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Freunde der Stoppelzieher seit 1998 - StoppelZieher.at

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Privilegien<br />

(Erfin<strong>der</strong>schutz) in<br />

Österreich<br />

Einführende Erläuterung<br />

(Quelle: Maria Rabl,<br />

Österreichisches P<strong>at</strong>entamt Wien<br />

2008)<br />

Die Privilegiensammlung des<br />

Österreichischen P<strong>at</strong>entamtes<br />

beinhaltet über 95.000<br />

Erfindungsbeschreibungen, die<br />

den Geist und die Genialität von<br />

Erfin<strong>der</strong>n wi<strong>der</strong>spiegeln, die für<br />

das Gebiet Österreich-Ungarns<br />

in <strong>der</strong> 2. Hälfte des 19. Jhdts. um<br />

die Erteilung von ausschließenden<br />

Privilegien angesucht haben. Die<br />

Sammlung blieb bis d<strong>at</strong>o jedoch<br />

weitgehend unbekannt. Der Grund<br />

liegt einer<strong>seit</strong>s darin, dass sie für<br />

Forschungsarbeiten ungenügend<br />

erschlossen ist. An<strong>der</strong>er<strong>seit</strong>s,<br />

dass die Dokumente aufgrund<br />

<strong>der</strong> Papierqualität und früherer<br />

Lagerbedingungen stark in<br />

Mitleidenschaft gezogen worden<br />

sind und einer intensiven Nutzung<br />

ohne Konservierungs- und<br />

Digitalisierungsmaßnahmen nicht<br />

Stand halten würden. Deshalb<br />

wurde bisher wenig unternommen,<br />

um den Bekanntheitsgrad zu<br />

erhöhen.<br />

Im Sprachgebrauch heutiger<br />

Zeit wird generell von <strong>der</strong><br />

Privilegiensammlung des<br />

Österreichischen P<strong>at</strong>entamtes<br />

gesprochen. T<strong>at</strong>sächlich handelt<br />

es sich um eine Sammlung<br />

von Beschreibungen und<br />

gegebenenfalls Zeichnungen<br />

zu Erfindungen, für die<br />

zwischen 1852 und 1899 Schutz<br />

in Form eines Privilegiums<br />

begehrt wurde. Im Laufe <strong>der</strong><br />

Entwicklungsgeschichte des<br />

Erfindungsschutzes wurden<br />

verschiedene Bezeichnungen für<br />

technische Schutzrechte verwendet,<br />

bis am 28. Jänner 1897 mit dem<br />

Reichsgesetzbl<strong>at</strong>t über den Schutz<br />

von Erfindungen (P<strong>at</strong>entgesetz)<br />

<strong>der</strong> heute gültige Begriff „P<strong>at</strong>ent“<br />

gesetzlich verankert wurde.<br />

Räumliche und zeitliche<br />

Abgrenzung<br />

Aufgrund des Hofkammerdekrets<br />

vom 24.12.1794 über Privilegia<br />

Priv<strong>at</strong>iva und <strong>der</strong> zwischen 1810<br />

und 1899 in Kraft getretenen<br />

Privilegiengesetze wurden vom<br />

Ende des 18. Jhdts. bis 1899 über<br />

100.000 Erfindungen geschützt.<br />

Davon befinden sich die bis<br />

zum 1. Februar 1852 verliehenen<br />

Privilegien größtenteils im Bestand<br />

des Archivs <strong>der</strong> Technischen<br />

Universität in Wien.<br />

Die vorliegende Arbeit beschäftigt<br />

sich im Wesentlichen mit dem<br />

Bestand <strong>der</strong> im Österreichischen<br />

P<strong>at</strong>entamt archivierten und<br />

in einer D<strong>at</strong>enbank erfassten<br />

Erfindungsbeschreibungen. In<br />

<strong>der</strong> D<strong>at</strong>enbank befinden sich<br />

95.940 Einträge, von diesen<br />

sind höchstwahrscheinlich 563<br />

Dokumente nicht mehr vorhanden.<br />

Daher werde ich in meiner Arbeit<br />

von 95.377 Privilegien sprechen,<br />

die im Zeitraum <strong>der</strong> Gültigkeit<br />

des letzten Privilegiengesetzes<br />

(1852) bis zum Inkrafttreten<br />

des ersten P<strong>at</strong>entgesetzes (1899)<br />

erteilt, verlängert, übertragen bzw.<br />

erloschen sind.<br />

Die Befugnisse – welche<br />

Vorteile brachte ein Privileg?<br />

Ein Privileg sichert und<br />

schützt dem Privilegierten den<br />

ausschließenden<br />

Gebrauch seiner Entdeckung,<br />

Erfindung o<strong>der</strong> Verbesserung,<br />

35<br />

wie sie in seiner vorgelegten<br />

Beschreibung dargestellt ist,<br />

für die Anzahl von Jahren, auf<br />

welche sein Privilegium lautet61.<br />

Der Privilegierte ist berechtigt,<br />

Werkstätten in Zusammenhang mit<br />

seiner Erfindung einzurichten und<br />

Hilfsarbeiter anzustellen. Weiters<br />

kann er Lizenzen<br />

61 Wortlaut des § 21 PrivG 1852.<br />

Aktenzeichen Erteilungsd<strong>at</strong>um 34<br />

vergeben, das Recht verkaufen,<br />

vererben, verpachten o<strong>der</strong><br />

veräußern und im Ausland auf<br />

denselben Gegenstand um ein<br />

Privilegium ansuchen.<br />

Umfang und Dauer – wo und<br />

wie lange war das Privileg<br />

gültig?<br />

Die Wirksamkeit jedes Privilegiums<br />

erstreckte sich auf das gesamte<br />

österreichische Reichsgebiet.<br />

Die Schutzdauer betrug maximal<br />

15 Jahre und begann mit dem<br />

Tag <strong>der</strong> Ausfertigung <strong>der</strong><br />

Privilegiumsurkunde. Sie wurde<br />

mit Kundmachung wirksam und<br />

konnte nur durch Allerhöchste<br />

Entschließung in beson<strong>der</strong>s<br />

rücksichtswürdigen Fällen<br />

ausgedehnt werden.<br />

Erfindungsprivilegien in<br />

Beständen von österreichischen<br />

Institutionen<br />

Folgende Institutionen verzeichnen<br />

Privilegien in ihrem Archivbestand,<br />

wobei die Sammlung des<br />

Österreichischen P<strong>at</strong>entamtes,<br />

gemessen an ihrer Stückzahl, die<br />

größte ist. Privilegiengesuche<br />

bis 1800 befinden sich – soweit<br />

bekannt - im Sta<strong>at</strong>sarchiv, und<br />

in Archiven <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong>.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> im Zuge<br />

dieser Arbeit durchgeführten<br />

Liter<strong>at</strong>urrecherchen und

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