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Leseprobe - Merkur Verlag Rinteln

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Boller<br />

Hartmann<br />

<strong>Merkur</strong><br />

<strong>Verlag</strong> <strong>Rinteln</strong><br />

Copyright MERKUR VERLAG RINTELN - Dr. Boller<br />

Volkswirtschaftslehre<br />

kompetenzorientiert<br />

zur Fachhochschulreife


Wirtschaftswissenschaftliche Bücherei für Schule und Praxis<br />

Begründet von Handelsschul-Direktor Dipl.-Hdl. Friedrich Hutkap †<br />

Verfasser:<br />

Dr. Eberhard Boller, Dipl.-Hdl., Siegen<br />

Gernot B. Hartmann, Dipl.-Hdl., Emmendingen<br />

Fast alle in diesem Buch erwähnten Hard- und Softwarebezeichnungen sind eingetragene<br />

Warenzeichen.<br />

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als<br />

den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des<br />

<strong>Verlag</strong>es. Hinweis zu § 52 a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine<br />

solche Einwilligung eingescannt und in ein Netzwerk eingestellt werden. Dies gilt auch für<br />

Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen.<br />

Umschlagfotos:<br />

Fotolia 33064312 XL – © pizuttipics – Fotolia.com.jpg (kleines Bild unten)<br />

Fotolia 42575657 XL – © Andres Rodriguez – Fotolia.com.jpg (großes Bild)<br />

* * * * *<br />

1. Auflage 2013<br />

© 2013 BY MERKUR VERLAG RINTELN<br />

Gesamtherstellung:<br />

MERKUR VERLAG RINTELN Hutkap GmbH & Co. KG, 31735 <strong>Rinteln</strong><br />

E-Mail: info@merkur-verlag.de<br />

lehrer-service@merkur-verlag.de<br />

Internet: www.merkur-verlag.de<br />

ISBN 978-3-8120-0619-4<br />

Copyright MERKUR VERLAG RINTELN - Dr. Boller


Vorwort<br />

Dieses Lehrbuch richtet sich nach dem Bildungsplan für die Höhere Berufsfachschule,<br />

Bereich Wirtschaft und Verwaltung, Volkwirtschaftslehre (gültig zum Schuljahr<br />

2013/2014).<br />

Das vorliegende Lehrbuch verfolgt stringent die im Bildungsplan ausdrücklich aufgeführte<br />

Kompetenzentwicklung im Fach Volkswirtschaftslehre, welche insbesondere auf den<br />

Erwerb einer umfassenden Handlungskompetenz im Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung<br />

abstellt.<br />

Ziel des Fachs Volkswirtschaftslehre gemäß Bildungsplan ist es, die Schülerinnen und<br />

Schüler zur Wahrnehmung und Analyse von gesamtwirtschaftlichen Prozessen zu befähigen,<br />

individuelle Handlungsfähigkeit in verantwortlicher Stelle zu entwickeln und die kritische<br />

Refl exion gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge im Berufsfeld „Wirtschaft und<br />

Verwaltung“ zu ermöglichen. Zugleich sollen die Absolventinnen und Absolventen auf<br />

künftiges Handeln als mündige Akteure des Wirtschaftslebens vorbereitet werden und<br />

die Fähigkeit zur kritischen Partizipation erwerben.<br />

Das Hauptaugenmerk der Verfasser dieses Buches lag auf einer breiten Entwicklung von<br />

Kompetenzen, die zur Bewältigung von ökonomischer Komplexität moderner Gesellschaften<br />

notwendig sind. Vielfältige Aufgabenstellungen zur Entscheidungsfi ndung und<br />

Handlungsvorbereitung kommen in den zunehmend komplexeren Anforderungssituationen<br />

zum Einsatz. So werden umfassende Kompetenzen zum ganzheitlichen Handeln entwickelt<br />

und vernetztes Denken und Kooperationsfähigkeit geübt. Daraus resultiert eine<br />

belastbare Wirtschaftskompetenz zur Übernahme von Verantwortung im privaten, beruflichen<br />

und öffentlichen Leben, die dazu beiträgt, den unterschiedlichen Anforderungen<br />

einer menschenwürdigen und Ressourcen angemessenen Gestaltung von Gesellschaft,<br />

Ökonomie und Ökologie gerecht zu werden.<br />

Für die Arbeit mit diesem Lehrbuch möchten wir auf Folgendes hinweisen:<br />

■ Das Lehrbuch orientiert sich exakt an den im Bildungsplan für die jeweiligen Handlungsfelder<br />

aufgeführten Zielformulierungen.<br />

■ Das Lehrbuch ist genauestens nach den im Bildungsplan aufgeführten Handlungsfeldern<br />

und Anforderungssituationen aufgebaut. Dabei beschreiben die jeweils zu Beginn<br />

formulierten Anforderungssituationen – wie im Bildungsplan gefordert – berufl iche,<br />

fachliche und öffentliche/gesellschaftliche und/oder persönliche Problemstellungen, in<br />

denen sich Absolventinnen und Absolventen bewähren müssen.<br />

■ Jede Anforderungssituation enthält zudem am Ende konkrete kompetenzfördernde<br />

Arbeitsaufträge, welche auf die Zielformulierungen des Lehrplans abstellen und entsprechend<br />

der jeweiligen Anforderungssituation in einen situativen Kontext eingefügt<br />

sind. Zu diesen an den Zielformulierungen orientierten Arbeitsaufträgen fi nden sich im<br />

Lösungsbuch für Lehrkräfte entsprechend ausführliche „Lösungshorizonte“.<br />

■ Die formulierten Anforderungssituationen erlauben den Schülerinnen und Schülern<br />

ausgehend von persönlicher und empathischer Betroffenheit eigene Maßstäbe zu<br />

refl ektieren. Die subjektive Beurteilung von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen<br />

Problemen führt zudem zur Auseinandersetzung mit kontroversen volkswirtschaftlichen<br />

Positionen.


■ Die oft sehr theoretischen Inhalte der Volkswirtschaftlehre wurden zum besseren<br />

Verständnis und zur Veranschaulichung bewusst mit vielfältigen Beispielen aus der<br />

Lebens- und Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler unterlegt.<br />

■ Am Ende eines jeden Kapitels ndet sich ein umfangreiches Kompetenztraining. Dieses<br />

beinhaltet im Wesentlichen komplexe und realitätsnahe Problemstellungen unter<br />

Berücksichtigung der Erfahrungswelt der Lernenden. Das Kompetenztraining dient in<br />

erster Linie dem selbstgesteuerten Lernen und einer aktiven Beteiligung der Lernenden.<br />

Im Zentrum steht dabei die Förderung des Einsatzes von erworbenem Wissen,<br />

nicht zuletzt, um eine re ektierte Vertiefung und Erweiterung bisheriger Lernprozesse<br />

zu ermöglichen.<br />

■ Von den Autoren wurde bewusst darauf geachtet, dass die im Bildungsplan aufgeführten<br />

Kompetenzen inhaltlich vollständig und umfassend thematisiert werden, sodass<br />

außerhalb des Lehrbuches keine zusätzlichen Materialien erforderlich sind. Dabei<br />

bleibt den Lehrkräften genügend didaktischer Freiraum, eigene Schwerpunkte oder<br />

regionale Besonderheiten zu berücksichtigen.<br />

■ Zahlreiche Abbildungen, aktuelle Schaubilder, Begriffsschemata und Gegenüberstellungen<br />

erhöhen die Anschaulichkeit und Einprägsamkeit der Informationen.<br />

■ Mit dem Einsatz von Icons, Bildern und Farbe verfolgen wir zwei Ziele: Zum einen<br />

möchten wir die vorhandene didaktische Struktur des Lehrbuchs (Anforderungssituation,<br />

Merksätze, Kompetenztraining) noch „augenscheinlicher“ machen; zum anderen<br />

denken wir, dass Farbe und Bilder – sinnvoll eingesetzt – die Lust auf das Erlernen volkswirtschaftlicher<br />

Inhalte und damit auch den Lernerfolg steigern kann.<br />

■ Ein ausführliches Stichwortverzeichnis hilft Ihnen dabei, Begriffe und Erläuterungen<br />

schnell aufzuführen.<br />

Wir hoffen, mit der Vorlage dieses Buches die erforderlichen Unterrichthilfen zur Erreichung<br />

der gemäß Bildungsplan angestrebten Kompetenzen geben zu können. Für jede Art<br />

von Anregungen und Verbesserungsvorschlägen danken wir allen Benutzern im Voraus.<br />

Wir wünschen Ihnen einen guten Lehr- und Lernerfolg!<br />

Die Verfasser<br />

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Handlungsfeld 1: Unternehmensstrategie und<br />

Management<br />

Anforderungssituation 1.1<br />

Verhalten, Entscheiden und Handeln in einer Volkswirtschaft<br />

Der Schüler Maximilian Mutschke sitzt abends<br />

gemeinsam mit seinen Eltern und seiner<br />

Schwester im Wohnzimmer, um den in einigen<br />

Monaten anstehenden Familienurlaub zu<br />

planen. Gleich zu Beginn des Gesprächs wird<br />

jedoch deutlich, dass die Wünsche und Interessen<br />

der vier Familienmitglieder weit auseinanderliegen.<br />

So bevorzugt Maximilian einen etwa zweiwöchigen<br />

Urlaub in einem großen Luxushotel,<br />

mit „All-inclusive-Verpflegung“ und funktionsfähigen<br />

WLAN, damit er auch während des<br />

Längst ist es nicht mehr nur Mallorca oder Ibiza.<br />

Seit Öffnung des eisernen Vorhangs vor 20 Jahren<br />

und der damit verbundenen Erweiterung der Reiseziele<br />

für westliche Staaten, haben auch immer<br />

mehr osteuropäische Länder mit den negativen<br />

Auswirkungen des Massentourismus zu kämpfen.<br />

Die einen mussten es schon live erleben, die<br />

anderen kennen es aus den Medienberichten, die<br />

in Boulevard-Magazinen über heimische Bildschirme<br />

flimmern: Urlaubszeit bedeutet für einen<br />

gewissen Anteil der Bevölkerung jedes Jahr das<br />

Gleiche: in den Süden zu fahren, um in „All-Inclusive-Resorts“<br />

mit absoluter Hemmungslosigkeit<br />

der heutigen Spaßgesellschaft zu frönen. Dies<br />

bedeutet nicht selten, tägliches „Saufen bis zum<br />

Umfallen“. Die Kehrseite dieser Feier-Orgien ist<br />

dann häufig am nächsten Morgen sichtbar. Die<br />

Urlaubsgäste liegen volltrunken am Strand neben<br />

ihrem Erbrochenen und einem Haufen leerer Bierflaschen.<br />

Ein nicht gerade appetitlicher Anblick,<br />

der sowohl am Image des Gastlandes als auch am<br />

Image der Gäste nagt.<br />

Neben diesen unmittelbaren Auswirkungen ergeben<br />

sich mittelfristig auch indirekte Konsequenzen<br />

für das Gastland. Jeder Massentourismus,<br />

seien es die Wintersport-Gebiete in den Alpen<br />

oder die Badeorte am Mittelmeer, braucht eine<br />

gewisse Infrastruktur. Übernachtungsmöglichkeiten<br />

und Freizeitangebote schießen wie Pilze aus<br />

dem Boden und verdrängen das über Jahrhun-<br />

Urlaubs über seine sozialen Netzwerke ausgiebig<br />

kommunizieren kann. Als Reiseziel kommt<br />

für ihn nur ein sonniger Urlaubsort auf einer<br />

spanischen Insel mit vielfältigen Möglichkeiten<br />

zum abendlichen Ausgehen in Betracht.<br />

Dieser Wunsch stößt jedoch sogleich bei seiner<br />

Schwester Karla auf erheblichen Widerstand.<br />

Sie legt ihrem Bruder einen im Internet<br />

recherchierten Artikel vor, in dem auf die<br />

durch den Massentourismus verursachten Folgen<br />

hingewiesen wird und lehnt deshalb eine<br />

solche Reise kategorisch ab.<br />

Negative Auswirkungen des Massentourismus für die betroffenen Länder<br />

Quelle: www.technihima.in-team.biz<br />

derte gewachsene Bild der Altstädte oder machen<br />

aus einem abgeschiedenen Bergdorf ein Luxustouristik-Hotel,<br />

in dem die Preise in den Einkaufsmärkten<br />

und die Wohnungsmieten nur noch für<br />

Leute bezahlbar bleiben, die dorthin kommen, um<br />

in den zwei Wochen ihres Urlaubs so richtig auf<br />

den Putz zu hauen und bestimmt nicht um jeden<br />

Euro zweimal umzudrehen.<br />

Dies hat gravierende Folgen: Über die Jahre und<br />

Jahrzehnte wird sich in diesen Orten die Bevölkerungsstruktur<br />

ändern. […] Weiterhin wird sich<br />

die gewachsene lokale Kultur den eingeschleppten<br />

Gepflogenheiten mit der Zeit unterordnen<br />

und diese an manchen Stellen ganz ersetzen. Das<br />

liegt daran, dass es den Urlaubsgästen weniger<br />

um die Entdeckung der Kultur der Einheimischen<br />

geht, als vielmehr auch in der „Fremde“ die aus<br />

der Heimat gewohnten Strukturen vorzufinden.<br />

Dass man auf Mallorca oder Ibiza Urlaub machen<br />

kann, ohne ein Wort Spanisch zu sprechen, ist<br />

vielleicht noch das Normalste. Der Trend geht<br />

aber mittlerweile dahin, dass sich regelrechte<br />

Parallelwelten entwickeln, in denen die Urlauber<br />

beim deutschen Metzger oder Bäcker einkaufen,<br />

sich vom deutschen Arzt behandeln lassen oder<br />

durch den deutschen Anwalt juristisch vertreten<br />

lassen können. Hier wurden bereits die Einheimischen<br />

aus dem Markt gedrängt. Die negativen Folgen<br />

des Massentourismus sind unübersehbar. [...]<br />

Copyright MERKUR VERLAG RINTELN - Dr. Boller<br />

13


Karla wünscht sich eher eine einwöchige<br />

Urlaubsreise in eine ruhige und abgelegene<br />

Pension an einem See; vorzugsweise in einem<br />

skandinavischen Land. Dort hätte man dann<br />

vor allem ganz viel Ruhe zum Lesen.<br />

Die Mutter äußert den Wunsch, eine speziell<br />

auf Familien zugeschnittene Bildungsreise<br />

nach Ägypten anzutreten, wobei in den drei<br />

Wochen mindestens zehn verschiedene historische<br />

Orte bereist werden sollten.<br />

Der Vater hingegen würde einen 10-tägigen<br />

Urlaub im Wohnmobil bevorzugen. Als mög-<br />

14<br />

Urlaubswünsche der Familie Mutschke<br />

liches Ziel nennt er die italienischen Dolomiten,<br />

vor allem wegen der vielfältigen Möglichkeiten<br />

von Outdoor-Aktivitäten, die er zum Stressabbau<br />

dringend benötigt. Bezüglich der Dauer<br />

des Urlaubs weist er darauf hin, dass ihm im<br />

Zuge der Urlaubsplanung und -absprachen<br />

im Betrieb nur zwei Urlaubswochen in den<br />

Ferien zustehen würden und die wolle er nicht<br />

komplett für eine Reise einplanen. Schließlich<br />

müsse er sich im Anschluss an die Urlaubsreise<br />

noch ein paar Tage zu Hause erholen,<br />

bevor es mit der Arbeit wieder losgeht.<br />

Kompetenzorientierte Arbeitsaufträge:<br />

1. Stellen Sie sich vor, Sie gewinnen eine „Traumreise ihrer Wahl“ bei einem lokalen Radiosender.<br />

Formulieren Sie möglichst ausführlich Ihre eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Interessen<br />

hinsichtlich einer solchen Urlaubsreise!<br />

2. Nennen Sie vor dem Hintergrund der vorangestellten Anforderungssituation mögliche Wirtschaftsteilnehmer,<br />

die Einfluss auf die Urlaubsplanung der Familie haben!<br />

3. Zeigen Sie auf, inwiefern Sie bei Ihrer in Aufgabe 1 durchgeführten Urlaubsplanung die Interessen<br />

Ihres gesellschaftlichen Umfeldes (Familie, Freunde, Schule usw.) berücksichtigen<br />

würden!<br />

4. Erläutern Sie ausführlich, welche Wirkungen Ihre persönliche wirtschaftliche Situation konkret<br />

auf die in Aufgabe 1 zusammengestellte Urlaubsplanung hat, falls Sie diesen Urlaub<br />

selbst oder durch Ihre Eltern finanzieren müssten!<br />

5. Stellen Sie sich vor, ein Tourismusexperte würde Sie über negative Auswirkungen Ihrer in<br />

Aufgabe 1 geplanten Traumreise informieren.<br />

5.1 Erläutern Sie zunächst kurz drei mögliche negative Auswirkungen Ihres unter 1. geplanten<br />

Urlaubs, die Sie auf gar keinen Fall davon abhalten würden, Ihren „Traumurlaub“<br />

umzuplanen!<br />

5.2 Formulieren Sie mindestens drei negative Auswirkungen, die Sie in einem solchen Fall<br />

dazu veranlassen würden, Ihre Traumreise so umzuplanen, dass diese Auswirkungen<br />

vermieden würden!<br />

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1 Wirtschaftssubjekte im volkswirtschaftlichen Umfeld<br />

1.1 Wirtschaftsteilnehmer Haushalt, Unternehmen und Staat<br />

Jeder von uns kommt tagtäglich mit wirtschaftlichen Sachverhalten in Berührung. Ganz<br />

gleich, ob wir in den unterschiedlichsten Geschäften lebensnotwendige oder weniger notwendige<br />

Waren kaufen, ob wir eine Kinokarte erwerben, mit dem Handy telefonieren,<br />

per Internet über entsprechende Portale entgeltlich Musik herunterladen oder ob wir eine<br />

Schule besuchen bzw. einen Ausbildungsplatz mit dem Ziel annehmen, später durch die<br />

Ausübung einer entsprechenden Arbeit Geld zu verdienen. Wir alle konsumieren tagtäglich<br />

vielfältige Produkte und Dienstleistungen, die andere Menschen bzw. Unternehmen<br />

oder staatliche Einrichtungen erzeugt haben und für uns bereithalten.<br />

In der Volkswirtschaftslehre bezeichnet man als Wirtschaftssubjekt jede wirtschaftlich<br />

selbstständig handelnde Einheit. Dies kann z. B. ein privater Haushalt, ein Unternehmen,<br />

ein Kreditinstitut oder ein Staat sein.<br />

Wenn wir früher oder später einer Arbeit in einem Unternehmen oder einer staatlichen<br />

Einrichtung nachgehen, interessiert uns nicht nur, ob die Arbeit Spaß macht oder zumindest<br />

nicht als unangenehm empfunden wird und ob wir ein gutes Betriebsklima vorfinden,<br />

sondern auch die Höhe der Vergütung.<br />

Wenn wir das verdiente Geld schließlich ausgeben, werden wir uns zumeist die Frage<br />

stellen, ob die Preise der Güter und Dienstleistungen, die wir kaufen wollen, angemessen<br />

und für unsere verfügbaren Geldmittel verkraftbar sind. Wir sind, ob wir wollen oder nicht,<br />

Glieder einer Gesellschaft und damit der Wirtschaft.<br />

■ Die Wirtschaft ist ein wichtiger Teil unseres Lebensbereichs, der im Kern die Versorgung<br />

mit Gütern und Dienstleistungen zum Gegenstand hat.<br />

■ Die Volkswirtschaft ist die Summe aller Einrichtungen und sozialen Handlungen,<br />

die der Bedarfsdeckung – also der Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen –<br />

innerhalb eines Staates dienen.<br />

1.2 Ökonomische Modelle<br />

(1) Beobachtung ökonomischer Sachverhalte<br />

Mit dem Alltagswissen über wirtschaftliche Erscheinungen können wir nicht erklären,<br />

weshalb bestimmte ökonomische (wirtschaftliche) Sachverhalte so und nicht anders<br />

ablaufen. Dies ist vielmehr Aufgabe wissenschaftlicher Untersuchungen (Analysen). Bei<br />

der Erkenntnisgewinnung kann die Volkswirtschaftslehre dabei weniger auf die in anderen<br />

wissenschaftlichen Bereichen üblichen kontrollierten Laborversuche oder Experimente<br />

zurückgreifen. Der Wirtschaftswissenschaftler muss vielmehr zu untersuchende Zusammenhänge<br />

und mögliche ursächliche Gesetzmäßigkeiten in erster Linie gedanklich durchdringen.<br />

Hierbei kommt der Beobachtung der Wirklichkeit eine besondere Bedeutung zu.<br />

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15


(2) Modellbildung<br />

Mit Blick auf die vielen Verzahnungen des Wirtschaftsgeschehens ist es jedoch nahezu<br />

unmöglich, alle Bereiche bei der Gewinnung von Erkenntnissen mit zu berücksichtigen.<br />

Somit vollzieht sich ökonomisches Denken typischerweise in Form von Modellen, die<br />

lediglich einen Teil der komplexen Realität (Wirklichkeit) abbilden. Mit ihrer Hilfe lassen<br />

sich die Grundzüge des Wirtschaftsprozesses oder gar das Zusammenspiel von Haushalten,<br />

Unternehmen, dem Staat und anderen Wirtschaftssubjekten vereinfacht darstellen.<br />

16<br />

■ Modelle sind eine gedankliche Hilfskonstruktion zur vereinfachten Abbildung der<br />

Realität.<br />

■ Einfache Modelle abstrahieren die Wirklichkeit und werden anschließend dem Prinzip<br />

der abnehmenden Abstraktion folgend durch schrittweise Einführung zusätzlicher,<br />

realitätsnaher Annahmen nach und nach verbessert.<br />

Beispiel:<br />

Untersucht man in der Volkswirtschaftslehre<br />

den Verlauf der nachgefragten Menge, so<br />

beschränkt sich diese Betrachtung beispiels-<br />

Preis<br />

Dabei bleiben andere Faktoren, z. B. die Einkommensentwicklung,<br />

die Veränderung der<br />

Qualität des nachgefragten Produktes, die<br />

Bedeutung dieses Produktes innerhalb der<br />

Bedürfnishierarchie des Nachfragers oder gar<br />

die Preisentwicklung anderer Güter, zunächst<br />

außen vor. Erst nach und nach werden in das<br />

vereinfachte Ausgangsmodell auch diese Faktoren<br />

mit einbezogen, um komplexere Zusam-<br />

(3) Ceteris-paribus-Klausel<br />

weise auf die Änderung der Nachfragemenge<br />

bei Variation des Preises des nachgefragten<br />

Gutes.<br />

Nachfragekurve<br />

Menge<br />

menhänge zu veranschaulichen und gedanklich<br />

zu durchdringen.<br />

Als weiteres typisches Beispiel für die Vorgehensweise<br />

nach dem Prinzip der abnehmenden<br />

Abstraktion kann der Übergang vom<br />

Modell des einfachen Wirtschaftskreislaufs<br />

zum erweiterten Wirtschaftskreislauf angeführt<br />

werden (vgl. Kapitel 8.3).<br />

Ein wertvolles Hilfsmittel bei der Konstruktion von Modellen ist die sogenannte Ceterisparibus-Klausel<br />

(„unter sonst gleichen Bedingungen“), die es im Kern ermöglicht, den<br />

Einfluss einer Größe als Ursache (in vorgenanntem Beispiel die Preisänderung) auf eine<br />

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andere Größe im Sinne einer Wirkung (in obigem Beispiel die nachgefragte Menge) isoliert<br />

unter Konstanz der übrigen Bedingungen zu untersuchen.<br />

Beispiel:<br />

So ermöglicht diese Klausel eine Aussage<br />

darüber zu treffen, wie sich die nachgefragte<br />

Menge nach Gut X ändert, wenn der Preis für<br />

dieses Gut fällt und alle anderen Bedingungen<br />

1.3 Wirtschaftssektoren in Deutschland<br />

(1) Gliederung der Wirtschaftssektoren<br />

(z. B. Qualität dieses Gutes, Einkommen der<br />

Haushalte, Preise anderer Güter) unverändert<br />

bleiben.<br />

Untergliedert man die verschiedenen Zweige einer arbeitsteiligen Wirtschaft in vertikaler<br />

(senkrechter) Richtung, so lassen sich folgende Wirtschaftsbereiche unterscheiden:<br />

Wirtschaftsbereiche Erläuterungen<br />

Erzeugung<br />

( primärer Sektor)<br />

Weiterverarbeitung<br />

( sekundärer Sektor)<br />

Verteilung<br />

( tertiärer Sektor)<br />

sonstige Dienstleistungsbetriebe<br />

Die Funktion dieses Sektors ist die<br />

Bereitstellung von Rohstoffen.<br />

Hierzu zählen beispielsweise land-<br />

und forstwirtschaftliche Betriebe,<br />

Fischereien, Bergbauunternehmen,<br />

Kiesgruben, erdöl- und erdgasfördernde<br />

Betriebe.<br />

Gegenstand dieser Unternehmen<br />

ist die Umwandlung der Rohstoffe<br />

in Investitions- und Konsumgüter.<br />

Unternehmen dieser Wirtschaftsstufe<br />

übernehmen die Verteilung<br />

der Güter vom Produzenten<br />

bis zum Endverbraucher. Hierzu<br />

zählen in erster Linie Handelsbetriebe.<br />

Die Übernahme von Hilfsfunktionen<br />

bei der Erzeugung, Weiterverarbeitung<br />

und Verteilung<br />

von Gütern obliegt den Dienstleistungsunternehmen,<br />

die ebenfalls<br />

dem tertiären Sektor zugerechnet<br />

werden (z. B. Kreditinstitute, Versicherungen,<br />

Verkehrsbetriebe).<br />

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17


(2) Bedeutung der Wirtschaftssektoren<br />

Die Bedeutung der einzelnen Wirtschaftssektoren verändert sich im Zeitablauf. Wie nachfolgende<br />

Abbildung zeigt, hat sich auch in Deutschland in den letzten zweihundert Jahren<br />

eine deutliche <strong>Verlag</strong>erung vom primären zum sekundären und schließlich zum tertiären<br />

Sektor vollzogen. Nicht ohne Grund spricht man hierzulande nicht mehr von der Industrie-,<br />

sondern von der Dienstleistungsgesellschaft, da mittlerweile mehr als 70 % aller<br />

Arbeitsplätze im tertiären Sektor angesiedelt sind. Die Ursachen für diesen Strukturwandel<br />

sind sehr vielschichtig, wie beispielsweise: Veränderung der Nachfrage, neue Technologien<br />

oder Produktivitätsfortschritte.<br />

18<br />

Prozent 80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

80<br />

10 10<br />

24<br />

43<br />

33<br />

2<br />

24<br />

1800 1950 2012<br />

Prozentuale Aufteilung der Erwerbstätigen in Deutschland<br />

gegliedert nach den drei Sektoren<br />

1.4 Konsumverhalten der Menschen<br />

1.4.1 Problemstellung<br />

74<br />

Jahr<br />

Primärer Sektor<br />

Sekundärer Sektor<br />

Tertiärer Sektor<br />

Das zur Verfügung stehende Einkommen einer Privatperson kann entweder für Konsumzwecke<br />

ausgegeben oder gespart werden.<br />

1<br />

Unter Konsum 1 versteht man die Inanspruchnahme<br />

von Gütern zur unmittelbaren Bedürfnisbefriedigung.<br />

Das Konsumverhalten (Verbraucherverhalten) ist<br />

neben der Höhe des Einkommens von vielen anderen<br />

Faktoren abhängig und verändert sich im Laufe<br />

der Zeit.<br />

1 Konsumieren: verbrauchen, verzehren.<br />

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Copyright-geschützt!<br />

Das Konsumverhalten der Verbraucher wird laufend wissenschaftlich erforscht,<br />

da es sowohl für die Entwicklung der gesamten Volkswirtschaft als auch für die<br />

Selbstverwirk lichung jedes Einzelnen von großer Bedeutung ist.<br />

Um das Konsumverhalten der Verbraucher zu ermitteln, werden insbesondere folgende<br />

zwei Fragen gestellt:<br />

■ Wie lässt sich das Konsumverhalten der Verbraucher erklären?<br />

■ Wie verwirklichen (realisieren) die Verbraucher ihre Konsumwünsche?<br />

1.4.2 Erklärungsansätze zum Konsumverhalten<br />

Im Folgenden stellen wir ökonomische und soziologische Erklärungsansätze zum Konsumverhalten<br />

(Verbraucherverhalten) vor.<br />

(1) Ökonomische Erklärungsansätze zum Konsumverhalten<br />

Ökonomische Erklärungsansätze zum Konsumverhalten unterstellen, dass der Verbraucher<br />

sich immer nach dem ökonomischen Prinzip 1 verhält. Dieses besagt, dass der Verbraucher<br />

versucht, die Ware möglichst billig zu erwerben ( Minimalprinzip) bzw. mit dem<br />

1 Prinzip: Grundsatz. Näheres zum ökonomischen Prinzip siehe Kapitel 4.2.<br />

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19


vorhandenen Geld möglichst viele Waren zu kaufen ( Maximalprinzip). Der Preis eines<br />

bestimmten Gutes bestimmt also vorwiegend das Kaufverhalten.<br />

1<br />

Der gut informierte und rational 1 handelnde Konsument zeigt nach dem ökonomischen<br />

Ansatz auf einem Markt mit mehreren Anbietern folgende theoretische Grundverhaltensweisen:<br />

■ Steigt der Preis eines Gutes, sinkt die nachgefragte Menge dieses Gutes.<br />

■ Fällt der Preis eines Gutes, steigt die nachgefragte Menge dieses Gutes.<br />

Die Hauptkritik an den ökonomischen Erklärungsansätzen des Konsumverhaltens bezieht<br />

sich auf die Tatsache, dass allein wirtschaftliche Überlegungen als entscheidend für Kaufhandlungen<br />

angesehen werden. Sowohl die subjektiven Wahrnehmungen der Konsumenten<br />

als auch das soziale Umfeld von Konsumentscheidungen werden außer Acht gelassen.<br />

(2) Soziologische Erklärungsansätze zum Konsumverhalten<br />

Die soziologischen 2 Ansätze untersuchen hinsichtlich des Konsumverhaltens die Wechselbeziehungen<br />

zwischen dem einzelnen Verbraucher und seiner sozialen Umwelt. Typische<br />

soziologische Ansätze sind beispielsweise das Bezugsgruppenmodell und das Meinungsführermodell.<br />

Bezugsgruppenmodell<br />

Meinungsführermodell<br />

20<br />

Unter Bezugsgruppen werden solche Gruppen verstanden, mit denen sich<br />

ein Mensch identifiziert, und zwar unabhängig davon, ob er dieser Gruppe<br />

angehört oder nicht. Für das Konsumverhalten bedeutet dies, dass sich der<br />

Konsument bei seiner Kaufentscheidung an den Norm- und Wertvorstellungen<br />

(Verhaltensregeln) bestimmter<br />

sozialer Gruppen (Familie, Freundeskreis,<br />

Kollegen, soziale Schicht) ausrichtet. Das<br />

Einhalten von diesen Norm- und Wertvorstellungen<br />

wird von seinem sozialen<br />

Umfeld belohnt, das Abweichen bestraft.<br />

Von besonderer Bedeutung als Bezugsgruppen<br />

sind die Familie und die Clique.<br />

Meinungsführer (opinion leaders) gelten<br />

als besonders sachverständig und kompetent,<br />

ihre Ansichten und Urteile werden<br />

von vielen Gruppenmitgliedern anerkannt<br />

und/oder übernommen.<br />

Das Meinungsführermodell besagt, dass<br />

diese Meinungsführer das Kaufverhalten<br />

und die Kaufentscheidungen von Gruppenmitgliedern<br />

in stärkerem Maß beeinflussen<br />

als andere.<br />

1 Ratio: Verstand, rational: vom Verstand gesteuert, vernünftig.<br />

2 Soziologisch: von den Zusammenhängen in der menschlichen Gesellschaft ausgehend.<br />

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1.4.3 Veränderung der Konsumwünsche<br />

Das Konsumverhalten hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Der<br />

Verbraucher, der seinen Bedarf im Rahmen eines starr geplanten Verhaltens deckt, wird<br />

seltener. Stattdessen rückt die spontane, erlebnishafte Bedürfnisbefriedigung in den Vordergrund.<br />

Gründe für die Veränderung des Konsumverhaltens sind u. a.:<br />

■ Die vergangenen Jahre waren durch einen Wertewandel hin zur Individualisierung und Erlebnisorientierung<br />

gekennzeichnet.<br />

■ Immer mehr Frauen sind berufstätig und haben ein eigenes Einkommen.<br />

■ Die Globalisierung beeinflusst den Lebensstil. Das große Warenangebot vervielfacht die Konsumalternativen.<br />

■ Die Verbraucher sehen im Konsum eine Belohnung für die geleistete Arbeit. Einkaufen<br />

(„Shoppen“) wird zu einer beliebten Form der Freizeitgestaltung.<br />

Der Wandel vom Versorgungs-<br />

zum Erlebniskonsum<br />

begann zunächst im<br />

Urlaubs- und Freizeitbereich<br />

und hat mittlerweile<br />

auch den Bereich der allgemeinen<br />

Lebensführung<br />

erreicht. 1<br />

Die Erlebnisqualität wird<br />

zu einem immer wichtigeren<br />

Kaufkriterium. Konsumgüter<br />

ohne erkennbaren<br />

Erlebniswert verlieren<br />

zunehmend an Attraktivität.<br />

1.4.4 Fehlentwicklungen im Konsumverhalten<br />

Die zunehmende Konsumorientierung führt nicht selten zu<br />

einem Konsumzwang. Gekauft wird nicht mehr in erster<br />

Linie, um seine Versorgung sicherzustellen, sondern um<br />

akzeptiert zu werden oder um Spaß zu haben – koste es,<br />

was es wolle.<br />

1 Quelle: B.A.T. Freizeit-Forschungsinstitut.<br />

70 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

0 %<br />

1995 2000 2005 2010<br />

Trend zum Erlebniskonsum 1<br />

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Versorgungskonsum<br />

Erlebniskonsum<br />

21


(1) Konsumententypen<br />

Insbesondere die folgenden drei Konsumententypen schieben sich immer stärker in den<br />

Vordergrund:<br />

Anpassungskonsument<br />

Geltungskonsument<br />

Erlebniskonsument<br />

22<br />

■ Die Anpassungskonsumenten wollen sich nicht ausschließen, haben Angst<br />

vor dem „Out-Sein“ und passen sich daher an. Sie sind fasziniert vom Konsumieren<br />

und Leben in einer Freizeitwelt zwischen Partys, Shoppen, Superstar<br />

und teuren Autos. Sie leben häufig über ihre Verhältnisse.<br />

■ Zu den Anpassungskonsumenten zählen überwiegend Jugendliche, vor<br />

allem Schüler und Auszubildende.<br />

■ Die Geltungskonsumenten tragen ihre erworbenen Konsumgüter zur<br />

Schau. Für sie gehören Geld und Geltung zusammen und sie lassen sich<br />

ihren demonstrativen Konsum von anderen bestätigen. Dabei sind ihnen<br />

ihre persönlichen Interessen wichtiger als feste Bindungen.<br />

■ Zu den Geltungskonsumenten sind überwiegend Singles und Ledige unter<br />

40 Jahren zu rechnen.<br />

■ Die Erlebniskonsumenten möchten in der Freizeit etwas Außergewöhnliches<br />

unternehmen und sich damit von „familiären“ Typen abgrenzen. Alltägliches<br />

langweilt sie. Sie könnten die Erfinder der Wegwerf-Gesellschaft<br />

gewesen sein.<br />

■ Zu den Erlebniskonsumenten gehören überwiegend Männer unter 40 Jahren,<br />

vor allem ledige und geschiedene.<br />

(2) Gefahren der Konsumorientierung<br />

Diese drei Konsumententypen stehen in der Gefahr, dass sie aus einem „Frust heraus“<br />

konsumieren. Die Lust auf Konsumieren entspringt dann der Angst vor der eigenen<br />

inneren Leere. Aus einer zu starken und sehr zeitintensiven Konsumorientierung heraus<br />

erwachsen insbesondere folgende Gefahren:<br />

■ Die Bereitschaft der Menschen, selbst Verantwortung und Verpflichtungen zu übernehmen<br />

und sich gegenseitig in bestimmten Situationen zu helfen, sinkt. Gegenseitige Anteilnahme<br />

und Hilfe wird zur bezahlten Dienstleistung.<br />

■ Die Konsumgesellschaft bringt persönliche Desorientierung und Verhaltensunsicherheit mit<br />

sich. Man hat Angst vor dem Verlust von sozialen Statussymbolen und damit auch der Anerkennung.<br />

Konsum überdeckt die innere Leere, die man aus eigener Kraft nicht füllen kann.<br />

■ Das Kreditkartenzücken ist oftmals sichtbarer Ausdruck einer neuen Form der Konsumabhängigkeit.<br />

Das „Über-die-eigenen-Verhältnisse-Leben“ ist ein weiteres Merkmal dieser Fehlentwicklung<br />

im Verbraucherverhalten.<br />

Diese Gefahren dürfen nicht unterschätzt werden. Der Konsument muss daher in die Lage<br />

versetzt werden, Konsumentscheidungen mehr mit Vernunft und weniger vom Gefühl her<br />

zu treffen. Der Informationsaustausch mit Freunden, aber auch Verbraucherberatungsstellen<br />

können helfen, den Weg zu einem verantwortungsbewussten Konsumverhalten zu<br />

finden.<br />

Allgemein gilt: Je informierter die Menschen als Verbraucher sind und je größer ihre Unabhängigkeit<br />

gegenüber den Verlockungen des Konsumangebots ist, desto stärker können<br />

sie die Entwicklung der Konsumgesellschaft beeinflussen, sie in ihrem Sinne mitgestalten<br />

und verändern.<br />

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Jeder Einzelne kann durch seine Kaufentscheidung auf die Produktionsentscheidung<br />

der Anbieter einwirken und damit die Entwicklung von Wirtschaft, Gesellschaft und<br />

Umwelt mitbestimmen.<br />

Kompetenztraining<br />

1 1. Worin unterscheiden sich allgemein die ökonomischen und soziologischen Erklärungsansätze<br />

des Verbraucherverhaltens?<br />

2. Warum kann das Konsumverhalten nicht nur aus rein ökonomischer Sicht erklärt werden?<br />

3. Erläutern Sie das Bezugsgruppen- und das Meinungsführermodell! Welche Aufgaben haben<br />

beide Modelle im Kaufentscheidungsprozess eines Verbrauchers?<br />

4. Durch welche Handlungsweisen können Kaufrisiken vermindert werden?<br />

5. Erläutern Sie an zwei auf Ihre Person bezogenen Beispiele, wie verschiedene Bezugsgruppen<br />

bzw. Meinungsführer Einfluss auf Ihre Kaufentscheidung nehmen können!<br />

2 Lesen Sie zunächst nachfolgenden Text zum Konsumverhalten!<br />

Konsumverhalten – Die tägliche Verführung<br />

Niemand schöpfte Verdacht. Nicht die Freundinnen,<br />

denen Gina Morgenson den prickelnden<br />

Schaumwein aus Australien einschenkte<br />

und die Bodylotion einer Naturproduktserie<br />

ans Herz legte. Nicht die Nachbarn,<br />

denen Eric Morgenson beim Barbecue seinen<br />

neuen Grill präsentierte. Nicht die Mitschüler,<br />

denen die Söhne ihre coolen Rucksäcke<br />

und Snowboards vorführten. Vertrauensvoll<br />

wie Lämmer folgten Nachbarn und Freunde<br />

den Morgensons – und kauften und kauften,<br />

was immer diese sympathische, gut situierte<br />

Familie ihnen anpries. Sie ahnten nicht, dass<br />

sie Teil eines verblüffenden Experiments<br />

waren und wie Marionetten dem Willen eines<br />

einzigen Mannes folgten.<br />

Martin Lindstrom ist ein zierlicher, jungenhaft<br />

wirkender Mann, man sieht ihm nicht<br />

an, welche Macht er hat. Doch Lindstrom gilt<br />

als Marketing-Guru. Er berät Firmen, die ihre<br />

Produkte erfolgreicher vermarkten wollen.<br />

Er weiß, wie man Menschen verführt. Und er<br />

sorgte dafür, dass die Einwohner von Laguna<br />

Beach in Kalifornien […] plötzlich ganz verrückt<br />

nach bestimmten Markenprodukten<br />

waren. Inspiriert von dem Hollywoodfilm<br />

The Joneses – Verraten und verkauft, in dem vier<br />

als Familie getarnte Marketingagenten ihren<br />

Nachbarn neue Produkte unterjubeln, wollte<br />

Lindstrom herausfinden, welchen Einfluss<br />

Freunde und Bekannte auf Kaufentscheidungen<br />

haben.<br />

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Er stellte den Film mit einer echten Familie<br />

nach, den Morgensons. Eine eigens engagierte<br />

Castingagentin hatte sie nach monatelanger<br />

Suche gefunden. Die Morgensons<br />

waren sozial gut vernetzt, erfolgreich und<br />

sahen gut aus – sie verkörperten den amerikanischen<br />

Traum. Lindstrom ließ 35 Kameras<br />

und 25 Mikrofone in ihrem Haus verstecken,<br />

um vier Wochen lang zu beobachten, wie<br />

sie ihren Freunden und Nachbarn bei jeder<br />

Gelegenheit die ausgewählten Seifen, Weine<br />

oder Schuhe aufzuschwatzen versuchten. Das<br />

Ergebnis übertraf Lindstroms kühnste Erwartungen:<br />

Jeder der Freunde kaufte später im<br />

Schnitt drei der gelobten Produkte.<br />

Tagtäglich werden wir systematisch von<br />

Marketingexperten und Werbegenies manipuliert.<br />

Mit immer raffinierteren Methoden<br />

versuchen sie, die geheimsten Wünsche und<br />

Gefühle der Menschen zu ergründen und ihre<br />

Konsumgewohnheiten auszuspionieren – um<br />

sie dann zum Kauf immer neuer Produkte zu<br />

verführen.<br />

Und nur allzu bereitwillig gehen wir auf ihre<br />

Manipulationen ein, geben den Versuchungen<br />

nach. Denn Kaufen verspricht Glück –<br />

weckt doch jedes neue Produkt die Hoffnung,<br />

das Leben noch ein klein wenig besser zu<br />

machen. Die Tricks der Marketingstrategen<br />

und Verkäufer treffen heute mehr denn je<br />

auf eine verunsicherte Gesellschaft, die nach<br />

23


24<br />

Halt und Bestätigung sucht, oft auch nur nach<br />

Beschäftigung. Kaufen ist ein Hobby geworden,<br />

ein Mittel zur Stimmungsregulation und<br />

Selbstoptimierung, manche sagen sogar: eine<br />

neue Weltreligion.<br />

Quelle: ZEIT Online vom 31. 05. 2012.<br />

Doch das Glück in Tüten ist trügerisch. Wen<br />

hat nicht schon einmal nach dem Rausch das<br />

schlechte Gewissen beschlichen (Dispokredit!<br />

Klimawandel! Welthunger!) und das schale<br />

Gefühl, dass immer mehr nie genug ist – wohl<br />

aber Geld, Zeit und Energie kostet. […]<br />

Aufgabe:<br />

Beschreiben Sie mit eigenen Worten, inwieweit dieser Artikel Ihr persönliches Konsumverhalten<br />

bzw. Ihre Konsummotive konkret beschreibt. Gehen Sie dabei insbesondere darauf ein,<br />

durch wen und in welcher Form Ihr Einkaufsverhalten beeinflusst wird!<br />

2 Entstehung von Nachfrage<br />

2.1 Begriff und Arten der Bedürfnisse<br />

(1) Begriff Bedürfnisse<br />

Unter Bedürfnissen versteht man Mangelempfindungen der Menschen, die diese zu<br />

beheben möchten. Die Bedürfnisse sind die Antriebe (Motive) für das wirtschaftliche<br />

Handeln der Menschen.<br />

Die Wirtschaftswissenschaft unterstellt, dass die Bedürfnisse der Menschen unersättlich<br />

sind, sie also fortwährend bestrebt sind, einen immer höheren Versorgungsgrad zu erreichen.<br />

(2) Gliederung der Bedürfnisse<br />

■ Gliederung der Bedürfnisse nach der Dringlichkeit<br />

Bedürfnis Erläuterungen Beispiele<br />

Existenzbedürfnisse<br />

Kulturbedürfnisse<br />

Luxusbedürfnisse<br />

Sie sind körperliche Bedürfnisse. Sie<br />

müssen befriedigt werden: Ihre Befriedigung<br />

ist lebensnotwendig.<br />

Sie entstehen mit zunehmender kultureller,<br />

also auch technischer, wirtschaftlicher<br />

oder künstlerischer Entwicklung,<br />

weil die Ansprüche, die der Einzelne an<br />

das Leben stellt, wachsen.<br />

Von Luxusbedürfnissen spricht man,<br />

wenn sich die Bedürfnisse auf Sachgüter<br />

oder Dienstleistungen richten, die<br />

sich in einer bestimmten Gesellschaft<br />

nur wenige Begüterte leisten können.<br />

■ Hunger, Durst;<br />

■ das Bedürfnis, sich vor Kälte schützen<br />

zu wollen.<br />

■ Sich modisch kleiden wollen;<br />

■ der Wunsch nach einer Ferienreise;<br />

■ ein eigenes Auto fahren wollen.<br />

■ Eine sehr teure Luxusuhr tragen;<br />

■ eine Villa mit Swimmingpool und/<br />

oder<br />

■ eine Segeljacht besitzen wollen.<br />

Eine genaue Abgrenzung zwischen Kultur- und Luxusbedürfnissen ist nicht immer ohne<br />

Weiteres möglich. Gemeinsam ist ihnen, dass ihre Befriedigung nicht unbedingt lebensnotwendig<br />

ist.<br />

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■ Gliederung der Bedürfnisse nach dem Bedürfnisträger<br />

Bedürfnis Erläuterungen Beispiele<br />

Individualbedürfnisse<br />

1<br />

Kollektivbedürfnisse<br />

2<br />

Sie richten sich auf Güter, die der Einzelne<br />

für sich allein (bzw. innerhalb seiner<br />

Familie, d. h. seines privaten Haushalts)<br />

konsumieren kann.<br />

Sie werden mit Gütern befriedigt, die<br />

allen Mitgliedern der Gesellschaft zur<br />

Nutzung zur Verfügung stehen sollten.<br />

1 2<br />

Die Wünsche, Pizza zu essen, Getränke<br />

zu sich zu nehmen, ein eigenes<br />

Smartphone oder Auto zu besitzen.<br />

Wünsche, auf einer Landstraße Motorroller<br />

zu fahren, ein öffentliches<br />

Verkehrsmittel zu benutzen, an einer<br />

staatlichen Universität zu studieren;<br />

das Bedürfnis, in einer sauberen Umwelt<br />

zu leben.<br />

Mit zunehmender Industrialisierung ist zu beobachten, dass die Kollektivbedürfnisse<br />

anwachsen. Die Ansprüche an den Staat werden immer umfangreicher (z. B. Forderungen<br />

nach besseren Schulen, mehr Universitäten, mehr Umweltschutz, besseren Straßen).<br />

■ Gliederung der Bedürfnisse nach der Bewusstheit der Bedürfnisse<br />

Bedürfnis Erläuterungen Beispiele<br />

Offene<br />

Bedürfnisse<br />

Latente 3<br />

Bedürfnisse<br />

Manipulierte 4<br />

Bedürfnisse<br />

Bei offenen Bedürfnissen handelt es<br />

sich um solche Mangelempfindungen,<br />

die dem Einzelnen bewusst sind.<br />

Sie sind beim Einzelnen unterschwellig<br />

vorhanden und müssen erst noch<br />

durch die Umwelt geweckt werden. Die<br />

Bewusstwerdung dieser im Unterbewusstsein<br />

bereits existenten Wünsche<br />

wird durch einen „äußeren Reiz“ ausgelöst.<br />

Bei manipulierten Bedürfnissen handelt<br />

es sich um ein Mangelempfinden, das<br />

gezielt von Werbung, Politik, Medien<br />

oder anderen Manipulatoren erzeugt<br />

wird. Dabei spricht insbesondere die<br />

Werbung nicht nur (latent) vorhandene<br />

Bedürfnisse an, sie erzeugt vielmehr bei<br />

den Zielgruppen auch neuartige Bedürfnisse.<br />

1 Individualbedürfnis: Bedürfnisse des Einzelnen (von Individuum: Einzelwesen).<br />

2 Kollektiv: Gesamtheit, Gemeinschaft.<br />

3 Latent: versteckt.<br />

4 Manipulieren: Menschen bewusst und gezielt beeinflussen oder lenken.<br />

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3 4<br />

Im Anschluss an eine Doppelstunde<br />

Sport verspürt ein Schüler den<br />

Wunsch, etwas zu trinken, um seinen<br />

Durst zu löschen.<br />

So hat gewiss jeder schon einmal<br />

die Erfahrung gemacht, dass er beim<br />

Shopping – angelockt von einer<br />

Schaufensterauslage oder einem herrlichen<br />

Essensduft – etwas gekauft hat,<br />

was bis zu diesem Zeitpunkt nicht auf<br />

seiner „Einkaufsliste“ stand.<br />

Das Image der aktuellen Pop- und<br />

Rock-Stars und die damit verbundene<br />

Art, sich zu schminken oder zu kleiden,<br />

wird regelmäßig von gewissen<br />

Medien zur Mode stilisiert und infolge<br />

millionenfach verkauft. Zudem wird<br />

häufig beim Kauf eines Produktes eine<br />

Elitezugehörigkeit unterstelltt oder ein<br />

Produkt mit Sexualität verknüpft, um<br />

es auf diese Weise attraktiv zu machen<br />

(„sex sells“).<br />

Weitere Beispiele sind Modetrends bei<br />

Frisuren, Schönheitsidealen, Körperschmuck.<br />

25


■ Bedürfnispyramide nach Maslow<br />

26<br />

Der Mensch wird, wenn er vernünftig (rational) handelt, zunächst die Bedürfnisse zu<br />

befriedigen suchen, die ihm am dringlichsten erscheinen.<br />

Der amerikanische Psychologe Abraham Maslow hat deshalb das Konzept einer Bedürfnispyramide<br />

entwickelt. Nach Maslow wird der Wunsch zur Befriedigung der Bedürfnisse<br />

einer höheren Pyramidenstufe erst dann erreicht, wenn die Bedürfnisse der Vorstufe weitestgehend<br />

befriedigt sind.<br />

A. Maslow<br />

Beispiel:<br />

Bedürfnisse<br />

nach<br />

Selbstverwirklichung<br />

Geltungsbedürfnisse<br />

Soziale Bedürfnisse<br />

Sicherheitsbedürfnisse<br />

Grundbedürfnisse<br />

Ein Schüler kauft einen Pullover und erfüllt<br />

damit ein Grundbedürfnis, weil er nicht frieren<br />

möchte. Fordert er bewusst eine gute Faserqualität,<br />

so erreicht er damit das Sicherheitsbedürfnis.<br />

Mit der Auswahl von Farbe und<br />

Design befriedigt er das soziale Bedürfnis und<br />

zum Teil das Geltungsbedürfnis. Beim Einkauf<br />

erwartet er Beratung und Anregung zum<br />

2.2 Bedarf<br />

Bedarfsgruppe<br />

Der Statusbewusste<br />

Der Anregungserwartende<br />

Der Beratungserwartende<br />

Der Warenbewusste<br />

Der Preisbewusste<br />

Kombinieren mit Hemd, Tücher, Schals, Jacke<br />

und befriedigt damit sein Geltungsbedürfnis.<br />

Indem er eine besondere Marke kauft (der Pullover<br />

trägt das Zeichen einer Premiummarke)<br />

in der Absicht, einen Lebensstil zu erreichen,<br />

wird ein Statuskauf vorgenommen. So trägt<br />

der Pullover durch die Selbststilisierung zur<br />

Selbstverwirklichung bei.<br />

Da die Bedürfnisse der Menschen unbegrenzt sind, können sie mit Blick auf die nur begrenzt<br />

vorhandenen (finanziellen) Mittel nicht alle befriedigt werden. Der Teil der Bedürfnisse,<br />

der sich von dem verfügbaren Taschengeld oder Einkommen bzw. den Ersparnissen realisieren<br />

lässt, wird als Bedarf bezeichnet.<br />

Beispiel:<br />

Der 17-jährige Philipp, der sein monatliches<br />

Taschengeld schon aufgebraucht hat, würde<br />

sich gerne den neuesten James-Bond-Film<br />

im Kino ansehen. Leider bleibt dieser Wunsch<br />

zunächst ein Bedürfnis. Erst wenn er zu Beginn<br />

des neuen Monats von seinen Eltern seine<br />

50,00 EUR Taschengeld erhält, könnte er sich<br />

den Film im Kino anschauen. Das Bedürfnis<br />

wird erst dann zum konkreten Bedarf.<br />

Die mit Kaufkraft versehenen Bedürfnisse bezeichnet man als Bedarf.<br />

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2.3 Nachfrage<br />

Die Nachfrage ist der Teil des Bedarfs, der tatsächlich am Markt an Gütern und Dienstleistungen<br />

nachgefragt wird.<br />

Der Bedarf muss nicht in vollem Umfang mit der am Markt tatsächlich nachgefragten<br />

Gütermenge übereinstimmen, da unterschiedliche Gründe dazu führen können, dass<br />

Güter, die in den Bedarfskreis des Einzelnen fallen, letztlich nicht nachgefragt werden.<br />

Die Nachfrage des Einzelnen basiert also auf dessen Bedürfnissen. Dabei ist die konkrete<br />

Nachfrage von verschiedenen Kriterien abhängig, wie beispielsweise den Preisen der<br />

Güter, der Konsumsumme und Bedürfnisstruktur des Nachfragenden.<br />

Welchen Aufwand die Unternehmen in der heutigen Zeit betreiben, um die Bedürfnisse<br />

des Einzelnen zu beeinflussen und somit seine Nachfrage bzw. konkrete Kaufentscheidung<br />

zu lenken, verdeutlicht nachfolgender Artikel.<br />

[...] Wer einen Drogeriemarkt betritt, um ein<br />

Duschgel zu kaufen, steht vor Regalen, auf denen<br />

die Angebote Dutzender von Markenartikeln mit<br />

meist mehreren Produktlinien und zahlreichen<br />

Varianten versammelt sind. Unterschieden wird<br />

zwischen Produkten für Männer, Frauen, Kinder<br />

und Senioren; es gibt edel aufgemachte und simpel<br />

verpackte Duschgels, einige für den Abend<br />

oder das Wochenende, andere für morgens und<br />

wochentags; wählen kann man ferner zwischen<br />

sportlichen, esoterischen, gesundheitsbewussten,<br />

stimulierenden und beruhigenden Artikeln.<br />

[...] Fühlen sich deren Besitzer nach einem anstrengenden<br />

Arbeitstag frustriert und gestresst,<br />

so greifen sie vielleicht zu einem Mittel, dessen<br />

Name einen „Beruhigenden Abend“ verheißt;<br />

sind sie an einem anderen Tag noch abenteuerlustig<br />

und wollen sich statt auf dem Sofa lieber<br />

in der Disco vom Arbeitstrott erholen, dann stimmen<br />

sie sich darauf mit einem Duschgel ein, das<br />

vielleicht den Namen „Energy Risk“ trägt. [...]<br />

Es gilt, dem Konsumenten ein ihm sympathisches<br />

Rollenangebot zu machen oder ihn zumindest<br />

ein wenig aus seinem Alltagserleben<br />

herauszuholen. Wie das durch eine Kombination<br />

verschiedener Sinnesreize gelingen kann, sei am<br />

Beispiel des Duschgels „Beruhigender Abend“<br />

[...] erläutert:<br />

Im Unterschied zu vielen anderen Duschgels ist<br />

der Name hier auf Deutsch aufgedruckt [...].<br />

Allein, dass sie in der Muttersprache angesprochen<br />

werden, wirkt für viele Menschen schon beruhigend,<br />

enthält doch das sonst dominierende<br />

Warenästhetik am Beispiel von Duschgel<br />

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Englisch einen Beiklang von Business oder Outdoor-Abenteuer.<br />

Ein klassisch ruhiger Schriftzug<br />

verheißt dagegen Stabilität.<br />

Noch wichtiger ist aber, dass sich weiße Schrift<br />

von einem dunkelblauen Hintergrund abhebt:<br />

Mit keiner anderen Farbe wird so stark Entspannung,<br />

Erholung und Vertrauen assoziiert; man<br />

kann an die „blaue Stunde“ nach Arbeitsschluss,<br />

aber auch an Schlaf- und Beruhigungsmittel denken,<br />

deren Verpackungen häufig blau sind.<br />

Die Form des Produktkörpers verstärkt das Empfinden<br />

von Beruhigung und Einkehr zusätzlich.<br />

Seine Symmetrie, keineswegs selbstverständlich<br />

bei Duschgels, wirkt stabil und harmonisch, die<br />

Wölbung der eher flachen Flasche macht einen<br />

geschmeidigen Eindruck.<br />

Doch geht es nicht nur um visuelle Reize. Wer<br />

sich für ein Duschgel interessiert, will vor einer<br />

Kaufentscheidung vielleicht auch wissen, wie<br />

dieses duftet. Wird aus diesem Grund die Verschlusskappe<br />

geöffnet, ist jedoch – noch bevor<br />

ein olfaktorischer Reiz wahrnehmbar ist – das<br />

Ohr angesprochen. Zwar achten viele nicht bewusst<br />

auf das Sound-Design, es wirkt aber unter-<br />

schwellig. In diesem Fall assoziiert man<br />

mit dem Ton, den das Öffnen des Verschlusses<br />

auslöst, ein erleichtertes Seufzen. Damit wird<br />

suggeriert, dass in dem Moment, in dem man<br />

das Duschgel benutzt, die Entspannung einsetzt:<br />

Es ist, als dürfe man befreit ausatmen.<br />

Das Gel selbst riecht dezent, ist nicht stark parfümiert,<br />

und wer mag, kann den auf der Packung<br />

27


angekündigten „Sandelholzduft“ erahnen, der<br />

ein Flair von Wärme verheißt. Neben dem Geruch<br />

ist schließlich die Substanz des Gels bedeutsam.<br />

Es fließt milchig weiß und cremig wie Sahne<br />

aus der Flasche. Das wird als Verwöhnung empfunden.<br />

Das Weiß verheißt nicht nur Reinheit,<br />

sondern erinnert gar an Muttermilch. „Beruhigender<br />

Abend“ suggeriert also, man dürfe zu<br />

den eigenen Ursprüngen zurückkehren, in eine<br />

Quelle: Informationen zur politischen Bildung Nr. 308.<br />

28<br />

Kompetenztraining<br />

warme Welt ohne Entfremdung, in ein behütetes<br />

Zuhause.<br />

[...] Das Duschgel wird somit als eine Art Psychotherapie<br />

verstanden: Es soll dabei helfen, den<br />

Alltagsfrust hinter sich zu lassen und sich zu<br />

regenerieren. [...] Es erzeugt eine Stimmung, es<br />

überhöht den Alltag, es stiftet Bedeutungen und<br />

damit auch Sinn. [...]<br />

3 1. Bilden Sie zu der folgenden Aussage vier Beispiele und begründen Sie Ihre Ansicht!<br />

„Die Feststellung, dass die Bedürfnisse den<br />

ganzen wirtschaftlichen Prozess in Gang<br />

setzen, ist eine Vereinfachung und wird der<br />

heutigen Wirklichkeit nicht voll gerecht. Es<br />

ist nicht immer so, dass zuerst Bedürfnisse<br />

vorhanden sind und als solche empfunden<br />

und dann durch Kaufentschluss und Kaufkraft<br />

zur wirksamen Nachfrage werden,<br />

dass dann Güter und Mittel produziert<br />

werden, um dem Bedürfnis zu entsprechen.<br />

Immer häufiger geht die Produktion<br />

einfach neue Wege und schafft Güter, für<br />

die zunächst keine Nachfrage vorhanden<br />

sein kann, weil niemand diese Güter kennt:<br />

Die Nachfrage muss vielmehr erst geweckt<br />

werden [. . .]“<br />

Quelle: Aus: Störig, Wirtschaft im Entscheidungsbereich, 6. Aufl., Frankfurt/München 1971, S. 27.<br />

2. Nennen Sie je fünf eigene Beispiele für lebensnotwendige und nicht lebensnotwendige<br />

Bedürfnisse!<br />

3. Erklären Sie an einem eigenen Beispiel, warum in Deutschland die heutigen Kulturbedürfnisse<br />

vor wenigen Jahrzehnten noch Luxusbedürfnisse waren!<br />

4. Worin unterscheiden sich die Existenzbedürfnisse von den Kulturbedürfnissen?<br />

5. 5.1 Beschreiben und interpretieren Sie das folgende Schaubild:<br />

Bedürfnisse<br />

Nachfrage<br />

Bedarf<br />

Markt<br />

Angebot<br />

(Güter)<br />

5.2 Teilen Sie die Bedürfnisse<br />

5.2.1 nach ihrer Dringlichkeit und<br />

5.2.2 nach den gesellschaftlichen Befriedigungsmöglichkeiten ein!<br />

Nennen Sie zu jeder Bedürfnisart mindestens zwei selbst gewählte Beispiele aus<br />

Ihrem Lebensbereich!<br />

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Kompetenzorientierte Aufgaben zur niveaudifferenzierten<br />

Lernerfolgskontrolle im Sinne individueller Förderung<br />

Die Aufgaben sind in vier verschiedene Kompetenzstufen untergliedert:<br />

Kompetenzstufe 1: Einfachere Aufgaben zur Überprüfung<br />

von Wissen.<br />

Kompetenzstufe 2: Komplexere Aufgaben zur Überprüfung<br />

von Wissen.<br />

Kompetenzstufe 3: Einfachere Aufgaben zur Förder<br />

Förderung<br />

von Fertigkeiten.<br />

Kompetenzstufe 4: Komplexere Komplexe Aufgaben zur Förderung<br />

von Fertigkeiten.<br />

Fe<br />

Begleit- B le CD C<br />

zum Lösungsbuc<br />

Lö bu<br />

Wichtiger Hinweis:<br />

Die niveaudifferenzierten Lernerfolgskontrollen, die sich auf dieser CD befinden, können<br />

sowohl zur individuellen Förderung als auch zur Gestaltung von Lernerfolgskontrollen<br />

eingesetzt werden. Dabei ist unbedingt zu beachten, dass der Großteil der Aufgabenstellungen<br />

nur lösbar ist, wenn im Vorfeld bzw. parallel mit dem Lehrbuch (<strong>Merkur</strong>buch<br />

BN 0619) gearbeitet wurde bzw. wird (z. B. wegen speziell hervorgehobener Merksätze,<br />

Beispielen und thematischen Differenzierungen).<br />

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Anforderungssituation 1.1<br />

1 Welche der nachfolgenden Aussagen ist falsch?<br />

1 Die Volkswirtschaft ist die Summe aller Einrichtungen und sozialen<br />

Handlungen, die der Bedarfsdeckung – also der Versorgung<br />

mit Gütern und Dienstleistungen – innerhalb eines Staates dienen.<br />

2 Die Aufgabe wissenschaftlicher Untersuchungen im Bereich der<br />

Volkwirtschaftslehre besteht darin, Erklärungen für den Ablauf<br />

wirtschaftlicher Sachverhalte zu finden.<br />

3 Bei der Erkenntnisgewinnung kann die Volkswirtschaftslehre weniger<br />

auf die in anderen wissenschaftlichen Bereichen üblichen<br />

kontrollierten Laborversuche zurückgreifen, vielmehr müssen zu<br />

untersuchende Zusammenhänge und mögliche ursächliche Gesetzmäßigkeiten gkeiten eiten in<br />

eerster<br />

Linie gedanklich durchdrungen werden.<br />

4 Wegen der vielen Verzahnungen des Wirtschaftsgeschehens vollzieht eht sich ökon ök ökonomisches<br />

Denken typischerweise in Form von Modellen, welche vor allem darauf rauf aus ausge ausgelegt sind, die<br />

komplexe Wirklichkeit möglichst vollständig abzubilden.<br />

5 Ein wertvolles Hilfsmittel bei der Konstruktion von Modellen len ist die<br />

so sogenannte Ceterisparibus-Klausel,<br />

die es im Kern ermöglicht, den Einfluss s einer iner Größe<br />

als Ursache auf eine<br />

andere Größe im Sinne einer Wirkung isoliert unter Konstanz onstanz stanz der de der üübrigen<br />

Bedingungen zu<br />

untersuchen.<br />

2 Untergliedert man die verschiedenen Zweige eige einer ein einer arbeitsteiligen<br />

Volkswirtschaft in vertikaler (senkrechter) Richtun Richtung, so lassen sich verschiedene<br />

Wirtschaftsbereiche unterscheiden. heiden. Überprüfen Ü Sie nachfolgende<br />

Aussagen auf ihre Richtigkeit und find finden Sie die Ihrer Meinung<br />

nach falsche Aussage! Ist keine Aussage<br />

falsch, so tragen Sie eine<br />

9ein!<br />

1 Die Funktion des primären mären ären Sektors Se Sekto ist die Bereitstellung von Rohstoffen.<br />

Zu diesem m Sektor zzäh<br />

zählen beispielsweise die Land- und<br />

Forstwirtschaft, Fischereien,<br />

cherei Bergbauunternehmen, Kiesgruben,<br />

erdöl- und erdgasfördernde dgasfördernd<br />

dgasförd Betriebe sowie Unternehmen zur Ge-<br />

Kompetenzstufe 1<br />

winnung von on n Solar-<br />

ode oder Windenergie.<br />

2 Gegenstand stand tand des<br />

se sekundären Sektors ist die Umwandlung der Rohstoffe in Investitionsund<br />

Konsumgüte<br />

Konsumgüter. nsumgü Hierzu gehören ebenso Betriebe der Stahl- und Automobilindustrie wie<br />

auch ch Untern Unternehmen, Unterneh die TV-Geräte, Laptops oder Smartphones herstellen.<br />

3 Die ie Unterne Unternehmen Unterne des tertiären Sektors übernehmen die Verteilung der Güter vom Produ-<br />

zenten bis b hin zum Endverbraucher. Zu nennen sind hier vor allem die Handelsbetriebe,<br />

aber abe auch a Online-Versandhäuser.<br />

4 Die sonstigen Dienstleistungsbetriebe übernehmen Hilfsfunktionen bei der Erzeugung,<br />

Weiterverarbeitung oder Verteilung von Gütern. Zu ihnen zählen beispielsweise Banken,<br />

Versicherungen und Verkehrsbetriebe. Vom Grundsatz her wird dieser Sektor dem Bereich<br />

Weiterverarbeitung zugerechnet.<br />

5 Die Bedeutung der einzelnen Wirtschaftssektoren verändert sich im Zeitablauf. So hat sich<br />

Deutschland mehr und mehr zur Dienstleistungsgesellschaft entwickelt, da mittlerweile<br />

über 70 Prozent aller Arbeitsplätze in diesem Sektor angesiedelt sind.<br />

Begleit-CD<br />

zum<br />

© MERKUR VERLAG RINTELN – Dr. Boller<br />

Kompetenzstufe nzstu<br />

1<br />

Lösungsbuchh<br />

1


3 Beurteilen Sie nachfolgende Aussagen zum Konsumverhalten der<br />

Menschen. Welche beiden Aussagen sind richtig? Ist nur eine Aussage<br />

richtig, so tragen Sie eine 9in das zweite Kästchen ein!<br />

1 Das Konsumverhalten eines Menschen verändert sich im Zeitablauf<br />

und ist ausschließlich abhängig von dem Preis des jeweiligen<br />

Gutes.<br />

2 Ökonomische Erklärungsansätze zum Konsumverhalten unterstellen,<br />

dass der Verbraucher immer nach dem ökonomischen Prinzip<br />

handelt. Dieses besagt, dass er versucht, die gewünschte Ware<br />

Kompetenzstufe 2<br />

möglichst billig zu erwerben (Maximalprinzip) bzw. mit einer bestimmten Summe vorhandenen<br />

Geldes möglichst viele Ware zu kaufen (Maximalprinzip).<br />

3 Der gut informierte und rational handelnde Konsument zeigt nach dem ökonom ökonomischen<br />

Ansatz auf einem Markt mit mehreren Anbietern folgendes theoretisches s Verhalten Verhalten:<br />

Steigt<br />

der Preis eines Gutes, sinkt die nachgefragte Menge dieses Gutes. Fällt t hingegen ingege dder<br />

Preis,<br />

so steigt die nachgefragte Menge.<br />

4 Die soziologischen Erklärungsansätze zum Konsumverhalten untersuchen<br />

ntersuc die Wechselbeziehungen<br />

zwischen dem einzelnen Verbraucher und seiner ner soziale sozialen UUmwelt.<br />

Typische<br />

soziologische Ansätze sind beispielsweise das Bezugsgruppenmodell ppenmodell penmod und das Meinungsführermodell.<br />

5 Das Konsumverhalten in Deutschland hat sich in den letzt letzten<br />

Jahren grundlegend verändert.<br />

Der Verbraucher, der seinen Bedarf im Rahmen ahmen eeine<br />

eines starr geplanten Verhaltens<br />

deckt, wird immer häufiger, wohingegen die spontane<br />

und un erlebnishafte Bedürfnisbefriedigung<br />

in den Hintergrund rückt.<br />

4 Bei den Konsumenten lassen sich ch vers verschiedene Konsumtypen unterscheiden.<br />

Bei welchen der nach nachfolgenden olge lge Beschreibungen handelt es<br />

sich um einen „Anpassungskonsument“? ungskonsu ngskon Trifft keine der Beschreibungen<br />

zu, tragen Sie bitte te e eine 9ein! 9ei<br />

1 Dieser Typ von on Konsume Konsum Konsument möchte in der Freizeit etwas Außergewöhnliches<br />

es s unternehmen untern unternehm und sich damit von „familiären“ Typen<br />

abgrenzen. zen. n.<br />

2 Diese se e Konsume Konsu Konsumenten tragen ihre erworbenen Konsumgüter zur<br />

Schau hau und<br />

lassen la sich ihren demonstrativen Konsum von ande- Kompetenzstufe 2<br />

ren ren bestätigen.<br />

bestäti bestä<br />

3 Zu die dieser d Gruppe von Konsumenten zählen überwiegend Jugendliche, vor allem Schüler<br />

und u Auszubildende.<br />

4 Diesem Konsumtyp sind persönliche Interessen wichtiger als feste Bindungen.<br />

Begleit-CD<br />

zum<br />

5 Alltägliches langweilt diesen Typ von Konsumenten. Sie könnten auch die Erfinder der<br />

Wegwerf-Gesellschaft gewesen sein.<br />

6 Geld und Geltung gehören für diesen Typ von Konsumenten unmittelbar zusammen.<br />

2 © MERKUR VERLAG RINTELN – Dr. Boller<br />

Lösungsbuch


5 Bedürfnisse lassen sich nach unterschiedlichen Kriterien einteilen. Welche<br />

der nachfolgenden Aussagen ist falsch? Ist keine der Aussagen<br />

falsch, tragen Sie bitte eine 9ein!<br />

1 Bei den latenten Bedürfnissen handelt es sich um ein Mangelempfinden,<br />

das gezielt von Werbung, Politik, Medien oder anderen Manipulatoren<br />

erzeugt wird.<br />

2 Individualbedürfnisse richten sich auf Güter, die der Einzelne für<br />

sich allein bzw. innerhalb seines privaten Haushalts konsumieren<br />

kann.<br />

3 Von Luxusbedürfnissen spricht man, wenn sich die Bedürfnisse auf Sachgüter oder Dienstleistungen<br />

richten, die sich in einer bestimmten Gesellschaft nur wenige Begüterte tert leisten<br />

können.<br />

4 Existenzbedürfnisse sind körperliche Bedürfnisse, deren Befriedigung lebensnotwenig ebensnotwen nsnotw ist.<br />

5 Kulturbedürfnisse entstehen mit zunehmender kultureller, also auch uch technisc techn technischer, wirtschaftlicher<br />

oder künstlerischer Entwicklung, weil die Ansprüche, , die der EEin<br />

Einzelne an das<br />

Leben stellt, wachsen.<br />

6 Das Bedürfnis, an einer Universität zu studieren, zählt zu den en Kollekti Kollektivb Kollektivbedürfnissen.<br />

6 Bedürfnisse sind ein Mangelempfinden der Menschen, schen, hen, verbu ver verbunden mit<br />

dem Wunsch, diesen Mangel zu beseitigen. . Letztlich<br />

sind s sie der<br />

Antrieb für das wirtschaftliche Handeln der Menschen nschen uund<br />

lassen sich<br />

nach unterschiedlichen Gesichtspunkten untergliedern.<br />

nterg eder d<br />

Ordnen Sie den nachstehenden Bedürfnissen rfnissen die jeweilige Bedürfnisart<br />

zu unter Verwendung folgender Kennziffe Kennziffern:<br />

1 Existenzbedürfnis,<br />

2 Kulturbedürfnis,<br />

3 Luxusbedürfnis,<br />

4 eine genaue Zuordnung ordnung dnung ist nnicht<br />

möglich.<br />

6.1 Der Schüler chül hüler er KKevin<br />

Meiners träumt davon, eines Tages eine Segeljacht zu<br />

fahren. n.<br />

6.2 Jul Julia,<br />

ia, Sc Schülerin Sc der Höheren Berufsfachschule, verspürt in der Pause großen<br />

Hun Hung Hunger.<br />

6.3 Max M wünscht sich von seinen Eltern Fahrstunden für die Vorbereitung auf<br />

den Führerschein.<br />

Be Beg Be le t-CD t-C<br />

zum<br />

6.4 Sarah besucht jeden Sonntag den Gottesdienst in der Kirche, weil es ihr<br />

besonders wichtig ist.<br />

6.5 Selda hat des Öfteren Streit mit ihren Eltern, da ihr die von der Mutter<br />

gekaufte Kleidung nicht modisch genug erscheint.<br />

6.6 Nils wünscht sich zum Geburtstag gefütterte Handschuhe, da er im Winter<br />

häufig kalte Finger hat.<br />

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Kompetenzstufe 2<br />

Lösungsbuch<br />

Kompetenzstufe 3<br />

3


7 Innerhalb einer Volkswirtschaft lassen sich vier Sektoren unterscheiden.<br />

Ordnen Sie den nachfolgenden Beispielen die Ziffer des richtigen<br />

Sektors zu!<br />

1 Erzeugung (primärer Sektor),<br />

2 Weiterverarbeitung (sekundärer Sektor),<br />

3 Verteilung (tertiärer Sektor),<br />

4 sonstige Dienstleistungsbetriebe.<br />

7.1 Schreinerei „Eder und Söhne KG“<br />

7.2 Steuerberater „Geissen und Partner“<br />

7.3 Feinkostladen „Gut und Gerne“<br />

7.4 Modegeschäft „Young Collection Sportswear“<br />

7.5 Windradanlagenbetreiber Knut Hansen<br />

7.6 Biolandwirt Malte Sonnenkalb<br />

7.7 Stadtsparkasse Entenhausen<br />

7.8 Stahlwerke Recklinghausen AG<br />

8 Die Nachfrage des Einzelnen basiert auf dessen<br />

Bedürfnissen. Dabei ist<br />

die konkrete Nachfrage von verschiedenen denen Kr Kriterien abhängig, wie beispielsweise<br />

den Preisen der Güter, der Kons Konsumsumme und der Bedürfnisstruktur<br />

des Nachfragenden.<br />

Angenommen, ein Schüler er der H HHöheren<br />

he Berufsfachschule verfügt über<br />

ein monatliches Budget et in Höhe Höh von v 100,00 EUR. Des Weiteren wird<br />

angenommen, dass der er Schüler Schüle Schüler sein Geld ausschließlich für den Kauf<br />

der beiden Güter x 1 und nd x x 2 vverwendet.<br />

ve Die Preise für die beiden Güter<br />

x1 und x2 betragen gen p 1 = 2,00 2,0 EUR und p2 = 4,00 EUR. Wie viel x1 oder<br />

x2 kann sich der r Schüler Schüle Schüler maximal leisten?<br />

1 Maximal ximal mal 50 50 x x 1 und u maximal 50 x2. 2 Maximal aximal 25 2 x1 und maximal 50 x2. 3 Maximal Maxima 25 x1 und maximal 25 x2. 4 Maximal Max M 20 x1 und maximal 20 x2. 5 Maximal 20 x1 und maximal 10 x2. Begleit-CD<br />

6 Maximal 10 x 1 und maximal 20 x 2.<br />

7 andere Lösung<br />

zum<br />

4 © MERKUR VERLAG RINTELN – Dr. Boller<br />

Kompetenzstufe 3<br />

Lös ösunggsbucchh<br />

hh<br />

Kompetenzstufe 4


9 Die Schülerin Jana Koslowski trinkt leidenschaftlich gerne Kirsch-Bananensaft.<br />

Sie nimmt immer ein Mischungsverhältnis von Bananensaft zu<br />

Kirschsaft von 1 : 3. Ihr monatliches Budget für Kirsch-Bananensaft<br />

beträgt 120,00 EUR. In ihrem Lieblingsgetränkeladen kostet 1 Liter Bio-<br />

Bananensaft 12,00 EUR, für einen Liter Bio-Kirschsaft muss sie<br />

6,00 EUR zahlen. Wie viel Liter Kirsch- bzw. Bananensaft kann Jana<br />

maximal pro Monat trinken?<br />

1 3 Liter Kirschsaft und 9 Liter Bananensaft.<br />

2 4 Liter Kirschsaft und 12 Liter Bananensaft.<br />

3 9 Liter Kirschsaft und 3 Liter Bananensaft.<br />

4 15 Liter Kirschsaft und 5 Liter Bananensaft.<br />

5 18 Liter Kirschsaft und 6 Liter Bananensaft.<br />

6 6 Liter Bananensaft und 12 Liter Kirschsaft.<br />

7 4 Liter Bananensaft und 12 Liter Kirschsaft.<br />

© MERKUR VERLAG RINTELN – Dr. Boller<br />

Kompetenzstufe 4<br />

Begleit-CD ösungsbuch<br />

5

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