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Wird der Pfälzerwald erster Nationalpark? - Naturpark Soonwald-Nahe

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© RZ Koblenz<br />

<strong>Wird</strong> <strong>der</strong> <strong>Pfälzerwald</strong> <strong>erster</strong> <strong>Nationalpark</strong>?<br />

Naturschutz Rot-Grün will <strong>Nationalpark</strong> in Rheinland-Pfalz einrichten – Plan<br />

birgt auch Konfliktpotenzial in sich<br />

Von unserem Redakteur<br />

Lars Wienand<br />

M Rheinland-Pfalz. Kein Bundesland ist stärker bewaldet als Rheinland-Pfalz –<br />

und dennoch gibt es hier keinen <strong>Nationalpark</strong>. Eine rot-grüne Koalition will das<br />

än<strong>der</strong>n und wagt sich damit an ein neues, konfliktträchtiges Thema .<br />

Der <strong>Pfälzerwald</strong>? Der <strong>Soonwald</strong>? O<strong>der</strong> <strong>der</strong> Westerwald? O<strong>der</strong> doch eine<br />

an<strong>der</strong>e Region? Rheinland-Pfalz soll einen <strong>Nationalpark</strong> bekommen – ein<br />

beson<strong>der</strong>s geschütztes Gebiet, in dem sich die Wildnis auf Dauer frei entfalten<br />

kann. SPD und Grüne haben das bei den Koalitionsverhandlungen vereinbart,<br />

sagte die Landeschefin <strong>der</strong> Grünen, Eveline Lemke. Bei <strong>der</strong> SPD muss damit ein<br />

Stimmungswandel stattgefunden haben: Im Kandidatencheck des BUND vor <strong>der</strong><br />

Landtagswahl hatten sich die sozialdemokratischen Abgeordneten mit wenigen<br />

Ausnahmen gegen einen <strong>Nationalpark</strong> ausgesprochen – die Ablehnung war in<br />

<strong>der</strong> SPD von allen Parteien am größten .<br />

Bundesamt for<strong>der</strong>t Park vom Land<br />

Dabei kam Argumentationshilfe schon im vergangenen Jahr vom Bundesamt für<br />

Naturschutz (BfN): Es hat zur Umsetzung <strong>der</strong> Strategie zum Erhalt <strong>der</strong><br />

biologischen Vielfalt (Biodiversität) Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz<br />

explizit aufgefor<strong>der</strong>t, auf ihrem Territorium jeweils einen <strong>Nationalpark</strong><br />

einzurichten. „Wir brauchen auch in Deutschland mehr Mut zur Wildnis,“ sagte<br />

die BfN-Präsidentin Beate Jessel. Die Biodiversitätsstrategie <strong>der</strong><br />

Bundesregierung sieht vor, bis 2020 auf 2 Prozent <strong>der</strong> Fläche Deutschlands<br />

Wildnis zuzulassen. Aktuell ist es allenfalls ein halbes Prozent .<br />

Lemke erklärte nun, man wolle sich auf die Suche nach einer geeigneten Region<br />

in Rheinland-Pfalz begeben. Dies soll im engen Dialog mit den Menschen<br />

geschehen, die dort leben. Allerdings gibt es längst Ideen. Und da dürften die<br />

Probleme beginnen: In den vergangenen Jahren sind einige Pläne für<br />

<strong>Nationalpark</strong>s an Wi<strong>der</strong>ständen gescheitert. So war geplant, im nordrheinwestfälischen<br />

Rhein-Sieg-Kreis den <strong>Nationalpark</strong> Siebengebirge einzurichten, wo<br />

es bereits 48 Quadratkilometer Naturschutzgebiet gibt. Obwohl Land, Kreis und<br />

Stadt Bonn das Vorhaben favorisierten, scheiterte es: In einem Bürgerentscheid<br />

wurde <strong>der</strong> Gemeinde Bad Honnef verboten, ihre Anteile am <strong>Nationalpark</strong> an das<br />

Land zu verpachten .<br />

Parks an Wi<strong>der</strong>stand gescheitert<br />

<strong>Nationalpark</strong> Steigerwald in Franken? Gescheitert am Wi<strong>der</strong>stand, den ein<br />

Verein „Unser Steigerwald“ orchestrierte. Er warnte vor „einschneidendem<br />

Strukturwandel“ mit negativen Auswirkungen auf Arbeitsplätze, Land- und<br />

Forstwirtschaft sowie Holz verarbeitende Betriebe und Menschen, die Brennholz<br />

im Wald machen. In den Ammergauer Alpen sind die Wi<strong>der</strong>stände so groß wie<br />

die Befürchtungen, die touristische Infrastruktur nicht weiter ausbauen zu<br />

können. Sogar ein „Bundesverband <strong>der</strong> <strong>Nationalpark</strong>betroffenen“ hat sich<br />

formiert, <strong>der</strong> die <strong>Nationalpark</strong>s in weniger geschützte <strong>Naturpark</strong>s umwandeln<br />

will. Er sieht sich als Anwalt für Bürger, denen Probleme „durch einseitigen o<strong>der</strong><br />

überzogenen Natur- und Artenschutz entstehen“. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite hat<br />

Greenpeace gerade 1500 Quadratkilometer neuen <strong>Nationalpark</strong> gefor<strong>der</strong>t. Die<br />

Buchenwäl<strong>der</strong> seien <strong>der</strong> „Amazonas Europas“, und Deutschland zähle trotz<br />

international getroffener Vereinbarungen zu den Län<strong>der</strong>n, die für den Schutz am<br />

wenigsten tun .<br />

1 von 2 19.07.2011 08:16


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Greenpeace fasst unter zehn möglichen neuen <strong>Nationalpark</strong>s <strong>Pfälzerwald</strong> und<br />

Taunus konkret ins Auge. „Das Gebiet Taunus/Rheingaugebirge wäre aufgrund<br />

seiner günstigen Waldausstattung für die Einrichtung eines zweiten<br />

<strong>Nationalpark</strong>s prädestiniert“, heißt es in dem Greenpeace-Gutachten .<br />

In Rheinland-Pfalz sieht das Gutachten im <strong>Pfälzerwald</strong> als größtem<br />

zusammenhängenden Waldkomplex ideale Voraussetzungen für einen<br />

<strong>Nationalpark</strong>, er sei „unbedingt zu empfehlen“. „Potenziale für große<br />

nutzungsfreie Schutzflächen“ sieht die Studie auch im „Montabaurer<br />

(Rhein-)Westerwald“ sowie im „<strong>Soonwald</strong>“. Das Westerwaldgebiet und <strong>der</strong><br />

<strong>Soonwald</strong> seien jeweils „Schlüsselgebiet“, ein Handlungsschwerpunkt müsse<br />

natürliche Entwicklung sein. Eine Initiative <strong>Soonwald</strong> hat 2010 eine Resolution<br />

beschlossen, die auch die „Prüfung auf Eignung des <strong>Soonwald</strong>es als<br />

<strong>Nationalpark</strong> unter Erstellung einer Machbarkeitsstudie“ zum Inhalt hat .<br />

Oeffentlicher Anzeiger vom Mittwoch, 27. April 2011, Seite 3<br />

2 von 2 19.07.2011 08:16

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