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Hypertonie: Gefäße unter Druck - Springer GuP

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T I T E l T H E m A <<br />

Klassifikation der Blutdruckwerte<br />

Kategorie systolisch (mm Hg) diastolisch (mm Hg)<br />

optimal < 120 und < 80<br />

normal < 130 und < 85<br />

hoch normal 130 – 139 oder 85 – 89<br />

<strong>Hypertonie</strong><br />

Grad 1 (leicht) 140 – 159 oder 90 – 99<br />

Grad 2 (mittelschwer) 160 – 179 oder 100 – 109<br />

Grad 3 (schwer) > 180 oder > 110<br />

Quelle: Leitlinie zur Behandlung der arteriellen <strong>Hypertonie</strong>; Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen<br />

medizinischen Fachgesellschaften e. V. AWMF<br />

Neben diesen physiologischen Faktoren beeinflussen auch<br />

Aufregung, Stress und seelische Belastungen die Höhe des<br />

Blutdrucks. In der aufregenden Situation des Arztbesuches<br />

kann der Blutdruck erheblich höher liegen als im Alltag, ein<br />

Phänomen, das als „Weißkittelhypertonie“ bezeichnet wird.<br />

Im Tagesverlauf <strong>unter</strong>liegt der Blutdruck zudem Schwankungen.<br />

Erst eine ganze Reihe von Messergebnissen ermöglicht<br />

einen Überblick, so dass Hochdruckpatienten ihren<br />

Blutdruck am besten selbst regelmäßig messen. Um den tageszeitlichen<br />

Verlauf beobachten zu können, ist zudem heute<br />

eine 24-Stunden-Blutdruckmessung Standard, denn gefürchtet<br />

sind vor allem nächtliche Blutdruckspitzen, die nur bei einer<br />

solchen Langzeitbeobachtung auffallen.<br />

maßnahmen ohne medikamente<br />

Bei leichtem bis mittlerem Bluthochdruck wird zunächst eine<br />

nicht medikamentöse Therapie angewandt, denn allein<br />

Veränderungen des Lebensstils bringen bei Bluthochdruck<br />

mit<strong>unter</strong> gute Ergebnisse. Allerdings ist der Einfluss nicht<br />

medikamentöser Maßnahmen auf den Blutdruck individuell<br />

sehr <strong>unter</strong>schiedlich.<br />

Im Durchschnitt senkt eine Gewichtsreduktion um fünf Kilogramm<br />

bei übergewichtigen Patienten den Blutdruck um<br />

acht bis zwölf mm Hg. Ein Ausdauertraining von 30 Minuten,<br />

dreimal in der Woche, verbessert die Werte um fünf bis zehn<br />

mm Hg. Auch eine Beschränkung der Alkoholmenge kann den<br />

<strong>Druck</strong> noch um zwei bis vier mm Hg senken: Männer sollten<br />

maximal 20 bis 30 Gramm Alkohol täglich zu sich nehmen,<br />

Frauen höchstens zehn bis 20 Gramm.<br />

Inwieweit Kochsalz am Entstehen einer <strong>Hypertonie</strong> mitbeteiligt<br />

ist, wird noch immer kontrovers diskutiert. Besteht jedoch<br />

bereits ein Bluthochdruck, kann eine Kochsalzeinschränkung<br />

helfen, den <strong>Druck</strong> zu senken. Wird die tägliche Salzmenge<br />

auf etwa sechs Gramm beschränkt, vermindert sich in einem<br />

Drittel bis etwa der Hälfte der Fälle der Blutdruck.<br />

22 > DAS PTA MAGAZIN -- 0 6 / 2 0 1 1 -- Heft 06 <<br />

Länger anhaltender Stress lässt den Blutdruck in die Höhe<br />

schnellen, ein gutes Stress-Management senkt ihn. Zwar erfolgt<br />

der Stressalarm automatisch über das vegetative Nervensystem,<br />

doch die Bewältigung des Stresses läuft bewusst ab und<br />

kann kognitiv beeinflusst werden. Viele Patienten profitieren<br />

deshalb von Techniken wie autogenem Training, progressiver<br />

Muskelentspannung, Yoga oder Qi Gong.<br />

medikamente gegen Bluthochdruck<br />

Sinkt der Blutdruck durch nicht medikamentöse Maßnahmen<br />

nicht genügend, sollten frühzeitig Medikamente eingesetzt<br />

werden, wobei inzwischen – je nach Einteilung – fünf Hauptwirkstoffgruppen<br />

für die Therapie zur Verfügung stehen:<br />

ACE-Hemmer, AT1-Blocker (Sartane), Betarezeptorenblocker,<br />

Calciumkanalblocker und Diuretika. Häufig angewandt<br />

werden zudem Alpha-1-Antagonisten und Alpha-2-Agonisten,<br />

während die direkten Renin-Inhibitoren eine ganz neue Klasse<br />

von Blutdruckmitteln sind.<br />

Buchtipp<br />

Claudia Galler<br />

DAV, Stuttgart 2011<br />

151 Seiten, € 12,80<br />

ISBN 978-3-7692-5115-9<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

Aus der Reihe „Beratungspraxis“ vermittelt das vorliegende<br />

Buch das nötige Hintergrundwissen zum Thema: zur Erkrankung selbst,<br />

zu den rezeptpflichtigen Antihypertonika und zu möglichen Empfehlungen in<br />

der Selbstmedikation. Ausformulierte Beratungssätze an den Randspalten geben<br />

Hilfestellung für das Beratungsgespräch, und Fallbeispiele greifen typische<br />

Apothekensituationen auf. Ein wirklich empfehlenswertes Werk! JUP<br />

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