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Bologna-Reform und ihre Folgen - Studienstiftung

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Zeit <strong>und</strong> eines zeitgenössischen Europas einstehen wollten?<br />

Es waren mehr Vergleichbarkeit, verkürzte Studiendauern, erhöhte<br />

Mobilität. Kurzum also jene Ziele, von denen Kritiker<br />

sagen, man stünde ihnen heute ferner denn je.<br />

Durchzogene Bilanz<br />

Die Tatsache, dass die Studiendauer im Schnitt länger, die<br />

Mobilität in der Regel schwieriger <strong>und</strong> der Vergleich von Leistungen<br />

– nur schon innerhalb der Schweiz – wegen uneinheitlicher<br />

Kreditpunktevergabe zuweilen schier unmöglich<br />

wurde, hat zu Unwillen geführt – sowohl in der Studierendenschaft<br />

als auch im Lehrkörper. Die Ergebnisse der <strong>Reform</strong><br />

liefern insgesamt ein ambivalentes Bild. Der ursprüngliche<br />

Plan, bis ins Jahr 2010 einen einheitlichen europäischen<br />

Hochschulraum zu schaffen, ist insofern geglückt, als es zur<br />

flächendeckenden Einführung von Bachelor- <strong>und</strong> Masterstudiengängen<br />

kam, <strong>und</strong> insofern misslungen, als Struktur <strong>und</strong><br />

Inhalt dieser Studiengänge kaum vergleichbar sind.<br />

Fest steht, dass das Rad <strong>Bologna</strong>, das auf dem europäischen<br />

Kontinent nun seine Kreise zieht, nicht zurückzudrehen ist.<br />

Eine <strong>Reform</strong> der <strong>Reform</strong> ist zwar denkbar – dass auf die <strong>Reform</strong><br />

eine Revolution folgt, hingegen kaum. Darin geht Michael<br />

Hengartner, Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen<br />

Fakultät der Universität Zürich, mit Antonio Loprieno<br />

einig. Allerdings gerät dabei nur allzu leicht die Frage aus<br />

dem Blick, ob sich das Rad, wenn nicht zurückdrehen, so<br />

doch vielleicht steuern liesse.<br />

Von Fakultät zu Fakultät verschieden: Die Frage der Akzeptanz<br />

Das Phänomen <strong>Bologna</strong> ist nicht Ereignis, sondern Prozess.<br />

Dass es da zuweilen abzuwarten gilt, wie sich die europäische<br />

Hochschulsituation entwickelt, versteht sich von selbst.<br />

Insbesondere an den Philosophisch-Historischen Fakultäten<br />

mochte man sich jedoch nicht darauf beschränken, hochschulpolitisch<br />

ein Jahrzehnt lang Tee zu trinken. Der Widerstand<br />

fiel hier deutlich stärker aus als in benachbarten<br />

Fakultäten, an denen eine selbständige Schwerpunktsetzung<br />

während des Studiums nicht als Notwendigkeit des Faches<br />

gilt.<br />

Die Proteste <strong>und</strong> konkreten Postulate haben <strong>ihre</strong> Berechtigung<br />

in der Sache. Denn die fortschreitende Bürokratisierung<br />

innerhalb eines wachsenden administrativen Apparats<br />

brachte eine Erstarrung, von der niemand ernsthaft behaupten<br />

könnte, sie gehöre zu den gesellschaftspolitischen Forderungen,<br />

die einst den Anstoss zur <strong>Reform</strong> gaben. Zugleich<br />

wäre es verkürzt zu schliessen, beim <strong>Bologna</strong>modell handle<br />

es sich per se um einen schlechten Einfall – selbst vom<br />

Standpunkt einer Philosophischen Fakultät stellt dies keine<br />

zwingende Annahme dar. Ebenso wie im Fall von Lizentiats-,<br />

Magister- oder Diplomstudiengängen käme es darauf an, was<br />

im <strong>und</strong> mit dem neuen System gemacht, wie die beschlossene<br />

<strong>Reform</strong> umgesetzt wird.

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