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Rede von Herrn Dr. Bernd Köhler, Finanzvorstand, anlässlich der ...

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<strong>Rede</strong> <strong>von</strong> <strong>Herrn</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Bernd</strong> <strong>Köhler</strong>, <strong>Finanzvorstand</strong>,<br />

<strong>anlässlich</strong> <strong>der</strong> außerordentlichen Hauptversammlung <strong>der</strong><br />

TA Triumph-Adler AG am 20. April 2010, Nürnberg<br />

(Es gilt das gesprochene Wort!)<br />

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, sehr geehrte Damen und<br />

Herren,<br />

Folie: TA Triumph Adler AG außerordentliche Hauptversammlung<br />

Ich möchte Ihnen im Folgenden die Eckpunkte und wesentlichen<br />

Inhalte des Bewertungsgutachtens <strong>der</strong> Deloitte & Touche GmbH<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Düsseldorf erläutern. Dazu sei<br />

ausdrücklich angemerkt, dass die TA Triumph-Adler AG in die<br />

Erstellung des Gutachtens nur insoweit involviert war, als wir die<br />

notwendigen Informationen – insbeson<strong>der</strong>e unsere<br />

Unternehmensplanung – zur Verfügung gestellt haben und im<br />

Rahmen <strong>von</strong> Befragungen und Managementgesprächen eine Reihe<br />

<strong>von</strong> Fragen beantwortet haben.<br />

Die Berechnung des Unternehmenswerts <strong>der</strong> TA Triumph-Adler AG<br />

wurde <strong>von</strong> Deloitte, wie allgemein üblich und im Einklang mit dem<br />

einschlägigen Wirtschaftsprüfungsstandard IDW-S1, mit Hilfe des<br />

Ertragswertverfahrens vorgenommen. Dabei wurde <strong>der</strong> Ertragswert<br />

nach dem Konzept des so genannten „objektivierten“ Werts, und<br />

zwar auf Ebene des Konzerns ermittelt. Der objektivierte<br />

Unternehmenswert drückt den Wert des im Rahmen des<br />

vorhandenen Unternehmenskonzepts fortgeführten Unternehmens,<br />

- 1 -


ezogen auf eine Alternativinvestition, die sich an den Renditen <strong>von</strong><br />

kapitalmarktorientierten Unternehmensanteilen orientiert, aus. Dabei<br />

gilt die so genannte „Stand-alone“ – Prämisse: Auswirkungen <strong>von</strong><br />

gegebenenfalls zukünftig geplanten Maßnahmen, Interdependenzen<br />

und Umständen in <strong>der</strong> Sphäre des Anteileigners bleiben außer<br />

Betracht. Als Bewertungsstichtag wurde <strong>der</strong> heutige Tag <strong>der</strong><br />

außerordentlichen Hauptversammlung verwendet.<br />

Bei <strong>der</strong> Berechnung des Ertragswerts auf Basis <strong>von</strong> zukünftig<br />

erwarteten Zahlungsströmen wurden die Pensionsverpflichtungen<br />

als so genannter Son<strong>der</strong>wert behandelt, d.h. vereinfacht, dass <strong>der</strong><br />

Ertragswert <strong>von</strong> TA Triumph-Adler zunächst ohne die Belastungen<br />

aus den Pensionsverpflichtungen ermittelt wurde. Im Nachgang<br />

wurde dann <strong>der</strong> Wert <strong>der</strong> Pensionsverpflichtungen unter<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Steuereffekte abgezogen.<br />

Folie: Wesentliche Elemente bei <strong>der</strong> Unternehmensbewertung<br />

Bei <strong>der</strong> Unternehmensbewertung im Rahmen eines Squeeze-out<br />

Verfahrens spielen typischerweise 2 Themen eine sehr wesentliche<br />

Rolle: die Unternehmensplanung und <strong>der</strong> Kapitalisierungszinssatz.<br />

Aus <strong>der</strong> Unternehmensplanung werden die geplanten zukünftigen<br />

Ausschüttungen entnommen und mit dem Kapitalisierungszinssatz<br />

werde diese auf die Gegenwart abgezinst. Insgesamt ergibt sich<br />

daraus dann <strong>der</strong> Unternehmenswert.<br />

Der Vorstand hat Deloitte die verabschiedete Unternehmensplanung<br />

<strong>der</strong> TA Triumph-Adler Gruppe zur Verfügung gestellt, die aus einer<br />

sehr detaillierten Planung für das Rumpfgeschäftsjahr 2010 und das<br />

- 2 -


Geschäftsjahr 2011 sowie einer vereinfachten Planung für die<br />

Geschäftsjahre 2012 – 2015 besteht.<br />

Ausgangspunkt für die Ableitung des Unternehmenswerts war<br />

sodann zunächst eine Analyse <strong>der</strong> Vergangenheitswerte und zwar<br />

<strong>der</strong> Geschäftsjahre 2007 bis 2009. Dabei hat Deloitte neben <strong>der</strong><br />

Eliminierung <strong>der</strong> Pensionsverpflichtungen gewisse Bereinigungen<br />

<strong>von</strong> Einmaleffekten vorgenommen, um aus den<br />

Vergangenheitswerten eine normalisierte Ertragskraft ermitteln zu<br />

können. Mit den gewonnenen Erkenntnissen wurde dann auch die<br />

Planungsrechnung plausibilisiert und in Einzelfällen angepasst.<br />

Sämtliche Anpassungen wurden <strong>von</strong> dem gerichtlich bestellten<br />

Gutachter nachvollzogen und für sachgerecht befunden.<br />

Folie: Umsatzentwicklung IST – Plan<br />

Ausgehend <strong>von</strong> einem Konzernumsatz <strong>von</strong> 386,2 Millionen Euro in<br />

2007, <strong>der</strong> bis 2009 auf 287,5 Millionen Euro zurückging, wurde in<br />

<strong>der</strong> Planung ein signifikanter Anstieg auf 317,8 Millionen für 2011<br />

und 348,3 Millionen Euro in 2012 unterstellt, bevor sich das<br />

Wachstum wie<strong>der</strong> etwas abflachen und <strong>der</strong> Konzernumsatz in 2015<br />

knapp 400 Millionen Euro betragen soll.<br />

Folie: Entwicklung des Ergebnisses vor Steuern (EBT) IST - Plan<br />

Auch ergebnisseitig sind erhebliche Verbesserungen geplant,<br />

nachdem das Ergebnis vor Steuern ausgehend <strong>von</strong> 19,4 Millionen<br />

Euro in 2007 auf -4,7 Millionen Euro in 2009 – ja man kann es<br />

durchaus so sagen – zusammengebrochen ist. Die Planung<br />

unterstellt Ergebnisse <strong>von</strong> 8,6 Millionen in 2011, 14,7 Millionen in<br />

2012 und 19,9 Millionen Euro in 2013.<br />

- 3 -


Die in <strong>der</strong> Planung hinterlegten Ziele müssen in einem starken<br />

Wettbewerbsumfeld und einem Markt mit zunehmendem<br />

Sättigungsgrad umgesetzt werden. Beide Gutachten bezeichnen die<br />

Planung daher als anspruchsvoll bzw. ambitioniert.<br />

Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass für das<br />

Rumpfgeschäftsjahr <strong>der</strong> Planwert <strong>der</strong> TA Triumph-Adler in die<br />

Bewertung eingeflossen ist. Wie Sie den aktuellen Meldungen<br />

entnehmen konnten, haben wir im Rumpfgeschäftsjahr erneut einen<br />

signifikanten Verlust eingefahren, da wir insbeson<strong>der</strong>e unsere<br />

Vertriebsziele wie<strong>der</strong>um nicht erreichen konnten. In <strong>der</strong> Planung<br />

waren wir noch <strong>von</strong> deutlich besseren Ergebnissen ausgegangen.<br />

Folie: Wesentliche Elemente bei <strong>der</strong> Unternehmensbewertung<br />

Wie erwähnt spielt für die Bewertung eines Unternehmens nach<br />

dem Ertragswertverfahren <strong>der</strong> verwendete Kapitalisierungszins, <strong>der</strong><br />

für die Abzinsung <strong>der</strong> Nettoausschüttungen verwendet wird, eine<br />

weitere zentrale Rolle. Auf Basis des <strong>von</strong> dem Gutachter wie üblich<br />

verwendeten Capital Asset Pricing Models besteht <strong>der</strong><br />

Kapitalisierungszinssatz aus 3 Komponenten, nämlich dem<br />

Basiszinssatz, dem Risikozuschlag und dem Wachstumsabschlag.<br />

Als Basiszinssatz – dieser repräsentiert den landesüblichen Zinssatz<br />

für eine quasi risikofreie Anlage am Kapitalmarkt – wurde auf <strong>der</strong><br />

Basis <strong>der</strong> üblichen Vorgehensweisen und unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Abgeltungssteuer <strong>von</strong> 25% ein Wert <strong>von</strong> 2,95% nach Steuern<br />

verwendet. Um den Risikozuschlag zu ermitteln, wurde die <strong>von</strong> dem<br />

Fachausschuss „Unternehmensbewertung und Betriebswirtschaft“,<br />

kurz FAUB, empfohlene typisierte Marktrisikoprämie nach<br />

- 4 -


Einkommenssteuern <strong>von</strong> 4,5% berücksichtigt. Des Weiteren wurde<br />

– um <strong>von</strong> dem allgemeinen Marktrisiko zum spezifischen<br />

Unternehmensrisiko zu gelangen – ein Betafaktor <strong>von</strong> 0,826<br />

verwendet. Zur Ermittlung dieses Betafaktors wurde eine<br />

umfangreiche Peer Group bestehend aus namhaften Unternehmen<br />

<strong>der</strong> Büroautomatisierung und dem Dokumentenmanagement<br />

gebildet und <strong>der</strong> arithmetische Durchschnitt <strong>der</strong> Betafaktoren<br />

ermittelt. Daraus ergab sich <strong>der</strong> genannte Wert <strong>von</strong> 0,826.<br />

Letztlich war noch <strong>der</strong> Wachstumsabschlag zu ermitteln, <strong>der</strong><br />

allerdings aufgrund <strong>der</strong> Planungslogik des Unternehmens nur für die<br />

Berechnung <strong>der</strong> ewigen Rente – also nach 2015 – relevant ist. Auf<br />

Basis allgemein anerkannter Vorgehensweisen wurde ein<br />

Wachstumsabschlag <strong>von</strong> 1% als angemessen ermittelt.<br />

Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Kapitalstruktur wurden dann<br />

Kapitalisierungszinssätze ausgehend <strong>von</strong> 9,04% im<br />

Rumpfgeschäftsjahr 2010 über 8,37% in 2015 bis zu 6,8% für den<br />

Zeitraum <strong>der</strong> ewigen Rente ab 2016 errechnet. Auch die<br />

Kapitalisierungszinssätze wurden vom gerichtlich bestellten<br />

Gutachter als sachgerecht ermittelt bestätigt.<br />

Folie: Zusammenfassung <strong>der</strong> Unternehmenswerte<br />

In <strong>der</strong> Zusammenführung aller Teile <strong>der</strong> Bewertung wurde damit ein<br />

Ertragswert des TA Triumph-Adler Konzerns zum heutigen Tag <strong>von</strong><br />

183,724 Millionen Euro ermittelt. Dies entspricht einem Ertragswert<br />

je Aktie <strong>von</strong> 3,32 Euro. Wie bereits erwähnt sind dies die Werte<br />

VOR Son<strong>der</strong>werten, insbeson<strong>der</strong>e vor Pensionsverpflichtungen. Im<br />

Folgeschritt wurden die Son<strong>der</strong>werte ermittelt. Für nicht<br />

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etriebsnotwendiges Vermögen und assoziierte Unternehmen –<br />

dabei handelt es sich um die F&S Finance and Service Leasing<br />

GmbH in Fellbach und die Consulta Bürotechnik in Tschechien –<br />

wurde ein Wert 0,01 Euro pro Aktie errechnet. Entscheidend ist<br />

jedoch <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>wert <strong>der</strong> Pensionsverpflichtungen: unter<br />

Berücksichtigung des Steuerentlastungseffekts wurde auf den<br />

heutigen Stichtag bezogen ein Son<strong>der</strong>wert <strong>von</strong> 85,944 Millionen<br />

Euro ermittelt, <strong>der</strong> in die Gesamtrechnung natürlich negativ eingeht.<br />

Insgesamt liegt <strong>der</strong> Unternehmenswert des TA Triumph-Adler<br />

Konzerns somit bei 98,592 Millionen Euro o<strong>der</strong> 1,78 Euro pro Aktie.<br />

Beide Werte wurden <strong>von</strong> dem gerichtlich bestellten Prüfer als<br />

zutreffend abgeleitet bestätigt. Soweit zur Ertragswertberechnung<br />

des TA Triumph-Adler Konzerns selbst.<br />

Nach <strong>der</strong> höchstrichterlichen Rechtssprechung zu Abfindung und<br />

Ausgleich bildet allerdings <strong>der</strong> Börsenkurs <strong>der</strong> Aktie die<br />

Wertuntergrenze <strong>der</strong> Barabfindung, da <strong>der</strong> Börsenkurs den<br />

Verkehrswert <strong>der</strong> Aktie repräsentiert. Als relevanter Kurs wurde <strong>der</strong><br />

nach Umsätzen gewichtete durchschnittliche inländische Börsenkurs<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> BaFin als börslich gemeldeten Geschäfte verwendet, und<br />

zwar über einen <strong>Dr</strong>eimonatszeitraum bis zum 29. November 2009.<br />

Dies deshalb, weil am 30. November 2009 die Mitteilung über den<br />

beabsichtigten Ausschluss <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>heitsaktionäre erfolgte.<br />

Dieser Durchschnittskurs liegt bei 1,89 Euro. Die Kyocera Mita<br />

Corporation hat sich dazu entschieden, im Rahmen des Squeeze-<br />

out Verfahrens eine Barabfindung in Höhe <strong>von</strong> 1,90 Euro<br />

anzubieten.<br />

Folie 8: Schlussfolie<br />

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Meine sehr geehrten Damen und Herren, soweit meine<br />

grundsätzlichen Erläuterungen zum Bewertungsverfahren. Ich<br />

bedanke mich sehr herzlich für Ihre Aufmerksamkeit und gebe das<br />

Wort zurück an unseren Aufsichtsratsvorsitzenden, <strong>Herrn</strong> <strong>Dr</strong>. Nolte.<br />

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