Ausgabe 12 - FACC

Ausgabe 12 - FACC Ausgabe 12 - FACC

27.10.2013 Aufrufe

12 D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N take off Neue Impulse Virtual Reality Dezember 2002 Schlanke Fertigung FES auf Erfolgskurs FACC FISCHER ADVANCED COMPOSITE COMPONENTS AG

<strong>12</strong><br />

D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

take off<br />

Neue Impulse<br />

Virtual Reality<br />

Dezember 2002<br />

Schlanke Fertigung<br />

FES auf Erfolgskurs<br />

<strong>FACC</strong><br />

FISCHER ADVANCED COMPOSITE COMPONENTS AG


D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

Virtual Reality oder Virtuelle Realität: Mensch und<br />

Maschine treten in eine neuartige Form der<br />

Interaktion. Der Mensch wird dabei durch dreidimensionale<br />

Graphiken aus dem Computer in<br />

eine künstliche Wirklichkeit versetzt. In virtuelle<br />

Welten einzutauchen, die Realität mit eingeblendeten<br />

Informationen zu erweitern und Produkte, die real<br />

(noch) nicht existieren, erlebbar zu machen - in<br />

Zukunft wird dies für viele Menschen in Beruf und<br />

Freizeit selbstverständlich sein. Auch bei <strong>FACC</strong> findet<br />

die Schlüsseltechnologie Virtual Reality innovativ<br />

Anwendung. <strong>FACC</strong>-Konstrukteure und Techniker<br />

haben in Zusammenarbeit mit Designern und dem<br />

Ars Electronica Futurelab ein Digital Mock-Up einer<br />

Passagierkabine entworfen. Die neue Visualisierungsund<br />

Simulationstechnik eröffnet hierbei neue<br />

Erfahrungen. Tauchen Sie mit uns ein in die Welt<br />

der Dreiecke!<br />

Das Stadium der "virtuellen Darstellung" hat<br />

Bombardier Aerospace bei der Entwicklung der beiden<br />

neuen Geschäftsreiseflugzeuge Learjet 40 und<br />

Learjet 45XR längst abgeschlossen: Beide<br />

Flugzeuge werden bereits im kommenden Jahr<br />

bzw. 2004 erstmals an Kunden ausgeliefert. Der<br />

kanadische Flugzeughersteller Bombardier hat<br />

<strong>FACC</strong> für die Fertigung der Interiors der beiden<br />

Flugzeugprogramme ausgewählt.<br />

Langfristiger Unternehmenserfolg basiert weitgehend<br />

auf dem Mut zu Veränderungen und dem<br />

Willen zum Fortschritt. Warum? Wir leben in einer<br />

Periode des tiefgreifenden Wandels - und die<br />

Veränderungen sind vielleicht sogar radikaler als<br />

die, die mit der zweiten industriellen Revolution in<br />

der Mitte des 19. Jahrhunderts einhergingen. Um<br />

mit diesen Veränderungen Schritt zu halten, muss<br />

sich ein Unternehmen laufend erneuern und weiterentwickeln.<br />

Gleichzeitig sind Strukturen aufzubauen,<br />

die eine kontinuierliche und langfristig erfolgreiche<br />

Entwicklung des Unternehmens sicherstellen.<br />

take off präsentiert Ihnen zwei von vielen hervorragenden<br />

Maßnahmen, die <strong>FACC</strong> zur Sicherung des<br />

Unternehmenserfolges durchgeführt hat: Die<br />

schlanke Fertigung "fleXman" und die zukunftsorientierte<br />

Umstrukturierung im Entwicklungsbereich.<br />

Weitere interessante Themen um und über <strong>FACC</strong><br />

erfahren Sie auf den folgenden Seiten. Wir wünschen<br />

Ihnen viel Freude und neue Einblicke bei der<br />

Lektüre der neuen <strong>Ausgabe</strong> von take off.<br />

Manfred Neuböck/Andrea Schachinger<br />

Redaktion<br />

Titelbild: Bombardier Learjet 40<br />

takeoff2<br />

take off<br />

Inhalt:<br />

Neue Impulse 3<br />

Neue Maßstäbe<br />

in der Entwicklung von<br />

Flugzeugkabinen<br />

Moderne Designapplikation mittels Virtual Reality 4<br />

Cabin Interior Liners 6<br />

6<br />

The future<br />

is on the wing<br />

Neuartige Winglets für Boeing Flugzeuge 8<br />

Wege zu einer schlanken Fertigung 10<br />

"Der Hecht<br />

im Karpfenteich"<br />

<strong>FACC</strong> Entwicklungsbereich weiter auf Erfolgskurs <strong>12</strong><br />

Fan Cowls für Gulfstream GIV 14<br />

Christkindl bei Steyr<br />

Österreichs Weihnachtspostamt 15<br />

Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: FISCHER ADVANCED COMPOSITE<br />

COMPONENTS AG, Fischerstraße 9, A-4910 Ried/Austria. Redaktion: (verantwortlich) Manfred<br />

Neuböck, Walter Stephan, Andrea Schachinger. Fotos: <strong>FACC</strong> Ried, AEC Linz, Bombardier Montreal,<br />

APB Seattle, Österreichische Post Wien, Furtner Ried. Layout und Druckabwicklung:<br />

Oskar Pointecker, 4941 Mehrnbach.


D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

Neue Impulse -<br />

Neue Chancen<br />

Das wirtschaftliche Umfeld für viele<br />

Unternehmen, speziell jene aus der<br />

Luftfahrtindustrie, ist weiterhin schwierig:<br />

Die Wirtschaft wird 2002 weltweit geringere<br />

Wachstumsraten verzeichnen als geplant.<br />

Auch für 2003 prognostizieren die Wirtschaftsfachleute<br />

nicht jenes signifikante<br />

Wachstum, das die angespannte Lage nachhaltig<br />

entschärfen könnte.<br />

Der zivile Luftfahrtmarkt ist geprägt durch<br />

die sich verschlechternde Finanzlage einiger<br />

bedeutender Fluggesellschaften, vor allem<br />

in den USA. Trotz einer leichten Erholung<br />

der Märkte in Asien und Europa kämpft die<br />

zivile Luftfahrtindustrie gesamt mit einem<br />

anhaltenden Geschäftsrückgang. Die beiden<br />

großen Flugzeughersteller EADS und Boeing<br />

verzeichnen eine weiterhin geringe Nachfrage<br />

nach neuen Flugzeugen und rechnen<br />

damit, dass diese Situation auch 2003 und<br />

2004 anhalten wird. Der europäische<br />

Konzern EADS spricht in diesem Zusammenhang<br />

sogar von einer "Double Dip-Rezession"<br />

der Branche - einem Rückfall in die<br />

Rezession nach einer kurzen Erholungsphase.<br />

Nachteilig für die österreichische Luftfahrtindustrie<br />

wirkt sich zudem der Entscheidungsaufschub<br />

bei der Beschaffung<br />

der Abfangjäger "Eurofighter" – bedingt<br />

durch die vorgezogenen Neuwahlen – aus.<br />

Doch ein schwieriges Marktumfeld bringt<br />

auch neue Impulse und bietet neue<br />

Chancen für <strong>FACC</strong>. Diese gilt es, strategisch<br />

klug zu nutzen:<br />

Als eines der jüngsten Projekte möchte ich<br />

die Entwicklung und Fertigung des Outer<br />

Bypass Ducts für unseren Neukunden Pratt<br />

& Whitney anführen. Es ist <strong>FACC</strong> gelungen,<br />

das Produkt in Rekordzeit zu entwickeln<br />

und einen Prototypen zu fertigen, der dem<br />

Kunden ein hervorragendes Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis bietet. Das <strong>FACC</strong>-Entwicklungsteam<br />

hat mit Kompetenz und Engagement<br />

daran gearbeitet, speziell für derartige<br />

Triebwerkskomponenten ein neues innovatives<br />

Material zu entwickeln. Der Einsatz dieses<br />

Materials und verbesserter Prozesse<br />

erzielen eine deutliche Kostensenkung bei<br />

einer gleichzeitigen Verbesserung der<br />

Produkteigenschaften.<br />

Die Industrie braucht Initiativen wie diese,<br />

um die wenigen und großteils mit Low-<br />

Cost-Fluglinien wie Southwest, easyJet und<br />

Ryanair abgeschlossenen Flugzeugverkäufe<br />

für unsere Kunden Airbus und Boeing wirtschaftlich<br />

ertragreich zu machen.<br />

In den letzten Monaten hat <strong>FACC</strong> auch bei<br />

anderen Neuprojekten die ersten Bauteile<br />

an ihre Kunden ausgeliefert. Dazu zählen<br />

die Winglets für die Boeing 737, Fan Cowls<br />

für die Gulfstream GIV, Kunststoffteile für<br />

die Trent 900 Zulassungstriebwerke der<br />

A380, neue sichere Cockpit-Türen für die<br />

B717 sowie die ersten Interiors für die<br />

Learjet Modelle 45XR und 40. Genaueres<br />

darüber erfahren Sie in unseren redaktionellen<br />

Beiträgen. Es sind dies Projekte, die<br />

nach Auftragserteilung kurzfristig in die<br />

Serienfertigung übergehen und somit rasch<br />

und über die Gesamtlaufzeit sicheren<br />

Cashflow schaffen, der die nötige finanzielle<br />

Basis für langfristige Entwicklungsprojekte,<br />

u.a. auch für das Großraumflugzeug A380,<br />

ist.<br />

Innovationen aus der Ideenschmiede<br />

<strong>FACC</strong> finden Sie dabei in allen neuen<br />

Bauteilen. Das Advanced Resin Transfer<br />

Molding, mit dem wir in der Lage sind<br />

Spoiler zu bauen, die um 30 Prozent leichter<br />

sind als jene der herkömmlichen<br />

Bauweise, sowie neue leichte und intelligente<br />

Gepäckablagefächer sind nur zwei<br />

der vielen guten Designlösungen. Die<br />

Innovationen sind allerdings nicht nur technischer<br />

Natur, sondern betreffen auch den<br />

Ausbau der Logistik und ein erweitertes<br />

Serviceangebot für unsere Kunden.<br />

Dem Druck des Marktes wird <strong>FACC</strong> in den<br />

kommenden Jahren mit der Investition<br />

erheblicher Finanzmittel begegnen:<br />

Investitionen in neue Entwicklungen und<br />

vor allem in die Menschen von <strong>FACC</strong>, die<br />

sich engagiert den Anforderungen im<br />

schwierigem Umfeld stellen und mit ihren<br />

hervorragenden Leistungen ihrerseits<br />

Investitionen in die Zukunft von <strong>FACC</strong> und<br />

damit ihrer eigenen Zukunft erbringen.<br />

Den Erfolg erreichen wir aber nur in<br />

gemeinsamer Arbeit mit unseren Geschäftspartnern:<br />

Unsere Lieferanten sind eine<br />

wichtige Stütze, ihre Investitionen sind unerlässlich,<br />

um den Weg des Fortschritts gehen<br />

zu können. Unsere Kunden wiederum<br />

können uns mit ihren strategischen<br />

Investitionen unterstützen und uns unabhängig<br />

von kurzfristigen politischen<br />

Vorgaben in der jetzigen Konzentrationsphase<br />

heiß umkämpfte Produktionsaufträge<br />

erteilen. Mit diesen stärken sie unsere<br />

finanzielle Kraft, um in den großen gemeinsamen<br />

Entwicklungsprogrammen der<br />

Zukunft als kompetenter Partner mitwirken<br />

zu können.<br />

Wir wollen mit diesen Anstrengungen<br />

die Liga der Besten in unserer Branche<br />

anführen, sowohl heute als auch zu<br />

jenem Zeitpunkt, an dem die Industrie<br />

wieder in ihr "gewohntes" rapides<br />

Wachstum übergehen wird. Nutzen wir<br />

gemeinsam die Impulse einer schwierigen<br />

Phase.<br />

Walter A. Stephan<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

3 takeoff


D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

Neue Maßstäbe in der<br />

Entwicklung von<br />

Flugzeugkabinen<br />

Moderne Designapplikation mittels Virtual Reality<br />

Die Akzeptanz eines modernen Verkehrsflugzeuges wird heute entscheidend durch den<br />

Passagierkomfort und das Kabinendesign bestimmt. Flugzeughersteller und Fluglinien bieten<br />

dem Passagier zukunftsorientiertes Design mit komfortablem Equipment, um ein angenehmes<br />

Reisen und höchsten Passagierkomfort zu ermöglichen. Gleichzeitig wollen sie in<br />

der Innenausstattung das Corporate Design ihres Unternehmens reflektieren.<br />

Die Grundlagen für ein gelungenes Kabinendesign<br />

werden oft bereits in den ersten<br />

Entwicklungsstadien der Kabine gelegt. Ein<br />

visuell gut und realitätsnah aufbereitetes<br />

Designmodell ist hier entscheidend. Als<br />

Systemanbieter von Innenausstattungen für<br />

Passagierflugzeuge geht <strong>FACC</strong> neue Weg<br />

der Visualisierung von Modellen und arbeitet<br />

in Kooperation mit den Unternehmen<br />

iDS industrial Design Studio Hamburg und<br />

Ars Electronica Futurelab an der Umsetzung<br />

von neuen, zukunftsorientierten Design- u.<br />

Anwendungslösungen: Virtual Reality ist<br />

dabei das Medium der Zukunft.<br />

Als Werkzeug zur Visualisierung von Designentwürfen,<br />

insbesondere zur Produktpräsentation<br />

und für die schnelle Entscheidungsfindung<br />

der Kunden, will <strong>FACC</strong><br />

zukünftig die Vorteile der Virtual Reality<br />

Technologien nutzen. Es können neue<br />

Technologien, Werkstoffe, Verfahren und<br />

Produktionsmethoden von der ersten Idee<br />

bis zur Markteinführung laufend integriert,<br />

simuliert und den Kunden über das Medium<br />

"Virtual Reality" präsentiert werden.<br />

Entscheidungen werden schnell und flexibel<br />

getroffen und auf sich ändernde Kundenwünsche<br />

kann rasch eingegangen werden.<br />

Der Entwicklungsprozess wird wesentlich<br />

beschleunigt und qualitativ verbessert.<br />

Durch die grafische Umsetzung von<br />

Kabinenmodellen kann teilweise auf physische<br />

Modelle verzichtet und eine deutliche<br />

Zeit- und Kosteneinsparung erzielt werden.<br />

takeoff4<br />

Was ist Virtual Reality?<br />

Wenn räumliche Objekte gestaltet werden<br />

und diese Räume in realitätsnahen, perspektivischen<br />

Darstellungen in Form von<br />

flachen Bildern gezeigt werden, so fehlt<br />

häufig der "Raumeindruck", auf den es bei<br />

räumlichen Objekten und gerade beim<br />

Interior Design besonders ankommt. Die<br />

Wirkung des räumlichen Gesamteindrucks<br />

auf seinen Betrachter, kann mit zweidimensionalen<br />

Bildern bestenfalls beschrieben,<br />

aber keinesfalls wiedergegeben werden.<br />

Virtual Reality (VR) ist die dreidimensionale,<br />

räumliche Darstellung von Designentwürfen<br />

bzw. Produktentwicklungen mittels<br />

Computersimulationen. Zur Darstellung in<br />

einem VR-System müssen die CAD Daten<br />

zunächst aufbereitet werden, nicht sichtbare<br />

Elemente werden entfernt, die Freiformflächen<br />

im VR-Tool werden tesseliert (in<br />

Dreiecke umgewandelt). Dann werden<br />

neben Farben, Dekoren, Texturen und<br />

Transparenzen auch Lichteinwirkungen<br />

(Intensitäten, Farbtöne) definiert. Dieses<br />

virtuelle Mock-Up ist sehr flexibel. Schnell<br />

sind Bezüge gewechselt, Oberflächen,<br />

Texturen und Farben verändert oder<br />

Varianten in den Details - wie etwa den<br />

Handrails - ausgetauscht.<br />

Ein Team aus Spezialisten<br />

macht die Flugzeugkabine<br />

erlebbar<br />

Möglich wird diese zukunftsträchtige Virtual<br />

Reality Anwendung durch das Zusammentreffen<br />

mehrerer Kompetenzträger: <strong>FACC</strong><br />

steht für die Engineeringleistung und das<br />

Produktions-Know-how, iDS industrial<br />

Design Studio Hamburg für das industrielle<br />

Design und das Ars Electronica Futurelab für<br />

die Umsetzungskompetenz der Planungsund<br />

Designvorgaben im virtuellen<br />

Datenaquarium.<br />

iDS industrial Design Studio Hamburg<br />

arbeitet seit 1984 im Bereich Flugzeugkabine<br />

(z.B. B717, Fairchild Dornier<br />

728/928, VIP und Corporate Aircraft).<br />

iDS gestaltet Designkonzepte für Interior<br />

und Exterior aller Verkehrssysteme. Unter<br />

anderen hat das Unternehmen das Interior<br />

der Boeing 717 in Kooperation mit <strong>FACC</strong><br />

entwickelt. Die besonderen Schwerpunkte<br />

des international tätigen Unternehmens<br />

liegen in innovativen, marktfähigen und<br />

zukunftsorientierten Produktkonzepten.<br />

Durch hochwertige Konzept-Renderings, 3-D-<br />

Entwurfspräsentationen und besonders<br />

durch den experimentellen 1:1 Mock-Up-<br />

Modellbau und den Einsatz von Virtual<br />

Reality Techniken wird eine ausgezeichnete<br />

Grundlage zur Entscheidungsfindung<br />

geschaffen.


D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

Eine der Kernkompetenzen des Ars<br />

Electronica Futurelab liegt in der<br />

Gestaltung von neuen Interfaces für den<br />

Bereich Virtual Reality und Augmented<br />

Reality, sowie in der spezifischen Konzeption<br />

und Realisation von Anwendungen. Die vom<br />

Ars Electronica Futurelab entwickelte Virtual<br />

Reality Infrastruktur ARS BOX erlaubt die<br />

stereoskopische Projektion digitaler Modelle<br />

in Originalgröße und deren Manipulation<br />

über einen Handheld PC in Echtzeit. Die<br />

Umsetzungskompetenz – das Erstellen der<br />

jeweiligen Applikation - hat sich diese<br />

Mannschaft aus Physikern, Informatikern,<br />

Künstlern und Designern seit Bestehen des<br />

Ars Electronica Futurelab in internationalen<br />

Kooperationen angeeignet. Einer dieser<br />

langjährigen Partner ist das Electronic<br />

Visualisation Laboratory der University of<br />

Illinois - die eigentlichen Erfinder und<br />

Entwickler der CAVE-Technologie.<br />

Mit<br />

Partnern aus der<br />

Autoindustrie (u.a. PSA Peugeot<br />

/ Citroen), der IT-Branche (u.a. Siemens CT<br />

SE), der Industrie (u.a. VA-<br />

Industrieanlagenbau), des Forschungsbereiches<br />

(u.a. NASA, Langley Research<br />

Center) sowie nunmehr auch des<br />

Flugzeugbaus (<strong>FACC</strong>) stellt dieses Labor seit<br />

Jahren unter Beweis, dass Technik und<br />

Ästhetik keine Gegensätze sind.<br />

Die Zusammenarbeit soll einmal mehr zeigen,<br />

dass Fragen zur Zukunft im Scheitelpunkt<br />

von Kunst, Technologie und Gesellschaft<br />

besonderen Einsatz innovativer Lösungen<br />

erfordern, und dass es darüber hinaus durch<br />

dieses Team möglich ist, schon heute die<br />

Zukunft des Flugzeugbaus erlebbar zu<br />

machen.<br />

Einsatz in allen Phasen<br />

Virtual Reality wird dabei in allen Bereichen<br />

der Produktentwicklungskette angewandt.<br />

In den frühen Phasen der Entwicklung wird<br />

VR zur Unterstützung der Styling-Entscheidungen<br />

genutzt. In weiterer Folge werden<br />

mittels VR laufend Zwischenschritten<br />

dokumentiert<br />

oder alternative<br />

Designkonzepte simuliert.<br />

Hierbei legt man Wert auf die Wiedergabe<br />

eines hohen Detaillierungsgrades. So ist u.a.<br />

auch die Kontrolle der Fugenverläufe und<br />

-übergänge der einzelnen Bauteile, sowie<br />

Beurteilung der Flächenqualität möglich.<br />

Virtual Prototyping erlaubt in komplexen<br />

Systemen eine schnelle Modifikation der<br />

Strukturen und auch der Prozesse und so<br />

die Anzahl potentieller Design-Wechsel,<br />

Konstruktionsfehler und die Nachbesserungszeiten<br />

erheblich zu reduzieren. Alle<br />

Analysen und Tests können anhand eines<br />

sogenannten Digital Mock-Up (dmu) durchgeführt<br />

werden, wodurch die Entwicklungszeiten<br />

dramatisch verkürzt werden. Der<br />

Schwerpunkt liegt hier wieder auf Echtzeit-<br />

Anwendungen, die im Designprozess selbst<br />

sowie für Präsentationszwecke genutzt<br />

werden.<br />

5<br />

takeoff


D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

Der kanadische Flugzeughersteller Bombardier baut die Zusammenarbeit mit <strong>FACC</strong> weiter<br />

aus. Erste Kontakte zwischen den beiden Firmen reichen ins Jahr 1987 zurück.<br />

Zukünftig wird <strong>FACC</strong> auch die Interiorausstattung für die neuen Learjets 40 und 45XR<br />

produzieren.<br />

Bombardier und <strong>FACC</strong> haben im September<br />

2002 einen Rahmenvertrag für die Fertigung<br />

von Cabin Interior Liners der Flugzeugmodelle<br />

Learjet 40 und 45XR unterzeichnet.<br />

Rund 400 Geschäftsreiseflugzeuge<br />

wird <strong>FACC</strong> laut Vertrag in den nächsten 7 bis<br />

8 Jahren mit Kabinenkomponenten ausstatten.<br />

Die ersten Bauteile wurden bereits im<br />

Oktober 2002 ausgeliefert.<br />

Ein Großkonzern als<br />

Partner<br />

Bombardier Aerospace ist der größte<br />

Hersteller von Geschäftsreiseflugzeugen,<br />

sogenannten Business-Jets. Firmenhauptsitz<br />

von Bombardier Aerospace ist Montreal,<br />

Kanada. Zu dem internationalen Großkonzern,<br />

der rund 33 000 Mitarbeiter<br />

beschäftigt und einen Jahresumsatz von<br />

7,7 Milliarden Euro (Stand: 31.1.2002)<br />

erzielt, zählen die Firmen Canadair in<br />

Montreal, de Havilland in Toronto, beides<br />

takeoff<br />

Cabin Interior Liners<br />

Bombardier Learjet 40 & 45XR<br />

6<br />

Kanada, Learjet in Wichita, USA und Short<br />

Brothers in Belfast, Nordirland.<br />

Die Business-Jet-Flugzeugfamilie von<br />

Bombardier umfasst verschiedene Modelle<br />

und wird in drei Segmente unterteilt, in die<br />

Kurz-, Mittel- und Langstrecken. Die<br />

Kurzstrecken werden durch die Learjet-<br />

Modelle 40, 45XR und 60 abgedeckt. Für<br />

die Mittelstrecken hat Bombardier die<br />

Modelle Challenger 300 (vormalig<br />

Continental), den lange bewährten<br />

Challenger 604 und zukünftig den<br />

Challenger 800 im Einsatz. Für die<br />

Langstrecken mit einer Reichweite bis zu<br />

11 000 km wurde der Global Express entwickelt.<br />

Dieser wird zukünftig durch das<br />

Model GX5000 verstärkt.<br />

Spezifikationen Learjet 40 Learjet 45XR<br />

Kapazität Passagiere: max. 7 Passagiere: max. 9<br />

Die neue Generation von<br />

Learjets – höher, weiter,<br />

schneller<br />

Besatzung: 2 Besatzung: 2<br />

Maximale Reichweite 3 339 km, 1 803 nm 3 885km, 2 098 nm<br />

(IFR Reserves, ISA, with 4 pax/2 crew)<br />

Die beiden Kurzstrecken-Business Jets<br />

Learjet 40 und 45XR, die Bombardier im<br />

Juli 2002 auf der Farnborough Airshow erstmals<br />

vorgestellt hat, werden die erfolgreiche<br />

Learjet-Familie ergänzen. Der Learjet 40<br />

ist eine Neuentwicklung, die mit einer<br />

Maximageschwindigkeit von 859 km/h und<br />

einer Flughöhe von 15 545 m weiter,<br />

schneller und höher fliegt als vergleichbare<br />

Business-Jets. Die erste Learjet 40 wird<br />

Anfang 2004 an den Kunden ausgeliefert<br />

werden. Die Learjet 45XR ist eine verlängerte<br />

Version des Learjet 45 und bietet neben<br />

Verbesserungen bei Reisegeschwindigkeit<br />

und Reisehöhe ein neues, größeres Interior<br />

mit optimiertem Komfort für die Passagiere.<br />

Sie wird erstmals Mitte 2003 beim Kunden<br />

in Betrieb gehen.<br />

A new generation of Learjet empowerment<br />

Maximale Geschwindigkeit 0,81 Mach, 859 km/h, 534 mph 0,81 Mach, 859 km/h, 534 mph<br />

Maximale Flughöhe 15 545 m, 51 000 ft 15 545 m, 51 000 ft<br />

Länge/Kabine 5,40 m, 17,7 ft 6,02 m, 19,75 ft<br />

Breite/Kabine 1,56 m, 5,<strong>12</strong> ft 1,56 m, 5,<strong>12</strong> ft<br />

Höhe/Kabine 1,50 m, 4,92 ft 1,50 m, 4,92 ft<br />

Volumen/Kabine 10,28 m 3 , 363 ft 3 11,61 m 3 , 410 ft 3


D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

Neue Maßstäbe im<br />

Kabinenlayout<br />

Die Beauftragung von <strong>FACC</strong> umfasst die<br />

Verkleidungen der gesamten Kabine, dazu<br />

zählen Seitenverkleidungen, Fensterkomponenten,<br />

Seitenarmverkleidungen,<br />

PSU-Paneele, Deckenverkleidungen, Gepäcksraumverkleidungen<br />

und Cockpittüren<br />

sowie sämtliche Verkleidungsteile im<br />

Toilettenbereich. Die Innenausstattung wird<br />

komplett von <strong>FACC</strong> produziert und montagefertig<br />

an Bombardier in Tucson ausgeliefert.<br />

Die Komponenten werden aus Glasfaser in<br />

Sandwich-Bauweise gefertigt. Je nach<br />

Kundenwunsch werden verschiedene Kunstledermaterialien<br />

auf den Verkleidungen<br />

appliziert.<br />

Das neue Interior Lining der Learjets beinhaltet<br />

moderne Designlinien mit ergonomischen<br />

Kabinenelement und bietet den<br />

Geschäftsreisenden damit den maximalen<br />

Komfort. Offene und weiche Flächen mit<br />

raffinierten Licht- und Funktionsdetails prägen<br />

das Design. Die Beleuchtung der<br />

Kabine setzt neue Maßstäbe und ist raffiniert<br />

in das Kabinenlayout integriert.<br />

Einsparungen durch<br />

automatisierte Fertigung<br />

Im industriellen Bereich beabsichtigten<br />

Bombardier und <strong>FACC</strong> die Integration von<br />

automatisierten Fertigungstechnologien. Wo<br />

in der Vergangenheit eine ausschließlich<br />

handwerkliche Bearbeitung und<br />

Montage der Komponenten<br />

erfolgte, soll mittels der Verwendung<br />

von CAD/CAM (CATIA)<br />

eine automatisierte Fertigung und<br />

in weiterer Folge eine wesentlich<br />

wirtschaftlichere Montage der<br />

Flugzeugkomponenten installiert<br />

werden. Dieses Konzept findet<br />

erstmals im Business-Jet-Bereich<br />

Anwendung und birgt große<br />

Einsparungspotentiale für die<br />

Ausstattungszentren des Flugzeugherstellers.<br />

Die Integration der neuen<br />

Innenaustattung wurde von <strong>FACC</strong><br />

in kürzester Zeit verwirklicht. Nach<br />

Auftragserteilung im Juni 2002<br />

konnte <strong>FACC</strong> die Erstauslieferung<br />

der Ausstattung für Learjet 45XR<br />

bereits im Oktober 2002 durchführen.<br />

Die Erstauslieferung des<br />

Interiors für den Learjet 40 wird<br />

im Dezember 2002 stattfinden.<br />

Bei den darauffolgenden Flugzeugeinheiten<br />

erfolgt der Anpassungsprozess zwischen<br />

Flugzeugrumpf und Innenaustattung, der<br />

eine minimale Spaltbildung zwischen den<br />

Paneelen ergeben soll. Damit sollen<br />

Vorarbeiten bei der Flugzeugmontage vermieden<br />

werden. In dieser Projektphase wird<br />

eine enge Zusammenarbeit zwischen dem<br />

Rumpfhersteller, dem Ausstattungszentrum<br />

in Tucson und <strong>FACC</strong> erfolgen. Mitarbeiter<br />

von Bombardier und <strong>FACC</strong> werden in<br />

Tucson Arizona gemeinsam an der Analyse,<br />

Optimierung und Umsetzung des<br />

Konzeptes arbeiten.<br />

Mit diesem neuen Auftrag betritt <strong>FACC</strong> das<br />

Marktsegment "Business-Jets" in der<br />

Innenausstattung. Durch die Verwendung<br />

der bekannten Stärken von <strong>FACC</strong> – umfassende<br />

Engineeringkompetenz und moderne<br />

Fertigungstechnologien – beabsichtigt<br />

<strong>FACC</strong> einen kontinuierlichen Ausbau der<br />

Sparte.<br />

7 takeoff


D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

The future is on the wing<br />

Neuartige Winglets für Boeing Flugzeuge<br />

Aviation Partner Boeing, eine kleine US-Firma mit Sitz in Seattle, hat eine neuartige Winglet-<br />

Technologie mit bedeutenden Leistungsvorteilen entwickelt. Die "Blended Winglets" kommen<br />

bereits auf B737 Flugzeugen und allen Boeing Business-Jets zum Einsatz. <strong>FACC</strong> wurde als<br />

Partner für die Fertigung dieser Flügelspitzen ausgewählt.<br />

Anlässlich der Luftfahrtausstellung in<br />

Farnborough wurde zwischen Aviation<br />

Partners Boeing und <strong>FACC</strong> AG ein Vertrag<br />

über die Fertigung der neuen Flügelspitzen,<br />

der sogenannten Winglets, unterschrieben.<br />

<strong>FACC</strong> ist für die Fertigung dieser Composite-<br />

Bauteile von Boeing Business-Jets und<br />

Flugzeugen der neuen Generation der<br />

B737 Familie, nämlich den B737-700 und -800,<br />

verantwortlich. Der Vertrag regelt ein<br />

Auftragsvolumen von rund 17 Mio. Euro.<br />

Die ersten Bauteillieferungen werden von<br />

<strong>FACC</strong> im Dezember 2002 durchgeführt,<br />

wobei <strong>FACC</strong> die Bauteile entweder an<br />

Aviation Partners Boeing in Seattle zur<br />

Installation an einem neuen Boeing-<br />

Flugzeug oder direkt an den Airline-Kunden<br />

zur Nachrüstung von bereits im Flugdienst<br />

stehenden B737 Flugzeugen liefert.<br />

Aviation Partners Boeing (APB) - ein Jointventure<br />

zwischen Boeing Company und<br />

Aviation Partners Inc. mit Sitz in Seattle ist<br />

ein Neukunde von <strong>FACC</strong>. Das Unternehmen<br />

ist für die Entwicklung und Vermarktung der<br />

neuen Winglet-Technologie von Boeing<br />

Flugzeugen verantwortlich.<br />

takeoff<br />

8<br />

Die Natur als Vorbild:<br />

Neue Blended Winglet-<br />

Technologie<br />

Mit der Entwicklung der neuen Blended<br />

Winglet-Technologie hat Aviation Partners<br />

Boeing ein Produkt auf den Markt gebracht,<br />

das einerseits zahlreiche Leistungsvorteile<br />

im Flugbetrieb bringt und andererseits<br />

einen Riesenschritt in Richtung Ökologie<br />

darstellt. Die neuartigen Blended Winglets<br />

revolutionieren die Aerodynamik, Wirtschaftlichkeit<br />

und Umweltverträglichkeit von<br />

Flugzeugen.<br />

Winglets – in ihrer Form den Flügeln der<br />

Vögel nachempfunden - sind Bauteile, die<br />

an der Flügelspitze montiert werden und<br />

den Flügel verlängern. Im Gegensatz zu den<br />

herkömmlichen Winglets, die sich in einem<br />

scharfen Winkel vom Flügel abheben, sind<br />

die neuartigen Blended Winglets in einem<br />

weiten Radius mit dem Flügelende verbunden,<br />

so als wären sie ein fixer Bestandteil<br />

des Flügels selbst.<br />

Mit der neuen Technologie werden die<br />

Luftwirbel an der Flügelspitze und der


D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

Luftwiderstand wesentlich<br />

verringert und in Folge ein<br />

deutlich höherer Wirkungsgrad<br />

erzielt, was sich wiederum in geringeren<br />

Betriebskosten niederschlägt.<br />

Der Kerosinverbrauch sinkt bei einer<br />

B737-800 um etwa 5%, das entspricht<br />

pro Flugzeug einigen hundert Tonnen<br />

Treibstoff pro Jahr. Mit dem dadurch sinkenden<br />

Kohlendioxidausstoss – 1 900 Tonnen<br />

weniger pro Maschine und Jahr - werden<br />

nicht nur die ökonomischen, sondern auch<br />

ökologische Vorteile solcher Winglets signifikant.<br />

Flugzeuge, die mit Blended Winglets ausgestattet<br />

sind, fliegen höher und weiter als<br />

Flugzeuge mit konventionellen Flügelspitzen.<br />

Bei einer B737-800 sind rund 300<br />

Kilometer mehr Reichweite und eine um<br />

600<br />

Meter<br />

höhere<br />

Steighöhe<br />

möglich.<br />

Zusätzlich wird<br />

das Startverhalten<br />

optimiert. Der Steigflug<br />

ist mit Winglets steiler,<br />

die dadurch verringerte<br />

Rollstrecke vom Start und die<br />

verkürzte Startphase hat zur Folge, dass die<br />

Lärmbelastung durch startende Flugzeuge<br />

beträchtlich sinkt. Bislang konnten größere<br />

Passagiermaschinen auf kleineren Flughäfen<br />

nicht oder nur mit einer limitierten<br />

Anzahl an Passagieren landen. Durch die<br />

Ausstattung mit Blended Winglets ist es<br />

einer B737-800 künftig auch möglich, auf<br />

kleineren Flughäfen (z.B.: auf kleinen griechischen<br />

Inseln) zu starten bzw. zu landen.<br />

Effiziente Fertigung<br />

dank neuer Verfahren<br />

<strong>FACC</strong> ist für die Fertigung der Composite-<br />

Strukturbauteile sowie das Assemblieren zu<br />

kompletten Winglets inklusive der<br />

Installation diverser Lichter verantwortlich.<br />

Dabei werden<br />

hochwertige<br />

Anbauteile aus Titan,<br />

Aluminium u. dgl. verwendet.<br />

Die einzelnen Prepreg-<br />

Lagen und Kerne der aufwendigen<br />

Composite-Skins werden<br />

mittels Laserapplikation auf der<br />

Tooloberfläche positioniert, hierfür<br />

wurden eigens moderne Laserprojektionssysteme<br />

angeschafft. Diese<br />

höchst präzisen Anlagen ermöglichen<br />

neben erhöhter Positioniergenauigkeit auch<br />

eine gesteigerte Effizienz in der Fertigung.<br />

Ein neuer Weg wurde auch bei der<br />

Materialbeschaffung der Normteile eingeschlagen:<br />

Die Fertigung der Winglets ist<br />

dabei Pilotprojekt für den erstmaligen<br />

Einsatz des "Kanban-Verfahrens" für bauteilbezogene<br />

Materialien bei <strong>FACC</strong>, das u.a.<br />

eine wesentliche Reduzierung des<br />

Lagerbestandes und eine deutliche<br />

Vereinfachung des Beschaffungsvorgangs<br />

bringt. Die Bestückung von Schütten für die<br />

benötigten Normteile liegt beim neuen<br />

Kanban-Verfahren im Verantwortungsbereich<br />

des Lieferanten. Der Bedarf wird<br />

dabei vom <strong>FACC</strong>-Mitarbeiter mittels<br />

Barcode-Reader direkt an den leeren<br />

Schütten in der Produktion erfasst und online<br />

als Bestellung an das Zentrallager des<br />

Lieferanten weitergeleitet. Die Lieferung<br />

durch den Lieferanten erfolgt "just in time".<br />

Zur Bestandssicherung liegt lediglich die<br />

vorgegebene Losgröße von Normteilen auf<br />

Lager.<br />

Intensive Kooperation<br />

zwischen APB und <strong>FACC</strong><br />

Über die Herstellung der neuen Winglets für<br />

die Business Jets und B737 Flugzeuge hinaus<br />

besteht für <strong>FACC</strong> die Möglichkeit einer<br />

intensiveren Zusammenarbeit mit APB, mit<br />

dem Ziel, fortschrittliche Winglets auch für<br />

andere Boeing-Flugzeuge zu fertigen. In dieser<br />

Kooperation kann <strong>FACC</strong> die laufend<br />

erzielten Erfahrungen aus dem aktuellen<br />

Projekt sowie ihre umfangreichen Kenntnisse<br />

bei der Entwicklung und Fertigung anderer<br />

hochwertiger Faserverbundkomponenten<br />

für Flugzeugflügel einbringen und APB bei<br />

ihrer Forderung nach bester Aerodynamik<br />

und Flugleistung bei geringster Umweltbelastung<br />

bestens unterstützen.<br />

9 takeoff


D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

Bereits mit der Inbetriebnahme des Interior-<br />

Werkes in Ort im Sommer 2000 wurde<br />

von der Unternehmensleitung entschieden,<br />

mit der Konzeption und Umsetzung von<br />

Maßnahmen hinsichtlich schlanker<br />

Fertigung zu beginnen. Das Interior-Team<br />

mit <strong>FACC</strong>-Fertigungsexperten Werksleiter<br />

Fritz Hofwartner an der Spitze hat seit dieser<br />

Zeit konsequent an der Umsetzung von<br />

schlanken Fertigungskonzepten gearbeitet<br />

und erfolgreich realisiert. Das dabei entwickelte<br />

System der getakteten Fertigung<br />

hat sich in der Praxis optimal bewährt und<br />

stellt die Basis für die Einführung der<br />

schlanken Fertigung im gesamten<br />

Produktionsbereich von <strong>FACC</strong> dar.<br />

Im Sommer 2001 wurde entschieden, nach<br />

einem extremen Wachstumsschub im<br />

Structures-Werk Ried, die Einführung<br />

schlanker Fertigung im Rahmen einer<br />

Diplomarbeit zu untersuchen. Als<br />

Pilotprojekt wurde das Projekt "Fixed<br />

Leading Edges Boeing 777" mit der<br />

Vorgabe ausgewählt, innerhalb der für die<br />

Erstellung der Diplomarbeit veranschlagten<br />

6 Monate ein Konzept zu entwickeln und<br />

umzusetzen, mit dem Ziel, nachhaltige<br />

Verbesserungen in folgenden Punkten zu<br />

erreichen:<br />

● Reduktion der Umlauf- und Fertigwarenbestände<br />

● Reduktion der Durchlauf- und Liegezeiten<br />

● Erhöhung der Produktivität<br />

● Erhöhung der Transparenz in der<br />

Fertigung<br />

● Vereinfachung der Produktionsplanung<br />

und –steuerung<br />

● Anlagenverplanung<br />

● Qualität, Bauabweichungen<br />

● Rasche Reaktion bei Abweichungen im<br />

Produktionsfluss<br />

Die Verbesserungen sollten überwiegend<br />

durch Einsatz der Werkzeuge der "Lean<br />

Production", der schlanken Fertigung,<br />

erreicht werden. Die Zielsetzung der schlanken<br />

Fertigung lässt sich am anschaulichsten<br />

mit den folgenden Begriffen darstellen:<br />

takeoff10<br />

Wege<br />

zu einer schlanken Fertigung<br />

Konsolidierung als Chance für die Einführung von nachhaltigen Verbesserungen im<br />

Fertigungsprozess. Umsetzung und Ergebnisse der praxisbezogenen Diplomarbeit von<br />

Daniel Gattinger.<br />

5 Nullen<br />

● Null Papier (nicht 100 %ige<br />

Computerisierung, sondern Einfachheit<br />

und Überschaubarkeit)<br />

● Null Bestand (minimale Losgrößen und<br />

Bestände)<br />

● Null Ausfallzeit<br />

● Null Ausschuss<br />

● Null Wartezeit<br />

Vermeidung der 7 Arten<br />

der Verschwendung<br />

● Verschwendung durch Überproduktion<br />

● Verschwendung durch Wartezeit<br />

● Verschwendung durch Transport<br />

● Verschwendung durch den Arbeitsprozess<br />

● Verschwendung durch hohe Bestände<br />

● Verschwendung durch Bewegung<br />

● Verschwendung durch Produktionsfehler<br />

Als Überbegriff des Projekts und zur<br />

Erzeugung einer eigenen Corporate Identity<br />

wurde das Logo fleXman, flexible manufacture,<br />

kreiert.<br />

Im Zuge einer Situationsanalyse des<br />

Ausgangszustandes, des Teilespektrums<br />

sowie des Bestellverhaltens des Kunden<br />

wurde klar, dass die Lösung in einer speziellen<br />

Form der Serienfertigung zu suchen<br />

ist. Im Unterschied zur Serienfertigung in<br />

der Automobilindustrie muss im<br />

Flugzeugbau aufgrund geringer Stückzahlen<br />

mit tatsächlicher Losgröße 1 gefertigt werden.<br />

Die Komplexität des Teilespektrums im<br />

Rahmen des Pilotprojektes<br />

● 4 Konfigurationen mit je 7 Produktgruppen,<br />

die in nichtzyklischen<br />

Intervallen bestellt werden<br />

● bestehend aus insgesamt 167 Einzelteilen<br />

unterschiedlichster Abmessungen und<br />

Geometrien<br />

● 2 verschiedene Autoklavenzyklen innerhalb<br />

der Produktgruppen<br />

erforderten eine spezifische Lösung zur<br />

Erreichung der gesteckten Ziele.<br />

Die Überlegungen mündeten in ein System<br />

getakteter Produktion, bei der jeweils<br />

Tagesmengen entsprechend den<br />

Kundenbedarfen hergestellt und in einem<br />

zeitlich festgelegten Ablauf, ähnlich einem<br />

Fahrplan, von Fertigungsschritt zu<br />

Fertigungsschritt weitergezogen werden.<br />

Das System sollte in Form eines "pull-<br />

Systems", ausgehend vom Kundenbedarf,<br />

gesteuert werden. Die dabei produzierten<br />

Tagesmengen schwanken in Geometrie<br />

und Menge und richten sich nach den<br />

Erfordernissen der Kundenbestellungen<br />

bzw. der Produktion hinsichtlich effizienter<br />

Nutzung der Anlagen und<br />

Personalressourcen.<br />

In 10 Schritten wurde nun ausgehend von<br />

den produkt- und kundenspezifischen<br />

Anforderungen das System im Detail entwickelt.<br />

Wie funktioniert nun<br />

fleXman?<br />

In der Produktionsplanung werden auf Basis<br />

der bestellten Produktgruppen definierte<br />

Tagespakete zusammengestellt. Ergebnis ist<br />

ein tagesgenauer Produktionsplan sowie die<br />

Verplanung der erforderlichen Progamme<br />

im Autoklaven.<br />

Die im Cleanroom gefertigten Bauteile werden<br />

nach dem Aushärten und Entformen<br />

auf eigenen Wagen (bei <strong>FACC</strong> wurde hierzu<br />

die Bezeichnung KANBAN-Wagen eingeführt)<br />

durch die Bearbeitungschritte getaktet.<br />

Diese Taktung wurde mit genauen<br />

Zeitfenstern und Übergabezeitpunkten definiert.<br />

Einfache Darstellung des Ablauf auf<br />

jedem KANBAN und zusätzliche<br />

Steuersignale sorgen für Einfachheit und<br />

Klarheit.<br />

Zusätzlich können die Daten sämtlicher<br />

Bauteile in PPS-System verfolgt werden,<br />

was speziell zur Feinplanung von Personal<br />

und Anlagen einen nicht unerheblichen<br />

Vorteil darstellt, weil ja alle Anlagen auch für<br />

die Herstellung anderer Produkte verwendet<br />

werden.


D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

Im April 2002 wurde in der Fertigung auf<br />

das neue System umgestellt und auf Anhieb<br />

ein stabiler Produktionsbetrieb erreicht.<br />

Einer der Erfolgsfaktoren hierfür war die<br />

Einbeziehung der verantwortlichen<br />

Mitarbeiter der Produktion bereits in der<br />

Phase der Konzeption des Systems und<br />

damit die Chance, potentielle Probleme im<br />

Vorfeld zu eliminieren. So wurden z.B. in<br />

Abstimmung mit der übrigen Produktion fixe<br />

Bearbeitungsfenster an den gemeinsam<br />

genutzten Anlagen definiert oder<br />

Schulungsmaßnahmen der Cleanroom<br />

Mitarbeiter mit dem Ziel eingeleitet, jedes<br />

Bauteil des Produktspektrums jederzeit herstellen<br />

zu können.<br />

Resultate (nach 7 Monaten)<br />

ZIEL ALT IST DIFF.<br />

Durchlaufzeit (Arbeitstage) 6 19 6 68%<br />

Interne Lieferperformance<br />

(Fertigstellung zum Plantermin)<br />

100% 4% 96% 92%<br />

Kunden Lieferperformance<br />

(Anlieferung zum Plantermin)<br />

100% 80% 100% 20%<br />

WIP/Umsatz 30% 44% 14% 68%<br />

Produktivität (Durchschnitt aller<br />

F-Schritte ohne Prozessänderungen)<br />

100% 80% 108% 28%<br />

➔ ➔<br />

➔ ➔ ➔<br />

Die Resultate nach nunmehr 7 Monaten<br />

Echtbetrieb zeigen eindrucksvoll, dass die<br />

gesteckten Ziele erreicht wurden. Darüber<br />

hinaus wurde aber auch erreicht, dass<br />

neben den Einsparungen eine sehr hohe<br />

Zufriedenheit bei den Mitarbeitern herrscht,<br />

weil die erzielte Klarheit des<br />

Tagesgeschäftes rasche Reaktion bei<br />

Störungen erlaubt, und zusätzlich an<br />

Verbesserungen gearbeitet werden kann.<br />

"Mein berufsbegleitendes Studium<br />

Mechatronik/Wirtschaft, Wahlfach Produktionstechnik<br />

an der Fachhochschule<br />

Wels brachte entscheidende Impulse bei<br />

der Gestaltung der schlanken<br />

Fertigungslinie. Das Ziel meiner<br />

Diplomarbeit war es, ein Projekt im<br />

Umfeld der Produktion zu bearbeiten<br />

und die Inhalte bei <strong>FACC</strong> auch in die<br />

Praxis umzusetzen. Basierend auf den<br />

bereits gesammelten praktischen<br />

Erfahrungen mit schlanker Fertigung im<br />

Werk Ort und der Unterstützung von<br />

Friedrich Hofwartner und seinem Team<br />

ist dies auch überzeugend gelungen. Ein<br />

Schwerpunkt meines neuen Aufgabenbereiches<br />

im Werk Ort wird es sein, die<br />

schlanken Fertigungsmethoden weiter<br />

auszubauen und qualitativ zu verfeinern."<br />

Daniel Gattinger,<br />

des. Werksleiter Sparte Interiors<br />

Die beiden Werksleiter<br />

von <strong>FACC</strong> sind äußerst<br />

zufrieden mit den<br />

Resultaten des<br />

Pilotprojektes. Als nächster<br />

Schritt folgt die<br />

flächendeckende<br />

Umsetzung in beiden<br />

Werken.<br />

"Schon als wir im Herbst 2000 die<br />

ersten Maßnahmen hin zu einer schlanken<br />

Fertigung durchgeführt haben, hat<br />

sich gezeigt, dass die beteiligten<br />

Mitarbeiter die neue Methode dank ihrer<br />

klar strukturierten Vorgaben und<br />

Fertigungsabläufe äußerst positiv aufnehmen.<br />

Dies und die Tatsache, dass damit<br />

enorme Einsparungen und eine hohe<br />

Wirtschaftlichkeit erzielt werden können,<br />

haben uns dazu bewogen, in den nächsten<br />

Monaten die Umstellung auf eine<br />

schlanke Fertigung auch im gesamten<br />

Produktionsbereich im <strong>FACC</strong> Werk für<br />

Structures in Ried durchzuführen."<br />

Friedrich Hofwartner,<br />

Werksleiter Sparte Structures<br />

11 takeoff


D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

"Der Hecht im Karpfenteich"<br />

<strong>FACC</strong> Entwicklungsbereich weiter auf Erfolgskurs<br />

<strong>FACC</strong> hat die Entscheidung nicht bereut: Das im Mai 2001 gegründete kleine,<br />

aber feine Entwicklungsingenieur – Team "<strong>FACC</strong> Engineering Solutions" mit Büros<br />

in Ried und Wien ist als technologische Speerspitze am heiß umkämpften<br />

Luftfahrtmarkt anerkannt. Die derzeit laufende Erweiterung des Teams bestätigt<br />

diesen Erfolg.<br />

KUNDE<br />

Als im Oktober 2000 die Entscheidung fiel,<br />

den Bereich "<strong>FACC</strong> Engineering<br />

Solutions", kurz FES, zu gründen, war<br />

die rasche Entwicklung in den folgenden<br />

zwei Jahren und die große Bedeutung für<br />

das Gesamtunternehmen von heute nur<br />

schwer zu erahnen. Die Entscheidung ging<br />

damals mit einer organisatorischen<br />

Umstrukturierung im Unternehmen und der<br />

Schaffung der beiden Geschäftsbereiche<br />

Interiors und Structures einher.<br />

Leitgedanke der Gründung von FES<br />

als <strong>FACC</strong>’s zentraler Entwicklungsbereich<br />

war es, das Engineering-Knowhow<br />

zu bündeln, Praxiserfahrungen aus<br />

dem Unternehmen zu koordinieren und für<br />

die beiden Geschäftsbereiche maßgeschneiderte<br />

Entwicklungskonzepte zu erarbeiten.<br />

FES hat sich seit damals zu einem nicht<br />

mehr wegzudenkenden Faktor des technischen<br />

Kompetenzmarketings des Unternehmens<br />

<strong>FACC</strong> entwickelt und tatkräftig<br />

mitgeholfen, trotz bekannt turbulenter<br />

Zeiten, die die Luftfahrtdindustrie durchlebt,<br />

wichtige Entwicklungsaufträge an Land zu<br />

ziehen.<br />

"Das, was FES von anderen Ingenieurteams<br />

so wesentlich unterscheidet,<br />

wird uns immer wieder von unseren<br />

Kunden selbst anerkennend bestätigt:<br />

hohes Engagement bei großer Flexibilität,<br />

leidenschaftlicher Einsatz für die Sache und<br />

takeoff<br />

<strong>12</strong> 6<br />

<strong>FACC</strong> Structures <strong>FACC</strong> Interiors<br />

eine große Portion positiver Störenergie<br />

scheinbar Gutes zu hinterfragen, zu verändern<br />

und damit weiter zu verbessern.<br />

Außerdem macht’s Spaß, der Hecht im<br />

Karpfenteich zu sein!" so Hermann<br />

Filsegger, Director Engineering und FES-<br />

Verantwortlicher.<br />

Die wichtige Aufgabe, technisch und<br />

wirtschaftlich ausgereifte Konzepte als<br />

Antworten auf die Problemstellungen unserer<br />

Luftfahrt-Kunden zu geben, garantiert<br />

<strong>FACC</strong> einen offensiven Marktauftritt und<br />

-zugang und unterstützt damit auch <strong>FACC</strong>’s<br />

Strategie, sich weiterhin als "Supply Chain<br />

Partner" von Flugzeug- und Triebwerksherstellern<br />

zu bewähren.<br />

FES<br />

"<strong>FACC</strong> Engineering Solutions"<br />

Neben zahlreichen technischen "Trade<br />

Studies", die Konstruktions- und Produktionskonzepte<br />

mit wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

in Beziehung bringen und für<br />

die Akquirierungsphase komplexer Flugzeugstrukturen<br />

heute unerlässlich sind, arbeiten<br />

FES-Konstrukteure und Berechnungsingenieure<br />

gemeinsam mit dem hauseigenen<br />

F&E-Team konkret und technisch federführend<br />

in <strong>FACC</strong>-Entwicklungsprojekten<br />

beider Sparten (Structures und Interiors) bis<br />

zu deren Serienüberleitung mit.<br />

Dass FES dabei in aller Welt und vor Ort bei<br />

den Kunden "Flagge zeigt", ist selbstverständlich.<br />

So ist FES sowohl bei<br />

Angebotsphasen zur technischen Unterstützung<br />

des Verkaufs als auch bei


D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

sogenannten "Co-Location"- oder "Joint<br />

Definition"-Phasen direkt bei den Kunden -<br />

oft auch monatelang - im Einsatz, um beim<br />

und mit dem Kunden die ersten<br />

Entwicklungsideen und Konzepte abzustimmen.<br />

Einige erfolgreiche Beispiele aus dem<br />

laufenden Jahr, die die Aufgabenstellungen<br />

von FES kurz umreißen:<br />

● Technische Unterstützung der<br />

Verkaufsaktivitäten beider Sparten<br />

● Vorentwicklung Wing Spoilers für<br />

Airbus A380<br />

● Vorentwicklung Flap Tracks für<br />

Airbus A 380<br />

● Konzeptstudie des Canards<br />

(Höhenleitwek komplett) für Boeing’s<br />

Sonic Cruiser<br />

● Vorentwicklung leichter, integraler<br />

Seitenleitwerksrippen für Airbus A380<br />

● Entwicklung der Flap Track Fairings für<br />

Airbus A380<br />

● Entwicklung der Triebwerkseinlaufverkleidungen<br />

für RR TRENT 900 und<br />

GP 7200 (AIRBUS A380 Antriebe)<br />

● Entwicklung von rotierenden RTM<br />

Bauteilen im RR Triebwerk TRENT 900<br />

● Vorentwicklung einer mechanischen<br />

Im Einsatz für unsere Kunden:<br />

Hermann Filsegger (m.), Director Engineering und FES-Verantwortlicher mit den<br />

Engineering-Spezialisten Karl Heinz Grünsteidl/FES (1.v.l.), Philipp Seitl/Werk Structures<br />

(2.v.l.), Roland Zeillinger/FES (2.v.r.) und Kurt Pieringer/Werk Structures (1.v.r.)<br />

Gepäcksablagefach-Kinematik für Airbus<br />

A380 Innenausstattung<br />

● Designstudie samt Vorentwicklung einer<br />

kompletten Passagierkabinen-<br />

Innenausstattung für ein<br />

Schmalrumpfflugzeug<br />

● Vorentwicklung von Innenausstattungskomponenten<br />

für Airbus A380<br />

● Erstellung und Analyse von Angaben zu<br />

Flugzeugstruktur-Reparatur-Handbüchern<br />

● Berechnungsdienstleistungen für beide<br />

<strong>FACC</strong>-Werksengineerings<br />

Um auch in den kommenden Jahren den<br />

erfolgreichen FES-Weg fortzusetzen und mit<br />

den Forderungen des Marktes weiterhin<br />

Schritt halten zu können, wird derzeit eine<br />

weitere Aufstockung der Teams in Ried und<br />

Wien und der damit auch verbundenen<br />

Büroraumerweiterungen in Angriff genommen.<br />

Mit diesen Maßnahmen wird es <strong>FACC</strong><br />

gelingen, "schnell und wendig wie ein<br />

Hecht" die Herausforderungen der Zukunft<br />

anzunehmen, die Technologie- und<br />

Innovationsführerschaft und damit langfristig<br />

einen wichtigen Vorsprung im härter<br />

werdenden weltweiten Wettbewerb zu<br />

sichern.<br />

"Design to Cost and Manufacture" –<br />

Entwicklungsarbeit, die neben der<br />

Bauteildefinition selbst auch wesentlich<br />

auf Effizienz und Wirtschaftlichkeit in der<br />

Fertigung Wert legt - ist heute ein<br />

wesentlicher Bestandteil in der Bauteilund<br />

Systementwicklung. Im Gegensatz<br />

zu den wie Sand am Meer auftretenden<br />

Ingenieurbüros kann FES auf den<br />

Background und das Know-how der<br />

<strong>FACC</strong>-Produktionswerke zurückgreifen,<br />

um den Kunden maßgeschneiderte<br />

Lösungen speziell im Bereich der<br />

Faserverbundtechnologie anbieten zu<br />

können."<br />

Manfred Neuböck<br />

Vorstand Technik<br />

13 takeoff


D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

Fan Cowls für Gulfstream GIV<br />

Projektverlagerung voll im Gang<br />

Anfang Juli 2002 beauftragte Vought Aircraft Industries Inc. <strong>FACC</strong> mit der Fertigung der<br />

Fan Cowls des Gulfstream GIV und GIV-X. Das war der Start zu einer erfolgreich<br />

laufenden Projektverlagerung von Hexcel zu <strong>FACC</strong>.<br />

Der amerikanische Luftfahrtzulieferant<br />

Vought<br />

Aircraft Industries Inc.<br />

mit Sitz in Dallas erteilte<br />

<strong>FACC</strong> den Auftrag<br />

zur Fertigung der Fan<br />

Cowls für die Gulfstream<br />

GIV. Laut<br />

Vertrag wird <strong>FACC</strong> in<br />

den nächsten Jahren<br />

rund 300 Gulfstream<br />

GIV mit Fan Cowls ausstatten.<br />

Die Gulfstream GIV ist ein<br />

Geschäftsreiseflugzeug, das<br />

seit 1985 erfolgreich im Einsatz ist<br />

und bis zu 19 Passagieren Platz bietet. Zum<br />

Antrieb des Geschäftsreiseflugzeuges stehen<br />

zwei Triebwerke von Rolls-Royce zur<br />

Auswahl: Es sind dies die Triebwerke Tay 611<br />

für die GIV und Tay 611-810 für die GIV-X.<br />

Für beide Triebwerke entwickelte und fertigt<br />

Vought Aircraft Industries Inc. die Nacelles<br />

(Triebwerksumantelung). Von Vought<br />

ursprünglich mit der Fertigung der Fan<br />

Cowl–Verkleidungsteile beauftragt, war das<br />

US-Unternehmen Hexcel-Structures, das<br />

sich nun jedoch aus der Fertigung zurückziehen<br />

und die Lieferrechte an <strong>FACC</strong> übertragen<br />

wird.<br />

Projektverlagerung läuft<br />

auf Hochtouren<br />

Fünf Monate liegen zwischen Auftragserteilung<br />

im Juli und Liefertermin der<br />

Erstmusterbauteile im Dezember 2002: Ein<br />

zwar eng gesteckter, aber aufgrund umfangreicher<br />

Erfahrungen der <strong>FACC</strong>-Mannschaft<br />

mit zahlreichen früheren Projektverlagerungen<br />

realistischer Terminplan. Die<br />

intensive und gut funktionierende<br />

Zusammenarbeit der drei beteiligten Firmen<br />

Vought, Hexcel und <strong>FACC</strong> tragen wesentlich<br />

zum Erfolg bei. "Bei Verlagerungsprojekten<br />

gilt es, dass der Kunde nichts von einer<br />

Veränderung in Bezug auf Liefertermine<br />

merkt. Außer, dass er ab sofort Bauteile mit<br />

besserer Qualität erhält," betont Roland<br />

Machold, Projektleiter bei <strong>FACC</strong>. "Aufgrund<br />

takeoff 14<br />

des Produktumfanges und<br />

der technischen Komplexität<br />

erfolgt die technische<br />

Koordination bis hin zur<br />

Erstmusterabnahme auch<br />

noch mit Hexcel als<br />

Mitverantwortliche."<br />

Ein Liefersatz Fan Cowls<br />

besteht aus sechs einzelnen<br />

Bauteilen, je ein Upper,<br />

Lower und Fixed Door pro Triebwerk. Die<br />

Entwicklung der Fan Cowls für GIV / Tay 611<br />

ist bereits abgeschlossen. Nach umfangreichen<br />

Projekteinführungschritten sollen die<br />

Bauteile bei <strong>FACC</strong> im Jänner 2003 direkt in<br />

die Serienfertigung übergehen.<br />

Eine wesentliche Verbesserung plant <strong>FACC</strong><br />

bei den Fertigungsmethoden der Fan Cowls<br />

für die GIV-X umzusetzen. Für diese hat<br />

<strong>FACC</strong> auch Teil-Entwicklungsverantwortung<br />

übernommen, die die Toolherstellung und<br />

eine Umstellung auf Automatisierung bei<br />

mehreren Fertigungsprozessen beinhaltet.<br />

Im Zuge der Entwicklungsarbeiten wird von<br />

<strong>FACC</strong> ein 3-D-Modell des Bauteils erstellt,<br />

das als Basis für die Automatisierung der<br />

Fräsarbeiten des Wabenkerns und des ausgehärteten<br />

Bauteils auf der NC-Maschine<br />

verwendet wird. Das Auflegen der einzelnen<br />

Gewebslagen wird ebenfalls mittels<br />

Lasertracking wesentlich vereinfacht.<br />

Basierend auf der Umstellung bei GIV-X<br />

werden die Fertigungsschritte Fräsen und<br />

Lagenaufbringung bei Fan Cowls für GIV, die<br />

bis dahin manuell durchgeführt werden,<br />

ebenfalls automatisiert, um auch bei der<br />

Fertigung dieses Bauteils einen höheren<br />

Grad der Automatisierung und somit eine<br />

Qualitätsverbesserung, aber vor allem eine<br />

bedeutende Kosten- und Zeitersparnis zu<br />

erzielen.<br />

Hervorragendes Audit-<br />

Ergebnis: "Gold Level"<br />

Vought Aircraft Industries Inc. ist seit 1998<br />

Kunde von <strong>FACC</strong>. Nach dem erfolgreichen<br />

Erstaudit, das <strong>FACC</strong> in die Riege der Vought-<br />

Zulieferanten aufgenommen hat, werden<br />

von Vought jährlich Wiederholungsaudits<br />

durchgeführt. Das Ergebnis des kürzlich<br />

durchgeführten Audits war äußerst erfreulich:<br />

<strong>FACC</strong> hat die Kriterien des Audits zu<br />

100 % erfüllt und hat die Einstufung "Gold<br />

Level" erzielt.


D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N<br />

Christkindl bei Steyr:<br />

Österreichs Weihnachtspostamt –<br />

Bekannt und beliebt in aller Welt<br />

Steyr, die schöne alte Industrie- und Handelsstadt in<br />

Oberösterreich. Ihr Hauptplatz ist immer eine Reise<br />

wert, besonders aber im Advent.<br />

Hier wie an vielen anderen Orten in ganz<br />

Österreich werden viele vorweihnachtliche<br />

Veranstaltungen, Lesungen und Konzerte<br />

abgehalten. Ein Muss für denjenigen, der<br />

zur Adventszeit nach Steyr kommt, ist der<br />

Besuch des kleinen Vorortes mit dem seltsamen<br />

Namen "Christkindl". Er geht auf ein<br />

Heilungswunder zurück, vollbracht von<br />

einer kleinen Christkind-Wachsfigur.<br />

Bekannt wurde der Wallfahrtsort aber durch<br />

einen zweiten, jüngeren Grund, durch ein<br />

Postamt: Angeregt durch den Ortsnamen<br />

Christkindl wurde im Jahr 1950 während<br />

der Weihnachtszeit erstmals ein<br />

Sonderpostamt eingerichtet, über das seither<br />

alljährlich Weihnachtspost mit einem<br />

speziellen Weihnachtsmotiv-Sonderstempel<br />

versehen und in alle Welt geleitet wird.<br />

Weihnachtspost: Jahr für<br />

Jahr neue Rekorde<br />

Die Anzahl der gestempelten Sendungen<br />

im ersten Jahr war mit rund 42.000 noch<br />

sehr bescheiden. Niemand konnte damals<br />

ahnen, welch weltweites Echo diese<br />

Einrichtung der Österreichischen Post finden<br />

würde. Seit 1951 ist das Saisonpostamt<br />

4411 Christkindl jeweils von Adventbeginn<br />

bis einschließlich 6. Jänner eingerichtet.<br />

Bereits ab dem zweiten Jahr bearbeitete<br />

man im Sonderpostamt Christkindl auch<br />

ausländische Sendungen, wodurch der<br />

Weihnachtsgruß aus Österreich binnen kurzer<br />

Zeit zur internationalen, postalischen<br />

"Spezialität" wurde. Von Jahr zu Jahr nahmen<br />

immer mehr Postsendungen auf<br />

ihrem Weg zu den Empfängern Kurs über<br />

Christkindl bei Steyr. In den vergangenen 50<br />

Jahren konnten rund 72 Millionen<br />

Abstempelungen in der betriebsamen,<br />

"himmlischen<br />

Werkstätte"<br />

der Post registriert<br />

werden.<br />

In den vergangenen<br />

zehn<br />

Jahren waren<br />

es jeweils über<br />

zwei Millionen<br />

Sendungen,<br />

davon etwa<br />

die Hälfte aus<br />

dem Ausland.<br />

Sammelobjekt<br />

für Philatelisten<br />

Weihnachtsmarke, Sonderpoststempel und<br />

der Ersttagsstempel am Eröffnungstag des<br />

Sonderpostamtes zählen zu besonders<br />

begehrten Sammelobjekten internationaler<br />

Philatelisten. Eine wichtige Premiere im Jahr<br />

2002: Die Weihnachtsmarke 2002<br />

erscheint erstmals in der neuen<br />

Währung Euro.<br />

Weihnachtsgrüße<br />

über Christkindl<br />

Manchmal wird beklagt, dass der aus<br />

Skandinavien stammende und über die<br />

Werbung zu uns gestoßene<br />

Weihnachtsmann allmählich den<br />

Volksglauben an das Christkind verdrängt.<br />

Zumindest im oberösterreichischen<br />

Wallfahrtsort lebt die Welt des Christkindls<br />

und die damit verbundenen leuchtenden<br />

Kinderaugen für immer weiter.<br />

Wollen auch Sie Grüße vom<br />

Christkind schicken? Dann besuchen<br />

Sie das Postamt Christkindl im<br />

Internet: www.christkindl.at<br />

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Von der Vision<br />

zur Wirklichkeit<br />

<strong>FACC</strong><br />

FISCHER ADVANCED COMPOSITE COMPONENTS AG<br />

A-4910 Ried/Austria, Fischerstraße 9, P.O.Box 192<br />

Tel. +43/7752/616-0, Fax +43/7752/616-352<br />

www.facc.co.at, e-mail: info@facc.co.at

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