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Bakterielle Vaginose in der Schwangerschaft - Frauenheilkunde ...

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Thema<br />

<strong>Bakterielle</strong> <strong>Vag<strong>in</strong>ose</strong> (BV) <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schwangerschaft</strong>:<br />

E<strong>in</strong> Update<br />

E<strong>in</strong>e Assoziation von vag<strong>in</strong>aler Infektion und Frühgeburtlichkeit<br />

ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur seit langem bestens<br />

belegt. Das gilt beson<strong>der</strong>s für die bakterielle <strong>Vag<strong>in</strong>ose</strong>,<br />

für welche heute e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiger Zusammenhang zwischen<br />

vorzeitiger Wehentätigkeit, vorzeitigem Blasensprung,<br />

Frühgeburtsrisiko und postpartaler Endomyometritis<br />

gesichert ist (1). Für den Umkehrschluss,<br />

dass e<strong>in</strong> Screen<strong>in</strong>g und darauf basierend e<strong>in</strong>e antibiotische<br />

Therapie die Frühgeburtsrate senkt, tut man<br />

sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur deutlich schwerer, sieht man e<strong>in</strong>mal<br />

von <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> asymptomatischen Bakteriurie<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schwangerschaft</strong> ab, welche tatsächlich<br />

zu e<strong>in</strong>er Reduktion <strong>der</strong> Frühgeburtsrate führt (2,3).<br />

Gross angelegte doppelbl<strong>in</strong>d randomisierte Studien<br />

zum BV-Screen<strong>in</strong>g und <strong>der</strong> prophylaktischen Therapie<br />

haben kürzlich offensichtlich aber auch <strong>in</strong> diesem Bereich<br />

neue kl<strong>in</strong>isch relevante Fakten geschaffen (4,5,6).<br />

E<strong>in</strong>e Anpassung von Richtl<strong>in</strong>ien und Empfehlungen<br />

ist aber bisher nicht durchgängig erfolgt. We<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d<br />

diese Studien <strong>in</strong> <strong>der</strong> neuesten Version <strong>der</strong> Cochrane<br />

Data Base berücksichtigt (7), noch s<strong>in</strong>d die Richtl<strong>in</strong>ien<br />

des American Colleges of Obstetrics and Gynecology<br />

entsprechend angepasst (8). Die deutsche Gesellschaft<br />

für Gynäkologie und Geburtshilfe h<strong>in</strong>gegen empfiehlt<br />

aufgrund dieser Daten e<strong>in</strong> frühes Screen<strong>in</strong>g auf bakterielle<br />

<strong>Vag<strong>in</strong>ose</strong>.<br />

Ziel dieses Artikels ist deshalb e<strong>in</strong> praxisrelevanter<br />

Update.<br />

Was ist e<strong>in</strong>e bakterielle <strong>Vag<strong>in</strong>ose</strong>?<br />

Die bakterielle <strong>Vag<strong>in</strong>ose</strong> ist die häufigste mikrobiologische<br />

Ursache für e<strong>in</strong>e Störung des Scheidenmilieus bei Frauen.<br />

Es handelt sich dabei nicht um e<strong>in</strong>e echte Kolpitis, son<strong>der</strong>n<br />

um e<strong>in</strong>e bakterielle Störung <strong>der</strong> Vag<strong>in</strong>alflora mit<br />

starker Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> H202-produzierenden Laktobazillen<br />

und starker Vermehrung e<strong>in</strong>er fakultativ pathogenen<br />

aerob-anaeroben Mischflora, wie Gardnerella vagi-<br />

4<br />

15/3/2006<br />

nalis, Mobiluncus species, Prevotella spezies und Mycoplasma<br />

hom<strong>in</strong>is und Ureaplasmen.<br />

Gardnerella vag<strong>in</strong>alis gilt nicht als Erreger <strong>der</strong> Erkrankung,<br />

son<strong>der</strong>n lediglich als Marker, da Gardnerella auch<br />

üblicherweise als Teil <strong>der</strong> gesunden Vag<strong>in</strong>alflora <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger<br />

Keimzahl vorkommt. Bei e<strong>in</strong>er bakteriellen <strong>Vag<strong>in</strong>ose</strong><br />

erhöht sich jedoch die Keimzahl bis zum 100fachen,<br />

zusammen mit an<strong>der</strong>en anaeroben Keimen, während die<br />

Laktobazillen von 8 × 10 6 /ml auf 3 × 10 6 /ml abnehmen.<br />

So wurden bei Frauen mit normaler Flora <strong>in</strong> 96 % <strong>der</strong><br />

Fälle und bei solchen mit bakterieller <strong>Vag<strong>in</strong>ose</strong> nur <strong>in</strong><br />

6% <strong>der</strong> Fälle H202 bildende Laktobazillen gefunden.<br />

Warum die Laktobazillen abnehmen ist nicht bekannt.<br />

Diskutiert wird auch die Möglichkeit, dass sich durch<br />

Mutation die Fähigkeit zur H202-Bildung verliert.<br />

Die Prävalenz e<strong>in</strong>er BV beträgt zwischen 5 % bei Frauen,<br />

die zur Vorsorgeuntersuchung <strong>in</strong> die gynäkologische<br />

Praxis kommen und über 30 % bei Frauen, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Kl<strong>in</strong>ik für sexuell übertragene Erkrankungen betreut<br />

werden. Die Ursache <strong>der</strong> BV ist unklar, e<strong>in</strong>e Verursachung<br />

durch Geschlechtsverkehr gilt aber als wahrsche<strong>in</strong>lich.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Schwangerschaft</strong> liegt die Häufigkeit <strong>der</strong> BV<br />

zwischen 5–20 %. (9, 10)<br />

Wie diagnostiziert man e<strong>in</strong>e BV?<br />

Dr. Markus Hodel<br />

Neue Frauenkl<strong>in</strong>ik<br />

Kantonsspital<br />

CH 6000 Luzern 16<br />

Die Anamnese und <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ische Untersuch s<strong>in</strong>d zur<br />

Diagnosestellung e<strong>in</strong>er BV <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schwangerschaft</strong> nur<br />

bed<strong>in</strong>gt hilfreich, s<strong>in</strong>d doch über 50 % <strong>der</strong> schwangeren<br />

Frauen, die e<strong>in</strong>e bakterielle <strong>Vag<strong>in</strong>ose</strong> haben, beschwerdefrei<br />

bei gleichzeitigem Fehlen kl<strong>in</strong>ischer Entzündungszeichen<br />

bei <strong>der</strong> Inspektion und Kolposkopie <strong>der</strong> Vag<strong>in</strong>a.<br />

E<strong>in</strong>e BV verursacht also ke<strong>in</strong>erlei Rötung <strong>der</strong> Vag<strong>in</strong>alwände<br />

wie dies üblicherweise bei Aerobierkolpitiden <strong>der</strong><br />

Fall ist.<br />

Die an<strong>der</strong>e Hälfte betroffener Frauen berichtet über vermehrten<br />

homogenen, grauweissen, dünnflüssigen Fluor,

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