Zeitersparnis inklusive - Gassner AG

Wirtschaft | Innovation
Fahrwerkvermessung
Zeitersparnis inklusive
Das Fahrwerk eines Autos kann auf unterschiedlichste Arten vermessen werden. Mit der «Touchless»
von Beissbarth geht das jetzt berührungslos, schneller und ist einfacher durchführbar.
Vorbei die Zeiten, in denen die Messwertaufnehmer für die Fahrwerkvermessung an den Rädern befestigt
wurden. Mit der «Touchless» von Beissbarth geschieht die Vermessung berührungslos.
Harry Pfister
Seit vielen Jahren steht
der Name Beissbarth
für präzise Fahrwerkvermessung.
Die Produkte
sind zudem in den Werkstätten
und in den Schulungszentren
sehr beliebt. Einerseits ist die
absolute Messgenauigkeit ein
Garant für den Erfolg, anderseits
ist die Bedienung der Geräte
sehr einfach. Diese Umstände
machen es dem Unternehmen
nicht einfach, immer
noch einen Zacken mehr zuzulegen.
Mit der «Touchless» ist
es Beissbarth in erster Linie
gelungen, die Erfassungszeit
der Fahrwerkwerte massiv zu
reduzieren und mit der einfacheren
Bedieneroberfläche die
Referenz in der Branche neu
zu definieren. An der Automechanika
im letzten Jahr wurde
zudem die «Touchless» von
der unabhängigen Jury mit
dem begehrten Innovationspreis
ausgezeichnet.
Innovation
Als eigentliche Innovation ist
das berührungslose Messen
der «Touchless» zu nennen und
die damit verbundene kürzere
Erfassungszeit. «Mit der berührungslosen
Vermessung muss
nichts mehr am Rad befestigt
werden. Die Rüstzeit für das
Anbringen der Gerätehalter und
Messwertaufnehmer und deren
aufwendige Justierung entfällt
komplett», erklärt Thomas
Küderli, Geschäftsführer der
Gassner AG.
Das Messprinzip erklärt Küderli
folgendermassen: «Zwei
Kameraobjektive pro Rad
sehen mit ihrem definierten
Blickwinkel jeweils eine Ellipse.
Werden die zwei Bilder kombiniert,
ergibt sich ein räumliches
Bild, welches digitalisiert und
an den PC gesendet wird.»
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Selbst verschmutzte oder beschädigte
Räder können so in
Sekundenschnelle erfasst werden.
«Die ‹Touchless› erkennt
automatisch die Felgengrösse,
unabhängig von Design und Material»,
erklärt Küderli und erläutert
einen weiteren Vorteil der
berührungslosen Vermessung:
«Eine Felgenschlagkompensation
muss nicht mehr gemacht
werden, weil das Gerät immer
ein ‹rundes› Rad sieht.»
Weiterhin wird das Referenzsystem
eingesetzt, das bereits
im klassischen Achsspurgebersystem
angewandt wurde.
Dabei spielt es keine Rolle,
wenn die Messwertaufnehmer
vor dem Rad nicht absolut parallel
positioniert werden. Wichtig
ist nur, dass sich die zusätzlichen
Kameras der Messwertaufnehmer
unter dem Auto hindurch
gegenseitig sehen und
so ein 360-Grad-Rechteck bilden
können.
Messerfassung
Bei der ersten direkten Vermessung
werden die Spur- und
Sturzdaten sekundenschnell erfasst.
Für weitere Fahrwerkkenngrössen
muss beispielsweise
die Einschlagsroutine weiterhin
erfolgen. Ebenso sollten die vorgängigen
Arbeiten wie zum Beispiel
Reifenluftdruckprüfung
vorgenommen sowie die fahrzeugrelevanten
Bedingungen
überprüft und gegebenenfalls
geschaffen werden.
Mit dem Beissbarth-Programm,
das sich auf einem XP-
Rechner am wohlsten fühlt,
wird der Bediener intuitiv durch
die Fahrwerkvermessung geführt.
Mit Hilfe des sogenannten
Orakels, das sich auf der
Bedieneroberfläche befindet,
wird der Mechaniker zum nächsten
logischen Vermessungsschritt
geleitet. Weicht der Benutzer
vom eigentlichen Szenario
ab, merkt sich das lernfähige
System den neu gewählten
Weg und kann dies dem Anwender
beim nächsten Durchgang
als Standard vorgeben.
Die Messwerte werden entweder
dreidimensional am Bildschirm
dargestellt oder stehen
als tabellarische Werte zum Ausdruck
sowie zur Weiterverarbeitung
im Werkstattnetz bereit.
Messplatz
Grundsätzlich wird die «Touchless»
an der Hebebühne befestigt.
Diese muss nach wie vor
«horizontal im Wasser stehen»
und für Fahrwerkvermessungen
geeignet sein. Dazu meint
Thomas Küderli: «Mit den zusätzlichen
Haltern können die
Messwertaufnehmer an jede
geeignete Hebebühne oder
Grube adaptiert werden. So
können die Messwertaufneh-

Die Benutzeroberfläche des Vermessungsprogramms stellt die
Messdaten dreidimensional dar. Das «Orakel» (rechts vom Beissbarth-Schriftzug)
führt durch die Messung und hat immer einen
Rat parat.
mer in ihre Position gebracht
werden und aus rund 70 Zentimeter
Abstand das Rad mit den
Kameras erfassen.» Dabei
spielen das Umgebungslicht
und die Felgenreflexion keine
wesentliche Rolle, da die Räder
von jeweils 1800 Infrarot-
Leuchtdioden ins «rechte
Licht» gerückt werden.
«Weil die Messwertaufnehmer
fest an der Hebebühne
platziert sind, besteht keine
Gefahr mehr, dass sie herunterfallen
können. Dies kommt bei
Systemen mit Messwertaufnehmern
und Adaptern leider
immer wieder vor. Diese Unachtsamkeit
ist mit der Zeit
sehr kostspielig für die Werkstatt,
weil der heruntergefallene
Thomas Küderli, Geschäftsführer
der Gassner AG: «Pro
Jahr möchten wir 40 ‹Touchless›-Geräte
verkaufen.»
Messwertaufnehmer ersetzt
werden muss. Mit der ‹Touchless›
gehört dies der Vergangenheit
an. Muss trotzdem einmal
ein Messwertaufnehmer ersetzt
werden, so kann dieser
ohne Kalibrierung ausgetauscht
werden. Zudem entfallen
jegliche speziellen Adapter
für das Aufspannen der Messwertaufnehmer»,
erläutert Küderli
einen weiteren Vorteil der
«Touchless».
Blitz-Vermessung
Die «Touchless» eignet sich
zudem ideal für die Direktannahme.
Thomas Küderli meint
dazu: «Die hinteren zwei Messwertaufnehmer
können von der
Hebebühne entnommen und in
Investitionsberechnung
Innovation | Wirtschaft
Entwicklungsschritte von Beissbarth
1979 Erstes elektronisches Vierrad-Achsmesssystem
1984 Weltweit erster Achsmesscomputer mit Farbmonitor
1990 CCD-Kameratechnologie und Infrarot-Datenübertragung
sorgen für ein schnurloses und kabelloses
360-Grad-Messfeld um das Fahrzeug (technologisch
gesehen bedeutet CCD-Kameratechnologie
eine Steigerung der Genauigkeit um zirka das
Fünffache gegenüber herkömmlichen Geräten)
1999 Erstes sprachgesteuertes PW-Fahrwerkvermessungssystem
2006 Innovationspreis für das weltweit erste wirklich berührungslose
Fahrwerkvermessungssystem «Touchless»
der Direktannahme positioniert
werden. Am Morgen könnten
bei der ersten Kontrolle des
Fahrzeugs mit dem Kundendienstberater
die Spur- und
Sturzwerte sekundenschnell erfasst
sowie angezeigt werden,
indem das Fahrzeug an den
Messwertaufnehmern vorbeifährt.
Sind zum Beispiel etwelche
Werte ausserhalb der Toleranz,
verdeutlicht unser Programm
auch gleich mit Bildern
die Auswirkungen auf den Reifenverschleiss.
Damit hat der
Kundendienstberater genügend
Argumente für eine berechtigte
Fahrwerkvermessung.» Diese
mobile Variante der Fahrwerkvermessung
nennt sich «Touchless
Flash». In der hochfrequenten
Phase leistet das Flash seine
gewinnbringenden Dienste in
der Direktannahme. Danach
kommen die zwei Messwertaufnehmer
zurück auf die Hebebühne,
wo sie mit den zwei wei-
teren Aufnehmern für die gesamte
Fahrwerkvermessung zur
Verfügung stehen. «Das Gerät
amortisiert sich so am schnellsten
und ist eine zusätzliche Einnahmequelle
für die Werkstatt»,
erklärt Küderli.
Lancierung in Genf
«Touchless» wurde sieben
Jahre lang entwickelt und vorgängig
rund eineinhalb Jahre
in Feldversuchen eingesetzt.
Jetzt hat es seine Marktreife
erreicht. «Verkaufsstart der
‹Touchless› ist am Autosalon in
Genf. Wir haben jedoch bereits
die ersten Bestellungen für die
Schweiz vorliegen und rechnen
mit einer Lieferfrist von sechs
bis acht Wochen. Von Mercedes
und VW erwarten wir die
Freigabe für unsere ‹Touchless›
ab Mitte Jahr. Ich bin überzeugt,
dass diese Innovation
ein durchschlagender Erfolg
wird», sagt Thomas Küderli.
Werden 40 Franken pro Schnellmessung dem Kunden verrechnet, so kann sich die Investition für
die «Touchless» bereits ab 287 Messungen pro Jahr lohnen. Ab zwei beziehungsweise vier Messungen
pro Arbeitstag (500 bzw. 1000 pro Jahr) wird der Gewinn nach einigen Jahren beträchtlich sein
– vorausgesetzt, die Handhabung erfolgt materialschonend!
Investitionssumme Fr. 56600.–– Fr. 56600.–– Fr. 56600.––
Messungen pro Jahr 286 500 1000
Jahresumsatz (Fr. 40.–/Messung) Fr. 11443.33 Fr. 20000.–– Fr. 40000.––
Amortisation in 10 Jahren Fr. 5660.–– Fr. 5 660.–– Fr. 5660.––
Kapitalzins (7,5%, 1/2 Investition) Fr. 2122.50 Fr. 2122.50 Fr. 2122.50
Wartung, Ersatzmaterial, Strom Fr. 800.–– Fr. 1000.–– Fr. 1200.––
Personalkosten (Fr. 10.–/Messung) Fr. 2860.83 Fr. 5000.–– Fr. 10000.––
Gewinn im ersten Jahr Fr. 0 Fr. 6217.50 Fr. 21017.50
Gewinn in 5 Jahren Fr. 0 Fr. 31087.50 Fr. 105087.50
Gewinn in 10 Jahre^n Fr. 0 Fr. 62175.–– Fr. 210175.––
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