Bakterielle Vaginose in der Schwangerschaft - Frauenheilkunde ...
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Im Dialog<br />
Dr. Berger: Das ergibt sich aus <strong>der</strong> Komplexität <strong>der</strong><br />
Gesamtsituation. Vermeiden kann man solche Fehler<br />
dann, wenn e<strong>in</strong>erseits Geburtshelfer und Neonatologen<br />
vorab die Situation für sich geklärt haben und auch als<br />
Team dem betroffenen Paar gegenübertreten. Wichtig ist<br />
es aber auch, die eigenen Ergebnisse zu kennen, denn nur<br />
diese s<strong>in</strong>d für das Paar, das <strong>in</strong> dieses Zentrum gekommen<br />
ist, von Relevanz. Das beratende Team sollte sich auch<br />
erst e<strong>in</strong>mal Kenntnis darüber verschaffen, was die grundsätzliche<br />
E<strong>in</strong>stellung von Eltern gegenüber möglichen<br />
späteren Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen ist.<br />
<strong>Frauenheilkunde</strong> aktuell: In e<strong>in</strong>er amerikanischen<br />
Studie wurden kürzlich Ärzte und Schwestern neonatologischer<br />
Intensivstationen nach ihrer Me<strong>in</strong>ung gefragt, wie<br />
sie selbst entscheiden würden, wenn es um eigene Frühgeburtlichkeit<br />
g<strong>in</strong>ge. Das Ergebnis war <strong>in</strong>sofern erstaunlich,<br />
als die meisten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Konfrontation mit eigener<br />
Frühgeburtlichkeit aktive Reanimationsmassnahmen e<strong>in</strong>e<br />
Woche später empfehlen würden als sie es <strong>in</strong> ihrer eigenen<br />
Institution handhaben. Was bedeutet das eigentlich?<br />
Kernaussagen I<br />
Neuropädiatrische Entwicklung kle<strong>in</strong>ster<br />
Frühgeborenen (22–25 SSW)<br />
Frühuntersuchungen im Alter von zwei und drei Jahren<br />
lassen e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> neuromotorischen und<br />
groben mentalen Entwicklung zu.<br />
Die kognitive Entwicklung lässt sich erstmals erst im<br />
Schulalter e<strong>in</strong>schätzen und ist gegenüber den am Term<strong>in</strong><br />
geborenen Klassenkollegen deutlich schlechter.<br />
Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Adoleszenten- und Früherwachsenenentwicklung<br />
s<strong>in</strong>d weitere Auffälligkeiten im psychosozialen<br />
und psychiatrischen Komorbiditätsbereich zu erwarten.<br />
Weibliche Frühgeborene s<strong>in</strong>d gegenüber e<strong>in</strong>er kognitiven<br />
Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung offensichtlich mehr gefeit, als männliche.<br />
34<br />
15/3/2006<br />
Dr. Berger: Ganz banal: Es s<strong>in</strong>d eben zwei verschiedene<br />
D<strong>in</strong>ge, ob man e<strong>in</strong>en Fragebogen ausfüllt o<strong>der</strong> ob man<br />
tatsächlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Situation dr<strong>in</strong> steckt. Vielleicht ist dieses<br />
Ergebnis aber auch Ausdruck des Faktums, dass die<br />
Autonomie, also die Entscheidungsfreiheit <strong>der</strong> Eltern<br />
letztendlich zuwenig berücksichtigt wird, obwohl das <strong>in</strong><br />
den USA mehr <strong>der</strong> Fall ist als z. B. <strong>in</strong> Deutschland. Das<br />
Kernaussagen II<br />
Die wichtigsten langzeitrelevanten k<strong>in</strong>dlichen Schäden<br />
nach neonatologischer Behandlung von Frühgeborenen<br />
Periventrikuläre Leukomalazie (PVL)<br />
Wird diese sonographisch nachgewiesen s<strong>in</strong>d motorische<br />
und kognitive Langzeitschäden hochwahrsche<strong>in</strong>lich,<br />
z. B. als spastische Diplegie.<br />
Neugeborenen Ret<strong>in</strong>opathie (ROP) > II°<br />
Be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>e hohe Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er persistierenden<br />
Sehbee<strong>in</strong>trächtigung.<br />
Diese Schädigung ist <strong>in</strong> per<strong>in</strong>atologischen Zentren<br />
heute sehr selten geworden.<br />
Intraventrikuläre Blutungen (IVH)<br />
Langzeitfolge ist e<strong>in</strong> posthämorrhagischer Hydrocephalus.<br />
Dieser ist bereits bei Entlassung def<strong>in</strong>itiv gesichert.<br />
S<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e weiteren Schäden vorhanden, so hat dies<br />
wahrsche<strong>in</strong>lich ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die kognitive und<br />
motorische Entwicklung. An<strong>der</strong>s dann, wenn e<strong>in</strong>e hämorrhagische<br />
Infarzierung vorliegt. In diesen Fällen ist<br />
e<strong>in</strong>e motorisch und kognitive Bee<strong>in</strong>trächtigung möglich.<br />
Nekrotisierende Enterokolitis (NEK)<br />
Diese spielt vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Akutphase e<strong>in</strong>e Rolle<br />
(hohe Mortalität), ansonsten kann sie zu e<strong>in</strong>em lebenslangen<br />
Kurzdarmsyndrom führen, wenn viel Darm<br />
zerstört wird,.<br />
Bronchopulmonale Dysplasie<br />
Diese K<strong>in</strong><strong>der</strong> haben e<strong>in</strong>e erhöhte Infektanfälligkeit und<br />
gegebenenfalls Sauerstoffabhängigkeit, meist nur über<br />
das erste Lebensjahr. Dann wächst die Lunge aus.