

Nadelarbeit wurde der technischen Lehrerin Frau Sacher, die an der<br />

Volksschule angestellt ist, übertragen.<br />

Übersicht bei Schulbeginn April 1955:<br />

Kl. Knab<br />

.<br />

Mäd. Zus. Knab<br />

.<br />

evangelisch katholisch Flüchtlinge<br />

Mäd. Zus. Knab<br />

.<br />

Mäd. Zus. Knab<br />

.<br />

Mäd. Zus.<br />

5 22 12 34 17 9 26 5 3 8 3 2 5<br />

6 22 16 38 16 12 28 6 4 10 3 1 4<br />

7 16 13 29 15 13 28 1 - 1 2 5 7<br />

8 22 12 34 15 12 27 7 - 7 6 3 9<br />

9 19 9 28 18 9 27 1 - 1 1 2 3<br />

10 8 10 18 8 8 16 - 2 2 1 2 3<br />

ges. 109 72 181 89 63 152 20 9 29 16 15 31


85<br />

Einhe<strong>im</strong>ische 125, Auswärtige 56 Zusammen: 181<br />

aus Quendorf 10 aus Neerlage 3<br />

aus Ohne 9 aus Drievorden 2<br />

aus Samern 10 aus Wengsel 2<br />

aus Suddendorf 8 aus Salzbergen 12<br />

Gesamtzahl der Auswärtigen: 56<br />

Das Probeunterricht für die Schüler der neuen 5. Klasse fand auf<br />

Anordnung der vorgesetzten Behörde vom .......... statt.<br />

Teilgenommen am Probeunterricht 47<br />

zurückgewiesen wurden 12<br />

somit aufgenommen 35<br />

Das Schuljahr 1955/56 war für den inneren Schulbetrieb unglücklich. Herr<br />

Röwer erkrankte ernstlich und mußte dem <strong>Unterricht</strong> vom 12.6.55 -<br />

8.9.55 fern bleiben, ebenso Herr Greve, der in den Monaten Oktober bis<br />

Dezember fast jede Woche 1 - 2 Tage arbeitsunfähig war. Er wurde um<br />

Neujahr 1956 vollständig arbeitsunfähig und zunächst bis Ostern 1956<br />

beurlaubt. Zu diesen geschilderten Störungen kam noch die Tatsache, daß<br />

Frau Steiner <strong>im</strong> Einvernehmen mit der Regierung Osnabrück und dem<br />

Kultusministerium vom 1. Oktober 1955 bis 31. März 1956 zum Studium<br />

an der Kunsthochschule Hannover beurlaubt war. Das Kollegium hatte<br />

somit viele Vertretungsfächer und -stunden zu übernehmen, und<br />

außerdem wurden 6 Stunden Mädchensport und 8 Stunden Zeichnen und<br />

Stenographie von Frau Lindemann bzw. Herrn Freyberger gegen<br />

Bezahlung (zu Lasten von Frau Steiner) 50 % erteilt. Herr Freyberger<br />

übernahm dann auch noch für die Monate Februar und März 6 Stunden<br />

Vertretung für Herrn Greve. <strong>Die</strong>se Vertretungskosten bezahlte die<br />

Regierung Osnabrück 100prozentig.


86<br />

Es ist noch nachzutragen, daß der Mittelschulkonrektor Ernst Freyberger<br />

am 14. Mai 1955 das 65. Lebensjahr vollendete und somit am 30.09.1955<br />

in den Ruhestand trat. In einer internen Feierstunde würdigte der<br />

Schulleiter die Verdienste seines Kollegen und überreichte ihm <strong>im</strong> Auftrage<br />

der Regierung die Dankes-Urkunde.<br />

- 48 -<br />

<strong>Die</strong> somit vakante Planstelle wurde am 1.10.1955 mit Herrn Günter<br />

Nordmeier besetzt. Herr Nordmeier, geb. am 8.12.1930, bestand <strong>im</strong> Jahre<br />

1950 an der Graf-Friedrich-Oberschule in <strong>Die</strong>pholz sein Abitur und<br />

studierte dann 2 Jahre an der Adolf-Reichwein-Hochschule in Celle. Nach<br />

bestandenem 1. Lehrerexamen <strong>im</strong> März 1952 war er zunächst ein Jahr in<br />

Alexisdorf tätig. Nach weiterer<br />

2 ½jähriger Tätigkeit an der Volksschule in <strong>Schüttorf</strong> wurde ihm die oben<br />

erwähnte freie Stelle an der Mittelschule <strong>Schüttorf</strong> übertragen. Herr<br />

Nordmeier wird <strong>im</strong> Herbst 1956 seine Mittelschullehrerprüfung in<br />

Mathematik ablegen. Als zweites Fach wählte er Erdkunde. Bei der<br />

Plangestaltung und Fächerverteilung wurden seine Wünsche betr.<br />

Fächerverteilung gern berücksichtigt. Es ist anzunehmen, daß Herr<br />

Nordmeier auch noch eine Zusatzprüfung in Sport ablegen wird, zumal er<br />

schon seit längerer Zeit den Posten eines Bezirksjugendwarts bekleidet.<br />

Dank des vorbildlichen Fleißes und der treuen Hingabe des Kollegiums<br />

konnten trotz der oben geschilderten Schwierigkeiten die Klassenziele voll<br />

und ganz erreicht werden. Das spiegelt sich in dem reibungslosen<br />

Übergang zur höheren Schule (Oberschule Nordhorn), höheren<br />

Handelsschule etc. und der regen Nachfrage nach Mittelschulabsolventen<br />

in Industrie und Handel wider.


In einer <strong>im</strong> üblichen Rahmen gehaltenen Feierstunde wurden folgende<br />

Schüler und Schülerinnen mit dem Schlußzeugnis der Mittelschule<br />

entlassen:<br />

87<br />

Hermann Brameier aus Samern (Bohrmeister),Georg Egbers aus Ohne (Kl.<br />

11 der Oberschule Nordhorn), Conrad Hatger aus Samern (Maschinenbau-<br />

Ingenieur), Heinz Jörgens aus <strong>Schüttorf</strong> (Höhere Handelsschule), Rolf<br />

Laing aus <strong>Schüttorf</strong> (Sparkasse), Hermann Ramaker aus Suddendorf<br />

(Maschinenbau-Ingenieur), Hermann Rüstmann aus Samern (kaufm.<br />

Lehrling), Siegfried Weide aus <strong>Schüttorf</strong> (Polizei bzw. Grenzschutz),<br />

Hannelore Koch aus <strong>Schüttorf</strong>, Hanna Lamann aus Ohne (beide Höhere<br />

Handelsschule), Johann Mannebeck aus Neerlage (Kaufmann), Maria<br />

Ratering aus <strong>Schüttorf</strong>, Gisela Wegner aus <strong>Schüttorf</strong> (beide Höhere<br />

Handelsschule), Berta Vos und Gerda Schrader aus <strong>Schüttorf</strong> (beide<br />

Kaufmann), Aenne Tibbe aus Quendorf (Frauenfachschule) und endlich<br />

Liesel Maschmeier aus <strong>Schüttorf</strong> (Frauenfachschule).<br />

1956 - 1957<br />

- 49 -<br />

Das neue Schuljahr begann am 12. April 1956. Der Probeunterricht, dem<br />

sich 47 Anwärter unterzogen, hatte bereits <strong>im</strong> Januar stattgefunden und<br />

22 Jungen und 13 Mädchen für mittelschulreif erklärt. <strong>Die</strong> übliche<br />

Übersicht:<br />

aus<br />

Quendorf 7 Neerlage 2<br />

Wengsel 4 Samern 9<br />

Suddendorf 8 Ohne 6<br />

Salbzbergen 23 Neumehringen 4<br />

Hummeldorf 2 Steide 1<br />

Drievorden 1<br />

Gesamt: 67


Kl. Knab<br />

.<br />

Mäd. Zus. Knab<br />

.<br />

88<br />

evangelisch katholisch Flüchtlinge<br />

Mäd. Zus. Knab<br />

.<br />

Mäd. Zus. Knab<br />

.<br />

Mäd. Zus.<br />

5 21 15 36 11 12 23 10 3 13 2 4 6<br />

6 25 13 38 17 9 26 8 4 12 3 1 4<br />

7 22 15 37 16 12 28 6 3 9 4 2 6<br />

8 16 13 29 15 13 28 1 - 1 1 3 4<br />

9 17 9 26 10 9 19 7 - 7 5 3 8<br />

10 19 10 29 18 10 28 1 - 1 2 1 3<br />

ges. 120 75 195 87 65 152 33 10 43 17 14 31<br />

Auffallend war der Andrang zur hiesigen Mittelschule aus Salzbergen und<br />

Umgegend.<br />

Herr Mittelschullehrer Greve konnte krankheitshalber den <strong>Unterricht</strong><br />

vorläufig noch nicht wieder aufnehmen. Frau Müller-<strong>Benthe<strong>im</strong></strong> - eine<br />

ehemalige Lehrerin - übernahm 15 Stunden, dafür hörte die stundenweise<br />

Beschäftigung von Frau Lindemann und Herrn Freyberger (siehe 2 Seiten<br />

vorher) auf. Es fehlte somit eine halbe Lehrkraft gegenüber der Besetzung<br />

früherer Jahre. Herr Freyberger übernahm noch - ohne Bezahlung - eine<br />

Stunde Kurzschrift in Kl. 9, während die Schüler und Schülerinnen der 10.<br />

Klasse sich dem Stenografenverein anschlossen, wo Herr Freyberger ihre<br />

Fortbildung überwachte. Nach den Sommerferien wurde Frau Müller mit<br />

voller Stundenzahl der Mittelschule zugeteilt; somit konnte das<br />

Stundensoll der Schüler - insbesondere der 5. Klasse - erreicht werden.<br />

<strong>Die</strong> langen Sommerferien - Stadtferien - verregneten total, während Mitte<br />

September etwa 10 Tage ununterbrochen schönes spätsommerliches<br />

Wetter herrschte. Schüler und Lehrer bedauerten es sehr, daß die<br />

<strong>Unterricht</strong>serfolge durch die Kartoffelernte beeinträchtigt wurden. Mögen


89<br />

die sogenannten Landferien wieder eingeführt werden, d. h. je etwa 3 ½<br />

Wochen <strong>im</strong> Sommer und Herbst!<br />

Das Sommerhalbjahr schloß am 28. September 1956. Zu diesem Termin<br />

verließ Frau Kolbeck (Steiner) die Schule, um eine Stelle an der<br />

Mittelschule in Neuenkirchen anzutreten. Der Schreiber dieser Zeilen,<br />

Mittelschulrektor Hambeck, trat am 30.9.1956 in den Ruhestand. <strong>Die</strong><br />

dienstliche Verabschiedung fand zusammen mit 8 weiteren Kollegen<br />

(Kolleginnen) in Nordhorn statt. Schulrat Portheine zeichnete ein Lebens-<br />

und Berufsbild der scheidenden Pädagogen. Es sei dem nunmehr <strong>im</strong><br />

Ruhestand lebenden Schulleiter vergönnt, die letzten Worte des Schulrats<br />

(s. <strong>Grafschaft</strong>er Nachrichten vom 2.10.1956) wörtlich wiederzugeben: „Sie<br />

haben mit ihren Kollegen vielen Schülern und Schülerinnen des<br />

<strong>Schüttorf</strong>er Raumes eine gediegene Bildung fürs Leben mitgegeben,<br />

obwohl die äußeren Schulverhältnisse sehr dürftig und mangelhaft waren.“<br />

(30.9.1956)<br />

Anmerkung:<br />

<strong>Die</strong> Chronik wurde nun von Herrn Voß weitergeführt. Dessen Schrift ist<br />

gut leserlich, so daß sich eine Übersetzung erübrigt.<br />

gez. Schmidt

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