Geheimnisvolle Frau Holle - Nordhessen.de
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<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> - Märchen, Sagen, Mythos & Orte<br />
<strong>Geheimnisvolle</strong> <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong><br />
… weltberühmt und doch unbekannt<br />
Naturpark<br />
Meißner-Kaufunger Wald
Inhalt<br />
Märchen<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>...................................... 3<br />
Ursprung ....................................... 6<br />
Wer ist <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>?<br />
Wer ist <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>? .......................... 7<br />
Volksglaube und Mythos .................... 7<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> hat viele Namen ................ 8<br />
Wun<strong>de</strong>rschöne Göttin Hulda ............... 9<br />
<strong>Holle</strong> und Göttin Diana ..................... 9<br />
Hexenweib o<strong>de</strong>r Vegetationsdämon? ..... 10<br />
Magna Mater ................................ 10<br />
Sagen<br />
Saturnalia.................................... 11<br />
»<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> zieht umher« .................. 11<br />
»<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> und <strong>de</strong>r Bauer« ............... 11<br />
»<strong>Frau</strong> Holla und <strong>de</strong>r treue Eckart« ........ 12<br />
Brü<strong>de</strong>r Grimm ............................. 11<br />
Die Sage vom <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich ........... 12<br />
Überlieferungen zum <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich ...13<br />
Schmie<strong>de</strong>r ................................... 14<br />
»Ein hessisches Volksmährchen<br />
vom Meisnerberge« ......................... 14<br />
Orte <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong><br />
<strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich ....................... 16<br />
Kultstätte vor 2000 Jahren ................ 16<br />
<strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>n-Bad ............................ 16<br />
Wie tief ist <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich? ........ 16<br />
Skulptur am <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich ............ 17<br />
Kalbe ...................................... 17<br />
Kitzkammer ............................. 18<br />
Ba<strong>de</strong>stube <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> ............ 18<br />
<strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Stuhl, Morgengabe ...... 19<br />
Todstein, Abterö<strong>de</strong>r Bär .............. 19<br />
Hohlstein ................................ 19<br />
Hollsteine ................................ 20<br />
Karte historisch überlieferter Orte ..... 21<br />
Das <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Land selbst erleben<br />
Angebote <strong>de</strong>s Naturparks Meißner<br />
<strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Veranstaltungen<br />
Geführte Wan<strong>de</strong>rungen .................... 22<br />
<strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Vortrag ......................... 22<br />
Begleitete Bustouren ....................... 22<br />
Märchenhafte Veranstaltungen<br />
Kin<strong>de</strong>rangebote ............................. 22<br />
Meißnergeschichten ........................ 23<br />
Märchenhafte Stadtführungen .......... 23<br />
Märchenwochen ............................ 24<br />
Märchenhafte Ziele<br />
Märchenhafte Brunnen .................... 24<br />
Tor zum <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Land ................ 25<br />
Weitere märchenhafte Erlebnisse ....... 26<br />
Informationsquellen ....................... 27<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> – Märchen, Sagen, Mythos & Orte Seite 2
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> (Aus <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Hausmärchen-Sammlung <strong>de</strong>r Brü<strong>de</strong>r Grimm)<br />
Eine Witwe hatte zwei Töchter, davon<br />
war die eine schön und fleißig,<br />
die an<strong>de</strong>re hässlich und faul. Sie<br />
hatte aber die hässliche und faule, weil sie<br />
ihre rechte Tochter war, viel lieber. Die<br />
an<strong>de</strong>re musste alle Arbeit tun und das<br />
Aschenputtel im Hause sein. Das arme<br />
Mädchen musste sich täglich auf die große<br />
Straße bei einem Brunnen setzen und<br />
musste so viel spinnen, dass ihm das Blut<br />
aus <strong>de</strong>n Fingern sprang. Nun trug es sich<br />
zu, dass die Spule einmal ganz blutig war,<br />
da bückte es sich damit in <strong>de</strong>n Brunnen<br />
und wollte sie abwaschen: Sie sprang ihm<br />
aber aus <strong>de</strong>r Hand und fiel hinab. Es weinte,<br />
lief zur Stiefmutter und erzählte ihr das<br />
Unglück. Die schalt es so heftig und war<br />
so unbarmherzig, dass sie sprach: »Hast du<br />
die Spule hinunterfallen lassen, so hol sie<br />
auch wie<strong>de</strong>r herauf.«<br />
Da ging das Mädchen zu <strong>de</strong>m Brunnen zurück<br />
und wusste nicht, was es anfangen sollte.<br />
Und in seiner Herzensangst sprang es in<br />
<strong>de</strong>n Brunnen hinein, um die Spule zu holen.<br />
Es verlor die Besinnung und als es erwachte<br />
und wie<strong>de</strong>r zu sich kam, war es auf einer<br />
schönen Wiese, wo die Sonne schien und<br />
viele tausend Blumen stan<strong>de</strong>n.<br />
Auf dieser Wiese ging es fort und kam zu einem<br />
Backofen, <strong>de</strong>r war voller Brot; das Brot<br />
aber rief: »Ach, zieh mich raus, zieh mich<br />
raus, sonst verbrenn’ ich. Ich bin schon längst<br />
ausgebacken.« Da trat es herzu und holte mit<br />
<strong>de</strong>m Brotschieber alles nacheinan<strong>de</strong>r heraus.<br />
Märchen<br />
Danach ging es weiter und kam zu einem<br />
Baum, <strong>de</strong>r hing voll Äpfel und rief ihm zu:<br />
»Ach schüttle mich, schüttle mich, wir Äpfel<br />
sind alle miteinan<strong>de</strong>r reif.« Da schüttelte es<br />
<strong>de</strong>n Baum, dass die Äpfel fielen, als regneten<br />
sie, und schüttelte, bis keiner mehr oben war;<br />
und als es alle in einen Haufen zusammengelegt<br />
hatte, ging es wie<strong>de</strong>r weiter.<br />
Endlich kam es zu einem kleinen Haus, daraus<br />
guckte eine alte <strong>Frau</strong>. Weil sie aber so<br />
große Zähne hatte, ward ihm angst, und es<br />
wollte fortlaufen. Die alte <strong>Frau</strong> aber rief ihm<br />
nach: »Was fürchtest du dich, liebes Kind?<br />
Bleib bei mir, wenn du alle Arbeit im Hause<br />
or<strong>de</strong>ntlich tun willst, so soll dir’s gut gehen.<br />
Du musst nur Acht geben, dass du mein Bett<br />
Seite 3 www.naturparkmeissner.<strong>de</strong><br />
Goldmarie schüttelt die Betten (Ubbeloh<strong>de</strong>)
Goldmarie, Brunnen in Vockero<strong>de</strong><br />
Märchen<br />
gut machst und fleißig aufschüttelst, dass die<br />
Fe<strong>de</strong>rn fliegen, dann schneit es in <strong>de</strong>r Welt;<br />
ich bin die <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>.«<br />
Weil die Alte ihm so gut zusprach, so fasste<br />
sich das Mädchen ein Herz, willigte ein<br />
und begab sich in ihren Dienst. Es besorgte<br />
auch alles nach ihrer Zufrie<strong>de</strong>nheit und<br />
schüttelte ihr das Bett immer gewaltig auf,<br />
so dass die Fe<strong>de</strong>rn wie Schneeflocken umher<br />
flogen; dafür hatte es auch ein gutes<br />
Leben bei ihr, kein böses Wort und alle<br />
Tage Gesottenes und Gebratenes. Nun<br />
war es eine Zeitlang bei <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>, da<br />
ward es traurig und wusste anfangs selbst<br />
nicht, was ihm fehlte, endlich merkte es,<br />
dass es Heimweh war; ob es ihm hier gleich<br />
vieltausendmal besser ging als zu Haus, so<br />
hatte es doch ein Verlangen dahin. Endlich<br />
sagte es zu ihr: »Ich habe <strong>de</strong>n Jammer nach<br />
Haus gekriegt, und wenn es mir auch noch<br />
so gut hier unten geht, so kann ich doch<br />
nicht länger bleiben, ich muss wie<strong>de</strong>r hinauf<br />
zu <strong>de</strong>n Meinigen.«<br />
Die <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> sagte: »Es gefällt mir, dass<br />
du wie<strong>de</strong>r nach Hause verlangst, und weil<br />
du mir so treu gedient hast, will ich dich<br />
selbst wie<strong>de</strong>r hinaufbringen.« Sie nahm es<br />
darauf bei <strong>de</strong>r Hand und führte es vor ein<br />
großes Tor. Das Tor ward aufgetan, und wie<br />
das Mädchen gera<strong>de</strong> darunter stand, fiel ein<br />
gewaltiger Goldregen, und alles Gold blieb<br />
an ihm hängen, so dass es über und über<br />
davon be<strong>de</strong>ckt war. »Das sollst du haben,<br />
weil du so fleißig gewesen bist«, sprach die<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> und gab ihm auch die Spule wie<strong>de</strong>r,<br />
die ihm in <strong>de</strong>n Brunnen gefallen war.<br />
Darauf ward das Tor verschlossen, und das<br />
Mädchen befand sich oben auf <strong>de</strong>r Welt,<br />
nicht weit von seiner Mutter Haus. Und als<br />
es in <strong>de</strong>n Hof kam, saß <strong>de</strong>r Hahn auf <strong>de</strong>m<br />
Brunnen und rief: »Kikeriki, unsere gol<strong>de</strong>ne<br />
Jungfrau ist wie<strong>de</strong>r hie«.<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> – Märchen, Sagen, Mythos & Orte Seite 4
Da ging es hinein zu seiner Mutter, und weil<br />
es mit Gold be<strong>de</strong>ckt ankam, ward es von ihr<br />
und von <strong>de</strong>r Schwester gut aufgenommen.<br />
Das Mädchen erzählte alles, was ihm begegnet<br />
war, und als die Mutter hörte, wie es<br />
zu <strong>de</strong>m großen Reichtum gekommen war,<br />
wollte sie <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren faulen Tochter gerne<br />
dasselbe Glück verschaffen. Sie musste<br />
sich an <strong>de</strong>n Brunnen setzen und spinnen;<br />
und damit ihre Spule blutig wur<strong>de</strong>, stach<br />
sie sich in <strong>de</strong>n Finger und stieß die Hand in<br />
die Dornhecke. Dann warf sie die Spule in<br />
<strong>de</strong>n Brunnen und sprang selber hinein. Sie<br />
kam wie die an<strong>de</strong>re auf die schöne Wiese<br />
und ging auf <strong>de</strong>mselben Pfa<strong>de</strong> weiter.<br />
Als sie zu <strong>de</strong>m Backofen gelangte, schrie<br />
das Brot wie<strong>de</strong>r: »Ach, zieh mich raus, zieh<br />
mich raus, sonst verbrenn ich, ich bin schon<br />
längst ausgebacken.« Die Faule aber antwortete:<br />
»Da hätt’ ich Lust, mich schmutzig<br />
zu machen«, und ging fort. Bald kam sie<br />
zu <strong>de</strong>m Apfelbaum, <strong>de</strong>r rief: »Ach, schüttle<br />
mich, schüttle mich, wir Äpfel sind alle<br />
miteinan<strong>de</strong>r reif.« Sie aber antwortete: »Du<br />
kommst mir recht, es könnte mir einer auf<br />
<strong>de</strong>n Kopf fallen«, und ging weiter.<br />
Als sie vor das Haus <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> kam,<br />
fürchtete sie sich nicht, weil sie von ihren<br />
großen Zähnen schon gehört hatte, und verdingte<br />
sich gleich zu ihr.<br />
Am ersten Tag tat sie sich Gewalt an, war<br />
fleißig und folgte <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>, wenn sie<br />
ihr etwas sagte, <strong>de</strong>nn sie dachte an das viele<br />
Gold, das sie ihr schenken wür<strong>de</strong>; am zwei-<br />
Naturerlebnis Märchen<br />
ten Tag aber fing sie schon an zu faulenzen,<br />
am dritten noch mehr, da wollte sie morgens<br />
gar nicht aufstehen. Sie machte auch <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong><br />
<strong>Holle</strong> das Bett nicht, wie sich’s gebührte, und<br />
schüttelte es nicht, dass die Fe<strong>de</strong>rn aufflogen.<br />
Das ward die <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> bald mü<strong>de</strong> und sagte<br />
ihr <strong>de</strong>n Dienst auf. Die Faule war damit<br />
zufrie<strong>de</strong>n und meinte, nun wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Goldregen<br />
kommen; die <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> führte sie<br />
auch zu <strong>de</strong>m Tor, als sie aber darunter stand,<br />
ward statt <strong>de</strong>s Gol<strong>de</strong>s ein großer Kessel voll<br />
Pech ausgeschüttet.<br />
»Das ist zur Belohnung <strong>de</strong>iner Dienste«,<br />
sagte <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> und schloss das Tor zu. Da<br />
kam die Faule heim, aber sie war ganz mit<br />
Pech be<strong>de</strong>ckt, und <strong>de</strong>r Hahn auf <strong>de</strong>m Brunnen,<br />
als er sie sah, rief: »Kikeriki, unsere<br />
schmutzige Jungfrau ist wie<strong>de</strong>r hie.«<br />
Das Pech aber blieb fest an ihr hängen und<br />
wollte, solange sie lebte, nicht abgehen.<br />
Seite 5 www.naturparkmeissner.<strong>de</strong><br />
Pechmarie, Brunnen in Vockero<strong>de</strong>
»<strong>Holle</strong>rbusch« <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong><br />
Ursprung<br />
Fast je<strong>de</strong>r kennt die Betten schütteln<strong>de</strong> und Schneefall bewirken<strong>de</strong> freundlich-strenge<br />
Großmutter aus <strong>de</strong>m Märchen »<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>« aus <strong>de</strong>r Sammlung <strong>de</strong>r Brü<strong>de</strong>r Grimm.<br />
Es ist wohl eines <strong>de</strong>r beliebtesten und bekanntesten Märchen, das sehr ähnlich auf<br />
<strong>de</strong>r ganzen Welt erzählt wird. Und doch lebt mit dieser Figur nur ein Teil ihres Wesens im<br />
Bewusstsein <strong>de</strong>r heutigen Menschen. Ihre ursprünglichen Eigenschaften sind in <strong>de</strong>n Hintergrund<br />
getreten, wer<strong>de</strong>n jetzt aber wie<strong>de</strong>r neu ent<strong>de</strong>ckt.<br />
Die meisten Märchen haben ihre Ansätze in Mythen und Sagen. Wo Legen<strong>de</strong>n wegen ihres<br />
heidnischen Ursprungs unterdrückt wur<strong>de</strong>n, lebten Märchen weiter und damit überlebten<br />
teilweise auch jene Legen<strong>de</strong>n und Sagen. Auch das Märchen <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> geht auf einen<br />
uralten Mythos zurück. So hat das Märchen dazu beigetragen, das Interesse für diese Mythen<br />
und Sagen zu erhalten.<br />
Deutung <strong>de</strong>s <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Märchens<br />
In Märchen sind tiefe Wahrheiten verborgen, die man schon zu allen Zeiten zu <strong>de</strong>uten<br />
versuchte. Im <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Märchen lassen sich die Blumenwiese als Frühling, <strong>de</strong>r<br />
Backofen als Sommer, <strong>de</strong>r Apfelbaum als Herbst und <strong>de</strong>r Schnee als Winter vermuten,<br />
so dass die Mädchen das Jahr durchleben. Dabei erfährt man, dass Hilfsbereitschaft, Liebe<br />
und Fleiß aus eigenem Antrieb Gold wert sind und zu innerer Reife und Einklang mit <strong>de</strong>r<br />
Schöpfung führen, dagegen aber nei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Nachahmung, Egoismus und Faulheit Pech und<br />
Misserfolg bringen.<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> – Märchen, Sagen, Mythos & Orte Seite 6
Eine Muttergottheit aus Zeiten <strong>de</strong>s Matriarchats o<strong>de</strong>r eine Betten schütteln<strong>de</strong> Märchenfigur?<br />
»Sie ist bei<strong>de</strong>s und noch mehr«, meint <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Forscher Dr. Karl<br />
Kollmann. Jakob Grimm schrieb in seiner »Deutschen Mythologie«: »Volksglaube<br />
und Märchen lassen <strong>Frau</strong> Holda (Hulda, <strong>Holle</strong>) als ein höheres Wesen auftreten, das <strong>de</strong>n<br />
Menschen freundliche Gesinnung beweist, aber ihnen zürnt, wenn es Faulheit, Unordnung<br />
und Ungehorsam wahrnimmt.«<br />
So vielfältig wie die Geschichten um <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> sind, so vielfältig sind auch ihre äußeren<br />
Erscheinungsformen in <strong>de</strong>n Sagen:<br />
• Mal ist sie ein verschleiertes Geisterwesen im langen, weißen Gewand,<br />
• mal eine auf einem Stein sitzen<strong>de</strong> Feengestalt, die bezaubernd singt und ihre gol<strong>de</strong>nen Locken<br />
kämmt,<br />
• mal führt sie reitend die »Wil<strong>de</strong> Jagd« an,<br />
• mal schwebt sie hoch in <strong>de</strong>r Luft über Berg und Tal.<br />
• Sie erscheint einerseits als ein junges, venusgleiches Wesen,<br />
• aber an<strong>de</strong>rerseits wird sie auch beschrieben als buckliges Mütterchen<br />
• o<strong>de</strong>r kleine hässliche Alte mit grauem verworrenem Haar, langer Nase und großen Zähnen<br />
• und als Hexe, die <strong>de</strong>n Leuten auf <strong>de</strong>n Rücken springt.<br />
• Sie wird als weise, gütig, mitleidsvoll, mütterlich, segensreich und gerecht wahrgenommen,<br />
• aber auch verführend, schicksalsvoll und strafend, kriegerisch und wild geschil<strong>de</strong>rt.<br />
Volksglaube und Mythos<br />
In spätgermanischer Zeit und im frühen Mittelalter<br />
wur<strong>de</strong> <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> als hohe Göttin verehrt. Unsere<br />
Ahnen glaubten in vorchristlicher Zeit fest daran,<br />
dass sie Wer<strong>de</strong>n und Vergehen und die Naturgewalten<br />
beherrschte und somit auch Regen, Schnee und Sturm<br />
gebieten konnte. Sie sahen in ihr die allumfassen<strong>de</strong> Natur,<br />
die Mutter Er<strong>de</strong>, die Große Göttin. Sie erscheint<br />
als Verkörperung einer uralten weiblichen Gottheit, die<br />
sowohl in <strong>de</strong>r antiken Mythologie als auch im Volksglauben<br />
<strong>de</strong>r Naturvölker ihre Entsprechungen fin<strong>de</strong>t.<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> ist als unsere be<strong>de</strong>utendste volksmythologische<br />
Gestalt in Sagen, Märchen und Brauchtümern<br />
überliefert.<br />
Wer ist <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>?<br />
Seite 7 www.naturparkmeissner.<strong>de</strong><br />
Holda, die gütige Beschützerin (F. W. Heine)
Käseberg bei Frankershausen<br />
Wer ist <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>?<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> hat viele Namen<br />
Die meist als Erd- und Muttergöttin ausgeprägte Gestalt <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> ist in<br />
Deutschland auch unter vielen an<strong>de</strong>ren Namen bekannt. In Mittel<strong>de</strong>utschland<br />
(Hessen und Thüringen) wird sie vor allem »<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>« genannt, während sie<br />
in Ober<strong>de</strong>utschland »<strong>Frau</strong> Percht«, »Perchta«, (die Prächtige) »Berchta« o<strong>de</strong>r »Bertha«<br />
heißt. In Nie<strong>de</strong>r<strong>de</strong>utschland nennt man sie »<strong>Frau</strong> Go<strong>de</strong>«, o<strong>de</strong>r »<strong>Frau</strong> Frecke« und »<strong>Frau</strong><br />
Herke«, in <strong>de</strong>n Kamernschen Bergen, (<strong>Frau</strong>harkenberg) »<strong>Frau</strong> Harke« und in Berlin »<strong>Frau</strong><br />
Fricke«, in <strong>de</strong>r wendischen Spree-Region »Murraue (Murawa)«, im Harz »<strong>Frau</strong> Haule«,<br />
im Spessart »<strong>Frau</strong> Schunkel«, obersächsisch »<strong>Frau</strong> Helle« o<strong>de</strong>r »<strong>Frau</strong> Holt«. Im Rheinfränkischen<br />
heißt sie »Holla«, Friesisch »Ver Helle«, jenseits <strong>de</strong>s Mains »Hulla«, in Russland<br />
»Babajaga«, in England »Mare« und in Sü<strong>de</strong>uropa »Trempe«, »Stampa«, »Stempe«<br />
In an<strong>de</strong>ren Quellen wird sie auch als »Mutter Holla«, altgermanische Erdmutter»Hludana«,<br />
»Hertha«, »<strong>Frau</strong> Hulle«, »Hul<strong>de</strong>«, »Frouwe«, bezeichnet, »Waldminchen«, »Lohra« o<strong>de</strong>r<br />
schlichtweg »Alte« gerufen o<strong>de</strong>r auch die »Gol<strong>de</strong>ne Jungfrau« und oft die »Weiße <strong>Frau</strong>«.<br />
Weiße <strong>Frau</strong><br />
In Hessen und Thüringen ist die »Weiße <strong>Frau</strong>« ein häufiges Sagenmotiv. Manchmal weist<br />
sie <strong>de</strong>mjenigen, <strong>de</strong>m sie erscheint, <strong>de</strong>n Weg zu unterirdischen Schätzen. Wie auch in <strong>de</strong>n<br />
Sagen vom Jungfernkeller, die am »Käseberg« in <strong>de</strong>r Wachol<strong>de</strong>rhei<strong>de</strong> »Hielöcher« und <strong>de</strong>r<br />
»Alten Stadt« bei Frankershausen, am Fuß <strong>de</strong>s Meißners, angesie<strong>de</strong>lt sind.<br />
Wesensgleich o<strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ntisch?<br />
Viele stellen wegen <strong>de</strong>r Wesensgleichheit Bezüge zur Hauptgöttin <strong>de</strong>r Asen »Freya« o<strong>de</strong>r zu<br />
»Frigga«, <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>de</strong>s germanischen Göttervaters Odin, her. Im griechischen Götterhimmel<br />
gleicht ihr die Muttergöttin und Naturherrin »Artemis«. An<strong>de</strong>re sehen in <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> die Beherrscherin<br />
<strong>de</strong>r Unterwelt und Göttin <strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s »Hel«.<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> – Märchen, Sagen, Mythos & Orte Seite 8
Wun<strong>de</strong>rschöne Göttin Hulda<br />
In Deutschland wird »Hulda« schon im 10. Jahrhun<strong>de</strong>rt genannt und beschrieben als<br />
hohe <strong>Frau</strong> von wun<strong>de</strong>rbarer Schönheit mit weißem, wallen<strong>de</strong>m Gewand mit gol<strong>de</strong>nem<br />
Gürtel. Als Erdmutter wird sie als Spen<strong>de</strong>rin <strong>de</strong>s Wer<strong>de</strong>ns, <strong>de</strong>s entstehen<strong>de</strong>n Lebens,<br />
gesehen. Sie wohnt in <strong>de</strong>r Tiefe, unter Brunnen, Teichen und Seen, <strong>de</strong>nn das irdische Leben<br />
bedarf in seinem Entstehen und Blühen <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> und <strong>de</strong>s Wassers, heißt es.<br />
<strong>Holle</strong> und Göttin Diana<br />
»Religionsgeschichtlich hängt die Sagentradition <strong>de</strong>r<br />
»<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>« in Deutschland wohl zum einen mit <strong>de</strong>r<br />
nordrömischen Ausprägung <strong>de</strong>s Diana-Kultes zusammen,<br />
zum an<strong>de</strong>ren aber auch mit <strong>de</strong>r altgermanischen<br />
Überlieferung nordischer Fruchtbarkeits- und Weisheitsgöttinnen«,<br />
ist <strong>de</strong>m Brü<strong>de</strong>r Grimm Journal 1/2006<br />
zu entnehmen. Göttin Diana wur<strong>de</strong> in altitalienischen<br />
und römischen Traditionen als Beschützerin <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong>en<br />
und als Herrin <strong>de</strong>s vegetativen Lebens angesehen. Johannes<br />
Herolt aus Nürnberg belegte in seinen »sermones<br />
<strong>de</strong> tempore« aus <strong>de</strong>m Jahre 1466 die Gleichsetzung<br />
<strong>de</strong>r <strong>Holle</strong> mit <strong>de</strong>r mächtigen Göttin Diana.<br />
Ein wichtiger Bildbeleg im Hinblick auf gemeinsame Ursprünge<br />
von »Holda« und »Diana« fand sich im Werraland, in<br />
Eschwege-Nie<strong>de</strong>rhone. Aus einer Grabkammer <strong>de</strong>r<br />
Merowingerzeit stammen drei silberne Zierscheiben<br />
eines Pfer<strong>de</strong>geschirrs. Die größere <strong>de</strong>r drei Scheiben<br />
zeigt eine weibliche Person mit einem Bogen auf <strong>de</strong>n<br />
Knien, flankiert von zwei Löwen. »Es liegt nahe, dass<br />
hier die in Thüringen verehrte uralte Göttin Diana<br />
dargestellt ist, so nahe am Berg <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>«,<br />
urteilte Historiker und Stadtarchivar Eschweges, Dr.<br />
Karl Kollmann. Die Originalscheibe ist im Lan<strong>de</strong>smuseum<br />
Kassel ausgestellt, ein Duplikat ist im Stadtmuseum<br />
Eschwege zu besichtigen.<br />
Wer ist <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>?<br />
Seite 9 www.naturparkmeissner.<strong>de</strong><br />
Göttin Diana
Baba Yaga (W. M. Wasnezow)<br />
Wer ist <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>?<br />
Hexenweib o<strong>de</strong>r Vegetationsdämon?<br />
Die Wissenschaft ist sich in <strong>de</strong>r Einordnung <strong>de</strong>r mythologischen<br />
und historischen Be<strong>de</strong>utung von <strong>Frau</strong><br />
<strong>Holle</strong> keineswegs einig. Die Bandbreite reicht vom<br />
weiblichen Naturdämon bis zur zentralen Gottheit, <strong>de</strong>r »Großen<br />
Mutter«. Im völligen Gegensatz zur ordnungslieben<strong>de</strong>n<br />
schönen <strong>Frau</strong> wur<strong>de</strong> <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>, wie Jakob Grimm beim Sammeln<br />
seiner Märchen und Sagen um 1800 feststellte, manchmal<br />
als Zauberin und wahres Hexenweib mit langer Nase, großen<br />
Zähnen und verworrenem Haar herabgewürdigt, die <strong>de</strong>m Heer<br />
<strong>de</strong>r Toten nahe steht. Mit <strong>de</strong>r vordringen<strong>de</strong>n Christianisierung<br />
wur<strong>de</strong> versucht, die im Volksglauben <strong>de</strong>r Region stark verankerte heidnische Göttin <strong>Holle</strong> aus<br />
<strong>de</strong>n Köpfen zu verdrängen und durch an<strong>de</strong>re Heilige zu ersetzen. Manche meinen, dass sie<br />
durch die hl. Walpurgis, an<strong>de</strong>re, dass sie durch St. Lucia o<strong>de</strong>r durch Maria ersetzt wur<strong>de</strong>. (Im<br />
Kloster Germero<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> neben <strong>de</strong>r Jungfrau Maria auch die Heilige Walpurgis verehrt, wie<br />
eine Inschrift auf einer alten Glocke vermuten lässt.) Martin Luther (1483-1546) stellte <strong>Frau</strong><br />
<strong>Holle</strong> in seiner »Auslegung <strong>de</strong>r Episteln« 1522 als Vegetationsdämon in Stroh und Lumpen<br />
mit langer Nase und musizierend dar, als »<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> mit <strong>de</strong>r Potznasen«, um sie als heidnisches<br />
Götzenbild zu brandmarken. An<strong>de</strong>re stuften sie als Vegetationsdämon unter die Gruppe<br />
<strong>de</strong>r Riesen, Zwerge, Geister, Kobol<strong>de</strong> und Hexen ein. Vielleicht weil die Menschen schon lange<br />
an solche Dämonen glaubten, bevor sie einige solcher Wesen zu Göttern stilisierten.<br />
»Magna Mater«<br />
Heinz Rölleke, <strong>de</strong>r das Thema <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> und <strong>de</strong>r Meißner 1983 zusammenfasste, kam zu<br />
<strong>de</strong>r Feststellung: »Die überall verbreitete Vorstellung von <strong>de</strong>r ›Großen Mutter‹ klei<strong>de</strong>t sich in<br />
Hessen und speziell um <strong>de</strong>n Meißner in die Gestalt <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>.«<br />
Historiker Dr. Karl Kollmann folgte in seinem Buch »<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> und das Meißnerland« <strong>de</strong>r<br />
Spur <strong>de</strong>s <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Mythos auf streng wissenschaftliche Weise. Nach Abschluss seines historischen<br />
Exkurses hielt er fest, dass die Spuren von <strong>Frau</strong> Holda sich mit Sicherheit tausend<br />
Jahre zurückverfolgen lassen, bis zu Burchard von Worms. »Sie reichen aber in Wirklichkeit<br />
viel weiter zurück und verlieren sich im Dunkel <strong>de</strong>r Vorzeit, wo die schriftliche Überlieferung<br />
nicht mehr weiter hilft. Die Indizien sprechen je<strong>de</strong>nfalls stark für die Annahme, dass<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> keine Spukgestalt und auch kein Vegetationsdämon ist, son<strong>de</strong>rn die regionale<br />
Verkörperung einer uralten weiblichen Erdgottheit, wie man sie fast überall auf <strong>de</strong>r Welt<br />
unter <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten Namen verehrt hat ...«<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> – Märchen, Sagen, Mythos & Orte Seite 10
Im Gegensatz zu Märchen beziehen sich Sagen auf bestimmte Orte, sind meist schriftlich<br />
überliefert und haben eine historische Dimension: Sie sind Zeugnisse <strong>de</strong>s Volksglaubens<br />
und spiegeln in Bezug auf <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> eine sehr lange Tradition wi<strong>de</strong>r. In <strong>de</strong>n Sagen und<br />
Märchen, die aus <strong>de</strong>m mythologischen Hintergrund von <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> gewachsen sind, hat sich<br />
die Erinnerung an sie erhalten.<br />
Saturnalia (Unibibliothek Bonn)<br />
Drei <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Sagen, die von <strong>de</strong>n Brü<strong>de</strong>rn Grimm 1816 in ihre Sagensammlung<br />
übernommen wur<strong>de</strong>n, fin<strong>de</strong>n sich in ihrer ältesten schriftlichen Urform bereits<br />
1663 in »Saturnalia«, einem sehr selten gewor<strong>de</strong>nen Buch <strong>de</strong>s Barockschriftstellers<br />
Johann Praetorius (1630-1680). Diese Sagen lassen ahnen, dass <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> in <strong>de</strong>r<br />
Volksüberlieferung schon sehr lange allgemein bekannt war:<br />
»<strong>Frau</strong> Holla zieht umher«<br />
In <strong>de</strong>r Weihnacht fängt <strong>Frau</strong> Holla an herumzuziehen, da legen die<br />
Mäg<strong>de</strong> ihren Spinnrocken aufs Neue an, win<strong>de</strong>n viel Werg o<strong>de</strong>r<br />
Flachs drum und lassen ihn über Nacht stehen. Sieht das nun <strong>Frau</strong><br />
Holla, so freut sie sich und sagt: »So manches Haar, so manches gute<br />
Jahr«. Diesen Umgang hält sie bis zum großen Neujahr, d. h. <strong>de</strong>n<br />
Heiligen drei Königstag, wo sie wie<strong>de</strong>r umkehren muss vom Horselberg.<br />
Trifft sie dann unterwegs Flachs auf <strong>de</strong>n Rocken, zürnt sie<br />
und spricht: »So manches Haar, so manches böse Jahr«. Daher reißen<br />
feierabends vorher alle Mäg<strong>de</strong> sorgfältig von ihren Rocken ab,<br />
was sie nicht abgesponnen haben, damit nichts dran bleibe und ihnen<br />
übel ausschlage. Noch besser ist’s aber, wenn es ihnen gelingt, alles<br />
angelegte Werk vorher im Abspinnen herunter zu bringen.<br />
Sagen<br />
»<strong>Frau</strong> Holla und <strong>de</strong>r Bauer«<br />
<strong>Frau</strong> Holla zog einmal aus, begegnete ihr ein Bauer mit <strong>de</strong>r Axt. Da re<strong>de</strong>te sie ihn mit <strong>de</strong>n Worten<br />
an, dass er ihr <strong>de</strong>n Wagen verkeilen o<strong>de</strong>r verschlagen sollte. Der Taglöhner tat, wie sie ihm<br />
hieß und als die Arbeit verrichtet war, sprach sie: »Raff die Späne auf und nimm sie zum Trinkgeld<br />
mit«. Darauf fuhr sie ihres Weges. Dem Manne kamen die Späne vergeblich und unnütz<br />
vor, darum ließ er sie meistenteils liegen, bloß ein Stück o<strong>de</strong>r drei nahm er für die Langeweile<br />
mit. Wie er nach Hause kam und in <strong>de</strong>n Sack griff, waren die Späne eitel Gold. Alsbald kehrte<br />
er um, noch die an<strong>de</strong>ren zu holen, die er liegen gelassen. So sehr er suchte, so war es doch zu<br />
spät und nichts mehr vorhan<strong>de</strong>n.<br />
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<strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich im Winter
Sagen<br />
»<strong>Frau</strong> Holla und <strong>de</strong>r treue Eckart«<br />
In Schwarza zog Weihnachten <strong>Frau</strong> Holla vorüber und vorn im Haufen ging <strong>de</strong>r treue Eckart<br />
und warnte die begegneten Leute, aus <strong>de</strong>m Wege zu weichen, dass ihnen kein Leid wi<strong>de</strong>rfahre.<br />
Ein paar Bauernknaben hatten gera<strong>de</strong> Bier in <strong>de</strong>r Schenke geholt, das sie nach Haus tragen<br />
wollten, als <strong>de</strong>r Zug erschien, <strong>de</strong>m sie zusahen. Die Gespenster nahmen aber die ganze<br />
breite Straße ein, da wichen die Dorfjungen mit ihren Kannen abseits in eine Ecke! Bald nahten<br />
sich unterschie<strong>de</strong>ne Weiber aus <strong>de</strong>r Rotte, nahmen die Kannen und tranken. Die Knaben<br />
schwiegen aus Furcht stille, wussten jedoch nicht, wie sie ihnen zu Haus thun sollten, wenn<br />
sie mit leeren Krügen kommen wür<strong>de</strong>n. Endlich trat <strong>de</strong>r treue Eckart herbei und sagte: »Das<br />
riet euch Gott, dass ihr kein Wörtchen gesprochen habt, sonst wären euch eure Hälse rumgedreht<br />
wor<strong>de</strong>n; geht nun flugs heim und sagt keinem Menschen etwas von <strong>de</strong>r Geschichte, so<br />
wer<strong>de</strong>n eure Kannen immer voll Bier sein.« Dieses taten die Knaben und es war so, die Kannen<br />
wur<strong>de</strong>n niemals leer, und drei Tage nahmen sie das Wort in Acht. Endlich konnten sie<br />
es nicht länger bergen, son<strong>de</strong>rn erzählten aus Vorwitz ihren Eltern <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>r Sache, da<br />
war es aus und die Krüglein versiegten. An<strong>de</strong>re sagen, es sei dies nicht zu Weihnacht geschehen,<br />
son<strong>de</strong>rn auf eine an<strong>de</strong>re Zeit.<br />
Die Sage vom <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich<br />
Von Jakob Grimm 1799 nie<strong>de</strong>rgeschrieben, in einer verkürzt wie<strong>de</strong>r gegebenen Fassung:<br />
Von dieser <strong>Holle</strong> erzählt das Volk vielerlei, Gutes und Böses:<br />
Weiber, die zu ihr in <strong>de</strong>n Brunnen steigen, macht sie gesund und fruchtbar.<br />
Die neugeborenen Kin<strong>de</strong>r stammen aus ihrem Brunnen.<br />
Blumen, Obst, Kuchen, die sie unten im Teiche hat, und was in ihrem unvergleichlichen<br />
Garten wächst, teilt sie <strong>de</strong>nen aus, die ihr zu gefallen wissen.<br />
Sie ist sehr or<strong>de</strong>ntlich und hält auf guten Haushalt.<br />
Wenn es bei <strong>de</strong>n Menschen schneit, schüttelt sie ihre Betten aus und die Fe<strong>de</strong>rn fliegen.<br />
Faule Spinnerinnen straft sie; Jungfrauen hingegen, die fleißig abspinnen, schenkt sie<br />
Spin<strong>de</strong>ln und spinnt selber für sie über Nacht.<br />
Faulenzerinnen zieht sie die Bett<strong>de</strong>cken ab und legt sie nackend aufs Steinpflaster.<br />
Fleißige, die schon frühmorgens Wasser zur Küche tragen in rein gescheuerten Eimern,<br />
fin<strong>de</strong>n Silbergroschen darin.<br />
Gern zieht sie die Kin<strong>de</strong>r in ihren Teich, die guten macht sie zu Glückskin<strong>de</strong>rn, die bösen<br />
zu Wechselbälgen.<br />
Jährlich geht sie im Land um und verleiht <strong>de</strong>n Äckern Fruchtbarkeit.<br />
Aber sie erschreckt auch die Leute, wenn sie durch <strong>de</strong>n Wald fährt,<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> – Märchen, Sagen, Mythos & Orte Seite 12
an <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>s »Wüten<strong>de</strong>n Heeres«.<br />
Bald zeigt sie sich als eine schöne weiße <strong>Frau</strong> in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s Teiches, bald ist sie unsichtbar,<br />
und man hört bloß aus <strong>de</strong>r Tiefe ein Glockengeläut und finsteres Rauschen.<br />
Überlieferungen zum <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich<br />
Sagen<br />
• Der <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich soll <strong>de</strong>r Eingang zu <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>s unterirdischem Reich sein.<br />
• Den Sagen nach gilt <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich als unendlich tief.<br />
• Dort unten am äußersten Grund <strong>de</strong>s Teiches soll <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>s silbernes Schloss stehen, mit<br />
einem prächtigen Garten voll Blumen, Obst und Gemüse.<br />
• Das <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Märchen von Goldmarie und Pechmarie wird hier angesie<strong>de</strong>lt<br />
• Der Storch soll die kleinen Kin<strong>de</strong>r aus diesem Teich holen.<br />
• In <strong>de</strong>n 12 »Rauhnächten« zwischen Weihnachten und Dreikönigstag zieht <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> umher.<br />
Dann erhält je<strong>de</strong>s Knistern und Raunen in <strong>de</strong>n Zweigen gleich noch mehr Be<strong>de</strong>utung,<br />
• <strong>de</strong>nn an <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>r »Wil<strong>de</strong>n Jagd« soll sie an Wotans/Odins Seite die Seelen <strong>de</strong>r Verstorbenen<br />
<strong>de</strong>s vergangenen Jahres unter <strong>de</strong>n <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich begleiten, so dass am <strong>Frau</strong>-<br />
<strong>Holle</strong>-Teich Wer<strong>de</strong>n und Vergehen zusammen treffen.<br />
• Wer En<strong>de</strong> April gegen Abend auf <strong>de</strong>r Eichenbank sitzt, könnte Töne wie ein Glöckchen<br />
vernehmen. Die Geburtshelferkröte, die auch Glockenfrosch genannt wird, könnte zu hören<br />
sein.<br />
• O<strong>de</strong>r sollte es doch das Glöckchen von »<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>« sein, das vom unendlich tiefen Grund<br />
herauf klingt? Das sollen angeblich nur Sonntagskin<strong>de</strong>r hören können.<br />
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Stimmungsvoller <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich
Sagen<br />
Schmie<strong>de</strong>rs erdachte Meißnergeschichte als Quelle vieler »<strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Orte«<br />
Sagen fan<strong>de</strong>n die Brü<strong>de</strong>r Grimm in alten schriftlichen Fassungen, doch sie bezweifelten,<br />
dass es sich beim <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Büchlein ihres Zeitgenossen Schmie<strong>de</strong>r um alte<br />
Überlieferungen han<strong>de</strong>lte. Karl Christoph Schmie<strong>de</strong>rs Büchlein von 1819 war reich<br />
mit Ortsbezeichnungen vom Meißnergebiet durchwebt und <strong>de</strong>shalb eher <strong>de</strong>n Sagen zuzuordnen.<br />
Schmie<strong>de</strong>rs Geschichten sind inzwischen auch schon fast 200 Jahre alt und mit an<strong>de</strong>rem<br />
Sagen- und Märchengut so verwoben, dass eine Trennung von Überliefertem heute<br />
schwer fällt. Hier eine stark gekürzte Nacherzählung:<br />
»Ein hessisches Volksmährchen vom Meisnerberge«<br />
(Ursprung Garbe: Die schönsten Sagen, Band 1, Region Kassel 2001)<br />
Martha, ein hübsches junges Mädchen<br />
aus Du<strong>de</strong>nro<strong>de</strong> am Meißner,<br />
heiratete <strong>de</strong>n stärksten und<br />
schönsten Burschen ihres Dorfes, <strong>de</strong>r hieß<br />
<strong>Holle</strong>. So wur<strong>de</strong> sie <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> genannt.<br />
Sie liebten einan<strong>de</strong>r sehr und waren glücklich,<br />
bis er zu trinken und zu spielen begann. Zuletzt<br />
verlor er alles Hab und Gut, ja sogar seine<br />
Freiheit. Er wur<strong>de</strong> als Sklave in die Frem<strong>de</strong><br />
verkauft. Martha <strong>Holle</strong> war nun allein, ohne<br />
Bleibe und sehr arm. Im Wald am Meißner<br />
weinte und klagte sie so, dass selbst die Tiere<br />
ein Mitleid hatten. Der Ort, an <strong>de</strong>m sie klagte,<br />
heißt bis heute <strong>de</strong>r »Weinbusch«. (Flurname<br />
nordöstlich <strong>de</strong>r Kasseler Kuppe)<br />
Göttin Hulda hörte ihr Weinen und Klagen<br />
und nahm sie unter ihre Obhut. Sie schenkte<br />
ihr ein Zauberschloss mit einem wun<strong>de</strong>rschönen<br />
Garten, voll Blumen und Obst und<br />
Gemüse. Das Schloss lag in <strong>de</strong>r Tiefe eines<br />
schönen Waldteiches, <strong>de</strong>r bis heute »<strong>Frau</strong>-<br />
<strong>Holle</strong>-Teich« heißt. Sie gab ihr eine Zauberglocke.<br />
Damit gehorchten ihr die klei-<br />
nen Geister in Wasser, Feuer, Luft und Er<strong>de</strong>.<br />
Rund um <strong>de</strong>n Meißner hatte <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> Gewalt<br />
über alles, über Mensch und Vieh.<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> besaß einen kleinen Bestand an<br />
Vieh: Kühe, Schafe, Schweine und Hühner.<br />
Ihr Schafstall lag auf <strong>de</strong>r jetzigen »Mauerwiese«,<br />
um die jetzt noch die Steine liegen.<br />
Ihre Hühner und ihre Küchlein hielt sie<br />
dort, wo heute das Dorf »Küchen« liegt; daher<br />
stammt auch <strong>de</strong>r Name. Ihr Milchkeller<br />
fand sich an <strong>de</strong>r heute »Rebbes« genannten<br />
Stelle (gegenüber Loipenparkplatz).<br />
In Göttin Huldas Namen wirkte <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong><br />
segensreich in Feld und Flur und kümmerte<br />
sich beson<strong>de</strong>rs um arme Familien. Dem armen<br />
Glasmacher Essias Gunkel aus Wickenro<strong>de</strong><br />
im »Hüttstättengraben« zeigte sie auf <strong>de</strong>r »Johanniswiese«<br />
am Hirschberg am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Wiese braune Steine, mit <strong>de</strong>nen er statt <strong>de</strong>s<br />
Leseholzes Feuer machen sollte. Die braunen<br />
Steine brannten gut. Diese Steine nannte man<br />
seit<strong>de</strong>m das »<strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Geschenk«<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> kümmerte sich um verlassene<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> – Märchen, Sagen, Mythos & Orte Seite 14
junge Mädchen und nahm sie bei sich auf,<br />
doch Missgunst und Zank dul<strong>de</strong>te sie nicht.<br />
Zornig schüttelte sie dann ihre Zauberglocke,<br />
verwan<strong>de</strong>lte die streiten<strong>de</strong>n Mädchen<br />
in Katzen und sperrte sie in einer felsigen<br />
Höhle ein, die noch jetzt die »Kitzkammer«<br />
heißt. Von dort mussten sie ihr dienen.<br />
Sie beschützte geplagte <strong>Frau</strong>en vor Männern,<br />
die faul o<strong>de</strong>r bösartig waren. Die Trinker<br />
unter ihnen verzauberte sie in Kälber.<br />
Daher wird die Bergwiese, auf <strong>de</strong>r sie gewei<strong>de</strong>t<br />
haben, noch heute die »Kalbe« genannt.<br />
Germar aus Reichenbach war ohne eigene<br />
Schuld in Not geraten und musste Haus und<br />
Gut mit seiner Familie verlassen. Sie gingen<br />
<strong>de</strong>n ganzen Tag. Am Abend kamen sie an einen<br />
Felsen, <strong>de</strong>r nach dieser Begebenheit <strong>de</strong>r<br />
»Segenstein« heißt. Sie begegneten <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong><br />
auf <strong>de</strong>r »Segenwiese«. <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> versorgte<br />
die Familie mit Essen und Trinken und gab<br />
ihnen eine ihrer Katzen mit auf <strong>de</strong>n Weg. Als<br />
die Katze nach einiger Zeit matt und schwach<br />
wur<strong>de</strong>, trug Germar sie auf <strong>de</strong>m Arm. Doch<br />
sie wur<strong>de</strong> schwer und schwerer und als er genau<br />
hinsah, hielt er ein Katzenfell voll Gold<br />
und Silber im Arm. Nun war alle Not vorbei<br />
und Germar und seine <strong>Frau</strong> bauten sich<br />
ein großes Haus am Fuß <strong>de</strong>s Meißners. So ist<br />
Germero<strong>de</strong> entstan<strong>de</strong>n.<br />
Schon lange, lange Jahre hatte <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> so<br />
rund um <strong>de</strong>n Hohen Meißner gelebt und gewirkt.<br />
Die einen lobten sie als wahre Hulda,<br />
die <strong>de</strong>n Menschen hold war, an<strong>de</strong>re aber<br />
schimpften sie eine Böse und Hexe. Gera<strong>de</strong> die<br />
Erzfaulen erzählten überall von <strong>de</strong>m Hexengespuke<br />
auf <strong>de</strong>m Meißner. So wur<strong>de</strong> im Gere<strong>de</strong><br />
mancher Leute aus <strong>de</strong>r guten <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong><br />
eine Unholdin. Und viele scheuten bald <strong>de</strong>n<br />
Sagen<br />
Gang über <strong>de</strong>n Berg. Auch ein frommer Eremit<br />
namens Bernhard hatte am fernen Rhein<br />
von <strong>de</strong>m Teufelswerke am Meißner gehört.<br />
und machte sich auf <strong>de</strong>n Weg ins Hessenland.<br />
Unter einer mächtigen Buche am Meißner<br />
hob Bernhard ein kleines Holzkreuz hoch<br />
in die Lüfte und rief dann einen Bannspruch<br />
in <strong>de</strong>n Wald; darin untersagte er allen Bösen<br />
und Geistern jedwe<strong>de</strong> Zauberei und Hexenspuk.<br />
Auf einmal hörte er <strong>de</strong>n mil<strong>de</strong>n Ton einer<br />
Stimme, die er kannte. Bernhard war kein<br />
an<strong>de</strong>rer als <strong>Holle</strong>. Er hatte sich völlig geän<strong>de</strong>rt,<br />
viel gearbeitet und sich loskaufen können<br />
aus <strong>de</strong>r fernen Gefangenschaft. Er war ein<br />
Hei<strong>de</strong>nbekehrer und Missionar gewor<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> wusste schon, wer er war und<br />
zählte ihm nun alle seine Schandtaten von<br />
damals auf. Er bat sie <strong>de</strong>mütig um Verzeihung.<br />
Dann verkündigte er ihr die Lehre<br />
von Jesus Christus und er bat sie inständig,<br />
das heidnische Götzenwerk und alle Zauberei<br />
aufzugeben. Sie söhnte sich mit ihm aus,<br />
nahm <strong>de</strong>n christlichen Glauben an und warf<br />
die Zauberglocke in <strong>de</strong>n <strong>Holle</strong>-Teich.<br />
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Kitzkammerhöhle
Kultstätte bereits vor ca. 2000 Jahren<br />
Orte <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong><br />
Die <strong>de</strong>utlichsten Spuren von <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> fin<strong>de</strong>n sich im Meißnergebiet, einem Märchenland,<br />
wo Geschichte, alte Sagen und Mythologie noch lebendig sind. So mancher<br />
Wan<strong>de</strong>rer erspürt <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>s Hauch, wenn sie <strong>de</strong>n Meißner in dichten Nebel<br />
hüllt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Berg weiß einpackt und winterlich erstarren lässt. Im Meißnervorland sagt <strong>de</strong>r<br />
Volksmund: Steigen am Meißner Nebel auf, dann macht <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> Feuer und kocht; ist <strong>de</strong>r<br />
Himmel überm Meißner rot, dann backt <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>.<br />
<strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich, Hoher Meißner<br />
Kultstätte bereits vor ca. 2000 Jahren<br />
Nur am Meißner gibt es einen Teich, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Namen<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>s trägt. Der <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich ist einer<br />
<strong>de</strong>r schönsten und stimmungsvollsten Plätze<br />
<strong>de</strong>s Meißners. Haben Sie im Sommer auch schon<br />
im Schatten <strong>de</strong>r großen Buchen auf <strong>de</strong>r soli<strong>de</strong>n Eichenbank<br />
gesessen und <strong>de</strong>m Flug <strong>de</strong>r flinken Libellen<br />
über <strong>de</strong>m <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich zugesehen? Im Frühling<br />
ist <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich ein beliebter Laichplatz für<br />
Kröten, Frösche und verschie<strong>de</strong>ne Molcharten. Von<br />
diesem Ort geht eine tiefe Ruhe aus, starke positive<br />
Kraft wird ihm nachgesagt. (GPS Koordinaten <strong>Frau</strong>-<br />
<strong>Holle</strong>-Teich: 51°13’09.74’’N, 9°52’13.03’’O)<br />
»<strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>n-Bad«<br />
Schriftlich ist <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich als »<strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>n-Bad« seit 1641 belegt. Landgraf Hermann<br />
(1607-1658) nannte ihn in einer Beschreibung <strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rfürstentums Hessens einen<br />
»großen Pfuhl o<strong>de</strong>r See, welcher mehrenteils trübe« und vermerkte, dass alten Berichten nach<br />
»ein Speenum in <strong>de</strong>r Gestalt eines Weibsbilds in <strong>de</strong>r Mittagsstun<strong>de</strong> sich darinnen ba<strong>de</strong>nd sehen<br />
haben lassen solle und hernach wie<strong>de</strong>r verschwun<strong>de</strong>n sei.« Mit Sicherheit ist <strong>de</strong>r Teich aber sehr<br />
viel älter. Zwei römische Golddukaten aus <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s römischen Kaisers Dormitian (81-96)<br />
wur<strong>de</strong>n von einem Schäferjungen am Teich gefun<strong>de</strong>n und auch Feuersteingeräte aus <strong>de</strong>r Steinzeit<br />
<strong>de</strong>uten darauf hin, dass es sich hier um einen sehr alten Kultplatz han<strong>de</strong>lt.<br />
Wie tief ist <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich?<br />
Unterschiedlichste Angaben sind über die reale Tiefe <strong>de</strong>s Teiches übermittelt; mal soll das<br />
Senkblei eines Bergmanns <strong>de</strong>n Grund nach 65 »Lachter« (104-156 m) noch nicht erreicht<br />
haben, En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 40er Jahre war er maximal 2,60 m tief, später wie<strong>de</strong>r 9 Meter. Die kleine<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> – Märchen, Sagen, Mythos & Orte Seite 16
9 °C kalte Quelle <strong>de</strong>s »Go<strong>de</strong>sborns« in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s Teiches und anfallen<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rschläge<br />
stauen das Wasser auf einer Tonschicht auf. Um einem Verlan<strong>de</strong>n entgegen zu wirken,<br />
wur<strong>de</strong> 1936 <strong>de</strong>r <strong>Holle</strong>nbach in <strong>de</strong>n Teich eingeleitet. Dadurch setzten sich vermehrt Sedimente<br />
ab, so dass man 1938 <strong>de</strong>n Teich ausbaggern wollte. Dabei wur<strong>de</strong> die Tonschicht verletzt<br />
und <strong>de</strong>r Teich lief trocken wie eine Ba<strong>de</strong>wanne ohne Stöpsel. Mit Großalmerö<strong>de</strong>r Ton<br />
konnte <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>n behoben wer<strong>de</strong>n. Der Sage nach soll <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich unendlich<br />
tief und <strong>de</strong>r Eingang in <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>s Reich sein.<br />
Die Skulptur am <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich<br />
Für die 315 cm hohe Holzskulptur am <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich wählte<br />
man die Version <strong>de</strong>r jungen schönen <strong>Frau</strong>, die sich <strong>de</strong>n Überlieferungen<br />
nach ba<strong>de</strong>nd im <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich zeigte. 2004 arbeiteten Holzkünstler<br />
Viktor Donhauser und sein Sohn Ilja ihre Vorstellung von<br />
weiblicher Schönheit aus einer alten Ulme zur Skulptur von <strong>Frau</strong><br />
<strong>Holle</strong> heraus. Das Kissen wur<strong>de</strong> als Attribut an das bekannte Volksmärchen<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> hinzugefügt. Die Skulptur sollte <strong>de</strong>r Natur zuliebe<br />
nur vom Ufer aus betrachtet wer<strong>de</strong>n. (Naturschutzgebiet)<br />
Es gibt am Teichufer noch eine kleine ältere Holzfigur, die Waldarbeiter<br />
Ferdinand Urff 2001 mit seiner Motorsäge »geschnitzt« hat.<br />
Geführte Wan<strong>de</strong>rungen/<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> Vortrag/Busbegleitung<br />
sind buchbar.<br />
Kalbe, Hoher Meißner<br />
In Karl Christoph Schmie<strong>de</strong>rs »Volksmährchen<br />
vom Meisnerberge« (1819) verwan<strong>de</strong>lt <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong><br />
trunksüchtige Burschen in Kälber und lässt sie<br />
dann auf <strong>de</strong>r »Kalbe« wei<strong>de</strong>n. Vor <strong>de</strong>m Braunkohletagebau<br />
gab es dort wirklich eine große Wiese.<br />
Geologische Erklärung <strong>de</strong>s Namens: Der Berg<br />
»kalbt«, d. h. große Basaltbrocken brachen vom<br />
Plateau ab und türmten sich am Abhang. O<strong>de</strong>r<br />
Kalbe heißt einfach: »kahle Stelle«. Den herrlichen<br />
Aussichtspunkt in 720 m Höhe ü. NN erreichen<br />
Sie über <strong>de</strong>n »Kalbepfad«, <strong>de</strong>r ab <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-<br />
Teich ausgeschil<strong>de</strong>rt ist. Geführte Wan<strong>de</strong>rungen<br />
sind buchbar.<br />
Orte <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong><br />
Seite 17 www.naturparkmeissner.<strong>de</strong><br />
Skulptur am <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich<br />
Aussichtspunkt Kalbe
Basaltsäulen <strong>de</strong>r Kitzkammer<br />
Nebel<strong>de</strong>cke<br />
Orte <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong><br />
Kitzkammer, Hoher Meißner<br />
Ba<strong>de</strong>stube <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>, Hoher Meißner<br />
Eine Felswand aus fünf- und sechseckigen waagerecht<br />
liegen<strong>de</strong>n Basaltsäulen bil<strong>de</strong>t ein eindrucksvolles geologisches<br />
Natur<strong>de</strong>nkmal. Es ist eine Austrittstelle <strong>de</strong>r Lava<br />
aus einer Erdspalte, wobei <strong>de</strong>r Meißner nie als Vulkan<br />
anzusehen war. Von <strong>de</strong>r Kitzkammer, eine Höhle in dieser<br />
Basaltwand, wird erzählt, dass <strong>de</strong>m Wan<strong>de</strong>rer dort<br />
gelegentlich eine »hohe weiße <strong>Frau</strong>« mit einem mächtigen<br />
Schlüsselbund erschien, stumm neben <strong>de</strong>m Wan<strong>de</strong>rer<br />
her wan<strong>de</strong>rte und dann in <strong>de</strong>r Kitzkammer verschwand.<br />
Einem Schäferjungen aus Hausen soll sie einen<br />
gol<strong>de</strong>nen Schlüssel angeboten haben, doch <strong>de</strong>n packte<br />
die Angst und er jagte nach Hause. In <strong>de</strong>m »Volksmährchen<br />
vom Meisnerberge« von Schmie<strong>de</strong>r (1819) verwan<strong>de</strong>lte<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> zänkische Mädchen in Katzen und<br />
sperrte sie in <strong>de</strong>r Kitzkammer ein. Jakob Grimm gefiel<br />
es gar nicht, dass die »Kutz- o<strong>de</strong>r Kitzkammer« plötzlich<br />
mit Katzen bevölkert wer<strong>de</strong>, angemessener sei doch<br />
wohl die Ableitung von Eulen (Käuze), meinte er.<br />
Geführte Wan<strong>de</strong>rungen sind buchbar.<br />
An <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>s »wil<strong>de</strong>n Heeres« führte <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong><br />
mit Germanengott Wotan/Odin in <strong>de</strong>n 12 »Rauhnächten«<br />
zwischen Weihnachten und <strong>de</strong>m Dreikönigstag die<br />
Seelen <strong>de</strong>r Verstorbenen <strong>de</strong>s Jahres durch die »Ba<strong>de</strong>stube<br />
<strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>« unter das Wasser <strong>de</strong>s <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teiches<br />
zurück, damit sie wie<strong>de</strong>rgeboren wer<strong>de</strong>n, heißt es. Somit<br />
vollen<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Zyklus vom Morgen (Osten, aufgehen<strong>de</strong><br />
Sonne, Geburt) zum Abend (Westen, Sonnenuntergang,<br />
Vergehen) und wie<strong>de</strong>r zum Morgen <strong>de</strong>s Lebens. Mit<br />
<strong>de</strong>r »Ba<strong>de</strong>stube« ist eine unscheinbar wirken<strong>de</strong>, zum Teil<br />
sumpfige Wiese im Wald gemeint, unterhalb <strong>de</strong>r »Weißen Wand«, einem Muschelkalk-Steilhang<br />
im Westen <strong>de</strong>s Meißners (quasi ein Seiteneingang). Die Wiese ist nicht beschil<strong>de</strong>rt,<br />
wegen Wildruhezone wird vom Besuch abgeraten.<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> – Märchen, Sagen, Mythos & Orte Seite 18
<strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Stuhl und Morgengabe, Hoher Meißner<br />
Auf zwei flechtengrauen, sesselartigen Basaltklötzen an <strong>de</strong>r »Morgengabe«, einer Wiese am Südhang<br />
<strong>de</strong>s Meißners, soll <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> an schönen Sommertagen im weißen Kleid gesessen und ihr<br />
Haar gekämmt haben. »Wer sich auf diesen Stein setzt, wird gesund«, sagt <strong>de</strong>r Volksglaube und<br />
bezeichnet ihn als »<strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Stuhl«. Schmie<strong>de</strong>r wird die Morgengabewiese gekannt haben,<br />
<strong>de</strong>nn er hat sie 1819 in seine Dichtungen eingewoben. Im Winter en<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r große Skilift an <strong>de</strong>r<br />
Wiese. Die feuchte Wiese soll <strong>de</strong>r Natur zuliebe im Sommer nicht aufgesucht wer<strong>de</strong>n.<br />
Todstein, Abterö<strong>de</strong>r Bär<br />
Der »Todstein«, ein auffälliger Fels am Fuß <strong>de</strong>s Meißners, östlich<br />
von Abtero<strong>de</strong>, wird wegen seiner Gestalt auch als »Bär« bezeichnet.<br />
Man sagt, <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> soll ihn auf <strong>de</strong>m Daumen vom<br />
Meißner dorthin geworfen haben. Eine an<strong>de</strong>re Geschichte erzählt<br />
von Riesen, die ihr zu Diensten waren. Die grämten sich,<br />
dass sie nach <strong>de</strong>m Tod getrennt sein wür<strong>de</strong>n. <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> half,<br />
in<strong>de</strong>m sie <strong>de</strong>n Mann in einen Felsblock in <strong>de</strong>r Gestalt eines<br />
Menschen mit gekreuzten Armen und übergehängtem Bärenfell<br />
verwan<strong>de</strong>lte, die Riesenfrau in eine Lin<strong>de</strong>, nur 100 Schritte<br />
vom Fels entfernt, damit sie sich am jüngsten Tag gleich wie<strong>de</strong>r fän<strong>de</strong>n. Es wird eine altheidnische<br />
Opferstätte hier vermutet und es war eine vorchristliche Stätte, an <strong>de</strong>r im Frühjahr zu<br />
Ehren von <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Winters und <strong>de</strong>r Beginn <strong>de</strong>s Frühjahrs zeremoniell begangen<br />
wur<strong>de</strong>. Das Abbrennen <strong>de</strong>s Osterfeuers auf <strong>de</strong>r Anhöhe direkt über <strong>de</strong>m Felsen ist ein Beleg<br />
dafür, dass diese Tradition heute noch lebendig ist. Vom Wan<strong>de</strong>rparkplatz <strong>de</strong>s Premiumwan<strong>de</strong>rweges<br />
P2, gegenüber <strong>de</strong>r alten Kirchenruine in Abtero<strong>de</strong>, ist <strong>de</strong>r Stein gut zu erreichen.<br />
Hohlstein bei Hilgershausen und Kammerbach<br />
Die Karsthöhle, 1267 erstmals erwähnt, gilt als älteste namentlich<br />
nachweisbare Höhle Deutschlands. Das Wasser<br />
<strong>de</strong>s kleinen Höhlensees im vor<strong>de</strong>ren Höhlenbereich galt als<br />
wun<strong>de</strong>rkräftig. Es sollte heilen, verjüngen und die Schönheit<br />
erhalten, sofern man sich in <strong>de</strong>r Osternacht mit <strong>de</strong>m Höhlenwasser<br />
wusch und auf <strong>de</strong>m Rückweg schweigen konnte.<br />
Junge Ehefrauen ba<strong>de</strong>ten im Höhlenteich in <strong>de</strong>r Mainacht<br />
Orte <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong><br />
Seite 19 www.naturparkmeissner.<strong>de</strong><br />
Kurve L3239 Abterö<strong>de</strong>r Bär
Hohlstein<br />
Orte <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong><br />
o<strong>de</strong>r am Weihnachtsabend, wenn sie sich ein Kind wünschten. Die Höhle war, wie Archäologen<br />
ermittelten, ein alter Kultplatz, an <strong>de</strong>m vermutlich die Erdgöttin als <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> o<strong>de</strong>r<br />
unter ihren Vorgängernamen verehrt wur<strong>de</strong>. Fun<strong>de</strong> belegen, dass Menschen spätestens ab<br />
etwa 200 v. Chr. die Höhle genutzt haben. <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Vortrag buchbar. Das Natur<strong>de</strong>nkmal<br />
steht unter beson<strong>de</strong>rem Schutz <strong>de</strong>s Naturschutzrechts: Kein offenes Feuer, nichts von außen<br />
in die Höhle hineinbringen (auch keine Blumen), weil je<strong>de</strong> Verän<strong>de</strong>rung das Raumklima,<br />
Wasser, Höhlenflora und -fauna beeinträchtigen wür<strong>de</strong>. Im Winter bietet die Höhle zahllosen<br />
Fle<strong>de</strong>rmäusen Quartier, <strong>de</strong>shalb ist sie nur vom 15. Mai bis 15. September geöffnet.<br />
Hollsteine<br />
Im Dorf Hollstein, südöstlich von Hessisch Lichtenau stehen drei Felsen aus Zechsteinkalk<br />
in einer Linie hintereinan<strong>de</strong>r: »die <strong>Holle</strong>nsteine« o<strong>de</strong>r »<strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>n-Steine«. Der<br />
größte <strong>de</strong>r Steine ist etwa fünf Meter hoch, <strong>de</strong>r mittlere ragt etwa drei Meter in die Höhe.<br />
Auf <strong>de</strong>r Ostseite <strong>de</strong>s südlichen Felsens fin<strong>de</strong>t sich ein min<strong>de</strong>stens mittelalterlicher, verwitterter,<br />
aus <strong>de</strong>m Stein herausgearbeiteter Löwenkopf von etwa 25 cm Höhe. Katze o<strong>de</strong>r<br />
Löwe zählten zu <strong>de</strong>n bevorzugten Tieren <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> bzw. Diana. Es könnte sein, dass<br />
diese Steine, zumal mit einer Quelle daneben, einen alten Kultplatz für <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> darstellten.<br />
Möglich wäre aber auch, dass sie auf die »<strong>Holle</strong>n« <strong>de</strong>uten. In <strong>Nordhessen</strong> wur<strong>de</strong>n<br />
mit »<strong>Holle</strong>n« kleine Erdgeister o<strong>de</strong>r Wichtelmännchen bezeichnet. Diese <strong>Holle</strong>n sollen<br />
<strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> dienstbar gewesen sein. An<strong>de</strong>rer alter Überlieferung nach sollen <strong>Frau</strong><br />
<strong>Holle</strong> Steine in ihrem Schuh gedrückt haben, als sie einen großen Schritt vom Meißner weg<br />
machte. Sie schüttete sie hier aus.<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> – Märchen, Sagen, Mythos & Orte Seite 20
Karte historisch überlieferter Orte <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong><br />
Sie sind herzlich eingela<strong>de</strong>n, sich nun selbst auf die Spuren von <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> zu begeben und die<br />
ganz beson<strong>de</strong>re Welt <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> auf ihrem Hausberg, <strong>de</strong>m Hohen Meißner und in seiner Umgebung<br />
zu ent<strong>de</strong>cken.<br />
Velme<strong>de</strong>n<br />
Hess. Lichtenau<br />
Walburg<br />
<br />
Großalmero<strong>de</strong><br />
<br />
Hollstein<br />
<br />
<br />
L3241<br />
Hilgershausen<br />
L3242<br />
Vockero<strong>de</strong><br />
L3239<br />
Kammerbach<br />
<br />
Abtero<strong>de</strong><br />
<br />
Hoher Meißner<br />
L3241<br />
Bad Soo<strong>de</strong>n-<br />
Allendorf<br />
Eschwege<br />
Seite 21 www.naturparkmeissner.<strong>de</strong><br />
<br />
Orte <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong><br />
B 27<br />
Wan<strong>de</strong>rinfopunkt <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich
<strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Vortrag<br />
Das <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Land selbst erleben<br />
Zu <strong>de</strong>n überlieferten Orten haben sich touristisch interessante Ziele und Angebote hinzugesellt.<br />
Buchbare Angebote <strong>de</strong>s Naturparks Meißner-Kaufunger Wald (Beispiele):<br />
<strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Veranstaltungen<br />
Geführte Wan<strong>de</strong>rungen Hoher Meißner<br />
Bei verschie<strong>de</strong>nen geführten Wan<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Naturparks Meißner-Kaufunger Wald, zum<br />
Beispiel zur Kitzkammer, <strong>de</strong>r Kalbe o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich, können Sie die ganz beson<strong>de</strong>re<br />
Atmosphäre, die diese mystischen Orte umgibt, selbst erleben. Für eine dreistündige<br />
»<strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Führung« können Gruppen eigene Wunschtermine buchen. Auf dieser Wan<strong>de</strong>rung<br />
ab <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich erfahren Sie viele Sagen, Geschichten und Märchen, die die verschie<strong>de</strong>nen<br />
Gesichter <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> ver<strong>de</strong>utlichen.<br />
<strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Vortrag<br />
Dieser halbstündige Vortrag stellt <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> als sehr facettenreiches<br />
Wesen dar und eröffnet eventuell ganz neue<br />
Sichtweisen auf eine vermeintlich so bekannte Figur. Der<br />
Vortrag kann am <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich auf <strong>de</strong>m Hohen Meißner<br />
o<strong>de</strong>r auch am Hohlstein bei Kammerbach/Hilgershausen<br />
(mit weiteren Hinweisen zur Höhle) stattfin<strong>de</strong>n.<br />
Er lässt sich auch gut in eine Busbegleitung einbauen.<br />
Begleitete Bustouren<br />
Eine Naturparkführerin begleitet Sie auf ihrer Bustour über <strong>de</strong>n Hohen Meißner und zu einigen<br />
ausgewählten, wichtigen Orten <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>. Dabei erzählt sie viel Interessantes und<br />
Wissenswertes rund um <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>. An beson<strong>de</strong>rs schönen Aussichtspunkten kann<br />
ein Stopp eingelegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Märchenhafte Veranstaltungen<br />
Kin<strong>de</strong>rangebote Hoher Meißner<br />
Dreistündige Märchenmitmachwan<strong>de</strong>rung mit Naturparkführerin Silvia Schaaf-Dormeier<br />
vom <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich auf <strong>de</strong>m Hohen Meißner startend. Fantasie ist gefragt und viel<br />
Spaß, z. B. beim Suchen eines Feenflügels o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Nasenhaar eines Riesen ist garantiert.<br />
Auch für Brü<strong>de</strong>r-Grimm-Wan<strong>de</strong>rungen ist sie mit lebhafter Gestik und Mimik die<br />
richtige Begleiterin.<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> – Märchen, Sagen, Mythos & Orte Seite 22
Meißnergeschichten für Erwachsene<br />
In <strong>de</strong>n Wintermonaten erzählt Silvia Schaaf-Dormeier<br />
in <strong>de</strong>r Viehhaushütte auf <strong>de</strong>m Hohen Meißner<br />
bei Kerzenschein am Bollerofen Geschichten von<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> und ihrem Hausberg, (maximal 20 Personen),<br />
dazwischen wird z. B. eine Brotzeit serviert.<br />
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Hier erfahren<br />
Sie mehr: www.naturparkmeissner.<strong>de</strong><br />
05651-952125.<br />
Märchen in Wanfried<br />
Vergessene Gruselmärchen von Wilhelm Pippart, <strong>de</strong>n Grimms und an<strong>de</strong>ren Märchensammlern<br />
wer<strong>de</strong>n von Gästeführern bei Glühwein im altehrwürdigen Brauhaus in Wanfried<br />
erzählt. »Rauhnächte und die wil<strong>de</strong> Jagd«, Uralte Wintergeschichten um <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong><br />
in <strong>de</strong>r Wanfrie<strong>de</strong>r Spinnstube. www.werratal-tourismus.<strong>de</strong> 05651-331985<br />
Märchenhafte Stadtführungen<br />
Führungen in Eschwege<br />
Unter <strong>de</strong>m Titel »Märchen, Sagen und<br />
Zimtwaffeln« ist für Gruppen in Eschwege<br />
eine zweistündige Erlebnis-Stadtführung<br />
auf <strong>de</strong>n Spuren <strong>de</strong>r Brü<strong>de</strong>r Grimm buchbar.<br />
Das Märchen <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> spiegelt sich<br />
in Ausschnitten am <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Brunnen im<br />
Innenhof <strong>de</strong>s ehemaligen Landgrafenschlosses<br />
wi<strong>de</strong>r. Auch im Stadtmuseum Eschwege<br />
wer<strong>de</strong>n vertraute Märchen <strong>de</strong>r Brü<strong>de</strong>r<br />
Grimm und geheimnisvolle heimatliche Sagen<br />
erzählt. www.werratal-tourismus.<strong>de</strong><br />
05651-331985.<br />
Das <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Land selbst erleben<br />
Führungen in Bad Soo<strong>de</strong>n-Allendorf<br />
In Bad Soo<strong>de</strong>n-Allendorf sind Führungen zum Thema <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> o<strong>de</strong>r Märchen und Begrüßungen<br />
durch die Symbolfiguren <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>, Goldmarie und Pechmarie ab 6 Personen buchbar.<br />
Fragen Sie auch nach <strong>de</strong>m märchenhaften Laternenpfad mit Scherenschnitten zu verschie<strong>de</strong>nen<br />
Grimm-Märchen www.bad-soo<strong>de</strong>n-allendorf.<strong>de</strong> 05652-9587-0.<br />
Seite 23 www.naturparkmeissner.<strong>de</strong><br />
Meißnergeschichten<br />
Märchenführung
<strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Brunnen Eschwege<br />
Das <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Land selbst erleben<br />
Märchenwochen<br />
Märchenwoche Bad Soo<strong>de</strong>n-Allendorf<br />
Großer Beliebtheit erfreut sich jährlich die in <strong>de</strong>r Kurstadt Bad Soo<strong>de</strong>n-Allendorf stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Märchenwoche. Beginnend am Ostersonntag steht die idyllische Fachwerkstadt an <strong>de</strong>r<br />
Werra dann ganz stark im Einfluss von Märchen und <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>. Theaterstücke, Märchenspiele<br />
und -erzählungen, Puppenausstellungen und vieles mehr stehen auf <strong>de</strong>m Programm.<br />
www.maerchenwoche.<strong>de</strong> 05652-9587101<br />
Märchenwoche Göttingen<br />
Über die alle zwei Jahre organisierte Göttinger Märchenwoche informiert Sie die Internetseite<br />
Göttinger Märchenland e. V. www.maerchenlandgoe.<strong>de</strong> 05509-1821,<br />
Märchenhafte Ziele<br />
Märchenhafte Brunnen im Land um <strong>de</strong>n Meißner<br />
Meißner-Vockero<strong>de</strong>:<br />
Goldmarie-Brunnen und Pechmarie-Brunnen: Erika-Maria Wiegand () Künstlerin aus<br />
Kassel, gestaltete liebevoll die Bronzefiguren, die auf zwei Brunnen im Fachwerkdörfchen<br />
Vockero<strong>de</strong> am Fuß <strong>de</strong>s Meißners zu bewun<strong>de</strong>rn sind. 2007 gab sie <strong>de</strong>r »Goldmarie« Gestalt,<br />
die »Pechmarie« war 2009 das letzte Werk <strong>de</strong>r 88-jährigen Künstlerin. Auch das 165<br />
cm hohe Bronzestandbild <strong>de</strong>r Brü<strong>de</strong>r Grimm am Brü<strong>de</strong>r-Grimm-Platz in Kassel ist eine<br />
ihrer Arbeiten.<br />
Helsa:<br />
Die 85 cm hohe Bronzefigur <strong>de</strong>s Rumpelstilzchens, die auf einer Brunnenanlage aus Basaltsteinen<br />
an <strong>de</strong>r Ortsdurchfahrt von Helsa zu sehen ist, wur<strong>de</strong> von Erika-Maria Wiegand<br />
1999 gestaltet.<br />
Eschwege:<br />
Der 1930 erbaute <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Brunnen im Hof<br />
<strong>de</strong>s ehemaligen Landgrafenschlosses zeigt acht<br />
Muschelkalk Reliefs, entworfen von Professor<br />
Sauter in Kassel, gearbeitet von Bildhauer Sauer<br />
aus Warburg/Westf.. Im porösen Sandstein sind<br />
alle markanten Situationen <strong>de</strong>s Märchens <strong>Frau</strong><br />
<strong>Holle</strong> bildhaft dargestellt.<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> – Märchen, Sagen, Mythos & Orte Seite 24
Hoher Meißner:<br />
Auf einem Relief am Keu<strong>de</strong>llbrunnen neben <strong>de</strong>m alten<br />
Bergamt am Schwalbenthal am Hohen Meißner<br />
sind Figurenumrisse von <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>, Pechmarie und einem<br />
Hahn erkennbar. Der Brunnen wird gerne mit <strong>de</strong>m<br />
Märchen <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> in Verbindung gebracht, zumal er<br />
nur 1,3 km vom <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Teich entfernt steht.<br />
»Tor zum <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Land«<br />
Das <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Land selbst erleben<br />
Hessisch Lichtenau, <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Park:<br />
Mit verschie<strong>de</strong>nen Park-Elementen, wie Tor und Brücke<br />
o<strong>de</strong>r Skulpturen und Bronzeplatten, nicht zuletzt mit <strong>de</strong>r<br />
bronzenen <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Figur selbst, wird das weltberühmte<br />
Grimm-Märchen von Goldmarie und Pechmarie auf ganz<br />
neue, eindringliche Weise dargestellt und unterstreicht Hessisch<br />
Lichtenaus Rolle als Tor zum <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Land.<br />
Hessisch Lichtenau, <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Rundweg:<br />
Der <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Rundweg zeigt, beginnend am <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Park, an zwölf Stationen sowohl<br />
die Sagen- als auch die Märchengestalt, in Verbindung mit <strong>de</strong>r Historie <strong>de</strong>r malerischen Fachwerkaltstadt<br />
und umfasst als Herzstück das <strong>Holle</strong>um.<br />
www.hessisch-lichtenau.<strong>de</strong> 05602-807147 od. 807114, www.frau-holle-tor.<strong>de</strong><br />
Hessisch Lichtenau, <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Museum »<strong>Holle</strong>um«:<br />
Besucher sind eingela<strong>de</strong>n, im <strong>Holle</strong>um, im Obergeschoss <strong>de</strong>s alten Rathauses, Landgrafenstraße<br />
17, ins Reich <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> einzutauchen: In <strong>de</strong>n Bereichen Meissnerwelt, Märchenwelt,<br />
Unterwelt und Kräuterwelt wer<strong>de</strong>n Facetten <strong>de</strong>r Märchen-, Mythen- und Sagengestalt<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> vorgestellt – und auch, warum <strong>de</strong>r Meissner als ihre Heimat gilt. Geöffnet ist das<br />
kleine Museum sonntags von 15 bis 17 Uhr und für Gruppen nach Absprache.<br />
www.frau-holle-tor.<strong>de</strong>/frau-holle-museum/ 05602-807147 od. 807114<br />
Hessisch Lichtenau - Quentel: Der Queneborn:<br />
Geht man davon aus, dass Quene ein altes Wort für die »hol<strong>de</strong> <strong>Frau</strong>« (queen) ist, liegt nahe,<br />
dass damit ein Bezug zu <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>, <strong>de</strong>r vorchristlichen weiblichen in Brunnen und Seen heimischen<br />
Gottheit mit <strong>de</strong>n vielen verschie<strong>de</strong>nen Namen, gegeben ist. Das Wasser aus diesem<br />
Born wird im Volksmund als heilkräftig beschrieben.<br />
Seite 25 www.frau-holle-tor.<strong>de</strong><br />
Relief am Keu<strong>de</strong>llbrunnen
Blick zum Meißner<br />
Das <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Land selbst erleben<br />
Weitere märchenhafte Erlebnisse<br />
Hessisch Lichtenau - Fürstenhagen<br />
Märchenfiguren zieren die <strong>Holle</strong>-Mo<strong>de</strong>llbahn. Märchen und Mo<strong>de</strong>lleisenbahnen sind unverzichtbarer<br />
Bestandteil <strong>de</strong>r Kindheit. Das Märchencafé bietet Speisen und Getränke an.<br />
www.mo<strong>de</strong>llbahnland-heli.<strong>de</strong> 0171-9019705<br />
Witzenhausen-Ziegenhagen:<br />
Viele Märchen sind Themen im Erlebnispark Ziegenhagen.<br />
www.erlebnispark-ziegenhagen.<strong>de</strong> 05545 246.<br />
ARS Natura Kunstpfad<br />
Auf <strong>de</strong>m Kunstpfad »Ars Natura«, entlang <strong>de</strong>s Fernwan<strong>de</strong>rwegs X8 (»Barbarossaweg«) und<br />
<strong>de</strong>s X3 tragen einige <strong>de</strong>r Kunstwerke mit Titeln wie z.B. »<strong>de</strong>r Besuch bei <strong>Frau</strong> H., Gold- und<br />
Pechmarie, Märchenwald, Zauberwald, Wun<strong>de</strong>rbaum, Holda, die weiße <strong>Frau</strong>, <strong>Holle</strong>-Brunnen<br />
o<strong>de</strong>r <strong>Holle</strong>( r )-Terminal« die Gedanken in die Welt <strong>de</strong>r Märchen und <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>.<br />
www.ars-natura-stiftung.<strong>de</strong><br />
Grimm-Heimat <strong>Nordhessen</strong><br />
Zehn Märchenköche in zehn Restaurants la<strong>de</strong>n ein, die Welt <strong>de</strong>r Märchen kulinarisch zu ent<strong>de</strong>cken.<br />
<strong>Nordhessen</strong> ist die Heimat <strong>de</strong>r Märchen. Diese erzählen nicht nur zauberhafte Geschichten,<br />
in Märchen wird auch gekocht, geschlemmt und getafelt. Märchen und regionale<br />
Küche lassen sich hervorragend miteinan<strong>de</strong>r verbin<strong>de</strong>n.<br />
www.nordhessen.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/Maerchenkoeche<br />
Unsere Hinweise sind als Anregungen zu verstehen. Im Reich von <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> ent<strong>de</strong>cken Sie<br />
sicher noch sehr viel mehr Interessantes, Schönes und Märchenhaftes.<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> – Märchen, Sagen, Mythos & Orte Seite 26
Brü<strong>de</strong>r Grimm-Museum Kassel<br />
Brü<strong>de</strong>r Grimm-Platz 4<br />
34117 Kassel<br />
0561-103235<br />
www.grimms.<strong>de</strong><br />
Im Hinblick auf 200 Jahre Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Hausmärchen fin<strong>de</strong>t sich mehr unter<br />
www.grimm2013.<strong>de</strong><br />
Deutsche Märchenstraße<br />
Über 600km von Hanau bis nach Bremen<br />
reiht die Deutsche Märchenstraße, eine <strong>de</strong>r<br />
ältesten und beliebtesten Ferienrouten in<br />
Deutschland, die Lebensstationen <strong>de</strong>r Brü<strong>de</strong>r<br />
Grimm und Orte und Landschaften, in<br />
<strong>de</strong>nen ihre gesammelten Märchen beheimatet<br />
sind, zu einem fabelhaften Reiseweg aneinan<strong>de</strong>r.<br />
Grimmsche Märchen entfalten ihren<br />
Zauber entlang <strong>de</strong>s Weges. Im Werratal<br />
und am Meißner, <strong>de</strong>r Heimat <strong>de</strong>r <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>,<br />
sind Bad Soo<strong>de</strong>n Allendorf, Großalmero<strong>de</strong>,<br />
Hessisch Lichtenau und Witzenhausen<br />
Stationen <strong>de</strong>r Deutschen Märchenstraße.<br />
www.<strong>de</strong>utsche-maerchenstrasse.<strong>de</strong>,<br />
www.nordhessen.<strong>de</strong>/maerchen<br />
Das <strong>Frau</strong>-<strong>Holle</strong>-Land selbst erleben<br />
Märchenhafte Übernachtungsmöglichkeiten<br />
im Werra-Meißner-Kreis:<br />
z. B. * www.urlaub-werratal.<strong>de</strong>,<br />
05651-992330,<br />
* Bad Soo<strong>de</strong>n-Allendorf, 05652-95870,<br />
www.bad-soo<strong>de</strong>n-allendorf.<strong>de</strong><br />
* Eschwege-Meinhard-Wanfried, 05651-<br />
331985, www.werratal-tourismus.<strong>de</strong><br />
* Witzenhausen, 05542-60010,<br />
www.kirschenland.<strong>de</strong><br />
Literaturbeispiele<br />
* Dr. Karl Kollmann: <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> und das<br />
Meißnerland, einem Mythos auf <strong>de</strong>r Spur<br />
Heiligenstadt 2005, ISBN 3-929413-90-6<br />
(ausführliche Dokumentation <strong>de</strong>r ersten<br />
schriftlichen Zeugnisse und genaue Würdigung<br />
aller regionalen Sagen mit Überprüfung<br />
auf <strong>de</strong>n realen Hintergrund)<br />
* Karl Paetow: <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>. Volksmärchen<br />
und Sagen. Husum 1986.<br />
* Gar<strong>de</strong>nstone, Göttin <strong>Holle</strong>,<br />
ISBN 3-935581-18-1<br />
* Rüttner-Cova, <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> –<br />
die gestürzte Göttin<br />
* Hei<strong>de</strong> Göttner-Abendroth, <strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong> –<br />
Das Feenvolk <strong>de</strong>r Dolomiten, die großen<br />
Göttinnenmythen Mitteleuropas und <strong>de</strong>r<br />
Alpen, ISBN 3-89741-167-9<br />
* Storl, Pflanzen <strong>de</strong>r Kelten/Pflanzen<strong>de</strong>vas/<br />
Heilkräuter u Zauberpflanzen<br />
* Eugen Drewermann »<strong>Frau</strong> <strong>Holle</strong>, Grimms<br />
Märchen tiefenpsychologisch ge<strong>de</strong>utet«,<br />
ISBN 3-53-0-16862-9<br />
Seite 27 www.naturparkmeissner.<strong>de</strong>
Herausgeber:<br />
Naturpark Meißner-Kaufunger Wald<br />
Informationsbüro: Wolftero<strong>de</strong>r Str. 4a, 37297 Berkatal-Frankershausen<br />
Telefon 05651-952125, info@naturparkmeissner.<strong>de</strong><br />
www.naturparkmeissner.<strong>de</strong>, www.frauholle.info<br />
Werratal Tourismus Marketing GmbH<br />
Nie<strong>de</strong>rhoner Straße 54, 37269 Eschwege<br />
Telefon 05651-992330, www.urlaub-werratal.<strong>de</strong><br />
Redaktion: Hanna Wallbraun<br />
Fotos: ©Marco Lenarduzzi, ©Hanna Wallbraun, ©Anja Laun, ©Tourist-Information Eschwege-Meinhard-<br />
Wanfried, © Ingo Bartussek - Fotolia.com, © Klaus-Peter Wolf - pixelio.<strong>de</strong><br />
Alle Rechte vorbehalten.<br />
November 2011